Zeige Inhalt von Salomon, Max

Vor- und Nachname: Max Salomon / Max S. Shellens
Geburtstag: 03.11.1884
Geburtsort: Frankfurt am Main
Sterbetag: 19.02.1961
Sterbeort: Plymouth, Großbritannien
Foto/Dokument:
Salomon-Max--Foto-300 Max Salomon im Dezember 1927
Salomon-Max--letter-300 Schreiben von Max Salomon an den Vorstand der Deutschen Bank vom 21. Dezember 1938, worin er seine Auswanderung ankündigte und um Auskunft über seine zukünftige Pension erbat. Seine Familie blieb zunächst in Deutschland zurück und emigrierte 1941 in die USA. Die Ehefrau hatte bis dahin Pensionszahlungen der Bank erhalten. (HADB, P02/S1062)
Lebensweg:

Der Sohn des Frankfurter Kursmaklers Emil Salomon trat nach dem mit Promotion abgeschlossenen Jurastudium 1913 in die Dienste der Frankfurter Filiale der Disconto-Gesellschaft. Nach einer Reihe von Jahren avancierte er zum Leiter des Sekretariats (Konsortialabteilung). 1925 wechselte er zur Filiale Elberfeld (heute Teil von Wuppertal) der Disconto-Gesellschaft, wo er die Innenleitung übernahm. Mitte 1929 wurde er zum Volldirektor und Mitleiter der Filiale Erfurt der Disconto-Gesellschaft ernannt. Die Position behielt er auch nach der Fusion zwischen der Disconto-Gesellschaft und der Deutschen Bank bei. Zum Jahresende 1934 wurde er wegen seiner jüdischen Abstammung vorzeitig pensioniert. Schon Mitte 1934 verlegte Salomon seinen Wohnsitz zurück nach Frankfurt. Vom 11. November bis 20. Dezember 1938 war er im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Am 19. April 1939 emigrierte Salomon nach Großbritannien, seine nichtjüdische Ehefrau und seine beiden Kinder blieben zunächst in Frankfurt, entschlossen sich aber im Mai 1941 zur Auswanderung in die USA. In der Nachkriegszeit lebte die Familie in Großbritannien, wo Max Salomon, den Mädchennamen seiner Frau – Schellens – annahm und zu Shellens anglizierte. Unter dem Namen M. S. Shellens veröffentlichte er eine Reihe rechtsphilosophischer Schriften, die in Fachkreisen Beachtung fanden.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 04.03.1913 (Disconto-Gesellschaft)
ausgeschieden: 31.12.1934
Laufbahn: 1913 - 1925 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main (1919, Prokurist, 1921 stv. Direktor)
1925 - 1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Elberfeld
1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Erfurt (Direktor)
1929 - 1934 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Erfurt (Direktor)
letzte bekannte Adresse in Deutschland: Frankfurt am Main, Eppsteiner Str. 45, dort Stolperstein verlegt im Mai 2022 auf Initiative der Deutschen Bank
Emigration: 19.04.1939 nach Großbritannien
Archivquelle: HADB, P02/S1062
Literatur: M. S. Shellens, Das sittliche Verhalten zum Mitmenschen im Anschluß an Aristoteles, Hamburg: Felix Meiner Verlag 1958
Weblink:

https://spurensuche.dav-frankfurtmain.de/biografien/details/Salomon-Max.html

https://catalog.princeton.edu/?f%5bauthor_s%5d%5b%5d=Salomon%2C+Max%2C+1884-

Zeige Inhalt von Schwarzenberger, Carola

Vor- und Nachname: Carola Schwarzenberger
Geburtstag: 01.04.1909
Geburtsort: Karlsruhe
Sterbetag: 20.12.2005 
Sterbeort: Miami, Florida, USA
Foto / Dokument:
SchwarzenbergerCF3001 Carola Schwarzenberger Ende der 1920er Jahre.
(HADB, F25/678)
Lebensweg:

Carola Schwarzenberger war die Tochter des Karlsruher Kaufmanns Leon Schwarzenberger (29. Juli 1872 in Karlsruhe - 28. November 1942 im Internierungslager Nexon, Frankreich), Inhaber des gleichnamigen Handelsgeschäfts für Alteisen, Altmetall und Rohprodukte und dessen Ehefrau Ida geb. Dietz (16. September 1870 in Offenbach - nach dem 12. August 1942 in Auschwitz-Birkenau). Carola Schwarzenbergers ältere Geschwister Rosa und Walter wurden wie die Mutter 1942 in Auschwitz ermordet.
Carola Schwarzenberger besuchte in Karlsruhe ab 1915 die Grundschule, von 1918 bis 1925 die Höhere Mädchenschule und 1925 die Höhere Handelsschule. Unmittelbar im Anschluss daran begann Sie bei der Karlsruher Filiale der Rheinischen Creditbank eine Banklehre, die bis zum Mai 1928 dauerte. Nach Abschluss der Ausbildung wurde sie als Angestellte von der Filiale übernommen. Im Oktober 1929 ging die Rheinische Creditbank in der fusionierten Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft auf. Carola Schwarzenberger wurde bis mindestens 1936 als Angestellte in der Karlsruher Filiale der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft weiterbeschäftigt. Sie war in der Tarifgruppe II eingestuft. Vermutlich 1937 wurde sie aufgrund ihrer jüdischen Abstammung entlassen. Am 2. Dezember 1939 gelang ihr über Rotterdam die Emigration in die USA. Sie lebte in New York, wo sie am 6. Mai 1942 den deutsch-jüdischen Emigranten Herbert Zirker (22. Juli 1907 in Berlin - 22. August 1998 in Aventura, Florida) heiratete. Karola Zirker, wie sie nach ihrer Eheschließung hieß, starb 2005 in Miami, Florida.

Eintritt Deutsche Bank oder Vorläufer: 01.11.1925 (Rheinische Creditbank Filiale Karlsruhe)
Austritt: ca. 1937
berufliche Laufbahn:

01.11.1925 - 01.05.1928 Rheinische Creditbank Filiale Karlsruhe (Banklehre)
01.05.1928 - 29.10.1929 Rheinische Creditbank Filiale Karlsruhe (Angestellte)
29.10.1929 - ca. 1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Karlsruhe (Angestellte)

letzte bekannte Adresse: Karlsruhe, Schützenstraße 73
Emigration: 02.12.1939 über Rotterdam nach New York
Archivquellen: HADB, F25/678
Weblinks:

https://hohenemsgenealogie.at/getperson.php?personID=I57387&tree=Hohenems

https://www.geni.com/people/Karola-Zirker/6000000029078552457

https://www.proveana.de/de/archivale/bestand-glak-480-landesamt-fuer-die-wiedergutmachung-einzelfallakten-schwarzenberger-rosa

Zeige Inhalt von Selb, Erich

Vor- und Nachname: Erich Selb
Geburtstag: 14.08.1900
Geburtsort: Mannheim
Sterbetag: 01.03.1967
Sterbeort: Berlin (West)
Foto/Dokument:
SelbF300 Erich Selb am 19. September 1936
SelbD300 Schreiben von Karl Ritter von Halt, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, an Erichs Vater Emil Selb, vom 20. Juli 1942, worin er die Versetzung von Erich Selb als "Mischling ersten Grades" an eine weniger exponierte Stelle, damit erklärt, dass alle leitenden Stellen mit Personen besetzt seien, gegen die vom "Standpunkt der Rassenfrage" nicht das mindeste einzuwenden sei.
(HADB, P02/S1092)
Lebensweg:

Erich Selb war der Sohn des Mannheimer Anwalts Dr. Emil Selb (2. Juli 1869 - 21. März 1948) und dessen Ehefrau Helene geb. Ladenburg (24. Juni 1870 - 29. September 1946), Tochter von Gustav Ladenburg, Teilhaber des Bankhauses W. H. Ladenburg & Söhne. Er besuchte die Lessingschule in Mannheim, wo er im Juni 1917 das Abitur ablegt. Abschließend leistete er bis zum Kriegsende 1918 Militärdienst beim 2. Badischen Dragoner Regiment 21 im Range eines Fahnenjunkers. Ab 1919 studierte er Rechtswissenschaften an den Universitäten Frankfurt, Freiburg und Heidelberg. 1922 wurde er mit einer Arbeit zum Aktienrecht promoviert.

Nach Abschluss des Studiums begann Selb eine Banklehre bei der Weinheimer Filiale der Rheinischen Creditbank, die auf ein Jahr verkürzt war. Anschließend war er noch kurze Zeit als Kassierer bei der Filiale tätig, um im September 1923 in die Mannheimer Zentrale der Rheinischen Creditbank zu wechseln, wo er in den kommenden zwei Jahren mehrere Abteilungen durchlief. Da er Auslandserfahrung suchte, trat er Anfang 1926 zum Bankhaus Handel-Maatschappij H. Albert de Bary & Co. in Amsterdam über, das eng mit der Disconto-Gesellschaft in Berlin verbunden war. Dort konnte er sich auf den verschiedensten Gebieten des internationalen Bankgeschäfts gute Kenntnisse verschaffen. Im März 1928 schied Selb bei de Bary aus. Zur Verbesserung seiner Sprachkenntnisse verbrachte er anschließend jeweils fünf Monate in London und in Paris. Mit Unterstützung von Theodor Frank, einem der Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft, gelang Selb im März 1929 der Eintritt in die Zentrale der Großbank in Berlin. Durch die Fusion zwischen Deutscher Bank und Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929, in die auch ihre süddeutschen Tochtergesellschaften involviert waren, zerschlug sich seine geplante Versetzung zur Süddeutschen Disconto-Gesellschaft nach Mannheim. Stattdessen wurde er zunächst in der Berliner Stadtzentrale der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft und ab Ende 1930 in mehreren ihrer Depositenkassen in Berlin als stellvertretender Vorsteher beschäftigt. 1932 wurde er zum Oberbeamten und Depositenkassen-Vorsteher befördert.

Am 18. März 1933 heiratete er Hildegard Sperling, Tochter des Polizei-Veterinärrats Julius Sperling und dessen Frau Gertrud geb. Königsdörfer. Im September 1938 wurde er zum Vorsteher der Depositenkasse am Belle-Alliance-Platz 15 ernannt.
Im Juli 1942 wurde Selb von der Berliner Geschäftsleitung der Bank, bei der ein Hinweis der Deutschen Arbeitsfront eingegangen war, zu seiner Abstammung befragt. Aufgrund der jüdischen Herkunft seiner Mutter galt er als "Mischling ersten Grades". Der Fall ging an den Vorstand der Deutschen Bank, der entschied Selb von seinem Posten als Depositenkassen-Vorsteher zu entfernen und ihn an weniger exponierter Stelle in der Berliner Stadtzentrale als Kreditkontrolleur unterzubringen. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde Selb im November 1944 von der Organisation Todt nach Kassel-Oberzwehren dienstverpflichtet, wo die niederländische Baufirma O. M. Vetten Baracken errichtete. Wegen seiner Holländisch-Kenntnisse arbeitete er vorwiegend im Büro des Bauleiters. Nach Kriegsende 1945 kehrte Selb nach Berlin zurück, um wieder für die inzwischen ruhende Deutsche Bank (Altbank) tätig zu werden. Vom Magistrat der Stadt Berlin wurde er als "Opfer des Faschismus" anerkannt, womit Steuererleichterungen verbunden waren. Am 31. März 1954 trat Selb zur Berliner Disconto Bank über, die 1949 als neues West-Berliner Nachfolgeinstitut der Deutschen Bank gegründet worden war. Ehrenamtlich engagierte er sich bis zum seinem Tod 1967 als Schatzmeister des Berliner Tennis-Verbands.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläuferinstitut: 15.03.1922 (Rheinische Creditbank Filiale Weinheim)
Austritt: 31.03.1954 (Übertritt zur Berliner Disconto Bank)
berufliche Laufbahn:

15.03.1922 - 15.09.1923 Rheinische Creditbank Filiale Weinheim (Lehre und Angestellter)
16.09.1923 - Januar 1926 Rheinische Creditbank, Mannheim (Angestellter)
Februar 1926 - März 1928 Handel-Maatschappij H. Albert de Bary & Co., Amsterdam, Effektenabteilung und Korrespondenz, Sekretär bei Otto Urbig
April 1928 - Januar 1929 Auslandsaufenthalte in London und Paris
01.03.1929 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin
29.10.1929 - Oktober 1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Stadtzentrale Berlin und verschiedene Berliner Depositenkassen (ab 1932 Oberbeamter und Depositenkassen-Vorsteher)
Oktober 1937 - Juli 1942 Deutsche Bank Berlin, verschiedene Depositenkassen (Depositenkassen-Vorsteher, ab 01.09.1938 in der Depositenkasse Belle-Alliance-Platz 15)
Juli 1942 - 06.11.1944 Deutsche Bank Stadtzentrale Berlin (Kreditkontrolleur)
07.11.1944 - April 1945 Baufirma A. M. Vetten, Kassel-Oberzwehren, Dienstverpflichtung für die Organisation Todt
01.08.1945 - 30.09.1954 Deutsche Bank Berlin (Altbank)
ab 31.03.1954 Berliner Disconto Bank

Literatur: Hermann Schäfer, Die Rotary Clubs im Nationalsozialismus. Die ausgeschlossenen und diskriminierten Mitglieder. Ein Gedenkbuch, Göttingen 2024, S. 649f.
Archivquellen: HADB, P02/S1092; P33/S0004/II
Weblinks:

https://gedenkbuch.baden-baden.de/person/selb-dr-emil/

https://gedenkbuch.baden-baden.de/person/selb-helene-geb-ladenburg/

https://www.tvbb.de/images/Tennis-Magazine/1960-1969/14---Berliner-Tennis---Blatt-1967_web.pdf

Zeige Inhalt von Seligmann, Emil

Vor- und Nachname: Emil Seligmann
Geburtstag: 27.05.1901
Geburtsort: Mainz
Sterbetag: 14.02.1945
Sterbeort: Außenlager Langenstein-Zwieberge, Konzentrationslager Buchenwald
Dokument:
ESeligmann300 Ausschnitt aus dem Personalbogen, den Emil Seligmann 1920 bei seinem Eintritt bei der Deutschen Bank Filiale Koblenz ausfüllte.
(HADB, P08/S0098)
Leben: Emil Seligmann war der Sohn des Bankdirektors Emil J. (1863-1942) und von Anna Maria Angelika Seligmann geb. Illian (1877-1942), die nichtjüdisch war. Er und seine Schwester Christine (1903-1982) wurden unehelich geboren. Die Eltern konnten erst 1907 heiraten, nachdem der Onkel Ferdinand Seligmann (1836-1906), Inhaber der gleichmaligen Bankhauses in Bingen, bei dem Emil J. Seligmann Mitinhaber war, gestorben war. Ferdinand Seligmann war gegen die Verbindung gewesen.
Emil Seligmann besuchte die Realschule in Bingen und Gymnasien in Mainz und Offenbach. Anschließend absolvierte er eine Lehre im väterlichen Bankgeschäft Emil J. Seligmann in Bingen, wo er anschließend noch für ein Jahr als Angestellter tätig war. Auf Vermittlung seines Vaters kam er im Mai 1920 zur Deutschen Bank Filiale Koblenz, um seine Ausbildung zu vervollständigen. Wegen wiederholter disziplinarischer Verstöße beendete die Filiale Koblenz die Beschäftigung bereits im Ende Februar 1921. Emil Seligmann wurde Journalist und arbeitete bis 1935 für den Rhein-Nahe-Verlag in Bingen. In den Jahren 1940/41 leistete er Kriegsdienst. Beide Eltern verstarben 1942. Nach deren Tod lebten er und seine Schwester von der Vermietung von drei Zimmern der Wiesbadener Wohnung. Im Mai 1944 mussten sie die Wohnung auf Befehl der Gestapo räumen. Emil Seligmann wurde am 4. Mai 1944 an seinem Arbeitsplatz in der Wiesbadener Ölmühle Fauth verhaftet. Die Gestapo Frankfurt wies ihn am 21. August 1944 als "politischer Mischling 1. Grades" ins Konzentrationslager Buchenwald ein. Er verstarb am 14. Februar 1945 im Außenlager Langenstein-Zwieberge des Konzentrationslagers Buchenwald.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 21.06.1920
Austritt: 28.02.1921
berufliche Laufbahn: 01.04.1917 - 01.04.1919 Bankhaus Emil J. Seligmann, Bingen, Lehre
02.04.1919 - 20.06.1920 Bankhaus Emil J. Seligmann, Bingen, Angestellter
21.06.1920 - 28.02.1921 Deutsche Bank Filiale Koblenz, Angestellter
bis 1935 Rhein-Nahe-Verlag, Bingen, Journalist
letzte bekannte Adresse: Wiesbaden, Goethestraße 5 (heute Matthias-Claudius-Straße)
Transport: 21.08.1944 ins Konzentrationslager Buchenwald
Archivquellen: HADB, P08/S0098
Weblinks:

https://www.geni.com/people/Emil-Seligmann/6000000185859165851

https://www.am-spiegelgasse.de/offline/wp-content/downloads/erinnerungsblaetter/EB-Seligmann-Emil.pdf

https://brotmanblog.files.wordpress.com/2019/08/christine-seligmann-dox.pdf

Zeige Inhalt von Seligmann, Emil J.

Vor- und Nachname: Emil J. Seligmann
Geburtstag: 23.12.1863
Geburtsort: Mainz
Sterbetag: 09.08.1942
Sterbeort: Wiesbaden
Dokument:
EJSeligmann300 Aktenvermerk der Deutschen Bank Filiale Mainz vom 27. März 1942 wegen Nachforschungen, ob Emil J. Seligmann noch in Wiesbaden wohne oder deportiert worden sei. (HADB, P01/0188)
Leben: Emil Jacob Seligmann war der Sohn von Siegfried (1824-1895), Kaufmann in Mainz, und Carolina Seligmann (1833-1875). Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor.
1897 kam Emil, der lange bei einer Bank in England gearbeitet hatte, nach Bingen, um zusammen mit seinem Cousin Isidor Gross (1873-1950) als Mitinhaber in das Bankgeschaft Ferd. Se(e)ligmann Nachf. einzutreten, dessen Hauptinhaber ihr Onkel Ferdinand Seligmann (1836-1906) war. Emil J. Seligmann und Isidor Gross verstanden sich geschäftlich in den ersten Jahren gut und verkehrten auch viel privat miteinander.
Am Wochenende fuhr Emil in den Rheingau nach Erbach, wo seine nicht angetraute Frau und zwei Kinder, Emil (1901-1945) und Christine (1903-1982), lebten. Einer Ehe mit einer Braut aus proletarischen Kreisen stimmte sein Onkel Ferdinand nicht zu und drohte mit Enterbung. Ferdinand Seligmann starb 21. November 1906 nach längerer schwerer Krankheit. Am 10. Februar 1907 heiratete Emil die nichtjüdische Anna Maria Angelika Illian (geb. 23. April 1877, gest. 31. Januar 1942).
Da Ferdinand Seligmann in seinem Testament Isidor Gross nicht bedacht hatte, schied dieser aus der Firma aus und gründete 1907 das Bankhaus J. Gross & Co. in Bingen. Emil J. Seligmann führte die Firma Seligmann unter seinem eigenen Namen fort. Am 1. Mai 1920 wurde das Bankhaus Emil J. Seligmann von der Deutschen Bank übernommen, als Zweigstelle Bingen fortgeführt, jedoch am 30. April 1926 wegen mangelnder Rentabilität geschlossen. Emil der die Zweigstelle als Direktor geleitet hatte, erhielt noch Gehalt bis zum Jahresende 1926 und wurde zum Beginn des Jahres 1927 pensioniert.
Im Sommer 1928 verlegten Emil J. Seligmann und seine Frau ihren Wohnsitz von Bingen nach Wiesbaden in die Goethestraße 5. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten war Seligmann von direkten Verfolgungsmaßnahmen durch seine nichtjüdische Ehefrau geschützt. Er starb am 9. August 1942 in der eigenen Wohnung. Seine Frau war ein halbes Jahr zuvor verstorben. Seiner Tochter Christine gewährte die Bank 1943 eine Beihilfe von 500 Reichsmark, sein Sohn Emil wurde im Sommer 1944 ins Konzentrationslager Buchenwald deportiert, wo er im 14. Februar 1945 verstarb.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer): 01.07.1897
Austritt: 01.01.1927
berufliche Laufbahn: vor 1897 im Bankgeschäft in England
01.07.1897 - 30.06.1907 Bankhaus Ferd. Se(e)ligmann Nachf., Bingen, Mitinhaber zusammen mit seinem Cousin Isidor Gross
01.07.1907 - 30.04.1920 Bankhaus Emil J. Seligmann, Bingen, Inhaber
01.05.1920 - 30.04.1926 Deutsche Bank Zweigstelle Bingen, Direktor
letzte bekannte Adresse: Wiesbaden, Goethestraße 5 (heute Matthias-Claudius-Straße)
Literatur: Mathilde Mayer, Die alte und neue Welt. Erinnerungen meines Lebens (= Arbeitskreis jüdisches Bingen Bd. 6), 3. Aufl., Bingen 2018.
Archivquellen: HADB, P01/0188; HADB, P03/S1409
Weblinks:

https://www.juedisches-bingen.de/arbeitskreis/publikationen/buecher.html

https://www.geni.com/people/Emil-Seligmann/6000000103856886868

https://digitalcollections.its-arolsen.org/01020401/name/pageview/752883/567260

Zeige Inhalt von Simon, Emil

Vor- und Nachname: Emil Simon
Geburtstag: 09.03.1856
Geburtsort: Friedberg (Hessen)
Sterbetag: 29.03.1934
Sterbeort: Frankfurt am Main
Foto / Dokument:
SimonFotox300 Emil Simon um 1920
SimonDok2x300 Kondolenzschreiben der Filiale Frankfurt am Main an Gertrud Simon vom 29. März 1934 (HADB, P3/S69)
Lebensweg:

Emil Simon wurde am 9. März 1856 in Friedberg geboren. 1871 begann er eine Banklehre im Frankfurter Privatbankhaus Marcus Königswarter, das ihn nach Abschluss der Lehre als Angestellten übernahm. Als die Privatbank 1878 in Liquidation trat, wechselte er zum Frankfurter Bankverein. Mit dem Aufgehen des Frankfurter Bankvereins in der 1886 neugegründeten Filiale Frankfurt der Deutschen Bank stieg Simon zu deren Börsenvertreter und Chef der Börsenabteilung auf. Seine Ernennung zum Prokuristen folgte 1890. 1895 heiratete er Gertrud Epstein (geb. 1873 in London). Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Siegfried (später Frederick) Hermann Simon (geb. 1899) und Hermann Ernst Simon (geb. 1900). 1911 wurde Emil Simon zum stellvertretenden Direktor der Filiale Frankfurt der Deutschen Bank ernannt. Zum Jahrbeginn 1925 trat er in Pension.
Emil Simon verstarb im Frühjahr 1934, wodurch er persönliche Verfolgungen des NS-Regime nicht mehr erleben musste. Seine Frau Gertrud emigrierte im November 1935 nach Großbritannien. Sie verstarb am 19. September 1943 in London. Auch den beiden Söhnen gelang die Flucht aus Deutschland. Frederick ging wie seine Mutter nach Großbritannien, wo er in Merstham am 23. November 1984 verstarb. Hermann emigrierte 1937 in die USA, diente in den US-Streitkräften und ließ sich in New York als Anwalt nieder, wo er am 14. August 1990 verstarb.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.08.1878 (Frankfurter Bankverein)
ausgeschieden: 01.01.1925
Laufbahn: 1871 Bankhaus Marcus Königswarter, Frankfurt am Main (Lehre und Angestellter)
01.08.1878 Frankfurter Bankverein (Angestellter)
01.10.1886 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am Main (Börsenvertreter und Chef der Börsenabteilung)
19.12.1890 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am Main (Prokurist)
21.12.1911 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am Main (stellvertretender Direktor)
Oktober 1924 Deutsche Treuhand A.G. für Warenverkehr, Berlin (Vertrauensmann)
01.01.1925 Pensionierung
letzte bekannte Adresse in Deutschland: Finkenhofstraße 40, Frankfurt am Main
Archivquelle: HADB, P3/S1435, P3/S69
Weblink:

https://www.geni.com/people/Emil-Simon/6000000176905082929

Zeige Inhalt von Solmssen, Georg

Vor- und Nachname: Georg Solmssen
Geburtstag: 07.08.1869
Geburtsort: Berlin
Sterbetag: 10.01.1957
Sterbeort: Lugano
Foto/Dokument:
Solmssen_Georg_Fotografie um 1920_Breite 300_dotCMS Georg Solmssen um 1920
Solmssen_Georg_Schreiben Urbig_erste-Seite_Breite 300_dotCMS In einem Brief vom 9. April 1933 an den Aufsichtsratsvorsitzenden Franz Urbig äußerte sich Solmssen prophetisch über das kommende Schicksal der Wirtschaftselite jüdischer Herkunft: "Ich fürchte, wir stehen erst am Anfange einer Entwicklung, welche zielbewußt, nach wohlangelegtem Plane auf wirtschaftliche und moralische Vernichtung aller in Deutschland lebenden Angehörigen der jüdischen Rasse, und zwar völlig unterschiedslos, gerichtet ist."
(HADB, P01/0014)
Lebensweg:

ausführliche Biographie

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: August 1900 (Disconto-Gesellschaft)
ausgeschieden: Ende Mai 1934 als Vorstandsmitglied, August 1938 als Aufsichtsratsmitglied
Laufbahn: 1904 - 1911 Direktor Disconto-Gesellschaft
1911 - 1929 Geschäftsinhaber Disconto-Gesellschaft
1929 - 1934 Vorstandsmitglied Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
1933 Vorstandssprecher Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
1934 - 1937 Aufsichtsratsmitglied Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
1937 - 1938 Aufsichtsratsmitglied Deutsche Bank
letzte bekannte Adresse in Deutschland: Berlin, Alsenstraße 9
Emigration: 1938 in die Schweiz
Archivquellen: HADB, P01/0014
Literatur: Harold James / Martin L. Müller (Hrsg.), Ein deutscher Bankier. Briefe aus einem halben Jahrhundert 1900-1956, München 2012
Weblinks: https://www.deutsche-biographie.de/gnd117462497.html

Zeige Inhalt von Sontheimer, Felix

Vor - und Nachname: Felix Sali Sontheimer
Geburtstag: 28.02.1877
Geburtsort: Stuttgart
Sterbetag: 02.03.1943
Sterbeort: Theresienstadt
Foto / Dokument:
Sontheimer300 Felix Sontheimer im Jahr 1912
Sontheimerdoc300 Schreiben von Felix Sontheimer an die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Stuttgart vom 27.09.1934: "Dazu kam, dass mit Rücksicht auf die Umstellung in Staat und Wirtschaft sämtliche Verträge, welche ich mit Verbänden und Gesellschaften abgeschlossen hatte, im Laufe der Zeit gekündigt wurden."
(HADB, P07/S0042)
Lebensweg:

Felix Sontheimers Vorfahren waren bereits im Bankwesen seiner Heimatstadt Stuttgart integriert. Sein Onkel Gottlieb Sontheimer (1831-1897) hatte dort 1856 unter seinem Namen eine Privatbank gegründet, gehörte dem Vorstand des Stuttgarter Börsenvereins an und war über mehrere Jahrzehnte Mitglied des Israelitischen Gemeindevorsteheramts. Nach dem Besuch des Realgymnasiums absolvierte Felix ab 1892 eine Lehre im Stuttgarter Bankhaus Noerdlinger und Co. Danach war er für kurze Zeit für die Bank für Handel und Industrie in Berlin tätig, bevor er 1896 eine Stellung bei der Pariser Niederlassung der A. Goerz & Co. Ltd., einer Holding- und Finanzierungsgesellschaft für südafrikanische Minen- und Industriebeteiligungen, annahm. Zeitweise war er für diese Gesellschaft auch in London tätig. 1906 kehrte er nach Deutschland zurück und trat in die Württembergische Vereinsbank in Stuttgart ein, wo er 1910 Prokura erhielt und 1919 zum stellvertretenden Direktor befördert wurde, eine Position die er auch nach deren Übernahme durch die Deutsche Bank Ende 1924 beibehielt. Im Zuge der Weltwirtschafts- und Bankenkrise wurde Sontheimer zum Jahresbeginn 1932 frühpensioniert. Eine danach aufgebaute Wirtschaftsberatung kam nach 1933 aufgrund der fortschreitenden Diskriminierung seiner jüdischen Herkunft zum Erliegen. Auch andere Versuche einer beruflichen Neuorientierung scheiterten. 
Felix Sontheimer war seit 1918 mit der aus den Niederlanden stammenden Sängerin Rosy (Roosje), geb. Prins, verheiratet (20. August 1887 - 13. November 1935). Aus der Ehe gingen Fritz (Fred) Albert (13. Februar 1920 - 10 September 2005 Terre Haute, Indiana) sowie die Zwillinge Heinz (Henry) Robert (25. September 1924 - 17 Juni 2006 Leicester, Großbritannien) und Paul Felix (25. September 1924 - 16. November 1997 Toronto, Kanada) hervor. 
Am 22. August 1942 wurde Felix Sontheimer nach Theresienstadt deportiert, wo er am 2. März 1943 verstarb. 

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.12.1906 (Württembergische Vereinsbank)
ausgeschieden: 01.01.1932
Laufbahn: 01.08.1892 - 06.05.1895 Bankhaus Noerdlinger & Co., Stuttgart (Lehre, Angestellter)
13.05.1895 - 23.09.1896 Bank für Handel und Industrie, Berlin
01.10.1897 - 23.11.1906 A. Goerz & Co. Ltd., Niederlassung Paris (1902/03 London)
01.12.1906 - 18.12.1924 Württembergische Vereinsbank, Stuttgart (Prokurist, stellvertretender Direktor)
18.12.1924 - 29.10.1929 Deutsche Bank Filiale Stuttgart (stellvertretender Direktor)
29.10.1929 - 01.01.1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Stuttgart (stellvertretender Direktor)
letzte bekannte Adresse: Azenbergstraße 57, Stuttgart
Transport: 22./23.08.1942, Transport XIII/1, Nr. 297 von Stuttgart nach Theresienstadt
Archivquellen: HADB, P07/S0042
Literatur: Maria Zelzer, Weg und Schicksal der Stuttgarter Juden, Stuttgart 1964 
Weblinks:

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/33222-felix-sontheimer/

https://www.geni.com/people/Felix-Sontheimer/6000000020091801882

https://de.findagrave.com/memorial/113168714/rosy-sontheimer

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de972202

https://www.alemannia-judaica.de/stuttgart_personen.htm#Zum_100._Geburtstag_von_Gottlieb_Sontheimer_(geb._1831_in_Weikersheim,_gest._1897_in_Stuttgart)

Zeige Inhalt von Steckelmacher, Fritz

Vor- und Nachname: Fritz Steckelmacher (Frederick Stokes)
Geburtstag: 25.05.1885
Geburtsort: Mannheim
Sterbetag: 30.12.1987
Sterbeort: London
Foto / Dokument:
Steckelmacher-Fritz--Schreiben intern--300 Schreiben der Personal-Abteilung der Berliner Zentrale an die Direktion der Filiale Frankfurt. Der Betriebsführer sowie der Vertrauensrat der Filiale Wiesbaden hatten sich zuvor wiederholt an die Direktion in Frankfurt mit der Forderung gewandt, Steckelmacher aufgrund seiner jüdischen Herkunft zu versetzen oder zu pensionieren. Die Personal-Abteilung der Berliner Zentrale gab diesem Druck widerwillig nach und pensionierte Steckelmacher zum Juli 1935 vorzeitig. (HADB, P03/S1443)
Leben: Geboren 1885 als Sohn des Mannheimer Stadtrabbiners Dr. phil. Moritz (Moshe) Steckelmacher, der aus dem tschechischen Boskovice stammte, erlangte Fritz Steckelmacher 1901 das Abitur und begann seine berufliche Laufbahn mit einer Lehre im Mannheimer Bankgeschäft Weil & Benjamin. Ab 1906 war er bei Wertpapierhäusern in London und Paris tätig. Ab Februar 1915 leistete er bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Militärdienst. 1919 kehrte er zunächst für wenige Monate nach Mannheim zur Süddeutschen Disconto-Gesellschaft zurück, bevor er zum Bankgeschäft E. Ladenburg in Frankfurt als Börsenvertreter und Prokurist wechselte. Nachdem E. Ladenburg in der Fusion der Deutschen Bank und der Disconto-Gesellschaft 1929 aufgegangen war, arbeitete Steckelmacher als Börsenvertreter und Prokurist der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt und übernahm im Oktober 1931 die Position als Prokurist in der Filiale Wiesbaden. Mit Verweis auf Steckelmachers jüdische Herkunft bezog der "Betriebsführer" der Filiale Wiesbaden bereits ab September 1933 gegen ihn Stellung. Gemeinsam mit dem "Vertrauensrat" erwirkte der "Betriebsführer" schließlich seine Pensionierung zum 1.7.1935. 1939 emigrierte Steckelmacher mit seiner Ehefrau nach London. Bereits seit 1911 besaß er die britische Staatsangehörigkeit und änderte seinen Namen nach der Emigration zu Frederick Stokes. Die Pensionszahlungen an Stokes stellte die Deutsche Bank 1941 ein. In den 1950er-Jahren arbeitete er als Buchhalter bei einem Londoner Weinhändler. Sein Bruder Ernst, Bezirksrabbiner in Mannheim, wurde im KZ Lublin-Majdanek ermordert, sein Bruder Siegfried, Nervenfacharzt, emigrierte nach Israel. Frederick Stokes starb in London im Alter von 102 Jahren.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.05.1919 (E. Ladenburg)
Austritt: 01.07.1935
berufliche Laufbahn: 01.09.1901 - 31.12.1905 Weil & Benjamin, Mannheim (Banklehre, Angestellter) 
01.01.1906 - 31.07.1908 Bierer & Co., London (Korrespondent)
01.08.1908 - 01.09.1911 Paul & Schweder Co., London (Arbitragen mit Paris und Berlin)
01.10.1911 - 31.07.1914 Albert Guggenheim Co., Paris (Arbitragen mit London und Holland)
1919 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim
01.05.1919 - 30.11.1929 E. Ladenburg, Frankfurt (Börsenvertreter & Prokurist)
01.12.1929 - 04.10.1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Börsenvertreter & Prokurist)
05.10.1931 - 30.06.1935 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Wiesbaden (Prokurist)
1950er Buchhalter in Londoner Weinfirma
letzte bekannte Adresse: Wiesbaden, Rheinstraße 98
Emigration: 1939 nach London
Archivquellen: HADB, P03/S1443; HADB, P33/St0007; HADB, P85/S0129/1

Zeige Inhalt von Steinthal, Max

Vor- und Nachname: Max Steinthal
Geburtstag: 24.12.1850
Geburtsort: Berlin
Sterbetag: 08.12.1940
Sterbeort: Berlin
Foto/Dokument:
Steinthal, Max_300 Max Steinthal um 1925
Steinthal, Max_Gruppenbild_300 Gruppenbild aus Anlass des 80. Geburtstag von Max Steinthal im Dezember 1930 in seinem Berliner Haus in der  Uhlandstraße. Der Jubilar sitzt zwischen den Damen in er Mitte, rechts neben ihm seine Ehefrau Fanny. Hinter ihnen stehen zahlreiche Vorstände und Aufsichtsräte der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, darunter seine jüdischen Kollegen Theodor Frank (4. v.l.), Oscar Wassermann (7. v.l.), Georg Solmssen (2. v.r.).
Lebensweg:  
ausführliche Biographie
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 13.12.1873
ausgeschieden: 01.05.1935
Laufbahn: 1866-1871 Bankhaus A. Paderstein (Lehrzeit, Prokurist)
1872-1873 A. Paderstein'scher Bankverein (Direktor)
1873-1905 Vorstandsmitglied der Deutschen Bank
1905-1923 Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank
1923-1932 Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank
1932-1935 Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft
letzte bekannte Adresse: Berlin, Budapester Str., Hotel Eden
Archivquellen: HADB, SG01/079
Literatur: Max Fuchs: Max Steinthal zu seinem achtzigsten Geburtstag am 24. Dezember 1930 (Festschrift). Berlin 1930.
Paul Wittig: Max Steinthal – Sein Wirken für die Berliner Hoch- und Untergrundbahnen. In: Die Fahrt – Zeitschrift der Berliner Verkehrs-Aktiengesellschaft, 3. Jahrgang, Nr. 3, Berlin 1931, S. 45-48.
Erich Achterberg: Berliner Hochfinanz – Kaiser, Fürsten, Millionäre um 1900. Fritz Knapp Verlag, Frankfurt am Main 1965. Biografie Steinthal S. 28-33.
Max Steinthal: Ein Bankier und seine Bilder. Berlin 2004.
Weblinks:

https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Steinthal

https://objekte.jmberlin.de/object/jmb-obj-173705/Stammbaum+der+Familie+Steinthal+%281720-1935%29

Zeige Inhalt von Steinthal, Werner

Vor- und Nachname: Werner Steinthal
Geburtstag: 15.01.1894
Geburtsort: Berlin
Sterbetag: 17.10.1972
Sterbeort: La Ciotat, Bouches-du-Rhone, Frankreich
Dokument:
SteinthalWDoc300 Schreiben von Werner Steinthal an die Deutsche Bank Berlin vom 26. März 1958 mit dem Antrag auf Wiedereinstellung.
(HADB, P02/S1316)

Lebensweg: Werner Steinthal war der Viertgeborene von insgesamt sieben Kindern des Deutsche-Bank-Vorstandsmitglieds Max Steinthal und dessen Frau Fanny geb. Lindenthal (13.1.1866 - 5.10.1941). Er wuchs auf in der Villa in der Uhlandstraße 191 in Berlin-Charlottenburg, die die Familie 1894 bezogen hatte. Über seine Schulausbildung ist nichts bekannt. Während des Ersten Weltkriegs leistete er Militärdienst bei der Artillerie und wurde schwer verwundet. Im April 1927 trat Werner Steinthal in die Berliner Zentrale der Deutschen Bank ein. Zwei Jahre später erhielt er Prokura. Seit Anfang 1930 war er im sogenannten Informationsbüro II tätig, das für im Ausland gehandelte Wertpapiere zuständig war. Der von seinem Vater unterstützte Versuch, in eine Geschäftsabteilung versetzt zu werden, blieb ohne Erfolg. Unter dem Eindruck sich ständig verschärfender Maßnahmen gegen Juden schied Werner Steinthal im September 1936 aus der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aus und emigrierte noch im gleichen Jahr nach Großbritannien. Seine Eltern kamen für die Reichsfluchtsteuer auf. Ihre eigene Auswanderung scheiterte. Beide starben 1940 bzw. 1941 in Berlin. Werner Steinthal lebte im Nordwesten Londons und war bis 1958 für die Firma Enganor Finance Ltd. in London tätig. Er bemühte sich anschließend um eine Wiedereinstellung bei der Deutschen Bank, die im Hinblick auf sein Alter von 64 Jahren abgelehnt wurde. Er starb 1972 im südfranzösischen Ciotat.
Eintritt in die Deutsche Bank: 01.04.1927
Austritt: 15.09.1936
Berufliche Laufbahn:

01.04.1927 - 29.10.1929 Deutsche Bank Zentrale Berlin (ab 06.03.1929 Prokurist)
29.10.1929 - 15.09.1936 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, Informationsbüro II (Prokurist)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Charlottenburg, Uhlandstraße 191
Emigration: Ende 1936 nach Großbritannien
Literatur: Max Steinthal. Ein Bankier und seine Bilder. Berlin 2004.
Archivquellen: HADB, P02/S1316; ZA47/0054
Weblinks:

https://www.geni.com/people/Jakob-Steinthal/6000000016169418762

Zeige Inhalt von Strauss, Berthold

Vor- und Nachname: Berthold Strauss
Geburtstag: 04.11.1888
Geburtsort: Grombach (Baden)
Sterbetag: für tot erklärt
Sterbeort: Auschwitz
Foto/Dokument:
StraussBF300 Berthold Strauss 1921 bei seinem Eintritt in die Rheinsche Creditbank
StraussBD300 Schreiben des Oberfinanzpräsidenten Baden an Berthold Strauss vom 1. Juli 1940, worin ihm mitgeteilt wird, dass er von seinem gesperrten Sicherungskonto monatlich 200 Reichsmark verfügen könne.
(HADB, F028/0054)

Lebensweg:

Berthold Strauss stammte aus einem Dorf im Kraichgau. Seine Eltern waren Gustav Efraim Strauss (22. Dezember 1862 - 6. Juli 1913) und Sophie, geb. Blumenfeld (15. Mai 1859 - 5. September 1935). Über seinen Schul- und Berufsweg ist nur sehr wenig bekannt. Er blieb unverheiratet. Im September 1921 trat er in die Dienste der Rheinischen Creditbank in Mannheim. Als im Oktober 1929 die Deutsche Bank mit der Disconto-Gesellschaft fusionierte, ging auch die Rheinische Creditbank in dem vereinten Institut auf. Nachfolger der Rheinischen Creditbank wurde die neue Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim, für die Berthold Strauss weiterhin tätig war. Anfang September 1937 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft vorzeitig pensioniert. Er erhielt eine Übergangsbeihilfe von 900 Reichsmark und eine monatliche Pension von 145,83 Reichsmark, die bis zum Oktober 1940 gezahlt wurde. Von seinem Sperrkonto bei der Mannheimer Filiale der Deutschen Bank konnte er auf Anweisung der Steuerbehörden monatlich über 200 Reichsmark verfügen.
Nach der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde er bis zum 23. Dezember 1938 im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. Am 22. Oktober 1940 wurden die badischen und saarpfälzischen Juden - darunter Berthold Strauss - in das südwestfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Vermutlich 1942 wurde er ins Sammellager Drancy bei Paris verlegt und von dort am 12. August 1942 nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde.

Eintritt in die Deutsche Bank oder Vorläufer: 01.09.1921 (Rheinische Creditbank, Mannheim)
Austritt: 01.09.1937
berufliche Laufbahn: 01.09.1921 - 29.10.1929 Rheinische Creditbank, Mannheim
29.10.1929 - 01.09.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim
letzte bekannte Adresse: Mannheim, L10 6 (bei Wagner); ab 1939: U4 13 (bei Hecht); ab 1940: S6 11 (bei Beer)
Transporte: 11.11.1938 - 23.12.1938 Dachau
22.10.1940 Gurs
vor dem 12.8.1942 Drancy
12.08.1942 Auschwitz
Archivquellen: HADB, F028/0054; HADB, F028/0689; HADB, K04/025
Weblinks:

https://www.mahnmal-neckarzimmern.de/gedenkbuch/strauss-berthold

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de978606

https://collections.yadvashem.org/de/names/11643275

https://www.geni.com/people/Berthold-Strauss/6000000209635074866

Zeige Inhalt von Strauss, Else

Vor- und Nachname: Else Strauss
Geburtstag: 30.07.1896
Geburtsort: Offenbach am Main
Sterbetag: 29.01.1943
Sterbeort: Theresienstadt
Dokument:
Strauss. Else, Schreiben 20-7-1940_Breite 300_dotCMS Schreiben von Else Strauss an die Geschäftsleitung der Deutschen Bank Filiale Frankfurt vom 18. Juli 1940 anlässlich des 25. Jahrestages ihres Eintritts in die Deutsche Bank.
Lebensweg: Else Strauss war die Tochter des Frankfurter Kaufmanns Siegfried Strauss und seiner Frau Flora geb. Liffmann. Nach dem Besuch des Lyzeums und der Handelsschule arbeitete sie von Mitte 1914 bis Mitte 1915 beim Frankfurter Zigarrenagenten Julius Goetz. Anfang August 1915 trat sie in die Filiale der Deutschen Bank in Frankfurt ein. Viele zum Kriegsdienst einberufene Männer wurden damals durch Frauen mit kaufmännischer Vorbildung ersetzt. Sie war eingestuft als Tarifangestellte der Gruppe II und ab 1937 der Gruppe III. Zuletzt war sie in der Wechselabteilung beschäftigt. Aufgrund einer schweren Erkrankung (Multiple Sklerose) wurde sie 1938 in den Ruhestand versetzt. Ihre Gesundheit verschlechterte sich weiterhin. Else Strauss blieb ledig. Sie verstarb Anfang 1943 im Ghetto Theresienstadt, wohin sie im August 1942 deportiert worden war.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer 02.08.1915
ausgeschieden: 01.04.1938
Laufbahn: 1914 - 1915 bei Julius Goetz, Agent der Zigarrenbranche, Frankfurt
1915 - 1938 Deutsche Bank Filiale Frankfurt (zuletzt als Tarifangestellte in der Wechselabteilung)
letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Marienbaderstr. 27 (vor 1935 und nach 1945 Karl-Flesch-Straße), dort Stolperstein verlegt im September 2021 auf Initiative der Deutschen Bank
Transport: 19.08.1942 von Frankfurt nach Theresienstadt (XII/I) 
Archivquellen: HADB, P3/S1140
Weblinks: https://www.holocaust.cz/en/database-of-victims/victim/34450-else-strauss/

https://www.ushmm.org/online/hsv/person_view.php?PersonId=1497270<

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11643353&ind=1

Zeige Inhalt von Trier, Alfred

Vor- und Nachname: Alfred Trier
Geburtstag: 30.03.1888
Geburtsort Frankfurt am Main
Sterbedatum: April 1996
Sterbeort: New York
Foto / Dokument:
TrierFotox300 Ein Vertreter der Deutschen Bank gratuliert Alfred Trier (Mitte) anlässlich seines 100. Geburtstags 1988 in New York. Rechts seine Ehefrau Adele.
TrierDokx300 Zur Weiterzahlung der Pension musste Alfred Trier im August 1941 aus dem Exil eine Lebensbescheinigung nachweisen. Da zu diesem Zeitpunkt das deutsche Konsulat seine Tätigkeit bereits eingestellt hatte, beauftragte er damit einen New Yorker Notar. (HADB, P03/T0001)
Lebensweg:

Nach dem Schulbesuch trat Alfred Trier 1903 als Lehrling in das Frankfurter Bankhaus E. Ladenburg ein. Nach seiner Ausbildung wurde er dort festangestellt und arbeitete vornehmlich im Börsenhandel. Ende 1929 wurde das Bankhaus durch die Deutsche Bank übernommen. Aufgrund allgemeiner Rationalisierungsmaßnahmen, aber auch aus gesundheitlichen Gründen, wurde Trier, inzwischen zum Prokuristen aufgestiegen, mit nur 42 Jahren frühpensioniert.
Im Februar 1939 emigrierte er mit seiner Ehefrau Adele, geborene Abraham, und seinem Sohn Paul (aus erster Ehe) nach New York. Mit dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten im Dezember 1941 endeten die Pensionszahlungen der Deutschen Bank. Nach 1945 wurden sie wieder aufgenommen. Trotz seiner angegriffenen körperlichen Konstitution erreichte Alfred Trier mit 108 Jahren ein außergewöhnlich hohes Alter. Zu seinem 100. Geburtstag gratulierte ihm 1988 eine Abordnung der Deutschen Bank in New York.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.10.1903 (E. Ladenburg)
ausgeschieden: 31.12.1930
Laufbahn: 01.10.1903 - 30.11.1929 Bankhaus E. Ladenburg, Frankfurt (Lehre, Angestellter, Prokurist im Börsenhandel)
01.12.1929 - 31.12.1930 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Oberbeamter)
letzte bekannte Adresse in Deutschland: Textorstraße 17, Frankfurt am Main
Emigration: im Februar 1939 in die USA
Archivquelle: HADB, P03/T0001
Literatur: Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main , 2005, S. 96
Weblink: https://de.findagrave.com/memorial/81032481/alfred-trier

Zeige Inhalt von Wassermann, Oscar

Vor- und Nachname: Oscar Wassermann
Geburtstag: 04.04.1869
Geburtsort: Bamberg
Sterbetag: 08.09.1934
Sterbeort: Garmisch
Foto / Dokument:
Wassermann_Oscar_painting_300 Oscar Wassermann auf einem undatierten Gemälde von Raffael Schuster Woldan
Wassermann_Oscar_letter_300 Abschiedswort Oscar Wassermanns anlässlich seines offiziellen Ausscheidens im Dezember 1933. Als Faksimile abgedruckt in der Mitarbeiterzeitschrift 'Monatshefte der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft': "Mir war es nicht mehr vergönnt, durch die Wirren der Vergangenheit und die Schwierigkeiten der Gegenwart hindurch die Bank zu alter Kraft und Größe zurückzuführen."
Lebensweg:

ausführliche Biographie

Eintritt in die Deutsche Bank: 01.04.1912
ausgeschieden: 31.12.1933
Beruflicher Werdegang:

1889 - 1912 Bankhaus A.E. Wassermann Bamberg, Filiale Berlin
1912 - 1933 Deutsche Bank (Vorstandsmitglied, seit 1923 Vorstandssprecher)

letzte bekannte Adresse: Berlin, Rauchstraße 14 
Archivquellen: HADB, SG01/084
Literatur: Avraham Barkai, Oscar Wassermann und die Deutsche Bank - Bankier in schwieriger Zeit, München 2005
Weblink:

https://de.wikipedia.org/wiki/Oscar_Wassermann

Zeige Inhalt von Weil, Ludwig

Vor- und Nachname: Ludwig Weil
Geburtstag: 21.05.1884
Geburtstort: Oppau bei Ludwigshafen
Sterbetag: 23.10.1956
Sterbeort: Westwood, New Jersey, USA
Foto / Dokument:
WeilLudwig300 Ludwig Weil um 1926
WeilLudwigdoc Schreiben der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft vom 7. Februar 1934 an Ludwig Weil bezüglich seines aus "rassischen" Gründen erfolgten Ausscheidens, welches als vorzeitige Pensionierung kaschiert wurde.
(HADB, P06/W0039)
Lebensweg:

Ludwig Weil wurde 1884 in Oppau, einem Stadtteil von Ludwigshafen, als Sohn des Finanzbeamten und Ehrenbürgers der Gemeinde Leimersheim Abraham Weil geboren. Dort besuchte er die Volksschule sowie die Realschule. Danach absolvierte er eine Banklehre bei dem 1785 gegründeten Bankhaus W. H. Ladenburg & Söhne in Mannheim und wurde im Anschluss daran als Angestellter übernommen. 1905 ging diese Privatbank in der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft auf. Weil blieb bis 1918 bei deren Mannheimer Zentrale, zuletzt im Rang eines Prokuristen. Vom März 1916 bis zum Kriegsende im November 1918 leistete er Militärdienst als Sanitätsunteroffizier. Danach wurde er für kurze Zeit Direktor der Filiale Kehl der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft, kehrte aber 1919 nach Mannheim zurück, um sich auf die kommende Position als Direktor der Filiale Kaiserslautern der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft vorzubereiten. Nach der Eingliederung der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in die neue Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929 blieb Weil noch bis Sommer 1930 Direktor der Filiale Kaiserslautern.
Mit Unterstützung des Vorstandsmitglieds Theodor Frank wurde Weil zum 1. August 1930 zum Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale München befördert. Als Direktor der Münchner Filiale gehörte Weil den Aufsichtsräten von BMW und Krauss-Maffei an. An dieser prominienten Stelle geriet er wegen seiner jüdischen Abstammung früh in den Blick der nationalsozialistischen Machthaber. Mit nur 50 Jahren einigte er sich mit der Bank auf eine vorzeitige Pensionierung ab dem 1. Juli 1934. Zusätzlich erhielt Weil eine einmalige Beihilfe und eine Erziehungsbeihilfe für seinen noch minderjährigen Sohn Erich (geb. 23. November 1919, gest. 26. März 2000) bis zur Vollendung dessen 21. Lebensjahrs. Die Pensionszahlungen wurden zum 1. Dezember 1941 eingestellt und 1950 wieder aufgenommen.
Weil war seit dem 24. Februar 1919 in zweiter Ehe verheiratet mit Grete geb. August (geb. 20. März 1884, gest. 20. Juni 1978). In erster Ehe hatte er am 9. August 1908 Emmy geb. Fischel (geb. 24. September 1887, gest. 2. Februar 1929) geheiratet. Der gemeinsame Sohn Alfred wurde am 21. Juni 1909 geboren. Ludwig Weils Schwester Marie war ab 1903 mit Max Loeb verheiratet, der wie er eine Karriere bei W. H. Ladenburg & Söhne, der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft und der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft durchlief. Ludwig, Grete und Erich Weil emigrierten 1935 in die USA. Sie lebten zunächst in New York und später in Westwood, New Jersey.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.12.1900 (W. H. Ladenburg & Söhne, Mannheim)
ausgeschieden: 30.06.1934
Laufbahn: 01.12.1900 – 01.12.1902 W. H. Ladenburg & Söhne, Mannheim (Lehre)
01.12.1902 – 1905 W. H. Ladenburg & Söhne, Mannheim (Angestellter)
1905 – 15.11.1918 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim (Angestellter; später Handlungsbevollmächtigter; 01.01.1914 Prokurist)
15.11.1918 – 01.04.1919 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Kehl (Direktor)
01.04.1919 - Juni 1919 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim
Juni 1919 – 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Kaiserslautern (Direktor)
29.10.1929 - 31.07.1930 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Kaiserslautern (Direktor)
01.08.1930 - 30.06.1934 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale München (Direktor)
letzte bekannte Adresse: Äußere Prinzregentenstraße 21, München
Emigration: 1935 in die USA
Archivquellen: HADB, P06/W0039; P33/W0001
Weblinks:

https://www.geni.com/people/Ludwig-Weil/6000000035245119379

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20438/Leimersheim%20Rheinpfalz%2020200131.jpg

Zeige Inhalt von Weil, Siegfried

Vor- und Nachname: Siegfried Weil
Geburtstag: 22.06.1882
Geburtsort: Schweinfurt
Sterbetag: unbekannt
Sterbeort: Riga
Dokument:
WeilSD300 Aufstellung der Beamtenabteilung der Deutschen Bank Berlin vom 15. August 1949, worin die Abführungen der Kontoguthaben und der Wertpapiere von Siegfried Weil an staatliche Stellen während der NS-Zeit minutiös aufgelistet wurden.
(HADB, DB(alt)/0963)
Lebensweg: Siegfried Weil stammte aus Schweinfurt in Bayern. Seine Eltern waren Ignatz Weil (21. April 1850 - 26. März 1908) und Fanni geb. Ehmann (15. Februar 1859 - 28. September 1919). Über seinen Schul- und Ausbildungsweg ist nichts bekannt. Erstmals nachweisbar ist er als Prokurist bei der Berliner Zentrale der Disconto-Gesellschaft im Jahr 1924. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 war Weil als Leiter der Korrespondenz der Devisenabteilung im Rang eines Prokuristen eingesetzt. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er wahrscheinlich 1936 frühzeitig pensioniert.
Weil, der nicht verheiratet und kinderlos war, wohnte seit 1930 in der Schwarzburgallee 6 in Berlin-Charlottenburg, die 1936 in Olympische Straße umbenannt wurde. 1937 begann er Vorbereitungen für eine Auswanderung zu treffen. Er beantragte einen Reisepass und musste einen Teil seiner Wertpapiere als Sicherheit für eine möglicherweise zukünftig fällige Reichsfluchtsteuer beim Finanzamt Charlottenburg-West verpfänden. Im Anschluss an den Novemberpogrom 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen verbracht. Ende Dezember kam er wieder frei. Seinen beträchtlichen Wertpapierbesitz verlor er nach und nach an den Staat. Für jede der fünf Raten der Judenvermögensabgabe war er gezwungen, einzelne Papiere in Zahlung zu geben. Im Dezember 1941 erhielt er ein achtseitiges Formular, auf dem sämtliche Einrichtungsgegenstände seiner Wohnung aufzulisten waren. Am 19. Januar 1942 wurde Siegfried Weil zusammen mit ungefähr 1000 Berliner Juden nach Riga deportiert und dort vermutlich erschossen. Aufgrund der 11. Verordnung des sogenannten Reichsbürgergesetzes verfiel sein Vermögen dem Deutschen Reich. Sein zurückgelassener Hausrat wurde verkauft, seine Pension und sein restliches Bankguthaben durch die Vermögensverwertungsstelle beim Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg zu Gunsten des Staates eingezogen. Seine verbliebenen Wertpapiere waren zwar für das Reich gesperrt, wurden aber bis Kriegsende nicht eingezogen und verblieben bei der Bank. Da Siegfried Weil ohne Nachkommen war, beanspruchte in der Nachkriegszeit die Jewish Restitution Successor Organization (IRSO) die verbliebenen Wertpapiere und die inzwischen ausgeschütteten Dividenden. Ende 1958 entschieden die Wiedergutmachungsämter von Berlin, dass der Gegenwert der Wertpapiere und Dividenden in Höhe von 6.687,58 DM an die von der IRSO bevollmächtigte Allgemeine Treuhand-Organisation auszuzahlen war.
Eintritt in die Deutsche Bank: unbekannt
Austritt: ca. 1936
berufliche Laufbahn:

1924 - Oktober 1929 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin (Prokurist)
Oktober 1929 - ca. 1936 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, Devisenabteilung (Prokurist, Leiter der Korrespondenz)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Charlottenburg, Olympische Straße 14 (bis 1936 Schwarzburgallee 6)
Transport: 9. Transport am 19.01.1942 von Berlin nach Riga
Archivquellen: HADB, B377; HADB, DB(alt)/0963; Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Potsdam, 36A (II) 39220
Literatur: Berliner Gedenkbuch der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, Berlin 1995, S. 1322.
Weblinks:

https://blha-digi.brandenburg.de/rest/dfg/jJuglRCfmRRIjPUK

https://www.berlin.de/sen/finanzen/ueber-uns/architektur-geschichte/artikel.5186.php

https://www.geni.com/people/Siegfried-Weil/6000000002281774782

Zeige Inhalt von Wolff, Hans

Vor- und Nachname: Hans Wolff
Geburtstag: 05.04.1911
Geburtsort: Freiburg (Breisgau)
Sterbetag: 30.07.1986
Sterbeort: England
Foto / Dokument:
HansWolffphotox300 Hans Wolff 1932
HansWolffdocx300 Das Landesamt für Wiedergutmachung in Freiburg bat mit Schreiben vom 7. Februar 1958 die Deutsche Bank in Freiburg um Auskunft, um über den Antrag von Hans Wolff wegen "verfolgungsbedingten Schadens im beruflichen Fortkommen" zu entscheiden.
(HADB, P25/W26)
Lebensweg:

Hans Wolff war der Sohn des Direktors der Filiale Freiburg der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft Willy Wolff. Nach dem Besuch des Gymnasiums bis zur Obersekunda in Freiburg, wechselte er 1928 an die dortige Oberhandelsschule, die er im folgenden Jahr nach der Unterprima abschloss. Anschließend begann er seine Lehre bei der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg, die er nach der Fusion der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft zur Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929 in deren Freiburger Filiale fortsetzte. Nach Abschluss der Lehre arbeitete Wolff von Mitte 1931 bis Mitte 1933 in den Filialen der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft in Freiburg, Mannheim und zuletzt in Villingen. Der Anfang Juni 1933 in der antisemitischen Wochenzeitung „Der Stürmer“ erschienene, gegen ihn gerichtete Hetzartikel "Jud Wolff der Sadist von Freiburg" veranlassten ihn, aus der Bank auszuscheiden und Deutschland zu verlassen.
Hans Wolff emigrierte nach Großbritannien, wo er für einige Monate bei der British Overseas Bank Beschäftigung fand, bevor er wegen der begrenzten Aufenthaltsgenehmigung wieder ausreisen musste. Mit einem Studentenvisum konnte er bis 1935 in der Schweiz (Lausanne) bleiben. Danach fand er eine Anstellung bei einem italienischen Freund der Familie in Vigevano (Lombardei). Im Sommer 1938 drohte ihm die Auslieferung von Italien nach Deutschland. Die Wiedereinreise in die Schweiz wurde ihm mehrfach verweigert. Als passioniertem Skifahrer gelang ihm jedoch in der Nähe des Matterhorns der unbeobachtete Grenzübertritt. Eine christliche Gruppe in Genf vermittelte ihm ein Visum für Großbritannien, wohin er im Juli 1939 über Frankreich gelangte. Im kurz danach beginnenden Zweiten Weltkrieg diente er in der britischen Armee. Später arbeitete er in England als Fotograf und Journalist, zunächst freiberuflich, später für die BBC.
Nach 1945 machte er nach dem Bundesentschädigungsgesetz Ansprüche gegen den Staat aufgrund der erzwungenen Ausreise und dem damit verbundenen "Schaden im beruflichen Fortkommen" geltend. Mit der Deutschen Bank einigte er sich 1958 gegen Verzicht auf eine Wiederanstellung auf eine einmalige Zahlung.
Seit 1941 war er mit Nancy, geb. Blackmore verheiratet (geb. am 18. April 1914). Aus der Ehe gingen ein Sohn und eine Tochter hervor. Seine Heimatstadt Freiburg besuchte er nach 1945 regelmäßig. 

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 03.04.1929 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft)
ausgeschieden: 30.06.1933
Laufbahn: 03.04.1929 - 31.03.1931 Süddeutschen Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg, im Oktober 1929 fusioniert zur Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg (Lehre)
31.03.1931 - 30.06.1931 Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg (Angestellter)
30.06.1931 - 01.11.1932 Deutsche Bank und Disconto- Gesellschaft Filiale Mannheim (Angestellter)
01.11.1932 - 30.06.1933 Deutsche Bank Filiale Villingen (Devisenabteilung)
letzte bekannte Adresse: Niederestraße 17, Villingen. Stolperstein verlegt am 22.11.2023 an seinem Elternhaus in Freiburg, Güntertalstraße 61
Emigration: 1933 nach Großbritannien
Archivquellen: HADB, P25/W26
Literatur: Andreas Meckel, Der Verlust der Heimat. Die Freiburger Bankiersfamilie Wolff, in: Badische Zeitung, 14.12.2024

Zeige Inhalt von Wolff, Richard

Vor- und Nachname: Richard Wolff
Geburtstag: 22.12.1893
Geburtstort: Ludwigshafen
Sterbetag: 30.03.1959
Sterbeort: London
Foto / Dokument:
WolffRFot300 Richard Wolff im Dezember 1932
WolffRDoc300
Schreiben Wolffs vom 23. Mai 1936 an die Direktion der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim, in welchem er seine Vollmacht zurückgibt.
(HADB, P33/W0021)
Lebensweg: Richard Wolff wurde 1893 in Ludwigshafen als Sohn des königlichen bayerischen Kommerzienrats und Großkaufmann Moritz Wolff (geb. 28. Dezember 1854, gest. 29. November 1925) geboren, der auch viele Jahre Vorsitzender der Israelitischen Kultusgemeinde in Ludwigshafen war. Nach Besuch des Realgymnasiums in seiner Heimatstadt absolvierte Richard Wolff eine Lehre bei der Kaffeeimportfirma J. Wolff & Co. in Ludwigshafen, für die er anschließend noch einige Monate als Angestellter tätig war. Im Frühjahr 1912 zog er nach Hamburg, wo er für die neu eröffnete Filiale der Bank für Handel und Industrie arbeitete. Anderthalb Jahre später ging er nach London, um bei der British Colonial Import & Export Company Auslandserfahrung zu sammeln. Der Kriegsbeginn im Sommer 1914 zwang ihn zur Rückkehr nach Deutschland. Er fand eine neue Beschäftigung als Korrespondent bei der Mannheimer Zentrale der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft.
Anfang 1919 wurde Wolff zum Vorsteher der neu eröffneten Depositenkasse der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Ludwigshafen ernannt und Ende 1919, als diese in die Filiale Ludwigshafen umgewandelt wurde, zu deren Direktor. Nach der Eingliederung der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in die fusionierte Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft im Herbst 1929 blieb Wolff Direktor der Filiale Ludwigshafen. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung musste er im Mai 1936 aus der Deutschen Bank ausscheiden. Ihm wurden die Bezüge bis einschließlich Mai 1937 zuzüglich einer Abfindung von einem Jahresgehalt garantiert und einmalig in einer Summe ausgezahlt.
Seit dem 19. September 1933 war Wolff mit Hedwig Rupp (geb. 3. Februar 1902 in Stuttgart) verheiratet. Das Paar hatte zwei Kinder, Reinhard (geb. 17. August 1929) und Frank (geb. 25. September 1935). 1936 emigrierte die Familie nach London. Wolff starb dort 1959.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.10.1914 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 23.05.1936
Laufbahn: 01.09.1909 - 01.09.1911 J. Wolff & Co. Großhandel, Ludwigshafen (Lehre)
01.09.1911 - 23.03.1912 J. Wolff & Co. Großhandel, Ludwigshafen (Angestellter)
24.03.1912 - 01.10.1913 Bank für Handel und Industrie Filiale Hamburg (Korrespondent)
01.10.1913 - 01.08.1914 British Colonial Import & Export Company Ltd., London (Korrespondent)
01.10.1914 - 31.12.1918 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim (Korrespondent)
01.01.1919 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Ludwigshafen (seit 30.06.1919 Direktor)
29.10.1929 - 23.05.1936 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Ludwigshafen (Direktor)
letzte bekannte Adresse: Ludwigshafen, Maxstraße 30
Emigration: London, Großbritannien
Archivquellen: HADB, P02a/W0011; P33/W0009; P33/W00021
Weblinks:

https://www.geni.com/people/Richard-Wolff/6000000059011160837

Zeige Inhalt von Wolff, Willy

Vor- und Nachname: Willy Wolff
Geburtstag: 23.05.1871
Geburtsort: Neviges
Sterbetag: 25.01.1964
Sterbeort: Freiburg i. Br.
Dokument:
WolfWillyDok300 Schreiben der Filiale Freiburg an den Führungsstab Hamburg der Deutschen Bank vom 19. März 1947, worin die Rückkehr von Willy Wolff nach Freiburg, die Wiederaufnahme der Pensionszahlungen und sein Schicksal während der nationalsozialistischen Verfolgungen geschildert wird.
(HADB, P25/W20)
Lebensweg: Willy Wolff, Sohn des Kaufmanns Markus Wolff (1833-1928) aus Neviges, besuchte das Realgymnasium in Langenberg, das er nach der 10. Klasse verließ. 1886 begann er eine dreijährige Banklehre beim Barmer Bankverein im heutigen Wuppertal. Dort blieb er noch bis 1891 als Angestellter beschäftigt. Anschließend wechselte er zur Privatbank Hermann Isaac in Ruhrort, wo er fünf Jahre als Kassierer tätig war. Von 1896 bis 1904 war er bei der Privatbank Veit L. Homburger in Karlsruhe als Kassierer und Prokurist beschäftigt. Nach einer weiteren kurzen Station in Kassel als Mitleiter beim Bankhaus Gebr. Goldschmidt, wohin ihn die Mannheimer Privatbank W.H. Ladenburg & Söhne entsandt hatte, trat er 1905 in die Dienste der neugegründeten Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Mannheim, die aus dem Bankhaus Ladenburg hervorgegangen war. 1906 wechselte er als Direktor zur Filiale Freiburg der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft, die 1929 in der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aufging. Zum Jahresbeginn 1933 ging Willy Wolff in Pension.
1906 heiratete er Berta Haarburger (1883-1928) aus Rotweil. Das Paar hatte zwei Kinder: Margot (10.11.1907 - 07.12.2000) und Hans (05.04.1911). 

Die immer stärker werdenden Repressionen des NS-Staats verlangten ihm hohe Zahlungen für die "Sühneabgabe" und die "Reichsfluchtsteuer" ab. Wolff emigrierte im Frühjahr 1939 zu seiner verheirateten Tochter nach Arnheim in den Niederlanden. Sein restliches Vermögen wurde Anfang 1940 von der Gestapo beschlagnahmt und die Pensionszahlung eingestellt. Nach dem Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen fiel er erneut unter die nationalsozialistischen Judengesetze. Im November 1942 kam er zunächst ins Sammellager Westerbork, wo sich die Familie seiner Tochter bereits seit Januar 1942 befand und bis Kriegsende 1945 verblieb. Am 18. Januar 1944 wurde Wolff von Westerbork nach Theresienstadt deportiert, wo er im Mai 1945 von sowjetischen Truppen befreit wurde. Nach kurzen Aufenthalten in England und der Schweiz kehrte Wolff im März 1947 nach Freiburg zurück, wo er seinen Lebensabend verbrachte und mit seinen Nachfolgern in der Filiale Freiburg in freundschaftlichem Kontakt stand. Die Pensionszahlungen wurden wiederaufgenommen und er erhielt eine Entschädigung für die entgangenen Leistungen. In den späten 1950er-Jahren erfolgte die Rückerstattung seiner Vermögensverluste. Wolff verstarb 1964 im Alter von 92 Jahren.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.06.1905 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim)
ausgeschieden: 01.01.1933 (pensioniert)
Laufbahn: 15.08.1886 - 15.08.1889 Barmer Bankverein, Barmen (Lehre)
15.08.1889 - 30.09.1891 Barmer Bankverein, Barmen (Angestellter)
01.10.1891 - 30.09.1892 Militärdienst
01.04.1892 - 31.12.1895 Bankhaus Hermann Isaac, Ruhrort (Kassierer)
01.04.1896 - 01.10.1904 Bankhaus Veit L. Homburger, Karlsruhe (Kassierer und Prokurist)
01.10.1904 - 01.06.1905 Bankhaus Gebr. Goldschmidt, Kassel (Mitleiter)
01.06.1905 - 31.05.1906 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim
01.06.1906 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg (Direktor)
30.10.1929 - 31.12.1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg (Direktor)
letzte bekannte Adresse: Günterstalstraße 61, Freiburg i. Br., dort Stolperstein verlegt am 22. November 2023
Emigration: 01.04.1939 nach Arnheim (Niederlande)
Transporte: 18.11.1942 ins Lager Westerbork
18.01.1944 ins Lager Theresienstadt
Archivquellen: HADB, P25/W20, P25/W25
Literatur: Gerhard Hirschfeld, Niederlande, in: Wolfgang Benz (Hrsg.), Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München 1991, S. 157; Andreas Meckel, Der Verlust der Heimat. Die Freiburger Bankiersfamilie Wolff, in: Badische Zeitung, 14.12.2024
Weblinks:

https://collections.arolsen-archives.org/en/document/130403310

https://www.gedenkbuch-wuppertal.de/de/person/wolff-4

https://www.stolpersteine-in-freiburg.de/stolpersteine/willy-wolff/

Zeige Inhalt von Zacharias, Georg

Vor- und Nachname: Georg Zacharias
Geburtstag: 09.06.1880
Geburtsort: Garnsee (Westpreußen), heute Gardeja (Polen)
Sterbetag: 18.08.1942
Sterbeort: Riga
Dokument:
ZachariasD300 Aktennotiz der Beamten-Abteilung der Deutsche Bank (Altbank) Berlin vom 9. Juni 1950, woraus hervorgeht, dass das Konto von Georg Zacharias am 25. November 1942 gesperrt und sein Vermögen am 25. September 1944 dem Reich verfallen war. Das Restguthaben bei der Deutschen Bank betrug bei Kriegsende 535,76 Reichsmark, worüber 1952 sein Bruder Dr. Kurt Zacharias verfügen konnte.
(HADB, DB(alt)/00963)
Lebensweg:

Georg Zacharias stammte aus Garnsee in Westpreußen. Seine Eltern waren der Kreiswundarzt Dr. Siegfried Zacharias und seine Ehefrau Henriette, geb. Hirschberg. Das Paar hatte drei weitere Kinder: Kurt, Edith und Elsbeth. Nach dem Tod des Vaters verlegte die Mutter den Wohnsitz nach Marienwerder, wo die Kinder die Schule besuchten. 1900 zog die Familie nach Berlin-Charlottenburg. Georg absolvierte eine Banklehre und war anschließend als Angestellter in der Berliner Zentrale der Deutschen Bank in der Mauerstraße beschäftigt. Über seine Bankkarriere haben sich keine Informationen erhalten. Vermutlich wurde er im Zuge des allgemeinen Personalabbaus in Folge der Fusion mit der Disconto-Gesellschaft und der Weltwirtschafts- und Bankenkrise bereits zu Beginn der 1930er-Jahre frühpensioniert.

Georg und seine Schwestern Edith und Elsbeth, die kaufmännische Sekretärinnen bei der Erzhandelsfirma Rawack & Gruenfeld waren, blieben unverheiratet und lebten lange Zeit zusammen in einem Haushalt, zunächst in der Knesebeckstraße 46/47. 1939 wurden sie gezwungen, die Wohnung aufzugeben, und zogen in die Pariser Straße 11. Dort lebten sie in einer Art familiärer Notgemeinschaft in drei Zimmern im 2. Stock. Die Geschwister Zacharias wurden am 15. August 1942 vom Güterbahnhof Putlitzstraße in Berlin-Moabit nach Riga-Sakirotva deportiert und dort drei Tage später in den Wäldern von Rumbula und Bikernieki ermordet.

Der Bruder Kurt Zacharias war Arzt in Berlin-Neukölln. Er verließ 1938, nachdem er seine Praxis aufgeben musste, mit seiner Frau Else Deutschland und lebte in Paris, wo er versuchte die Einbürgerung zu erlangen. Mitte der 1950er Jahre praktizierte er wieder als Arzt in Pirmasens.

Eintritt in die Deutsche Bank: unbekannt
Austritt: unbekannt
berufliche Laufbahn:

ca. 1900 - ca. 1930 Deutsche Bank Zentrale Berlin

letzte bekannte Adresse: Berlin-Wilmersdorf, Pariser Straße 11, dort Stolperstein verlegt am 22.06.2014
Transport: 18. Transport am 15. August 1942 von Berlin nach Riga
Archivquellen: HADB, DB(alt)/00963; HADB, B377
Literatur: Berliner Gedenkbuch der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, Berlin 1995, S. 1384.
Weblinks:

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/pariser-str/11/georg-zacharias

https://www.geni.com/people/Georg-Zacharias/6000000103786482841