Zeige Inhalt von Gandzior, Josef

Vor- und Nachname: Josef Gandzior
Geburtstag: 15.06.1885
Geburtsort: Laband bei Gleiwitz, heute Łabędy
Sterbetag: unbekannt
Sterbeort: Kulmhof (Chełmno)
Dokument:
GandziorD300 Aktennotiz der Beamtenabteilung der Deutschen Bank Berlin vom 9. Juni 1950 über die vom NS-Staat eingezogenen Vermögenswerte von Josef Gandzior.
(HADB, DB(alt)/0963)
Lebensweg: Josef Gandzior stammte aus einer jüdischen Familie aus Oberschlesien. Seine Eltern waren Moritz Gandzior (5. Juli 1858 in Rybnik - 2. April 1937) und Bertha, geb. Blumenfeld (10. April 1868 in Peiskretscham - 6. Mai 1940 in Gleiwitz). Über seine Schul- und Berufsausbildung ist nichts bekannt. Erstmals nachweisbar ist er 1928 als Angestellter der Disconto-Gesellschaft in Berlin, wo er in der Akkreditiv-Abteilung arbeitete. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 war er in der Berliner Zentrale des vereinten Instituts in der Abteilung Reich-Banken tätig. In Range eines Prokuristen betreute er das laufende Geschäft mit den inländischen Banken der Buchstabengruppe O-Z. Letztmals nachweisbar ist er an dieser Stelle Ende 1936. Wegen seiner jüdischen Abstammung wurde er 1937/38 in den vorgezogenen Ruhestand versetzt. Seine jährliche Pension betrug 3.600 Reichsmark.
Josef Gandzior war verheiratet mit Frieda, geb. Hamburger (15. November 1885 in Sorau - 9. Mai 1942 in Kulmhof (Chełmno)). Das Ehepaar wurde am 1. November 1941 mit dem 4. Transport von Berlin nach Litzmannstadt/Lodz deportiert. Am 9. Mai 1942 wurden Josef und Bertha Gandzior von dort ins Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) verschleppt und  ermordet.
Ihr Vermögen wurde seitens des NS-Staats konfisziert und eingezogen. Einzige überlebende Familienangehörige war Josef Gandziors Schwester Margot Jacoby geb. Gandzior (3. April 1905 in Gleiwitz - 19. Februar 2002), die in den 1950er-Jahren ein Rückerstattungsverfahren führte. Margot Jacoby hatte Ende der 1920er- und Anfang der 1930er-Jahre zunächst für die Filiale der Disconto-Gesellschaft und ab Oktober 1929 für die Filiale der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft in Gleiwitz gearbeitet.
Eintritt in die Deutsche Bank oder Vorläufer: unbekannt (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: wahrscheinlich 1937/38
Berufliche Laufbahn: unbekannt - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Berlin
29.10.1929 - ca. 1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Abteilung Reich-Banken (Prokurist)
Letzte bekannte Adresse: Berlin-Tiergarten, Lessingstraße 29; Lodz, Kühlegasse 6/9
Transporte: 01.11.1941 von Berlin nach Litzmannstadt/Lodz
09.05.1942 von Litzmannstadt/Lodz nach Kulmhof (Chełmno)
Archivquellen: HADB, B377; HADB, DB(alt)/0963
Literatur: Josef Gandzior, Das Reise-Akkreditiv, in: Nachrichtenblatt der Hausvereine der Disconto-Gesellschaft, 1928, H. 12, S. 245-246
Weblinks:

https://blha-digi.brandenburg.de/rest/dfg/ondRlvNOVOGXCOhj

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1054324

https://collections.yadvashem.org/en/names/13497420

https://www.genealogieonline.nl/scherek-arbol/I065847.php

Zeige Inhalt von Gemmer, Wilhelm

Vor- und Nachname: Wilhelm Gemmer
Geburtstag: 06.05.1880
Geburtsort: Singhofen
Sterbetag: 14.04.1971
Sterbeort: Königstein
Foto / Document:
Foto-Wilhelm-Gemmer-1964-300 Wilhelm Gemmer 1964
Dokument-Wilhelm-Gemmer-Auskunft-Ehefrau-1946-300

Offizielle Mitteilung der Rückführungsabteilung des Arbeits- und Sozialministeriums in Prag an Wilhelm Gemmer, in der die Deportation und Ermordung seiner Ehefrau im KZ Theresienstadt bestätigt wird. Die Rückführungsabteilung in Prag war zwischen 1945-1949 für die Belange von Remigranten, Flüchtlingen und Überlebenden der KZs zuständig. (HADB, P03/G0107)

Leben:

Wilhelm Gemmer wurde 1880 in Singhofen bei Nassau geboren. Er war evangelisch, konvertierte jedoch bei der Heirat mit seiner Frau Luise zum jüdischen Glauben. 1906 trat er in die Disconto-Gesellschaft ein und war nach der Fusion mit der Deutschen Bank 1929 in der Buchhaltung der Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt tätig. Zum 1. Oktober 1931 wurde er aus gesundheitlichen Gründen im Alter von 51 Jahren pensioniert. Gemmer emigrierte im August 1939 nach Großbritannien, wo er 1940 in Douglas auf der Isle of Man interniert wurde. Er kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg in sein altes Wohnhaus in der Kirchstraße 12 in Königstein zurück, wo er im Alter von 90 Jahren verstarb. Seine Frau wurde 1942 in Theresienstadt und seine Tochter 1943 in Auschwitz ermordet.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 15.06.1906 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 30.09.1931
Laufbahn: 15.06.1906 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt
29.10.1929 - 30.09.1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Buchhaltung)
letzte bekannte Adresse: Königstein, Kirchstraße 12 (nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgekehrt)
Emigration: im August 1939 nach Großbritannien; 1940 interniert in Douglas (Isle of Man)
Archivquellen: HADB, P03/G0133; HADB, P03/G0107
Weblink:

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=de&itemId=11503935&ind=1

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=de&itemId=11503936&ind=1

Zeige Inhalt von Goldenberg, Edmond

Vor- und Zuname: Edmond Goldenberg
Geburtstag: 14.12.1890
Geburtsort: Istanbul
Sterbetag: 05.12.1960
Sterbeort: Heidelberg
Dokument:
GoldenbergDoc300 Schreiben der Süddeutschen Bank an Edmond Goldenberg vom 12. August 1954 über seine Beschäftigung als türkische Vertreter der Nachfolgebanken der Deutschen Bank (HADB, P80/G006)


Leben:

Edmond Goldenberg stammte aus einer jüdischen Familie und wurde 1890 in Istanbul, dem damaligen Konstantinopel, geboren. Seit 1911 war er bei der dortigen Deutschen Bank Filiale tätig, die im August 1909 eröffnet worden war. Während des Ersten Weltkriegs erhielt er Prokura. Anfang 1919 kam die Filiale Istanbul unter Verwaltung der Alliierten. Britische Offiziere übernahmen die Leitung der Niederlassung, die deutschen Angestellten wurden ausgewiesen und die Filiale im März 1919 geschlossen. Bei ihrer Wiedereröffnung, die sich bis zum 1. Oktober 1923 hinzog, wurde Goldenberg zum stellvertretenden Direktor ernannt. Nachdem der bisherige Direktor Curt Gertig 1928 zur Deutsch-Asiatischen Bank nach Schanghai gewechselt war, rückte Goldenberg an die Spitze der Filialleitung. Verheiratet war er mit Sofya Tropp, geb. am 22. Juni 1896.
Aufgrund seiner jüdischen Abstammung forderten die Nationalsozialisten ab 1933 immer wieder Goldenbergs Entlassung. 1938 gab die Bank diesem Druck nach. Goldenberg musste aus der Bank ausscheiden und erhielt eine Abfindung. Von weiterer Verfolgung blieb er in der Türkei verschont. Es ist anzunehmen, dass er bei einer türkischen Bank Beschäftigung fand. In den Nachkriegsjahren war er als stellvertretender Generaldirektor der 1948 gegründeten Türkiye Kredi Bankası tätig.
Nach dem Abbruch der deutsch-türkischen Beziehungen am 5. August 1944 ordneten die türkischen Behörden die Schließung der Deutschen Bank Filiale Istanbul an. Die Liquidation der geschlossenen Filiale zog sich bis 1973 hin. Die Beziehungen der Deutschen Bank zu Goldenberg blieben offenbar trotz seines erzwungenen Ausscheidens freundlich. 1952 erneuerte die Bank seine Vollmacht für die geschlossene Filiale und als 1954 die Nachfolgeinstitute der Deutschen Bank in Westdeutschland eine gemeinsame Repräsentanz in Istanbul eröffneten, ernannten sie Goldenberg zu ihrem ersten Leiter. Er war fortan für die ruhende Filiale und die neue Repräsentanz zuständig. Kurz vor seinem 70. Geburtstag verstarb Goldenberg Anfang Dezember 1960 in Heidelberg, wo er sich ärztlich hatte behandeln lassen. Nur wenige Tage zuvor war ihm das Große Bundesverdienstkreuz für die Förderung der deutsch-türkischen Beziehungen verliehen worden.

Eintritt in die Deutsche Bank: 1911
Austritt: 1938
Berufliche Laufbahn: 1911 - 1938 Deutsche Bank Filiale Istanbul (ab ca. 1915 Prokurist, ab 1923 stellvertretender Direktor, ab 1928 Direktor)
15.08.1954 - 05.12.1960 Deutsche Bank Repräsentanz Istanbul (Leiter)
Letzte bekannte Adresse: Amali Mescit, Kamhi Han 5, Istanbul, Türkei
Archivquellen: HADB, P80/G0006; Bundesarchiv B122/38737
Literatur: 100 Jahre Deutsche Bank in Istanbul, hrsg. von Historische Gesellschaft der Deutschen Bank e.V., Frankfurt am Main 2009, S. 60f., S. 69-72.
Weblinks:

https://country.db.com/turkey/documents/Centenary-book.pdf

Zeige Inhalt von Gotthilff, Ernst

Vor- und Nachname: Ernst Gotthilff
Geburtstag: 25.05.1870
Geburtsort: Rummelsburg (Pommern), heute Miastko
Sterbetag: 26.02.1943
Sterbeort: Theresienstadt
Dokument:
GotthilfD300 Schreiben der Deutschen Bank Berlin an Ruth Fischer, geb. Gotthilff vom 21. Mai 1958, worin sie Auskunft über die Pensionsleistung und den Verbleib der Vermögenswerte von Ernst Gotthilff erteilt.
(HADB, DB(alt)/0963)
Lebensweg: Ernst Gotthilff stammte aus jüdischer Familie aus Rummelsburg in Pommern (heute Miastko in Polen). Sein Vater war der Thorner Arzt Dr. Siegfried Gotthilff, der Name der Mutter ist nicht bekannt. Auch seine Schul- und Berufsausbildung liegen im Dunkeln. In Berlin ist er erstmals 1898 als Bankangestellter nachweisbar. Vermutlich war er schon zu dieser Zeit bei der Deutschen Bank beschäftigt. Unterlagen zu seiner Tätigkeit für die Bank haben sich nicht erhalten. Er liegt nahe, dass er in einer der zahlreichen Berliner Stadtzweigstellen tätig war. Ob sein um 1933 erfolgter Austritt aus der Bank auf seine jüdische Abstammung oder auf den altersbedingten allgemeinen Personalabbau infolge der Bankkrise zurückzuführen ist, lässt sich nicht mehr feststellen. Gotthilff bezog eine jährliche Pension von 2.950 Reichsmark, was auf eine vorherige Beschäftigung im unteren Tarifbereich hindeutet. Um die Pension aufzubessern arbeitete er anschließend beim Scherl-Verlag, in dem der Berliner Lokal-Anzeiger erschien, wo er für die Jahresbilanzen zuständig war.
Ernst Gotthilff war mit Wanda, geb. Weinstein (20. Dezember 1871 in Jägerndorf/Krnov - 14. April 1943 in Theresienstadt) verheiratet. Die gemeinsame Tochter Ruth wurde an 3. März 1902 geboren. Seit spätestens 1909 wohnte die Familie in der Beckerstraße 24 in Berlin-Schöneberg. Ruth Gotthilff heiratete den Malermeister Gottfried Fischer und überlebte in einer so genannten privilegierten Mischehe die NS-Zeit. Das Ehepaar wohnte in der Poschingerstraße 20 in Berlin-Steglitz. 1942 mussten Ernst und Wanda Gotthilff ihre Wohnung in der Beckerstraße verlassen. Sie zogen in unmittelbare Nähe ihrer Tochter in die Poschingerstraße 16, wo sie bei der Witwe Frieda Rebhun zur Untermiete wohnten.
Ernst und Wanda Gotthilff hatten einen so genannten Heimkaufvertrag abgeschlossen, der die Kosten einer lebenslangen Unterbringung im Ghetto Theresienstadt decken sollte. Ihr gesamtes Restvermögen mussten sie auf ein Sonderkonto beim Bankhaus Heinz Tecklenburg & Co. transferieren. Ende September 1942 wurden die Pensionszahlungen eingestellt. Am 14. September 1942 wurde das Ehepaar mit dem 65. Berliner Transport zusammen mit 1.000 Menschen nach Theresienstadt deportiert. Davon lebten bei Kriegsende nur noch 57. Ernst Gotthilff starb am 26. Februar 1943 in Folge der im Ghetto herrschenden Mangelernährung, Kälte und Krankheit. Seine Frau überlebte ihn nur um knapp zwei Monate.
Eintritt in die Deutsche Bank: um 1898
Austritt: um 1933
berufliche Laufbahn: um 1898 - 29.10.1929 Deutsche Bank Berlin
29.10.1929 - um 1933 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Berlin
um 1933 - unbekannt Berliner Lokal-Anzeiger
letzte bekannte Adresse: Berlin-Schöneberg, Beckerstraße 24, dort am 16. Juni 2010 Stolperstein verlegt; 1942 Berlin-Steglitz, Poschingerstraße 16
Transport: am 14.09.1942 nach Theresienstadt
Archivquellen: HADB, B377; HADB, DB(alt)/0963
Literatur: Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942-1945, Prag 2000, S. 68.
Weblinks:

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/beckerstr/24/ernst-gotthilff

https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/95704-gotthilff-ernst-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt/

Zeige Inhalt von Gottschalk, Karl

Vor- und Nachname: Karl (Carl) Gottschalk
Geburtstag: 30.06.1872
Geburtsort: Eisleben
Sterbetag: 15.01.1943
Sterbeort: Theresienstadt
Dokument:
GottschalkD300 Schreiben des Jewish Committee aus dem Lager für Displaced Persons in Deggendorf an die Deutsche Bank und den Beamten-Versicherungs-Verein vom 15. November 1945, wegen Zahlung einer Witwenrenten an die Ehefrau des im Konzentrationslager Theresienstadt gestorbenen ehemaligen Börsen-Abteilungs-Direktor Karl Gottschalk.
(HADB, P02/G0269)
Lebensweg: Karl Gottschalk wurde 1872 in Eisleben als Sohn des Bankiers Adolf (Wolf) Gottschalk (7. Juni 1837 - 22. August 1894) und dessen Ehefrau Rosalie geb. Posner (4. Februar 1843 - 22. Februar 1920) geboren. Adolf Gottschalk war Mitinhaber des 1885 gegründeten Eislebener Bankhauses Gottschalk & Heilbrun. Über den Schul- und Ausbildungsweg von Karl Gottschalk ist nichts bekannt, da seine Personalakte beim Luftangriff auf Berlin vom 23. November 1943, der die Gebäude der Berliner Zentrale der Deutschen Bank stark beschädigte, verbrannte.
Gottschalks Eintritt in die Deutsche Bank muss um das Jahr 1901 erfolgt sein, ab 1920 ist er als Prokurist und ab 1924 als Direktor der Börsenabteilung der Berliner Zentrale nachweisbar. In dieser Funktion blieb er bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung am 1. Juli 1931, die vermutlich im Zusammenhang mit dem allgemeinen Personalabbau im Zuge der Fusion mit der Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929 stand.
Karl Gottschalk war mit Martha geb. Lax (7. April 1877 - 17. Juni 1959) verheiratet. Ihr gemeinsamer Sohn Wolfgang (Winston) wurde am 13. Juni 1909 in Berlin-Charlottenburg geboren. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme war die Familie zunehmend von den Maßnahmen gegen die jüdische Bevölkerung betroffen. Dem Sohn gelang am 18. November 1936 die Flucht über Southampton in die USA. Er lebte in Lancaster, Pennsylvania, wo er am 16. November 1989 starb. Die Eltern blieben in Berlin. Ihr beträchtliches Vermögen, das insbesondere aus Wertpapieren bestand, fiel nach und nach restlos an den Staat. Spätestens 1942 mussten sie in ein sogenanntes Judenhaus in der Mommsenstraße 55 ziehen, in dem ausschließlich jüdische Mieter und Untermieter zwangsweise untergebracht wurden. Am 12. Januar 1943 wurden Karl Gottschalk und seine Frau mit dem Transport 1/83 von Berlin ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, wo sie am selben Tag ankamen. Drei Tage später starb Karl Gottschalk. Seine Witwe überlebte Theresienstadt. Im November 1945 befand sie sich im UNRRA-Lager für Displaced Persons in Deggendorf. Später gelang ihr die Ausreise zu ihrem Sohn in die USA. Sie starb 1959 in Lancaster, Pennsylvania.
Eintritt in die Deutsche Bank: ca. 1901
Austritt: 01.07.1931 pensioniert
Berufliche Laufbahn: ca. 1901 - 1924 Deutsche Bank Zentrale Berlin (ab spätestens 1920 Prokurist)
ca. 1924 - 29.10.1929 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Börsenabteilung (Direktor)
29.10.1929 - 30.06.1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, Börsenabteilung (Direktor)
Letzte bekannte Adresse: Berlin-Charlottenburg, Mommsenstraße 55
Transport: Transport 1/83 am 12.01.1943 von Berlin nach Theresienstadt
Archivquellen: HADB, P02/G0269
Literatur: Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942-1945, Prag 2000, S. 69
Weblinks:

https://www.holocaust.cz/de/datenbank-der-digitalisierten-dokumenten/dokument/92347-gottschalk-karl-todesfallanzeige-ghetto-theresienstadt/

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1060749

https://zwangsraeume.berlin/de/houses/mommsenstrasse-55

https://www.geni.com/people/Karl-Carl/6000000032149888648

http://data.synagoge-eisleben.de/gen/fg01/fg01_461.html

Zeige Inhalt von Gross, Isidor

Vor- und Nachname: Isidor Gross
Geburtstag: 25.09.1873
Geburtsort: Bingen
Sterbetag: 19.01.1950
Sterbeort: Petrópolis, Brasilien
Foto / Dokument:
GrossIFoto300 Isidor Gross 1920
GrossIDok300 Personalbogen von Isidor Gross bei seinem Eintritt in die Disconto-Gesellschaft, 1920
(HADB, P1/136)

Lebensweg:

Isidor Gross war der Sohn des Weinhändlers Bernhard Gross (1840-1901) und von Bertha geb. Seligmann (1841-1901). Das Paar, das nach der Eheschließung in Bingen ansässig wurde, hatte zwei Töchter und drei Söhne. Isidor war der Viertgeborene. Nach dem Abschluss der Realschule in Bingen, absolvierte Isidor eine Banklehre beim Frankfurter Bankhaus Moritz Budge, um anschließend, von 1891 bis 1897, beim Bankhaus J. Dreyfus & Co. ebenfalls in Frankfurt als Angestellter tätig zu sein. 1897 wechselte Isidor als Mitinhaber in das Bankgeschäft Ferd. Se(e)ligmann Nachf. in Bingen, das er zusammen mit seinem Cousin Emil J. Seligmann (1863-1942) führte. Ihr gemeinsamer Onkel Ferdinand Seligmann, Hauptinhaber und Namensgeber der Firma, starb am 21. November 1906 nach längerer schwerer Krankheit. Da er in seinem Testament Isidor Gross nicht bedachte, schied dieser aus der Firma aus und gründete 1907 das Bankhaus J. Gross & Co. in Bingen. Emil J. Seligmann führte die Firma Seligmann unter seinem eigenen Namen fort. 1920 wurde das Bankhaus Emil J. Seligmann von der Deutschen Bank übernommen, als Filiale Bingen fortgeführt, jedoch 1926 wegen mangelnder Rentabilität geschlossen.
Isidor Gross hatte am 31. August 1902 Klara Emrich (geb. 23. Februar 1883 in Bruchsal, gest.1969 in Petrópolis) geheiratet, die wie er jüdischen Glaubens war. Am 2. August 1903 wurde ihr Sohn Hans geboren.
1920 verkaufte Isidor seine Firma an die Disconto-Gesellschaft in Berlin, die sie in ihre Zweigstelle Bingen umwandelte. Isidor blieb als Direktor der neuen Niederlassung in Bingen. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank Ende Oktober 1929 war er als Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Zweigstelle Bingen tätig. Zum Jahresende 1930 wurde er im Zuge des allgemeinen Personalbaus während der Weltwirtschaftskrise mit 57 Jahren pensioniert.
Die Familie blieb zunächst in Bingen, doch schon kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Hans Gross, der gerade sein Jurastudium beendete hatte, im Juni 1933 nach Brasilien. Seine Eltern zogen 1934 nach Stuttgart, vermutlich weil sie in der Anonymität der Großstadt als Juden unbemerkter blieben. Sie besuchten zwar Hans mehrfach in Rio de Janerio, konnten sich aber lange Zeit nicht zur Auswanderung entschließen. Erst Ende 1938 änderten sie ihre Meinung. Isidor und Klara Gross waren vermögend, doch sie konnten fast nichts aus Deutschland mitnehmen; auch nicht den Erlös der zwei Liegenschaften an der Mainzer Straße in Bingen, die sie am 10. Dezember 1938 für 38.000 Reichsmark an die Deutsche Bank Zweigstelle Bingen aufgrund eines 1920 eingeräumten Vorverkaufsrechts verkauften.
Am 15. Juni 1939 kamen Isidor und Klara Gross in Brasilien an. Im tropischen Klima von Rio de Janeiro konnte Isidor nicht leben. Sie fanden Arbeit als Hausverwalter und Köchin im Haus eines Arztes im höher gelegenen Petrópolis, der im Winter in Rio praktizierte und die heißen Monate in Petrópolis verbrachte. Isidor konnte sich in der veränderten Welt schlecht einfinden. Er starb am 19. Januar 1950. Nach seinem Tod verfolgte seine Witwe die Restitutionsverfahren fort. Sie schloss 1951 einen Vergleich mit der Rheinischen Kreditbank (ehemals Deutsche Bank) zur Abgeltung aller Rückerstattungsansprüche auf die Grundstücke in Bingen. Bis zu ihrem Tod erhielt sie eine Witwenpension der Bank.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.07.1907
ausgeschieden: 31.12.1930
Laufbahn: 01.05.1889 - 31.10.1891 Bankhaus Moritz Budge, Frankfurt am Main, Lehre
01.11.1891 - 30.06.1897 Bankhaus J. Dreyfus, Frankfurt am Main und Berlin, Angestellter
01.07.1897 - 30.06.1907 Bankhaus Ferd. Se(e)ligmann Nachf., Bingen, Mitinhaber zusammen mit seinem Cousin Emil J. Seligmann
01.07.1907-01.07.1920 Bankhaus J. Gross & Co., Bingen, Mitinhaber zusammen mit dem Bruder Karl Gross
1920 - 31.10.1929 Disconto-Gesellschaft Zweigstelle Bingen, Direktor
01.11.1929 - 31.12.1930 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zweigstelle Bingen, Direktor
letzte bekannte Adresse: Stuttgart, Rotenwaldstraße 45 IIb
Emigration: im Juni 1939 nach Brasilien
Archivquellen: HADB, P1/136; HADB P1/140; HADB, P1; P1/151; HADB, P1/180; HADB, P51/G1
Literatur: Mathilde Mayer, Die alte und neue Welt. Erinnerungen meines Lebens (= Arbeitskreis jüdisches Bingen Bd. 6), 3. Aufl., Bingen 2018.
Weblinks:

https://www.juedisches-bingen.de/arbeitskreis/publikationen/buecher.html

https://brotmanblog.com/2016/09/08/life-in-bingen-germany-1850-1901-the-family-of-martha-and-benjamin-seligmann/

https://www.ancestry.com/genealogy/records/isidor-gross-24-1z6w31v

https://www.geni.com/people/Klara-Gross/6000000079369073970

Zeige Inhalt von Grünewald, Siegfried

Vor- und Nachname: Siegfried Grünewald
Geburtstag: 20.07.1877
Geburtsort: Frankfurt am Main
Sterbetag: 17.06.1943
Sterbeort: Frankfurt am Main
Foto / Dokument:
Grünewald_Siegfried_300 Siegfried Grünewald 1931
Grünewald, Siegfried_letter_300 Aktennotiz Filiale Frankfurt vom 02.06.1933: "Ich habe Herrn Grünewald [...] mitgeteilt, dass beschlossen worden ist, ihn zum Jahresende zu pensionieren und dass er sich demgemäss als beurlaubt betrachten könne. Herrn Grünewald ist diese Mitteilung überraschend gekommen und er hat die Bitte ausgesprochen, da er noch ein schulpflichtiges Kind habe, bei der Zentrale dafür einzutreten, dass die Pensionierung um ein Jahr hinausgeschoben werden würde. Ich habe Herrn Grünewald keine Hoffnung gemacht [...]."
(HADB,  P03/G0521)
Leben: Der Sohn eines Bierhändlers verbrachte sein gesamtes Leben in Frankfurt am Main. Nach einer Lehre im Bankgeschäft Gebrüder Neustadt von 1892 bis 1894 war er dort bis 1907 beschäftigt. Im Anschluss trat er in die Disconto-Gesellschaft ein, für die er, unterbrochen nur durch den Militärdienst im Ersten Weltkrieg, bis 1929 beschäftigt war. Nach deren Fusion mit der Deutschen Bank blieb er dort bis zu seiner Zwangspensionierung zum Jahresende 1933 tätig. Da er mit einer Nichtjüdin verheiratet war, wurde er nicht deportiert.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 12.01.1907 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 31.12.1933
Berufliche Laufbahn: 1907 - 1910 Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt (Korrespondenz)
1910 - 1913 Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt (Effektenbüro)
1913 - 1916 Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt (Depositenkassenkassierer)
1918 - 1920 Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt (Abteilungsführer im Effektenbüro)
1920 - 1924 Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt (Vorsteher Depositenkasse Mainzer Landstraße)
1924 - 1928 Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt (Vorsteher Depositenkasse Konstablerwache)
01.04.1928 Prokurist
1928 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt (Zentralleitung Depositenkassen)
29.10.1929 - 31.12.1933 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Filiale Frankfurt (Depositenkassenüberwachung)
letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Eschersheimer Landstraße 132
Archivquellen: HADB, P03/G0400; HADB, P03/G0509; HADB, P03/G0521

Zeige Inhalt von Heidenfeld, Richard

Vor- und Nachname: Richard Heidenfeld
Geburtstag: 14.03.1882
Geburtsort: Gleiwitz
Sterbetag: 27.05.1954
Sterbeort: London
Foto / Dokument:
Heidenfeld-Richard--Foto--300 Richard Heidenfeld 1930
Heidenfeld-Richard--Brief--300 Abschrift eines Briefes von Richard Heidenfeld an die Deutsche Bank vom 3. Mai 1939, in dem er seine Emigration in die USA über Kuba ankündigt und einen Bevollmächtigten für seine geschäftlichen Angelegenheiten in Deutschland benennt. Entgegen dieser Pläne wanderte Heidenfeld mit seiner Frau nach London aus. (HADB, P02/H0364) 
Leben:

Richard Heidenfeld wurde 1882 als Sohn des Fabrikbesitzers Isaac Heidenfeld in Gleiwitz geboren. Nach einer Lehre und anschließender Anstellung bei der Breslauer Disconto-Bank in Gleiwitz, baute er ab 1909 die Leipziger Filiale der Dresdner Bank mit auf. Seine Tätigkeit bei der Dresdner Bank wurde durch einen fünfmonatigen Militärdienst im Ersten Weltkrieg unterbrochen. 1922 wurde er dann zum Direktor der Disconto-Gesellschaft Filiale Leipzig ernannt, kehrte jedoch acht Jahre später als Filial-Direktor nach Leipzig zurück. Bei der Besetzung des Direktoren-Postens spielten laut Aktenvermerk der Personalabteilung nicht nur seine guten Kenntnisse des Bankplatzes, sondern ebenso seine Konfession eine Rolle - auch die Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft waren zu einem großen Teil jüdischer Herkunft. Kurz darauf, im Zuge der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank, wurde Heidenfeld zum Direktor der Berliner Zentrale der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft ernannt. Ende 1937 fasste der Vorstand der Deutschen Bank den Beschluss, Heidenfeld aufgrund seiner jüdischen Herkunft zu entlassen. Daraufhin wurde dieser im April 1938 beurlaubt und Anfang 1939 im Alter von 57 Jahren vorzeitig pensioniert. Heidenfeld verließ Deutschland im Mai 1939 mit seiner Ehefrau Adelheid per Schiff, der Iberia, um über Kuba in die USA auszuwandern. Auf Kuba wurde das Paar für zehn Wochen interniert und anschließend nach Europa zurückgeschickt. Auf diese Weise gelangte das Ehepaar unfreiwillig nach London. Obwohl Heidenfeld an seinen Emigrationsplänen in die USA festhielt, blieb er letztlich bis zu seinem Tod 1954 in London. Mit seinen Pensionszahlungen der Deutschen Bank unterstützte er verschiedene Familienmitglieder und seinen Generalbevollmächtigten Benno Walter in Deutschland. Ab Juni 1940 pfändete das Finanzamt seine Pensionsbezüge aufgrund der so genannten Judenvermögensabgabe, und im September 1941 wurde seine Pension von der Geheimen Staatspolizei beschlagnahmt. Alle 1941 noch lebenden Geschwister Eugen, Alfred und Else sowie sein Generalbevollmächtigter Benno Walter wurden in den KZs Theresienstadt, Treblinka oder Auschwitz ermordet. 

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.04.1922 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 31.03.1939 (beurlaubt seit 07.04.1938)
berufliche Laufbahn: 1900 - 1905 Breslauer Disconto-Bank Gleiwitz (Lehre, Beamter)
1905 - 1909 Dresdner Bank Berlin
1909 - 1922 Dresdner Bank Leipzig (Einrichtung der Filiale, Bevollmächtigter bis 1912, Prokurist bis 1919, danach Abteilungsleiter)
1922 - 1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Danzig (Direktor, Ernennung 08.03.1922)
1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Leipzig
1930 - 1938 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin (Direktor, Ernennung 29.10.1929)
letzte bekannte Adresse: Berlin, Xantener Straße 1; (ab 03.04.1939) Lietzenburgerstr. 48, Pension Castell
Emigration Mai 1939 nach England
Archivquellen: HADB, P02/H0364
Literatur: Deutsche Bank in Leipzig 1901-2001, S. 70f.

Zeige Inhalt von Heilbronner, Erwin

Vor- und Nachname: Erwin Heilbronner
Geburtstag: 18.01.1894
Geburtsort: Memmingen
Sterbetag: 30.08.1942
Sterbeort: Auschwitz
Foto/Dokument:
HeilbronnerF300 Erwin Heilbronner bei seinem Eintritt in die Rheinische Creditbank 1926
HeilbronnerD300 Karteikarte der Deutschen Bank Filiale Mannheim mit den 1938 geleisteten Pensionszahlungen an Erwin Heilbronner. (HADB, F028/0688)

Lebensweg:

Erwin Heilbronner stammte aus Memmingen in Bayern. Seine Eltern waren der Viehhandler David Heilbronner und seine Frau Therese geb. Heymann. Am 30. September 1912, in Alter von 18 Jahren, zog Erwin Heilbronner nach Mannheim, wo er als Bankangestellter Beschäftigung fand. Bei welcher Bank er eintrat und wo er vor 1926 beschäftigt war, ist nicht bekannt. Am Ersten Weltkrieg nahm er als Offizier teil und wurde mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Ab dem Jahresbeginn 1926 ist er als Angestellter der Rheinischen Creditbank in Mannheim nachweisbar.
Als im Oktober 1929 die Deutsche Bank mit der Disconto-Gesellschaft fusionierte, ging auch die Rheinische Creditbank in dem vereinten Institut auf. Nachfolger der Rheinischen Creditbank wurde die neue Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim, für die Erwin Heilbronner weiterhin tätig war. Anfang 1938 wurde er aufgrund seiner jüdischen Herkunft von der Bank entlassen. Er erhielt eine Übergangsbeihilfe über 1200 Reichsmark und eine monatliche Pension von 216,67 Reichsmark. Die Pensionszahlungen wurden Ende Oktober 1940 eingestellt.
Erwin Heilbronner war verheiratet mit Flora geb. Rheinauer (24. September 1896 in Speyer - 1942 in Auschwitz). Das Paar hatte zwei Söhne: Kurt (später Uri) geb. 13. August 1925, und Werner (später Daniel Barnea) geb. 23. Mai 1929.
Nach seiner Entlassung aus dem Bankdienst war Erwin Heilbronner für das Jüdische Wohlfahrtsbüro in Mannheim tätig. In der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde er in seiner Wohnung verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau verschleppt, wo er bis zum 22. Dezember 1938 inhaftiert blieb. Die Familie lebte bis zum 22. Oktober 1940 weiter in Mannheim. An diesem Tag wurden die badischen und saarpfälzischen Juden - darunter die Familie Heilbronner - in das südwestfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Ein halbes Jahr später, am 16. März 1941, kam sie in das Internierungslager Rivesaltes bei Perpignan, wo Männer und Frauen getrennt wurden. Werner blieb bei seiner Mutter, während der ältere Kurt bei seinem Vater untergebracht wurde. Erwin und Flora Heilbronner engagierten sich im Häftlingskomitee des Lagers und waren u.a. für die Lagerküche zuständig. Die Jungen gehörten der jüdischen Pfadfinderbewegung Eclaireurs Israelites de France an. 1942 erwirkte die Œuvre de secours aux enfants (OSE) die Entlassung der beiden Jungen aus dem Lager. Werner kam im März 1942 in das Kinderheim Montintin und blieb dort ein Jahr lang. 1943 konnte er in die Schweiz fliehen und lebte in einem Jugendheim in Versoix. Kurt kam im Mai 1942 auf einen von den Eclaireurs Israelites de France betriebenen Bauernhof. Im Herbst desselben Jahres floh auch er in die Schweiz. Im Mai 1945 wanderten Werner und Kurt an Bord des Schiffes Plus Ultra nach Palästina aus.
Erwin und Flora Heilbronner wurden 1942 vom Lager Rivesaltes ins Sammellager Drancy bei Paris gebracht. Von dort wurden sie mit dem 19. Konvoi am 14. August 1942 nach Auschwitz deportiert. Der Transport erreichte Ausschwitz am 16. August 1942. 900 der 1015 Deportierten wurden bei Ankunft ermordet (Danuta Czech, Kalendarium der Ereignisse im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau 1939–1945. Reinbek 1989, S. 277). Erwin Heilbronner wurde am 30. August 1942 ermordet. Das Todesdatum von Flora Heilbronner ist nicht bekannt.

Eintritt in die Deutsche Bank oder Vorläufer: 01.01.1926 (Rheinische Creditbank, Mannheim)
Austritt: 28.02.1938
berufliche Laufbahn: 01.01.1926 - 29.10.1929 Rheinische Creditbank, Mannheim
29.10.1929 - 01.10.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim
01.10.1937 - 28.02.1938 Deutsche Bank Filiale Mannheim
ab März 1938 Jüdisches Wohlfahrtsbüro, Mannheim
letzte bekannte Adresse: Mannheim, Goethestraße 10 (bis 1938); Mannheim, Große Merzelstraße 7
Transporte: 11.11.1938 - 22.12.1938 in Dachau
22.10.1940 nach Gurs
16.03.1941 nach Rivesaltes
bis 14.08.1942 in Drancy
14.08.1942 nach Auschwitz
Archivquellen: HADB, B381; HADB, F028/0688; HADB, K04/0025
Weblinks:

https://stadtarchiv.memmingen.de/fileadmin/Allgemeine_Dateiverwaltung/Webseite_Stadtarchiv/Erinnerung_stiftet_Erloesung_Gedenkheft_Memmingen.pdf

https://stadtarchiv.memmingen.de/blaetterkataloge/catalogs/Stadtarchiv/Gedenkheft-Ewige-Namen_2014/pdf/complete.pdf

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de854797

https://www.mannheimer-morgen.de/fotos_fotostrecke,-fotostrecke-judenhaus-grosse-merzelstrasse-7-_mediagalid,10459.html

https://4enoch.org/wiki5/index.php/Kurt_Heilbronner_/_Uri_Barnea_(M_/_Germany,_1925),_Holocaust_survivor

https://scope.mannheim.de/detail.aspx?ID=1364484

Zeige Inhalt von Heimann, Alfred

Vor- und Nachname: Alfred Heimann
Geburtstag: 20.07.1877
Geburtsort: Frankfurt am Main
Sterbetag: vermutlich 25.11.1941
Sterbeort: vermutlich Kowno
Foto / Dokument:
Heimann, Alfred 1901_300 Alfred Heimann 1901
Heimann, Alfred_letter_300 Letztes erhaltenes Schreiben von Alfred Heimann an die Deutsche Bank Filiale Frankfurt vom 16. April 1941: "Ihrem gefl. Schreiben vom 8. ds. zufolge erwidere ergebenst, daß ich neben der von Ihnen gewährten Pension weder ein Einkommen aus einer selbständigen freiberuflichen noch nichtselbständigen Tätigkeit beziehe."
(HADB, P03/H0393)
Leben: Alfred Heimann war von der Eröffnung der Filiale Frankfurt der Disconto-Gesellschaft im Jahr 1901 bis Ende März 1927 deren Angestellter (zwei Jahre später fusionierte die Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank). Zuvor war er beim Frankfurter Zweig des Bankhauses Rothschild und Söhne tätig gewesen, dessen Geschäft und Mitarbeiter 1901 von der Disconto-Gesellschaft übernommen wurden.  Seit 1904 war er mit der aus Memmingen stammenden Rosalie, geborene Kahn, verheiratet. Im Alter von 55 Jahren wurde er 1927 wegen eines Herzleidens pensioniert. Ende 1927 zog das Ehepaar von Frankfurt nach Wertheim. 1939 musste es den Wohnsitz zurück nach Frankfurt verlegen, wo es in kurzer Folge in zwei Wohnungen zur Untermiete lebte. Im November 1941 wurden Alfred und Rosalie Heimann nach Riga deportiert. Am Vortag hatte das Finanzamt Frankfurt ihr Vermögen "zugunsten des Reiches eingezogen". Der Transport wurde jedoch wegen der Überfüllung des Ghettos Riga nach Kowno umgeleitet, wo die Depotierten aus Frankfurt, darunter sehr wahrscheinlich auch das Ehepaar Heimann, am 25. November 1941 ermordet wurden. Wegen der "Evakuierung" aus dem Reichsgebiet stellte die Deutsche Bank zum 1. März 1942 die Pensionszahlungen ein.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.08.1901 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 31.03.1927
Berufliche Laufbahn:

1889 - 1891 Weingroßhandlung Wolff (Lehrzeit)
1891 - 1892 Firma Elsberg
1892 - 1895 Katzenstein und Benjamin
1895 - 1901 Rothschild und Söhne, Frankfurt am Main
1901 - 1927 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Korrespondenz- und Wechselabteilung) 

letzte bekannte Adresse: Bis 1927 Frankfurt, Oberweg 54; 1927 - 1939 Wertheim, Eduard Uihlein Str. 7; ab 06.06.1939 Frankfurt, Bäckersweg 19II; ab 07.11.1939, Frankfurt Gauss Str. 20 III
Transport: 21./22.11.1941 von Frankfurt nach Riga
Archivquellen: HADB, P03/H0393; HADB, P03/H0412
Weblinks:

https://stadtarchiv.memmingen.de/fileadmin/Allgemeine_Dateiverwaltung/Webseite_Stadtarchiv/Erinnerung_stiftet_Erloesung_Gedenkheft_Memmingen.pdf

Zeige Inhalt von Heinrichsdorff, Fritz

Vor- und Nachname: Fritz Heinrichsdorff
Geburtstag: 02.09.1874
Geburtsort: unbekannt
Sterbetag: 21.05.1939
Sterbeort: unbekannt
Dokument:
HeinrichsdorffD300 Als Experte für das Firmenkreditgeschäft schrieb Fritz Heinrichsdorff 1928 einen Betrag über das "psychologische Moment in der Kreditverhandlung", in der Mitarbeiterzeitschrift der Disconto-Gesellschaft.
Lebensweg: Fritz Heinrichsdorff war der Sohn von Isidor Heinrichsdorff (25. August 1844 in Gross Jestin bei Kolberg - 17. Februar 1905 in Berlin) und Pauline, geb. Wedell (19. August 1849 in Stargard - 11. Oktober 1914 in Berlin). Sein Geburtsort, seine Schul- und Berufausbildung sind unbekannt. Erstmals nachweisbar ist er 1910 mit seiner Ernennung zum Prokuristen der Berliner Zentrale der Disconto-Gesellschaft. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war er dort bereits zuvor seit längerem tätig, eventuell hatte er schon seine Banklehre bei der Disconto-Gesellschaft absolviert. Er durchlief eine steile Karriere. 1916 wurde er zum stellvertretenden Direktor und 1920 zum Direktor der Disconto-Gesellschaft befördert. Sein Spezialgebiet war das Firmenkreditgeschäft. Im Zuge der Fusion mit der Deutschen Bank 1929 wurde Heinrichsdorff zu einem der insgesamt 13 stellvertretenden Vorstandsmitglieder der neuen Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft ernannt. Bereits Ende 1931 wurde unter dem Eindruck der Bankenkrise und zur Vereinfachung der Geschäftsleitung das Amt des stellvertretenden Vorstandsmitglieds abgeschafft. Die bisherigen Mitglieder dieses Kreises - darunter Heinrichsdorff - führten seit 1932 den Titel "Direktoren der Bank" und verfügten über Generalvollmacht. Ende 1932 ging Heinrichsdorff mit 58 Jahren in den vorzeitigen Ruhestand.
Fritz Heinrichsdorff war verheiratet mit Annie, geb. Mendelssohn (geb. 24.08.1883). Bis 1933 wohnte das Ehepaar in Berlin-Tiergarten, anschließend in Berlin-Charlottenburg. Die Verfolgungsmaßnahmen des NS-Staats manifestierten sich 1938/39 in mehreren Raten der "Judenvermögensabgabe", wofür Wertpapiere über nominal rund 19.000 Reichsmark an die Preußische Staatsbank (Seehandlung) übertragen werden mussten. Fritz Heinrichsdorff starb im Mai 1939. Seiner Frau gelang anschließend die Flucht in die USA, wo sie in den 1950er-Jahren in East Orange im Bundesstaat New Jersey lebte. Das bei Kriegsende bei der Bank verbliebenen Kontoguthaben wurde für Annie Heinrichsdorff auf D-Mark umgestellt, über die an den NS-Staat abgeführten Vermögenswerte führte sie ein Rückerstattungsverfahren.
Eintritt in die Deutsche Bank oder Vorläufer: unbekannt (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 31.12.1932
berufliche Laufbahn: unbekannt - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin (ab 1910 Prokurist, ab 1916 stellvertretender Direktor, ab 1920 Direktor)
29.10.1929 - 31.12.1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin (stellvertretendes Vorstandsmitglied)
1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin (Direktor mit Generalvollmacht)
letzte bekannte Adresse: Berlin-Tiergarten, In den Zelten 9 (bis 1933); Berlin-Charlottenburg, Uhlandstraße 31
Archivquellen: HADB, DB(alt)/0963
Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-01 Nr. 2060/55
Literatur: Fritz Heinrichsdorff, Das psychologische Moment in der Kreditverhandlung, in: Nachrichtenblatt der Hausvereine der Disconto-Gesellschaft, 1928, H.3, S. 41-43.
Weblinks:

https://www.landesarchiv-berlin.findbuch.net/php/main.php#42205265702e203032352d3031x32719

https://www.geni.com/people/Fritz-Heinrichsdorff/6000000025013744595

Zeige Inhalt von Hirschmann, Siegmund

Vor- und Nachname: Siegmund Hirschmann
Geburtstag: 30.07.1857
Geburtsort: Fürth
Sterbetag: 17.03.1943
Sterbeort: Weimar
Foto:
SHirschmann300 Stolperstein für Siegmund Hirschmann in Arnstadt, Karolinenstraße 2
Leben:

Siegmund Hirschmann war der Sohn eines Großkaufmanns aus Fürth. Seine Mutter war Nanny geb. Steinhardt. Er heiratete Eugenie geb. Ordenstein (geb. 21. Februar 1863, gest. 17. März 1943). Die Familie konvertierte zum Protestantismus. Siegmund und Eugenie wurden am 30. April 1903 getauft, ihre beiden Kinder Walter und Else waren bereits am 5. Juni 1898 getauft worden.
Siegmund Hirschmann absolvierte die Handels- und Gewerbeschule in Fürth, die er mit dem Zeugnis des "Einjährig Freiwilligen" verließ. Es folgte eine zweijährige Lehre beim Bankhaus B.M. Strupp in Meiningen. Dort war er anschließend noch acht Jahre als Bevollmächtigter und Prokurist tätig. 1881 gründete und leitete er zusammen mit Ferdinand Franke das Bankhaus Hirschmann & Franke mit Hauptsitz in Arnstadt und einer Filiale in Ilmenau. 1914 wurde die Firma an die Bank für Thüringen, vorm. B.M. Strupp AG angliedert und als deren Filiale Arnstadt weitergeführt. Hirschmann trat in den Aufsichtsrat der Bank für Thüringen ein, dem er bis zu deren Übernahme durch die Disconto-Gesellschaft im März 1926 angehörte. Im neu gebildeten Landesausschuss für Thüringen der Disconto-Gesellschaft wurde Hirschmann stellvertretender Vorsitzender. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 gehörte er noch bis 1931 dem Ausschuss für die thüringischen Niederlassungen der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft an.
In der Pogromnacht des 9. November 1938 wurde Hirschmann zur Polizeiwache verschleppt und dort misshandelt. 1943 wurden Siegmund und Eugenie Hirschmann nach Weimar transportiert und im dortigen Marstall inhaftiert, wo sie verstarben. Ihre Leichname wurden im Krematorium des Konzentrationslagers Buchenwald verbrannt.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 1881 (Bankhaus Hirschmann & Franke)
Austritt: 31.12.1931
Berufliche Laufbahn: ca. 1870-1880 Bankhaus B.M. Strupp, Meiningen, Banklehre, Bevollmächtigter und Prokurist
1881-1914 Bankhaus Hirschmann & Franke, Arnstadt, Gründer und Mitinhaber
1914-1926 Bank für Thüringen, vorm. B.M. Strupp AG, Mitglied des Aufsichtsrats
1926-1929 Disconto-Gesellschaft, Berlin, stellvertretender Vorsitzender des Landesausschusses für Thüringen
1929-1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin, Mitglied des Ausschusses für die thüringischen Niederlassungen
Letzte bekannte Adresse: Arnstadt, Karolinenstraße 2, dort Stolpersteine für Siegmund und Eugenie Hirschmann verlegt
Transport: 1943 nach Weimar, Sammellager
Literatur: Deutsche Wirtschaftsführer, Hamburg 1929, Sp. 974f.
Weblinks:

https://www.alemannia-judaica.de/arnstadt_synagoge.htm

www.jewishgen.org/gersig/ARN2~15wo~photos.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Arnstadt

Zeige Inhalt von Hirschmann, Walter

Vor- und Zuname: Walter Hirschmann
Geburtstag: 29.03.1885
Geburtsort: Arnstadt
Sterbetag: zwischen Februar und April 1945
Sterbeort: Buchenwald
Foto / Dokument:
WHirschmannfoto300 Stolperstein für Walter Hirschmann in Arnstadt, Am Mispelgütchen 3

WHirschmanndoc300 Fernschreiben des Pensionsbüros in Berlin an die Personalabteilung der Deutschen Bank Zentrale Düsseldorf vom 30. Oktober 1958 zur Ermittlung der Witwenpension für Franziska Hirschmann
(HADB, P2/H435)
Leben:

Walter Hirschmann war der Sohn des Arnstadter Bankiers Siegmund Hirschmann. Am 5. Juni 1898 wurde er evanglisch getauft. Details aus seiner Schul- und Ausbildungszeit im Bankgeschäft sind nicht bekannt. In den letzten Jahren vor dem Ersten Weltkrieg leitete er die Filiale des väterlichen Bankhauses Hirschmann & Franke in Ilmenau.
1911 heiratete er Franziska geb. Maier (geb. 1. März 1882 in Arnstadt, gest. 1974 in Karlsruhe), die nicht jüdischer Abstammung war. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Eva (geb. am 16. Februar 1913 in Ilmenau) und Werner (geb. 15. Mai 1920 in Arnstadt), die beide evangelisch getauft wurden.
Im Ersten Weltkrieg diente Hirschmann als Rittmeister der Reserve. Das väterliche Bankhaus Hirschmann & Franke war 1914 in die Bank für Thüringen, vorm. B.M. Strupp AG eingegliedert und als deren Filiale Arnstadt fortgeführt worden. Von 1919 bis 1926 leitete Hirschmann diese Filiale. Auch nach der Übernahme der Bank für Thüringen, vorm. B.M. Strupp AG durch die Disconto-Gesellschaft im März 1926 und der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 blieb Hirschmann Direktor der jeweiligen Filiale Arnstadt. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung pensionierte ihn die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft zwangsweise im Alter von 50 Jahren zum Jahresende 1935. Für den Batteriehersteller Daimon war er anschließend in Heimarbeit tätig.
Beim Pogrom des 9. November 1938 wurde Walter Hirschmann mit weiteren Männer aus Arnstadt verhaftet, im Keller des Rathauses eingesperrt, misshandelt und am Folgetag ins Konzentrationslager Buchenwald verbracht, wo er vermutlich mehrere Monate festgehalten wurde. Im April 1943 wurde Hirschmann erneut verhaftet, zunächst in Erfurt inhaftiert und dann nach Auschwitz deportiert. Als bei Herannahen der Roten Armee tausende Gefangene in Auschwitz auf Todesmärsche in den Westen getrieben wurden, könnte Hirschmann zu den 15.000 Häftlingen gehört haben, die zu Fuß rund 250 Kilometer zum Konzentrationslager Groß-Rosen in Niederschlesien marschieren mussten. Von dort wurde Hirschmann am 10. Februar 1945 ins Konzentrationslager Buchenwald verlegt. In Buchenwald befand er sich vom 12. bis 24. Februar 1945 wegen einer Gesichtsrose im Krankenrevier. Kurze Zeit später muss er als eines der letzten Opfer dieses Konzentrationslagers verstorben sein.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.10.1909 (Bankhaus Hirschmann & Franke)
Austritt: 01.01.1936
berufliche Laufbahn: 01.10.1909-1914 Bankhaus Hirschmann & Franke, Filiale Ilmenau, Direktor
1914-1918 Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Rittmeister der Reserve
1919 - März 1926 Bank für Thüringen, vorm. B.M. Strupp AG Filiale Arnstadt, Direktor
März 1926 - 31.10.1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Arnstadt, Direktor
01.11.1929 - 31.12.1935 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Arnstadt, Direktor
ab 1936 Daimon (Batteriehersteller), Heimarbeit
letzte bekannte Adresse: Am Mispelgütchen 3, Arnstadt, dort Stolperstein für Walter Hirschmann
Transporte: 10.11.1938, Konzentrationslager Buchenwald
April 1943, Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz
vermutlich Jan./Feb. 1945 Konzentrationslager Groß-Rosen
10.02.1945, Konzentrationslager Buchenwald
Archivquellen: HADB, P2/H435
Weblinks:

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1003806

https://collections.arolsen-archives.org/en/search?s=Hirschmann,%20Walter

https://www.alemannia-judaica.de/arnstadt_synagoge.htm

https://www.jewishgen.org/gersig/ARN2~15wo~photos.pdf

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Arnstadt

Zeige Inhalt von Hoffmann, Adolf

Vor- und Nachname: Adolf Hoffmann
Geburtstag: 19.03.1882
Geburtsort: Neuenkirchen (Münsterland)
Sterbetag: unbekannt
Sterbeort: unbekannt
Foto / Dokument:
Adolf Hoffmann-Disconto-Gesellschaft, Filiale Magdeburg, 1929-x300 Im Bankgebäude Otto-von-Guericke-Str. 78 in Magdeburg hatte Adolf Hoffmann von 1911 bis 1932 seinen Arbeitsplatz.
Leben: Adolf Hoffmann stammte aus einer jüdischen Familie, die schon seit dem 18. Jahrhundert im Münsterland in der kleinen Ortschaft Neuenkirchen beheimatet war. Er besuchte das Gymnasium in Rheine bis zur Obersekundareife 1897 und ging anschließend für drei Jahre nach Brüssel, wo er vermutlich eine kaufmännische Lehre absolvierte. 1902 trat er im thüringischen Nordhausen - wahrscheinlich beim Bankhaus S. Frenkel - eine Stelle an. 1905 wurde die Firma vom Magdeburger Bankverein übernommen und als Filiale fortgeführt. Bis ca. 1910 arbeitete Hoffmann bei der Filiale Nordhausen, um anschließend in die Magdeburger Zentrale der Bank zu wechseln, wo er zum Prokuristen ernannt wurde. Im Ersten Weltkrieg wurde er schwer verwundet. 1917 wurde der Magdeburger Bankverein zur Filiale der Disconto-Gesellschaft in Berlin, die die Regionalbank übernommen hatte. Auch nach der Fusion mit der Deutschen Bank (Oktober 1929) arbeitete Hoffmann in der Filiale. 1932 ging er in Frühpension. Im gleichen Jahr heiratete er die verwitwete Geschäftsfrau Hermine Gutmann. Durch die "Arisierungen" verlor das Ehepaar das gemeinsam geführte Wäschegeschäft. Am 11. November 1938 wurde Adolf Hoffmann in das KZ Buchenwald verschleppt. Die geplante Emigration in die USA scheiterte. Am 14. April 1942 wurden Adolf und Hermine Hoffmann ins Ghetto Warschau deportiert. Dort verliert sich ihre Spur. 
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 1902 (wahrscheinlich S. Frenkel, Nordhausen)
Austritt: 1932
Laufbahn: 1902-1905 wahrscheinlich Bankhaus S. Frenkel, Nordhausen
1905-1910 Magdeburger Bankverein Filiale Nordhausen
1911-1917 Magdeburger Bankverein Zentrale Magdeburg
1917-1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Magdeburg
1929-1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Magdeburg
letzte bekannte Adresse: Magdeburg, Alte Ulrichstraße 7; Stolperstein verlegt im November 2021 mit Unterstützung der Deutschen Bank
Transport: 10.11.1938 verhaftet und verschleppt nach Buchenwald
14.04.1942 Ghetto Warschau
Literatur: Gertrud Althoff, Geschichte und Leben der jüdischen Neuenkirchener (2015), S. 160-163.
Weblink:

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=de&itemId=11525450&ind=1

https://www.magdeburg.de/PDF/Hoffmann_A_Ehepaar.PDF?ObjSvrID=37&ObjID=50108&ObjLa=1&Ext=PDF&WTR=1&_ts=1635489700

Zeige Inhalt von Joachim(s)sohn, Moritz

Vor- und Zuname: Moritz Joachim(s)sohn
Geburtstag: 25.07.1870
Geburtsort: Breslau 
Sterbetag: 14.05.1944
Sterbeort: Theresienstadt
Foto:
JoachimssohnF300 Moritz Joachimsohn
Quelle: https://www.myheritage.com/names/moritz_joachimsohn
Lebensweg: Moritz Joachimsohn (in den Dokumenten der Bank stets in der Schreibweise "Joachimssohn") stammte aus jüdischer Familie aus Breslau. Seine Eltern waren Siegfried Sussmann Joachimssohn (1840-1900) and Anna geb. Ullmann (geb. 1840). Über seine Schul- und Berufsausbildung ist nichts bekannt. Auch der Zeitpunkt seines Eintritts in die Berliner Zentrale der Deutschen Bank ist nicht überliefert, jedoch machte er dort Karriere. 1907 erhielt er Prokura, spätestens ab 1920 war er Abteilungsdirektor, spätestens ab 1924 stellvertretender Direktor und zuletzt kurz vor seiner Pensionierung Direktor. Zwei Jahre nach dem Ersten Weltkrieg war er mit der Organisation eines "Rückauswandererhilfsfonds" befasst, der Deutsche, die vor dem Krieg im Ausland gelebt hatten, bei der Rückkehr in diese Länder unterstützen sollte. Ab Mitte der 1920er-Jahre ist er als Leiter der Effektenkasse nachweisbar, die Wertpapiertransaktionen der Kunden mit effektiven Stücken abwickelte. Wie das Haustelefonverzeichnis der Berliner Zentrale von 1926 vermerkte, sollte er "nur in Fragen grundsätzlicher Natur" angerufen werden. Vermutlich wurde Joachimsohn um 1930 im Zuge der Fusion der Deutschen Bank mit der Disconto-Gesellschaft pensioniert. Die jährliche Pension betrug 10.350 Reichsmark.
Moritz Joachimsohn heiratete Gertrud geb. Laskowitz (17. November 1874 in Berlin - 26. Oktober 1942 in Beit Oved/Palästina). Das Paar hatte zwei Söhne: Hans (geb. 16. Mai 1898 - 1975), der ebenfalls für die Deutsche Bank arbeitete, und Kurt Max (28. Juni 1905 - 23. Juni 1985). Moritz und Gertrud Joachimsohn wurden 1936 geschieden. In zweiter Ehe heiratete er Agnes geb. Abramczyk (30. April 1899 - Oktober 1944). 1939 war das Ehepaar in der Jenaer Straße 5 als Untermieter bei Klara und Wilhelm Heilbrun gemeldet, die am 15. August 1942, nach Riga deportiert worden waren. 
Zusammen mit seiner Frau Agnes wurde Joachimsohn am 16. Dezember 1942 aus dem Berliner Altersheim in der Gerlachstraße 18-21 nach Theresienstadt deportiert. Eineinhalb Jahre widerstand Moritz Joachimsohn den furchtbaren Lebensbedingungen im Ghetto Theresienstadt, bis er dort am 14. Mai 1944 starb. Seine viel jüngere Frau wurde am 9. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: unbekannt
Austritt: um 1930
berufliche Laufbahn: Deutsche Bank Zentrale Berlin (ab 12.04.1907 Prokurist, spätestens ab 1920 Abteilungsdirektor, spätestens ab 1924 stellvertretender Direktor)
1926 - 1930 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Effektenkasse (stellvertretender Direktor, zuletzt Direktor)
letzte bekannte Adresse: Berlin-Charlottenburg, Fredericiastraße 2, dort Stolperstein verlegt am 30.09.2010; Berlin-Wilmersdorf, Nassauische Straße Pension Engel-Friedmann (Juli 1938); Berlin, Jenaer Straße 5 (1939)
Transport: Transport I/81 am 16. Dezember 1942 von Berlin ins Konzentrationslager Theresienstadt
Archivquellen: HADB, DB(alt)/0963; HADB, B377; BA, R2/1011
Literatur: Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942-1945, Prag 2000, S. 99.
Weblinks:

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/fredericiastr/2/moritz-joachimsohn

https://www.myheritage.com/names/moritz_joachimsohn

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/CZJBEHYFKTSUNBXLKZVFAV6MD6V6SRWU

Zeige Inhalt von Kahn, Daniel

Vor- und Nachname: Daniel Kahn
Geburtstag: 29.08.1895
Geburtsort: Marisfeld (Thüringen)
Sterbetag: Oktober 1963
Sterbeort: Sarasota, Florida, USA
Lebensweg:

Daniel Kahn wurde 1895 im thüringischen Marisfeld geboren. Seine Eltern waren Max Kahn (26. Januar 1866 - 26. April 1942) und Marianne, geb. Scheuer (17. September 1869 - 18. April 1942). Sein schulischer und beruflicher Ausbildungsweg ist nicht bekannt. 1912 trat er in die Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp ein, die ihren Hauptsitz in Meiningen hatte. Im März 1926 wurde die Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp von der Disconto-Gesellschaft in Berlin übernommen und in ihr Filialnetz integriert. Kahn wurde Abteilungsdirektor der Filiale Erfurt der Disconto-Gesellschaft. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 setzte Kahn seine Tätigkeit als Abteilungsdirektor der zusammengeschlossenen Filiale Erfurt fort. Kahn blieb vermutlich auf diesem Posten, bis er 1938 wegen seiner jüdischen Abstammung entlassen wurde.
Er war verheiratet mit Flora geb. Hofmann (28. April 1903 - Mai 1986), die aus Meiningen stammte. Das Paar hatte zwei Kinder: Eva Anneliese (geb. 11. April 1924 in Meiningen) und Kurt (geb. 19. Juli 1931 in Erfurt). In Erfurt wohnte die Familie in der Burgstraße 12. Nach der Entlassung Daniel Kahns zog die Familie nach Berlin. Am 30. April 1939 gelang ihr die Ausreise nach Kuba. Dort verbrachte sie mehr als ein Jahr, bis sie am 22. Juni 1940 Visa zur Einreise in die USA erhielt. Die Familie verließ Havanna am 7. Juli 1940 und kam am folgenden Tag in Miami, Florida, an.
Das Umzugsgut, das die Familie im Hamburger Freihafen zurückgelassen hatte, wurde versteigert und der Erlös in Höhe von 7.223,35 Reichsmark von der Staatspolizeileitstelle Hamburg an die Oberfinanzkasse Berlin überwiesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Rückerstattungsverfahren durchgeführt.
1942 lebte die Familie in Schenectady in Bundesstaat New York, später in Sarasota, Florida, wo Daniel Kahn 1963 und Flora Kahn 1986 starben.

Eintritt Deutsche Bank oder Vorläufer: 01.04.1912 (Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp)
Austritt: 1938
berufliche Laufbahn:

01.04.1912 - März 1926 Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp
März 1926 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Erfurt (Abteilungsdirektor)
29.10.1929 - Oktober 1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Erfurt (Abteilungsdirektor)
Oktober 1937 - 1938 Deutsche Bank Filiale Erfurt (Abteilungsdirektor)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Wilmersdorf, Nikolsburger Platz 2
Emigration: 30.04.1939 nach Kuba, am 08.07.1940 in die USA
Archivquellen: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, 36A (II) 18070
Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-01 Nr. 474-477/59
National Archives, Washington, D.C., Series Title: Passenger Lists of Vessels Arriving at Miami, Florida; NAI Number: 2788508; Record Group Title: Records of the Immigration and Naturalization Service, 1787 - 2004; Record Group Number: 85
Literatur: Siegfried Wolf, Juden in Thüringen 1933-1945: Biographische Daten, Band 1, Erfurt 2000.
Weblinks:

https://hohenemsgenealogie.at/getperson.php?personID=I57387&tree=Hohenems

https://www.geni.com/people/Karola-Zirker/6000000029078552457

https://www.proveana.de/de/archivale/bestand-glak-480-landesamt-fuer-die-wiedergutmachung-einzelfallakten-schwarzenberger-rosa

Zeige Inhalt von Kahn, Ernst

Vor- und Nachname: Ernst Kahn
Geburtstag: 29.07.1892
Geburtsort: Frankenthal
Sterbetag: 21.01.1951
Sterbeort: New York
Foto/Dokument:
KahnEFoto300 Ernst Kahn 1921
KahnEDoc300 Aktennotiz der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main vom 15. Oktober 1935 über eine Unterredung mit Dr. Ernst Kahn
(HADB, P3/K737)
Lebensweg:

Ernst Kahn besuchte das Gymnasium in Frankenthal und Ludwigshafen und studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten München, Heidelberg, Berlin und Marburg. Im Ersten Weltkrieg diente er als Vicefeldwebel der Reserve. 1919 wurde er zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert und von 1918 bis 1921 war er Referendar am Amtsgericht Frankfurt, wo er zum Gerichtsassessor ernannt wurde.
Ende 1921 trat er in die Rechtsabteilung der Frankfurter Filiale der Disconto-Gesellschaft ein. Ab 1925 leitete er die Rechtsabteilung.
Am 30. April 1926 heiratete er Paula Windmüller (geb. 20.12.1901 in Dortmund, gest. 8. Oktober 1961 in Rochester, NY, USA), die wie er jüdischen Glaubens war. Am 20. April 1927 wurde die gemeinsame Tochter Eva geboren.
Anfang 1929 erhielt er die Zulassung als Rechtsanwalt beim Oberlandesgericht Frankfurt. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 leitete Kahn die Rechtsabteilung der Filiale Frankfurt gemeinsam mit dem Syndikus der Deutschen Bank. Beim Personalabbau infolge der Weltwirtschaftskrise schloss die Bank im Juni 1931 einen Aufhebungsvertrag mit Ernst Kahn. Er erhielt eine Abfindung und ein Übergangsgeld. Zugleich traf die Bank mit ihm eine Vereinbarung, wonach er gegen eine monatliche Honorarzahlung den hauptamtlichen Justitiar als Rechtsberater während seines Urlaubs vertreten sollte. Diese Regelung wurde mehrmals verlängert und endete im März 1936.
Mit dem Rechtsanwalt und Notar Dr. Siegfried Stern betrieb Kahn von 1932 bis Ende 1935 eine gemeinsame Kanzlei in der Hochstraße 36 in Frankfurt.
Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme ging die Beschäftigung als Anwalt mehr und mehr zurück. Als seinem Sozius das Notariat entzogen wurde, lösten sie das Büro auf. Kahn arbeitete von seiner Wohnung aus weiter als Anwalt und kümmerte sich intensiv um seine Auswanderung. Im April 1936 emigrierte er mit seiner Familie in die USA.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 15.12.1921 (Disconto-Gesellschaft)
ausgeschieden: 15.06.1931
Laufbahn:

1918 - 1921 Amtsgericht Frankfurt am Main, Referendar
15.12.1921 - 31.10.1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main, Justitiar, seit 1925 Leiter der Rechtsabteilung
01.01.1929 Ernennung zum Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Frankfurt am Main
01.11.1929 - 15.06.1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main, Ko-Leiter der Rechtsabteilung
01.01.1932 - 31.03.1936 freiberuflicher Anwalt

letzte bekannte Adresse in Deutschland: Wohnung: Frankfurt am Main, Fellnerstraße 11
Büro: Frankfurt am Main, Hochstraße 36
Emigration: 10.04.1936 in die USA
Archivquellen: HADB, P2a/K38
HADB, P2a/K39
HADB, P3/K737
Weblink:

https://www.geni.com/people/ERNST-KAHN/6000000002678638464

Zeige Inhalt von Kahn, Herman

Vor- und Nachname: Herman Kahn
Geburtstag: 29.07.1877
Geburtsort: Pforzheim
Sterbetag: 13.12.1949
Sterbeort: London
Foto / Dokument:
HermanKahnfoto300 Herman Kahn, nach 1934
HermanKahndoc300 Aktennotiz der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim vom 15. April 1930: "Es besuchte uns heute Herr Direktor Herman Kahn, Pforzheim und teilte mir mit, dass nach seiner Ansicht nach der Zusammenlegung der beiden Geschäfte in Pforzheim, die Geschäftsführung nicht von ihm allein bewältigt werden kann, da der Geschäftsumfang zu groß sei. Er hält es für dringend notwendig, dass Herr Direktor Otto Kahn mindestens bis Ende des Jahres in der Geschäftsleitung verbleibt." (HADB, P33/K27)

Leben:

Wie sein älterer Bruder Otto war Herman Kahn zunächst im väterlichen Bankhaus Julius Kahn & Co. und nach dessen Übernahme durch die Rheinische Creditbank 1907 in der Leitung von deren Pforzheimer Filiale tätig. Während der Hyperinflation gehörte er gemeinsam mit dem Pforzheimer Schmuckindustriellen Emil Kollmar zu den Initiatoren bei der Emission einer lokalen Ersatzwährung, des sogenannten Kollmar-Dollars. Nach der Verschmelzung der Rheinischen Creditbank auf die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft 1929 gehörte Herman Kahn der Pforzheimer Filialdirektion bis 1934 an. Im gleichen Jahr emigrierte er gemeinsam mit seiner aus London stammenden Ehefrau Rosa, geb. Zeffertt (1885-1938) und seinen Kindern nach Großbritannien, wo er 1949 verstarb.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: vor 1907 (Julius Kahn & Co.)
Austritt: 1934
berufliche Laufbahn: vor 1907 Julius Kahn & Co.
01.01.1907 - 29.10.1929 Rheinische Creditbank Filiale Pforzheim
29.10.1929 - 1934 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Pforzheim, Direktor
letzte bekannte Adresse: Westliche Karl-Friedrich-Straße 51, Pforzheim, dort Stolperstein verlegt am 16. März 2023
Emigration: 1934 nach Großbritannien
Literatur: Christoph Timm, Bilder und Spuren jüdischen Lebens in Pforzheim, 1260-1945, in: Jüdisches Leben im Nordschwarzwald, S. 77f
Weblink:

https://stolpersteine-pforzheim.de/listing/stolperstein-358/

Zeige Inhalt von Kahn, Otto

Vor- und Zuname: Otto Kahn
Geburtstag: 28.09.1872
Geburtsort: Pforzheim
Sterbetag: 11.10.1937
Sterbeort: Pforzheim
Dokument:
OttoKahndoc300 Personalbogen von Otto Kahn. Sein gesamtes Berufsleben verbrachte er in Banken, die in enger Verbindung zur Deutschen Bank standen und/oder später von ihr übernommen wurden. (HADB, P33/27)


Leben:

Nach einer Lehre in der Württembergischen Vereinsbank Filiale Heilbronn trat Otto Kahn 1896 in das 1867 von seinem Vater in Pforzheim gegründete Bankhaus Julius Kahn & Co. ein. Als das Bankhaus 1907 von der Rheinischen Creditbank übernommen wurde, leitete Otto fortan deren Pforzheimer Filiale, später gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Herman. Auch nach der Verschmelzung der Rheinischen Creditbank auf die Deutsche Bank im Oktober 1929 blieb Otto zunächst Direktor der Pforzheimer Filiale, suchte jedoch bald um seine zum Jahresbeginn 1931 vollzogene Pensionierung nach. Gleichzeitig wurde er in den Badisch-Pfälzischen Landesausschuss (Bezirksbeirat) der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft gewählt, dem er bis 1933 angehörte. Anders als sein Bruder Herman emigrierte der unverheiratet gebliebene Otto nicht. 1937 nahm er sich das Leben.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.01.1896 (Julius Kahn & Co.)
Austritt: 01.01.1931
Berufliche Laufbahn: Württembergische Vereinsbank Filiale Heilbronn, Lehre
Deutsche Vereinsbank, Frankfurt am Main
01.01.1896 - 31.12.1906 Julius Kahn & Co., Pforzheim
01.01.1907 - 29.10.1929 Rheinische Creditbank Filiale Pforzheim, Direktor
29.10.1929 - 31.12.1930 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Pforzheim, Direktor
Letzte bekannte Adresse: Gravelottestraße 5, Pforzheim
Archivquellen: HADB, P33/K27; HADB, S4007

Zeige Inhalt von Karger, Georg

Vor- und Nachname: Georg (George) Karger
Geburtsdatum: 11.02.1902
Geburtsort: Berlin
Sterbedatum: 27.09.1973
Sterbeort: New York
Foto:
KargerGeorgF300 George Karger
Quelle: https://www.zauber-pedia.de/index.php?title=Datei:GeorgeKarger.jpg
Lebensweg:

Georg Karger war der Sohn des Direktors der Berlin Zentrale der Deutschen Bank Gustav Karger. Wie sein Vater arbeitete er für die Deutsche Bank in Berlin, wobei sein Eintritt in die Bank nicht bekannt ist. 1932 ist er in der Wechselabteilung nachweisbar, wo er im Bereich der Inkasso-Abteilung eingesetzt und für das Inkasso in Berlin und der "Provinz" zuständig war. Vermutlich aufgrund seiner jüdischen Abstammung musste er 1935 aus der Bank ausscheiden und emigrierte in die USA, wo er sich George Karger nannte.
Noch in Berlin begann er 1930 zu fotografieren und sich insbesondere mit Trick-Fotografie zu beschäftigen. In New York wurde er als Berufsfotograf tätig und konzentrierte sich auf Werbefotografie. Er war Mitgründer und Mitglied der Pix Agency, einer Gruppe ausgewanderter deutscher Fotografen. Hauptsächlich trat er als Mode- und Theaterfotograf in Erscheinung. Seine Bilder wurden u.a. in der Vogue und in der Zeitschrift Life veröffentlicht. Er lebte in New York (zuletzt 252 East 61st Street), wo er 1973 starb.

Eintritt in die Deutsche Bank: unbekannt
Austritt: 31.08.1935
berufliche Laufbahn:

unbekannt - 1935 Deutsche Bank Zentrale Berlin (1932 Angestellter in Wechselabteilung/Inkasso-Abteilung, Inkasso Berlin - Provinz)

Emigration: wahrscheinlich 1935 in die USA
Literatur: George Karger, 71, Photographer, dies, in: New York Times, 28.09.1973
Weblinks:

https://www.zauber-pedia.de/index.php?title=George_Karger

https://broadway.library.sc.edu/content/george-karger.html

Zeige Inhalt von Karger, Gustav

Vor- und Nachname: Gustav Karger
Geburtsdatum: 12.12.1870
Geburtsort: Pyritz (Pommern), heute Pyrzyce (Polen)
Sterbedatum: 10.01.1941
Sterbeort: New York, beigesetzt im Cedar Park Cemetery, Paramus, Bergen County, New Jersey, USA
Dokument:
KargerGustavD300 Rechercheanfrage zu Gustav Karger der Rheinischen Westfälischen Bank, Nachfolgeinstitut der Deutschen Bank, bei der Altbank in Berlin vom 2. November 1951.
(HADB, P02/K0074)
Lebensweg:

Gustav Karger war jüdischer Abstammung und stammte aus Pyritz in Pommern. Über seine Schulzeit und berufliche Ausbildung ist nichts bekannt. Wann er in die Berliner Zentrale der Deutschen Bank eintrat, ist nicht zu ermitteln. Ab 1914 ist er dort als Prokurist und ab 1919 als Abteilungsdirektor nachweisbar. Spätestens seit 1926 war er zunächst im Rang eines Abteilungsdirektor, später eines Direktors Leiter der Emissionsabteilung. Er erteilte Auskünfte über Wertpapiere und Emissionen. Nach der Fusion der Deutschen Bank mit der Disconto-Gesellschaft setzte er diese Tätigkeit nahtlos fort. Zum Jahresbeginn 1934 wurde Karger im Alter von 63 Jahren in den Ruhestand versetzt. Seine jährliche Pension betrug 10.350 Reichsmark.
Im Sommer 1935 emigrierte er in die USA. Etwa zur gleichen Zeit ging auch sein Sohn Georg Karger, der ebenfalls Angestellter der Deutschen Bank war, von Berlin nach New York. Gustav Karger lebte in New York, 5 East 51 Street, wo er 1941 starb.

Eintritt in die Deutsche Bank: unbekannt
Austritt: 01.01.1934 pensioniert
berufliche Laufbahn:

vor 1914 - 29.10.1929 Deutsche Bank Zentrale Berlin (ab 1914 als Prokurist, ab Mai 1919 als Abteilungsdirektor, ab 1926 als Abteilungsdirektor in der Emissionsabteilung nachweisbar)
30.10.1929 - 31.12.1933 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, Emissionsabteilung (Direktor)

Emigration: 16.08.1935 in die USA
Archivquellen: HADB, P02/K0074; Brandenburgisches Landeshauptarchiv, 36A (II) 18493
Weblinks:

https://www.myheritage.com/research/record-10789-596231/gustav-karger-in-jewish-holocaust-memorials-jewish-residents-of-germany?tr_id=m_3nne1lloer_zifb8z6bos

https://de.findagrave.com/memorial/225585017/gustav-karger

https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fblha-digi.brandenburg.de%2Frest%2Fdfg%2Fxml%2FIFfnEbMtOysWxTsB

Zeige Inhalt von Kayser, Theodor

Vor- und Nachname:: Theodor Kayser
Geburtstag: 08.06.1877
Geburtsort: Einbeck
Sterbetag: 13.02.1935
Sterbeort: Einbeck
Dokument:
KayserD300 Die Unterschrift von Theodor Kayser als Leiter der Deutschen Bank Zweigstelle Einbeck im Unterschriften-Verzeichnis der Hildesheimer Bank, Filiale der Deutschen Bank, vom Februar 1928.
(HADB, F92/553)
Lebensweg: Theodor Kayser wurde 1877 als Sohn des jüdischen Privatbankiers Joseph Kayser und seiner Frau Frieda, geb. Falk in Einbeck bei Hannover geboren. Das Bankhaus Joseph Kayser & Co. mit Sitz in der Bahnhofstraße 8 war bereits 1872 gegründet worden. Über seinen Schul- und Ausbildungsweg ist nichts bekannt. Fest steht, dass er wie sein Vater das Bankfach einschlug und - wie auch seine Mutter - um die Jahrhundertwende Prokura der Firma Joseph Kayser & Co. hatte. Später wurde Theodor Kayser Mitinhaber und schließlich Alleininhaber des Bankhauses. Noch vor dem Ersten Weltkrieg beteiligte sich die Hildesheimer Bank an der Privatbank in Einbeck. 1921 wurde das Bankhaus Joseph Kayser & Co. in die Filiale Einbeck der Hildesheimer Bank umgewandelt. Theodor Kayser leitete die Filiale. Als Anfang 1928 die Deutsche Bank die Hildesheimer Bank und ihre Filialen übernahm, blieb Kayser Leiter in Einbeck. Diese Funktion übte es auch nach der Fusion zwischen Deutscher Bank und Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929 weiter aus. 1931 zählte die Zweigstelle Einbeck zu den Niederlassungen der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, die unter dem Eindruck der Bankenkrise geschlossen wurden. Theodor Kayser wurde in vorzeitigen Ruhestand versetzt.
Er war verheiratet mit Martha, geb. May (4. August 1880 in Warburg - 19. November 1971 in La Jolla (San Diego)). Das Paar hatte zwei Kinder: Alfred (22. September 1907 in Einbeck - 13. März 1989 in Einbeck) und Ilse, verheiratete Warschawski (14. Dezember 1910 in Einbeck - 1. März 2009 in La Jolla (San Diego)).
Theodor Kayser verzweifelte nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten an den veränderten politischen Umständen und schied am 13. Februar 1935 „freiwillig“ aus dem Leben.
Sein Sohn Alfred Kayser, der das Realgymnasium bis zur Mittleren Reife (Obersekunda) besuchte, absolvierte von März 1924 bis August 1927 eine Banklehre in Dortmund und Frankfurt. Nach 1933 wurde er aus seiner beruflichen Laufbahn gerissen, er emigrierte 1936 nach Israel, wo er die britische Staatsbürgerschaft annahm. Er diente in der britischen und israelischen Armee, heiratete und lebte bis 1964 in Israel. Danach kam er nach zurück nach Einbeck, wurde eingebürgert und erhielt eine Stelle in der Stadtverwaltung. Bis zu seinem Tod lebte er in Einbeck.
Martha Kayser gelang 1940 die Flucht nach Mexiko, später lebte sie bei ihrer Tochter Ilse, die bereits am 19. März 1937 in die USA emigrieren konnte, in San Diego, Kalifornien.
Eintritt in die Deutsche Bank oder Vorläufer: um 1900 (Joseph Kayser & Co., Einbeck)
Austritt: 1931 (pensioniert)
Berufliche Laufbahn: ca. 1900 - 1921 Joseph Kayser & Co., Einbeck (Prokurist, ab ca. 1909 Mitinhaber, später Alleininhaber)
1921 - 09.02.1928 Hildesheimer Bank Filiale Einbeck (Direktor)
09.02.1928 - 29.10.1929 Deutsche Bank Zweigstelle Einbeck (Direktor)
29.10.1929 - 1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zweigstelle Einbeck (Direktor)
Letzte bekannte Adresse: Einbeck, Marktstraße 11, dort Stolperstein verlegt am 25. Mai 2017
Weblinks:

https://reimschmiede.jimdofree.com/sachtexte/ns-geschichte/gedenktafel-einbeck/

https://www.geni.com/people/Theo-Kayser/6000000029301734821

Zeige Inhalt von Klein, Fritz

Vor- und Zuname: Fritz (Frederick) Klein
Geburtstag: 26.05.1891
Geburtsort: Heppenheim
Sterbetag: unbekannt
Sterbeort: unbekannt
Foto/Dokument:
KleinFritzF300 Fritz Klein 1930
KleinFritzD300 Schreiben von Fritz Klein an den Mannheimer Filialdirektor der Deutschen Bank Philipp Frank vom 1. Oktober 1937 mit der Bitte um eine Abfindung in Höhe von zwei Jahresgehältern zur Finanzierung seiner Auswanderung.
(HADB, P33/K0025)

Lebensweg:

Fritz Klein, Sohn des Kaufmanns Moritz Klein und dessen Ehefrau Jeannette Klein, wurde 1891 in Heppenheim im Großherzogtum Hessen geboren. Er besuchte die Volksschule in Heppenheim und das Gymnasium in Worms bis zur Undersekunda. Daran schloss sich von 1907 bis 1909 eine Banklehre bei der Frankenthaler Volksbank an. Nach dem Abschluss der Lehre wechselte Klein als Angestellter zur Wiesbadener Filiale der Mitteldeutschen Bank. Knapp zwei Jahre später trat er zur Dresdner Bank Niederlassung in Wiesbaden über, wo er als Buchhalter, Primanotist und Korrespondenz eingesetzt wurde. Ab Oktober 1913 leistete Klein Militärdienst, der sich durch den Kriegsbeginn im August 1914 bis November 1918 verlängerte. Er wurde als Leutnant der Reserve entlassen. Im Dezember 1918 nahm er seine Tätigkeit bei der Dresdner Bank in Wiesbaden wieder auf, wo er nun als Korrespondenzkontrolleur beschäftigt wurde. Im September 1919 wechselte er als Kassierer zur Ludwigshafener Filiale der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft, die ihren Hauptsitz in Mannheim hatte. 1920 erhielt er Handlungsvollmacht und bereits 1922 Prokura. Als die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929 in der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aufging, blieb Klein auf seinem Posten in Ludwigshafen.
Am 26. Juni 1921 heiratete Fritz Klein die aus Pfungstadt stammende Else geb. Stein (11. April 1896 - 24. Februar 1931). Ihre Tochter Leonore wurde am 28. März 1925 geboren. Nach dem frühen Tod seiner Frau schloss er am 7. Februar 1933 eine zweite Ehe mit Klara geb. Obermeyer (geb. 5. Juli 1908).
Im Juli 1937 wurde Klein seitens der Personalabteilung der Filiale Ludwigshafen mitgeteilt, dass er zum 31. März 1938 mit seiner Entlassung rechnen müsse. Der Grund seiner Entlassung - seine jüdischer Herkunft - blieb unausgesprochen. Auf eine angebotene Pension verzichtete Klein zugunsten der Abfindung, die er für die geplante Emigration benötigte. Er einigte sich schließlich mit der Bank auf eine Beurlaubung ab September 1937 und ein Ausscheiden zum 31. Dezember 1937. Als Abfindung erhielt er zwei Jahresgehälter. 1938 gelang ihm und seiner Familie die Emigration in die USA, wegen der rigiden Transferbestimmungen des NS-Staates konnte jedoch nur ein geringer Teil der Abfindung in amerikanische Währung umgetauscht werden. In den 1940er- und 1950er-Jahren lebte Klein - der seinen Vornamen zu Frederick änderte - in schwierigen finanziellen Verhältnissen in Chicago. Wo und wann er verstarb ist nicht bekannt.

Eintritt in die Deutsche Bank (bzw. Vorläufer): 01.10.1919 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Ludwigshafen)
Austritt: ab September 1937 beurlaubt, gekündigt zum 31.12.1937
Berufliche Laufbahn:

15.04.1907 - 10.12.1909 Frankenthaler Volksbank (Banklehre)
15.12.1909 - 29.09.1911 Mitteldeutsche Creditbank Filiale Wiesbaden (Angestellter)
01.10.1911 - 30.09.1913 Dresdner Bank Geschäftsstelle Wiesbaden (Angestellter)
01.10.1913 - Nov. 1918 Militärdienst (zuletzt Leutnant der Reserve)
01.12.1918 - 30.09.1919 Dresdner Bank Geschäftsstelle Wiesbaden (Angestellter)
01.01.1919 - 29. Oktober 1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Ludwigshafen (Angestellter, ab 01.07.1920 Handlungsbevollmächtigter, ab 01.01.1922 Prokurist)
29. Oktober 1929 - September 1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Ludwigshafen (Prokurist)

Letzte bekannte Adresse: Ludwigshafen, Ludwigstraße 48
Emigration: 1938 in die USA
Archivquellen: HADB, P33/K0025, P51/K0002

Zeige Inhalt von Kohlberg, Rudolf

Vor- und Nachname Rudolf Kohlberg
Geburtstag: 28.01.1886
Geburtsort: unbekannt
Sterbetag: 23.09.1948
Sterbeort: Berlin
Dokument:
Kohlbergdoc300 Beitrag von Rudolf Kohlberg im Nachrichtenblatt der Disconto-Gesellschaft von 1928

Lebensweg:

Über den Werdegang von Rudolf Kohlberg ist nur wenig bekannt. Im Alter von 21 Jahren trat er 1907 in die Dienste der Disconto-Gesellschaft in Berlin, der er bis zur Fusion mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 angehörte. In der zusammengeschlossenen Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft konnte er seine Tätigkeit nahtlos fortsetzen. Seine Domäne war das Wertpapieremissionsgeschäft, wozu er auch Fachbeiträge verfasste. 1928 veröffentlichte er in der Mitarbeiterzeitschrift der Disconto-Gesellschaft einen Fachbetrag mit dem Titel "Auf dem Wege zur RM 1000-Aktie". Seit 1932 ist er als Prokurist in der Emissions-Abteilung der Berliner Zentrale nachweisbar. An dieser Stelle war er bis zur seiner zwangsweisen Pensionierung aufgrund seiner jüdischen Abstammung bis Jahresende 1938 tätig.
Am 9. Oktober 1920 heiratete er Margarete Biesendahl (16. August 1891 - 9. Februar 1991) aus Müllrose bei Frankfurt/Oder. Die Ehe blieb kinderlos. Nach der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 wurde Rudolf Kohlberg ins Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt und dort vom 10. November bis zum 7. Dezember 1938 inhaftiert. Vor weiterer Verfolgung war Kohlberg vermutlich durch seine nichtjüdische Ehefrau geschützt. Er wohnte weiterhin in Berlin und bezog von 1939 bis 1945 seine Pension von der Deutschen Bank. Kohlberg verstarb 1948 im Alter von 62 Jahren in Berlin.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.04.1907 (Disconto-Gesellschaft)
ausgeschieden: 31.12.1938 (pensioniert)
Laufbahn: 01.04.1907 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft
30.10.1929 - 31.10.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
01.11.1937 - 31.12.1938 Deutsche Bank
seit spätestens Anfang der 1930er-Jahre Prokurist in der Emissions-Abteilung
letzte bekannte Adresse: Berlin-Friedenau, Rubensstraße 84
Transport: 10.11.1938 Konzentrationslager Sachsenhausen
Archivquellen: HADB, P02/K0900
Weblink:

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/4137453?s=Rudolf%20Kohlberg&t=228546&p=0

Zeige Inhalt von Kovács, Leo

Vor- und Nachname: Leo Kovács (seit 1947 Kennett)
Geburtsdatum: 27.09.1896
Geburtsort: Großbetschkerek, Ungarn (heute Zrenjanin, Serbien)
Sterbedatum: 23.03.1957
Sterbeort: London
Foto/Dokument:
Kovacspic300 Leo Kovács 1932
Kovacsdoc300 Im Juli 1929 wurde in der Mitarbeiterzeitschrift der Deutschen Bank ein Beitrag von Leo Kovács zum amerikanischen Federal-Reserve-System veröffentlicht.

Lebensweg:

Leo Kovács wurde in Veliki Bečkerek, Ungarn (heute Zrenjanin, Serbien), geboren und besuchte das dortige Gymnasium. Im Ersten Weltkrieg diente er in einem Feldhaubitzregiment der k.u.k.-Armee an der italienischen Front.
Nach dem Krieg studierte er Rechts- und Wirtschaftswissenschaften an der Universität Wien und promovierte im Juni 1920 zum Dr. jur.
Am 1. Mai 1921 trat er in die Deutsche Bank Filiale München ein, wo er im Wertpapier,- und Devisenhandel sowie im Rechnungswesen tätig war. Im Oktober 1922 wechselte Kovács zur Zentrale der Deutschen Bank nach Berlin, wo er 1927 Handlungsvollmacht und 1929 Prokura erhielt. 
1928/29 zur National Bank of Commerce nach New York delegiert, verfasste er dort eine Reihe von Abhandlungen über den Zustand des amerikanischen Bankensystems und insbesondere über die aus seiner Sicht wachsenden Risiken.
Anfang 1929 kehrte er in die Zentrale der Deutschen Bank als Sekretär von Deutsche Bank-Vorstandssprecher Oscar Wassermann zurück. In dieser Zeit schrieb er eine Reihe von Abhandlungen über das US-amerikanische Banken- und Zentralbanksystem sowie über Wertpapiere (insbesondere den Status von Staatsanleihen aus der Vorkriegszeit), die auch in der Mitarbeiterzeitschrift der Deutschen Bank veröffentlicht wurden.
Nach der Machergreifung gestalteten sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen für den säkularen Juden Leo Kovács zunehmend schwieriger. Nachdem ihm - vermutlich in einer mündlichen Unterredung -  mitgeteilt wurde, dass es aufgrund der "aktuellen Lage" nicht mehr möglich sei, seine Prokura aufrecht zu erhalten, gab er seine Stellung bei der Deutschen Bank auf.
Aus Sorge um seine Familie emigrierte Kovács, der die österreichische Staatsbürgerschaft besaß, mit seiner Frau Liselotte (geb. Wolfson, Heirat 1929) und ihrem gemeinsamen Sohn Peter zunächst nach Palästina. Im Jahr 1935 wanderte die Familie nach Großbritannien aus (britische Staatsbürgerschaft am 14. Juni 1947).
In London eröffnete Leo Kovács ein Büro, die sich hauptsächlich mit der Anlageverwaltung befasste. 1944 erwarb er einen Bachelor of Commerce an der Universität London und wurde 1945 als Wirtschaftsprüfer zugelassen. Er verfasste zahlreiche Artikel für die internationale Fachpresse. Weiterhin war Kovács als Wirtschaftssprüfer und Finanzberater für Banken und Stiftungen tätig. Er wurde in den Vorstand der Accounting Association berufen und verantwortete deren Eingaben an das parlamentarische "Millard Tucker Committee on Taxation & Pensions" (1952), die "Royal Commission on the Taxation of Profits & Income" (Königliche Kommission zur Besteuerung von Gewinnen und Einkommen) und an das Gedge Committee on "Shares of No-Par Value" (1954).
Im Jahr 1947 änderte er den Familienname zu Kennett. Leo Kovács starb 1957 in London.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.05.1921
Austritt: 1934
berufliche Laufbahn:

01.05.1921 - Oktober 1922 Deutsche Bank Filiale München (Wertpapierhandel, Devisenhandel, Buchhaltung)
26.10.1922 - 1928 Deutsche Bank Zentrale Berlin
04.03.1927 Handlungsvollmacht
1928 - Anfang 1929 National Bank of Commerce, New York 
02.04.1929 Prokura Deutsche Bank
1929 - 1934 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Büro Wassermann
nach der Emigration: Niederlassung als Wirtschaftsprüfer, Finanzberater

letzte bekannte Adresse: Berlin-Charlottenburg, Pariser Straße 19
Emigration: 1934 nach Palästina, 1935 nach Großbritannien
Archivquellen: HADB, NL169/1-6
Literatur: The Accountants Journal, May 1957, The Late Dr. Leo Kennett, S. 135; Avraham Barkai, Oscar Wassermann und die Deutsche Bank. Bankier in schwieriger Zeit, München, 2005, S. 87f

Zeige Inhalt von Krall, Erich

Vor- und Zuname: Erich Krall
Geburtstag: 27.08.1876
Geburtsort: Sprottau in Schlesien
Sterbetag: 02.06.1968
Sterbeort: Stade
Foto / Dokument:
KrallF300 Erich Krall am 11. Juli 1922
KrallD300 Schreiben von Erich Krall an die Personalabteilung der Berliner Zentrale der Deutschen Bank vom 28. August 1941, worin er bittet, seine Pension künftig per Postscheck-Auszahlung an seine nicht-jüdische Frau zu übersenden. Als Zeichen des Protests kann gelesen werden, dass er den zwangsweise zu führenden zweiten Vornamen mit dem Zusatz versah: "zus.[ätzlicher] Vorn.[ame] l[au]t. Verord[nun]g. 23/8 [19]38 Israel"
(HADB, P02/K0672)
Lebensweg: Erich Krall war Sohn des aus jüdischer Familie stammenden Kaufmanns Berthold Krall (gest. 1910) und seiner Frau Bertha (gest. 1916) aus Sprottau in Schlesien. Evangelisch getauft wurde er am 25. Dezember 1884, seine Eltern ließen sich drei Jahre später taufen. In Sprottau besuchte er bis 1890 das Realgymnasium und anschließend das Königliche Gymnasium in Berlin, wo er 1896 das Abitur ablegte. Daran schloss sich eine dreijährige Banklehre beim Berliner Bankhaus Marcus & Volkmar an, für das er ein weiteres Jahr als Angestellter tätig blieb. Im März 1900 wechselte er zum angesehenen Bankhaus S. Bleichröder in Berlin. Dort führte er sechs Jahre lang das sogenannte Memorial, in dem alle buchbedürftigen Geschäftsvorgänge erfasst wurden. Anschließend war er bis 1922 im sogenannten Sekretariat, der Konsortialabteilung der Bank eingesetzt. Da er dort kein Fortkommen mehr sah, wechselte er nach einer kurzen Zwischenstation bei der Buchprüfungsfirma Revision Treuhand AG zur Berliner Zentrale der Disconto-Gesellschaft, die ihn im Konsortialbüro beschäftigte. Der Wechsel wurde im November 1922 mit der Verleihung der Prokura belohnt. Im Zuge der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank und dem Überangebot an Führungskräften verlor Krall Ende Oktober 1929 seine Prokura und wurde als Handlungsbevollmächtigter im Sekretariat weiterbeschäftigt. Der Personalabbau ausgelöst durch die Fusion und die Bankenkrise von 1931 führte zur vorzeitigen Pensionierung Kralls zum Jahresende 1932. Um seine Pension aufzubessern arbeitete er 1933 kurzzeitig für das Internationale Speditions-Bureau Georg Silberstein & Co., um anschließend bis 1938 eine treuhänderische Tätigkeit für die Deutsche Textilvereinigung auszuüben.
Krall heiratete am 24. Januar 1907 Marie geb. Meier (27. Februar 1878 - 31. Januar 1969), die aus nicht-jüdischer Familie stammte. Der gemeinsame Sohn Fritz-Peter wurde am 12.12.1907 geboren. Geschützt durch seine Ehefrau überstand Erich Krall die NS-Zeit in Berlin, wo er bis 1968 lebte. Er verstarb im gleichen Jahr in einem Pflegeheim in Stade.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.07.1922 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt:  31.12.1932 pensioniert
berufliche Laufbahn:

Juni 1896 - April 1899 Bankhaus Marcus & Volkmar, Berlin (Banklehre)
April 1899 - 1. März 1900 Bankhaus Marcus & Volkmar, Berlin (Angestellter)
1. März 1900 - 31.3.1922 Bankhaus S. Bleichröder, Berlin, 1900-1906 Memorial, 1906-1922 Sekretariat (Angestellter)
1.4.1922 - 30.6.1922 Revision Treuhand AG (Angestellter)
1.7.1922 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, Konsortialbüro (ab November 1922 Prokurist)
29.10.1929 - 31.12.1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, Sekretariat (Handlungsbevollmächtigter)
1933 Internationales Speditions-Bureau Georg Silberstein & Co., Berlin
1.10.1933 - 30.9.1938 Deutsche Textilvereinigung AG (treuhänderische Tätigkeit)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Steglitz, Flemmingstraße 8
Archivquellen: HADB, P02/K0672

Zeige Inhalt von Ladenburg, Richard

Vor- und Nachname: Richard Ladenburg
Geburtstag: 05.11.1864
Geburtstort: Mannheim
Sterbetag: 13./14.11.1938
Sterbeort: Kleve am Niederrhein
Dokument:
LadenburgD300 Schreiben der Deutschen Bank Filiale Mannheim an die Personalabteilung der Berliner Zentrale vom 15. November 1938 über den Tod von Richard Ladenburg. (HADB, P33/L0028)
Lebensweg: Richard Ladenburg war der Sohn von Carl Ladenburg (1827-1909) und Ida geb. Goldschmidt (1840–1928). Sein Vater war in dritter Generation ab 1859 Teilhaber und ab 1873 Seniorchef des 1785 gegründeten Bankhauses W.H. Ladenburg & Söhne in Mannheim. Obwohl beide Eltern aus jüdischen Familien stammten, erhielt Richard eine katholische Erziehung. Vom Sommersemester 1884 bis zum Ende des Sommersemesters 1886 studierte Ladenburg Rechtswissenschaft in Heidelberg, wo er auch Mitglied des Corps Suevia Heidelberg war. Es setzte sein Studium an der Universität Leipzig fort, an der er mit seiner 1889 verfasste Dissertation mit dem Titel "Welchen Einfluss hat ein zwischen zwei Kaufleuten bestehender Contocurrent-Vertrag auf den Wechselverkehr derselben?" promoviert wurde.
Wann genau Richard Ladenburg in die väterliche Firma eintrat, ist nicht bekannt, 1899 ist er als Prokurist und ab 1900 als Mitinhaber des Bankhauses Ladenburg nachweisbar. 1905 wurde die Privatbank in die neu gegründete Süddeutsche Disconto-Gesellschaft AG überführt, an der die Familie Ladenburg 60 Prozent des Kapitals hielt. Carl Ladenburg wechselte in den Aufsichtsrat, Richard Ladenburg ging in den Vorstand der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft, dem er bis 1918 angehörte.
Aus dem Ersten Weltkrieg, in dem Ladenburg seit 1914 Militärdienst als Rittmeister der Landwehr leistete, kehrte er als Invalide zurück und war offenbar nicht mehr in der Lage, seinen Beruf auszuüben. Pensionszahlungen der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft sind seit 1925 nachweisbar, sie wurden nach der Fusion von 1929, bei der die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft in der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aufging, von dieser fortgesetzt, aber nach Beginn der Weltwirtschaftskrise in mehreren Schritten bis 1936 um die Hälfte reduziert.
1904 heiratete Ladenburg die aus England stammende Maud Batchelor (geb. 21.Juli 1879). Das Paar hatte vier Kinder (Hubert Karl (geb. 4. Juli 1905), Maureen Ida (23. Mai 1907 - 14. März 1934), Johannes Richard (27. Juni 1912 - 16. April 1969) und Maria Veronika (14. November 1917 - 25. Juni 1997). 1915 zog die Familie von Mannheim nach Garmisch-Partenkirchen.
Während der Novemberpogrome wurde Ladenburg am 10. November 1938 in das "Haus der Nationalsozialisten" im ehemaligen Rathaus von Garmisch verschleppt. Dort wurde er unter Androhung einer Lagerhaft gezwungen, seine Villa an die Nationalsozialisten zu überschreiben und Garmisch-Partenkirchen sofort zu verlassen. Gemeinsam mit seiner Frau trat er noch am selben Tag die Reise nach England an, wurde jedoch in Kleve an der niederländischen Grenze wegen des fehlenden Reisepasses erneut verhaftet. Nach 24 Stunden gelang es seiner Frau ihn zu befreien und in einem katholischen Krankenhaus unterzubringen. Dort starb Richard Ladenburg in der Nacht vom 13. auf den 14. November 1938 an einem Herzschlag.
Maud Ladenburg, die nach England emigrierte, erhielt bis Kriegsbeginn eine Witwenpension. Nachdem ab 1951 die devisenrechtlichen Voraussetzungen vorlagen, konnten die Pensionszahlungen wieder aufgenommen werden.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 1905 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim)
ausgeschieden: 1918
Laufbahn:

vor 1899 - 1905 W.H. Ladenburg & Söhne, Mannheim (ab 1899 Prokurist, ab 1900 Mitinhaber)
1905 - 1918 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim (Vorstandsmitglied)
1914 - 1918 Kriegsdienst als Rittmeister der Landwehr

letzte bekannte Adresse: Garmisch-Partenkirchen, Riesserseestraße 20
Archivquellen: HADB, P33/L0028
Weblinks:

https://www.gapgeschichte.de/juden_in_gap_biographien/ladenburg_dr.richard.htm

https://www.br.de/unternehmen/inhalt/spezial/audioguides-garmisch-partenkirchen-nationalsozialismus100.html

https://katalog.ub.uni-leipzig.de/Record/0-1393193366

https://www.alemannia-judaica.de/garmisch-partenkirchen_juedgeschichte.htm

Zeige Inhalt von Leiffmann, Rolf

Vor- und Nachname: (Herbert) Rolf Leiffmann
Geburtstag: 24.08.1909
Geburtsort: Berlin
Sterbetag: 17.08.1942
Sterbeort: Auschwitz
Foto / Dokument:
Leiffmann-Rolf--1931--300 Rolf Leiffmann 1931
Leiffmann-Rolf--Schreiben--300
Internes Schreiben an Rolf Leiffmann vom 2.10.1936: "Unter Bezugnahme auf unsere gestrige Unterredung bestätigen wir Ihnen unsere Absprache, wonach Sie spätestens zum 30. Juni 1937 aus unseren Diensten ausscheiden. Über die Modalitäten werden wir uns mit Ihnen noch verständigen." (HADB, P03/L0454)
Leben: Rolf Leiffmann war familiär eng verbunden mit der Deutschen Bank: Er wurde als einer von drei Söhnen des Direktors der Deutsche-Bank-Zentrale in Berlin, Ludwig Leiffmann, geboren. Zudem war er der Neffe des Vorstandsmitglieds Selmar Fehr (1923-1930) und auch sein Bruder, Werner Leiffmann, hatte eine Laufbahn bei der Deutschen Bank eingeschlagen. Leiffmann besuchte verschiedene Schulen in Berlin und Frankfurt am Main und schloss seine schulische Ausbildung nach einem zusätzlichen Jahr Privatunterricht 1925 mit der Primareife ab. Sein Vater, Ludwig Leiffmann, war bereits 1921 infolge einer Krankheit verstorben. Nach seinem Schulabschluss absolvierte Leiffmann eine Lehre im Frankfurter Bankhaus J. Dreyfus & Co. und war anschließend über 2 Jahre im Wertpapierhandel der Privatbank Carl Cahn in Berlin tätig. Im Januar 1931 trat er in die Deutsche Bank ein. In der Filiale Frankfurt war er zunächst in verschiedenen Abteilungen tätig, ab 1934 fest in der Börsenabteilung. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er zum 31.12.1936 entlassen. Rolf Leiffmann emigrierte im August 1937 nach Amsterdam, wo sein Bruder Werner bereits seit 1934 lebte. Beide wurden am 15.07.1942 nach Westerbork verbracht und noch am gleichen Tag mit dem allerersten Transport von Westerbork nach Ausschwitz deportiert und dort ermordet.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 05.01.1931
Austritt: 31.12.1936
Berufliche Laufbahn: 01.10.1925 - 31.03.1928 J. Dreyfus & Co., Frankfurt am Main (Lehre, Beamter)
01.05.1928 - 31.12.1930 Bankhaus Carl Cahn, Berlin (Beamter)
05.01.1931 - 31.12.1936 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (verschiedene Abteilungen, ab 1934 Börsenabteilung)
letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Städelstraße 6, dort Stolperstein verlegt im Juni 2022 auf Initiative der Deutschen Bank
Emigration/Transport: 02.08.1937 emigrierte von Frankfurt nach Amsterdam
15.07.1942 über Westerbork nach Auschwitz
Archivquelle: HADB, P03/L0454
Weblinks:

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11572292&ind=1

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=5387872&ind=1

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Leiffmann%22%7D

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Leiffmann%22%7D

https://zentralarchiv-juden.de/bestaende/personen/andere/familie-leiffmann/leifmann

Zeige Inhalt von Leiffmann, Werner

Vor- und Nachname: (Heinz) Werner Leiffmann
Geburtstag: 18.05.1908
Geburtsort: Berlin
Sterbetag: 16.08.1942
Sterbeort: Auschwitz
Foto / Dokument:
Leiffmann-Werner-Foto-300 Werner Leiffmann ca. 1926
Dokument-Leiffmann-Werner-Lehrzeugnis_1928-300 Vorläufiges Zeugnis der Deutschen Bank zum Abschluss der Lehre von Werner Leiffmann, in dem erklärt wird, dass er aufgrund guter Leistungen als Beamter bei der Deutschen Bank angestellt wurde.  (HADB, P03/L0115)
Leben:

Wie auch sein Bruder Rolf war Werner Leiffmann familiär eng mit der Deutschen Bank verbunden. Sein Vater, Ludwig Leiffmann, war Direktor der Berliner Zentrale und sein Onkel Selmar Fehr von 1923 bis 1930 Vorstandsmitglied der Deutschen Bank. Nach seinem Schulabschluss begann Leiffmann 1926 eine Lehre in der Deutsche Bank Filiale Frankfurt. Im Oktober 1928 wechselte er in die Zentrale der Deutschen Bank nach Berlin, wo er vermutlich bis zu seiner Emigration in die Niederlande 1934 tätig war. In Amsterdam war Leiffmann für das Bankhaus H. Albert de Bary tätig, dessen Haupteigner die Deutsche Bank war. Im Dezember 1939 heiratete er die Berliner Arzttochter Steffi Lewij, die zwei Monate später mit ihren Eltern in die USA emigrierte, sich dann jedoch entschied, nach Amsterdam zurückzukehren. Werner und sein Bruder Rolf Leiffmann, der 1937 ebenfalls in die Niederlande emigriert war, wurden am 15. Juli 1942 verhaftet, in das Lager Westerbork verbracht und noch am selben Tag mit dem allerersten Transport von Westerbork nach Auschwitz deportiert, wo sie kurz nach ihrer Ankunft ermordet wurden. Steffi Leiffmann-Lewij gilt als verschollen. Kurt, der jüngste Bruder, und die Mutter Else Leiffmann emigrierten über Rotterdam nach San Francisco.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 15.06.1926
Austritt: 01.02.1934
berufliche Laufbahn:

15.06.1926 - 30.09.1928 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am Main (Lehre)
01.10.1928 - ca. 1934 Deutsche Bank Zentrale Berlin
1934 - vermutlich 1940 H. Albert de Bary & Co N.V., Amsterdam 

letzte bekannte Adresse: Amsterdam, Euterpestraat 108
Amsterdam, Schubertstraat 30 
Emigration/Transport: emigrierte am 06.03.1934 nach Amsterdam
deportiert am 15.07.1942 über Westerbork nach Auschwitz
Archivquelle: HADB, P03/L0115
Weblinks:

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11572294&ind=1

https://www.joodsmonument.nl/en/page/171303/heinz-werner-leiffmann

https://zentralarchiv-juden.de/bestaende/personen/andere/familie-leiffmann

https://www.archieven.nl/nl/zoeken?miview=inv2&mivast=0&mizig=210&miadt=298&micode=248-A2487&milang=nl#inv3t3

https://archief.amsterdam/indexen/persons?ss=%7B%22q%22:%22Leiffmann%22%7D

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/86338590?s=Leiffmann&t=0&p=0

https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/130330356?s=Leiffmann&t=2574986&p=0

Zeige Inhalt von Leo, Hans

Vor- und Nachname: Hans Leo
Geburtsdatum: 21.04.1874
Geburtsort: Liebenwerda, Kreis Torgau
Sterbedatum: 03.07.1945
Sterbeort: Berlin
Foto/Dokument:
LeoHansF300 Hans Leo am 7. April 1924
HansLeoD300 Schreiben von Hans Leo an die Personalabteilung der Deutschen Bank Berlin vom 5. Dezember 1938, worin er mitteilt, dass er gezwungen sei, den weiteren Vornamen "Israel" anzunehmen. (HADB, P02/L0369)

Lebensweg:

Hans Leo wurde 1874 als jüngster von fünf Söhnen des Rechtsanwalts und Notars Dr. Friedrich Leo (1834-1889) und dessen Frau Therese geb. Friedländer (1848-1925) in Liebenwerda im Kreis Torgau geboren. Beide Eltern stammten aus jüdischen Familien, Hans Leo wurde aber evangelisch getauft. Es besuchte das Königliche Domgymnasium in Magdeburg bis zur Obersekunda, um anschließend eine dreijährige kaufmännische Lehre bei der Firma Jacoby & Meier Nachfolger in Magdeburg, die mit Ölen und Fetten handelte, zu absolvieren. Nach Ende der Lehrzeit blieb er noch ein halbes Jahr bei der Firma beschäftigt, um 1894 in eine Kaffee-Großhandlung nach Hamburg zu wechseln. 1896 ging er wieder nach Magdeburg, um in kurzer Folge für verschiedene Firmen zu arbeiten.
Als "Hilfsarbeiter" für die Reichsbank-Hauptstelle in Magdeburg und als Korrespondent und Kassierer des Magdeburger Bankhauses Max Jaensch kam er ab 1898 in Berührung mit dem Bankgeschäft. Weil er kein Weiterkommen sah, bewarb er beim sich bei der Berliner Filiale des A. Schaaffhausen'schen Bankvereins. Die Kölner Industriebank war seit 1891 mit einer Niederlassung in der Reichshauptstadt vertreten. Ab März 1902 arbeitete Leo für den A. Schaaffhausen'schen Bankverein, zunächst in der Effektenabteilung, dann im Stempelbüro, das er Anfang 1914 leitete.
Im Mai 1914 fusionierte der A. Schaaffhausen'schen Bankverein mit der Disconto-Gesellschaft, einer der führenden Berliner Großbank. Die Berliner Niederlassung des Bankvereins wurde auf die Disconto-Gesellschaft verschmolzen. Offenbar sorgte sich Hans Leo in dieser Situation um seinen Arbeitsplatz, weshalb er einen prominenten Verwandten seiner Mutter, Otto Joel, Generaldirektor der Banca Commerciale Italiana, um Unterstützung bat, der sich bei Arthur Salomonsohn, einem der Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft, mit Erfolg für ihn verwendete. Leo wurde 1914 von der Disconto-Gesellschaft übernommen.
Ein Jahr nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Leo, der wegen eines Lungenleidens bislang keinen Wehrdienst geleistet hatte, zum Kriegsdienst eingezogen, aber bereits im Sommer 1916 wieder entlassen. Zurück bei der Disconto-Gesellschaft arbeitete er kurzzeitig bei einer ihrer Depositenkassen und anschließend für mehr als ein Jahrzehnt in der Wertpapierverwaltung, wo besonders vertrauenswürdige Angestellte eingesetzt wurden. Noch bevor es Ende Oktober 1929 zur Verschmelzung der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank kam, beschloss die Leitung der Disconto-Gesellschaft Hans Leo zum 1. April 1930 frühzeitig zu pensionieren. Die letzte Monate seiner Laufbahn arbeitet er in der Kontokorrent-Abteilung der fusionierten Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft in Berlin.
Am 3. Februar 1919 hatte Hans Leo die aus Berlin stammende Wally Noack (22. November 1894 - 24. August 1977) geheiratet. Das Paar blieb kinderlos. Nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft unterlag Hans Leo aufgrund seiner jüdischen Herkunft zahlreichen Verfolgungsmaßnahmen, blieb jedoch vor der Deportation durch seine nicht jüdische Ehefrau geschützt. Das Paar lebte bis Kriegsende in Berlin, Hans Leo verstarb jedoch bereits wenige Wochen später am 3. Juli 1945. Seine Witwe führte in den 1950er-Jahren ein Restitutionsverfahren zur Rückerstattung der durch den Staat geraubten Vermögenswerte ihres Mannes.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.03.1902 (A. Schaaffhausen'scher Bankverein Filiale Berlin)
Austritt: pensioniert am 01.04.1930
berufliche Laufbahn:

01.10.1890 - 30.09.1893 Jacoby & Meier Nachfolger, Öl & Fettwaren, Magdeburg (Lehre)
01.10.1893 - 31.03.1894 Jacoby & Meier Nachfolger, Öl & Fettwaren, Magdeburg (Kassierer)
01.07.1894 - 01.01.1895 Bohlen & Behn, Kaffeegeschäft, Hamburg (Buchhalter und Korrespondent)
19.08.1896 - 12.02.1898 Fr. Rassmus, Technisches Geschäft, Magdeburg (Buchhalter und Korrespondent)
07.03.1898 - 07.07.1898 Reichsbank - Hauptstelle, Magdeburg (Hilfsarbeiter)
15.08.1898 - Ende Februar 1902 Max Jaensch, Bankgeschäft, Magdeburg (Korrespondent und Kassierer)
01.03.1902 - 14.11.1914 A. Schaffhausen´scher Bankverein Filiale Berlin, Effektenabteilung, Stempelbüro (Angestellter, zuletzt Vorsteher)
15.11.1914 - Oktober 1915 Disconto-Gesellschaft Berlin, Hauptbuchhalterei (Angestellter)
Oktober 1915 - Juni 1916 Kriegsdienst (Landsturm-Rekrut)
Juni 1916 - Januar 1917 Disconto-Gesellschaft Berlin, Depositenkasse Unter den Linden 35 (Angestellter)
Januar 1917 - November 1929 Disconto-Gesellschaft Berlin, Effektenrevision, Tresorrevison, Effektenbuchhaltung (Angestellter)
29.10.1929 - 31.03.1930 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Berlin, Kontokorrent-Abteilung (Angestellter)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Steglitz, Düppelstraße 32
Archivquellen: HADB, P02/L0369; Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-08 Nr. 3170/55
Weblinks:

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/SMMOSNXVQBSDQWB35DDPZYJA73VEFQUM#itehttps://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/SMMOSNXVQBSDQWB35DDPZYJA73VEFQUM#item-detail

https://www.geni.com/people/Hans-Leo/6000000007550561499

Zeige Inhalt von Levi, Max

Vor- und Nachname: Max Levi
Geburtsdatum: 10.03.1903
Geburtsort: Breisach am Rhein
Sterbedatum: 21.09.1972
Sterbeort: New York, Bronx
Foto/Dokument:
LeviMaxF300 Max Levi um 1927
LeviMaxFD300 Bescheinigung der Deutschen Bank Filiale Freiburg vom 31. Januar 1938 über die Entlassung von Max Levi. Eine Mitgliedschaft in der Deutschen Arbeitsfront war ihm wegen der jüdischen Abstammung verwehrt. (HADB, P25/L0007)

Lebensweg:

Max Levi war der Sohn des Breisacher Viehhändlers Heinrich Levi. Nach dem Abschluss der Realschule in Breisach begann er 1918 eine Banklehre bei der Freiburger Filiale der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft. Dort blieb er auch nach dem Abschluss seiner Lehre und arbeitete in verschiedenen Abteilungen. Nach einer kurzen Zeit bei der Mannheimer Zentrale der Süddeutsche Disconto-Gesellschaft im Herbst 1929 kehrte Levi zur Filiale Freiburg zurück. Durch die Fusion von Deutscher Bank und Disconto-Gesellschaft, in der auch die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft aufging, war er nun für die Berliner Großbank in deren Freiburger Filiale tätig. Dort war er im Devisen- und Remboursgeschäft eingesetzt und von der Geschäftsleitung für sein selbständiges Arbeiten geschätzt.
Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde Levi wurde Ende Oktober 1937 beurlaubt und zum 31. März 1938 als einer der letzten jüdischen Angestellten der Bank gekündigt. Er erhielt eine Abfindung von 8000 Reichsmark. Anfang März 1938 emigrierte er mit seiner Frau Erika geb. Kleefeld (17. Oktober 1906 - 29. Oktober 1987), mit der er seit dem 15. August 1932 verheiratet war, in die USA nach New York. Dort erlitt er 1940 einen schweren Unfall, der zur Arbeitsunfähigkeit und Erblindung führte. In der Nachkriegszeit wurden die Pensionszahlungen wieder aufgenommen. Max Levi verstarb 1972 in New York.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.07.1918 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg)
Austritt: Ende Oktober 1937 beurlaubt, gekündigt zum 31.03.1938
berufliche Laufbahn:

01.07.1918 - 31.12.1920 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg (Lehre)
01.01.1921 - September 1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg, Abteilungen für Scheck & Wechsel; Korrespondenz-Abrechnung; Sorten, Devisen & Rembourse (Angestellter)
September 1929 - November 1929, Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Zentrale Mannheim, Devisen-Handel (Angestellter)
Dezember 1929 - 31.10.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg, Devisen und Rembourse (Angestellter)

letzte bekannte Adresse: Freiburg, Talstraße 19
Emigration: Anfang März 1938 nach New York, USA
Archivquellen: HADB, P25/L0007, P33/L0002

Zeige Inhalt von Levy, Ludwig

Vor- und Zuname: Ludwig Levy
Geburtstag: 16.07.1870
Geburtsort: Illingen bei Saarbrücken (preußische Rheinprovinz)
Sterbetag: 26.09.1942
Sterbeort: Treblinka
Dokument:
LevyLD300 Schreiben der Stuttgarter Zentrale der Württembergischen Vereinsbank an ihre Filiale Ulm vom 25. November 1913, worin sie zustimmt, dass der Name "Ludwig Levy" für das Hutgeschäft seiner Frau beibehalten bleibt, er aber nicht Teilhaber des Geschäfts bleiben könne.
(HADB, P34/A-L)
Lebensweg: Ludwig Levy wurde in Illingen bei Saarbrücken geboren, stammte aber aus einer jüdischen Familie in Württemberg. Über seine Schullaufbahn ist nichts bekannt. 1886, im Alter von 16 Jahren, begann er eine zweijährige Lehre beim Mannheimer Bankhaus Salomon Maas, wo er noch weitere sechs Jahre als Angestellter beschäftigt blieb. Da die Privatbank Salomon Maas 1894 in Liquidation trat, bewarb sich Levy auf eine Anzeige der Bankkommandite Ulm Thalmessinger & Cie., bei der er im Juni 1894 seine Tätigkeit aufnahm. 1906 wurde die Bankkommandite Ulm von der Württembergische Vereinsbank in Stuttgart übernommen und in deren Ulmer Filiale umgewandelt. Levy trat in die Dienste der Württembergischen Vereinsbank Filiale Ulm über, wo er als Effekten- und Wechseldisponent und ab 1909 als erster Kassierer arbeitete. 1921 erhielt der Prokura.
1897 heiratete er Sofie geb. Gutmann (geb. 1872 in Philippsburg). Sie hatten drei Kinder: Elisabeth (geb. 22. Mai 1898, Gertrude (geb. 3. Oktober 1899) und Otto (geb. 18. Juni 1908). 1899 gründete das Paar unter dem Namen "Ludwig Levy" ein Hutgeschäft mit Werkstatt in der Herdbruckerstraße 8 in Ulm. Als das Geschäft größeren Umfang annahm, erklärte sich die Württembergische Vereinsbank zwar einverstanden, dass es der Firmennamen behielt, verlangte jedoch, dass sich Ludwig Levy als Teilhaber daraus zurückzog. Da seine Nebenbeschäftigung ihn immer stärker in Anspruch nahm, schied Levy 1923, kurz vor der Übernahme der Württembergischen Vereinsbank und ihrer Filialen durch die Deutsche Bank, aus dem Bankdienst aus.
Das Geschäft wurde als Familienunternehmen fortgeführt. Die Tochter Elisabeth trat als Teilhaberin ein und heiratete 1919 den Maler Leopold Kahn. Mit ihren vier Kindern wohnten sie ab 1925 über dem Geschäft, das Künstleratelier befand sich im Dachgeschoss.
Die Situation änderte sich mit der nationalsozialistischen Machtübernahme grundlegend. 1935 wanderten Elisabeth und Leopold Kahn ebenso wie Otto Levy nach Palästina aus. Die Tochter Gertrude lebte dort mit ihrem Mann schon seit 1922. Ludwig und Sofie Levy gelang die Emigration nicht. Ab 1935 mussten sie ihr Geschäft verpachten und 1938 ihr Haus verkaufen. 1942 wurden sie in das jüdische Zwangsaltersheim nach Oberstotzingen gebracht. Mit mehr als 1000 Personen wurden Ludwig und Sofie Levy am 22. August 1942 von Stuttgart nach Theresienstadt deportiert und von dort am 26. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka gebracht und ermordet.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 15.06.1894 (Bankkommandite Ulm Thalmessinger & Cie.)
Austritt: 1923
berufliche Laufbahn: 15.08.1886 - 14.06.1894 Bankhaus Salomon Maas, Mannheim (bis 15.08.1888 Banklehre, danach Angestellter)
15.06.1894 - 31.12.1905 Bankkommandite Ulm Thalmessinger & Cie. (Angestellter)
01.01.1906 - 1923 Württembergische Vereinsbank Filiale Ulm (01.01.1906 - 14.06.1909 Effekten- und Wechseldisponent, ab 15.06.1909 Erster Kassierer, ab 1921 Prokurist)
letzte bekannte Adresse: Ulm, Herdbruckerstraße 8, dort Stolperstein verlegt am 26. Mai 2015
Transporte: Transport XIII/1 am 22.08.1942 von Stuttgart nach Theresienstadt, von Theresienstadt am 26.09.1942 nach Treblinka 
Archivquellen: HADB, P34/A-L
Literatur: Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942-1945, Prag 2000, S. 661.
Weblinks:

http://stolpersteine-fuer-ulm.de/familie/familie-levy/

https://gedenkbuch.saarbruecken.de/gedenkbuch/personen_detailseite/person-6202

Zeige Inhalt von Levystein, Julius

Vorname, Nachname: Julius Levystein
Geburtstag: 09.11.1892
Geburtsort: Worms
Sterbetag: 16.05.1945
Sterbeort: New York
Foto / Dokument:
Levystein-Julius--Foto-1931 Julius Levystein
Levystein-Julius--Telegram--300 Telegramm von Julius Levystein aus New York an die Deutsche Bank vom 3.11.1941: "Drahtet ob unter Abfindung Pension Cubaeinreise und Passagen Mutter Jenny Levystein und Schwester Helene Levystein ermoeglichet [...]". Die Deutsche Bank sah sich jedoch nicht in der Lage, eine solche Einreise zu ermöglichen. (HADB, P03/L0445)
Leben: Julius Levystein wurde als Sohn eines Wormser Kaufmanns geboren. Nach der Obersekundarreife im Jahr 1908 absolvierte er eine Lehre beim Bankhaus J. Dreyfus & Co. und wechselte 1913 zur Dresdner Bank in Frankfurt am Main. Levystein leitete drei Jahre lang die Bankabteilung des Metallhandelsunternehmens M. Lissauer & Cie in Köln, bevor er 1921 in die Disconto-Gesellschaft eintrat. Dort war er im Devisenhandel tätig, wurde 1922 zum Prokuristen ernannt und 1926 Leiter der Abteilung. Nach der Fusion mit der Deutschen Bank 1929 arbeitete Levystein zunächst im Direktionsbüro und wurde dann Mitleiter der Korrespondenzabteilung. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er zum 1.7.1938 im Alter von 45 Jahren vorzeitig pensioniert. Im darauffolgenden Jahr emigrierte er nach England und später nach New York. Er war nicht verheiratet und hatte keine Kinder, unterstützte mit seinen Pensionszahlungen jedoch seine Mutter und seine Schwester in Deutschland. Zum 1.12.1941 wurden die Pensionszahlungen an Levystein eingestellt. Er verstarb kurz nach der deutschen Kapitulation 1945.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.09.1921 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 30.06.1938
Berufliche Laufbahn: 01.04.1908 - 01.04.1910 J. Dreyfus & Co., Frankfurt am Main (Lehre)
01.10.1913 - 1918 Dresdner Bank, Frankfurt am Main (verschiedene Abteilungen)
01.07.1918 - 1921 M. Lirsaauer & Co., Köln (Leiter Bankabteilung)
01.09.1921 - 01.11.1928 Disconto-Gesellschaft (Devisenhandel, ab Juni 1922 Prokurist, ab 1926 Leitung Devisengeschäft)
1929 - 1938 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft (Direktionsbüro, ab Februar 1930 Mitleiter Korrespondenzabteilung)
Emigration: 1939 nach England
1940 nach New York
Archivquellen: HADB, P03/L0445

Zeige Inhalt von Lewin, Leopold

Vor- und Nachname: Leopold(o) Lewin
Geburtstag: 15.04.1880
Geburtsort: unbekannt
Sterbetag: 10.08.1963
Sterbeort: unbekannt
Dokument:
LewinD300 Protokoll einer Besprechung vom 3. Oktober 1935 zwischen Vertretern der Auslands-Organisation der NSDAP und der Deutschen Ueberseeischen Bank in Berlin. Die Auslands-Organisation forderte ultimativ die Entlassung des "Volljuden" Leopold Lewin als Direktor der Filiale Buenos Aires der Deutschen Ueberseeischen Bank, da die Zusammenarbeit mit ihm für "Volksgenossen" und "insbesondere Nationalsozialisten" untragbar sei.
(HADB, P08648, Bl. 15-16)

Lebensweg:

Der 1880 geborene Leopold Lewin stammte aus jüdisch-deutscher Familie. Über seinen familiären Hintergrund und seinen Weg ins Bankgeschäft ist nichts bekannt. Er trat vermutlich um 1898 in die Deutsche Bank ein, um eine Banklehre zu beginnen. Nachweisbar ist seine Tätigkeit jedoch innerhalb des Deutsche-Bank-Konzerns erstmals im Jahr 1908, als er zum Leiter der Filiale Antogafasta der Deutschen Ueberseeischen Bank (in Südamerika als Banco Alemán Transatlántico bezeichnet) ernannt wurde, wo er bereits zuvor in nichtleitender Funktion tätig war. Die in Südamerika operierende Tochtergesellschaft der Deutschen Bank hatte die Niederlassung in der chilenischen Hafenstadt Antogafasta im Jahr 1900 eröffnet. Die Stadt lebte hauptsächlich von der Salpeter-Gewinnung und machte auf Besucher einen trostlosen Eindruck. Trotz der widrigen Umstände blieb Lewin bis 1913 auf seinem Posten in Antogafasta.
Als die Deutsche Ueberseeische Bank am 1. Februar 1913 in São Paulo und am 1. April 1913 in der nahegelegenen Hafenstadt Santos neue Filialen eröffnete, wurde Lewin zum Leiter beider Filialen ernannt. Es folgten 15 Jahre in Brasilien, in denen er ab 1914 zusätzlich die Verantwortung eines stellvertretenden Direktors der Filiale Rio de Janeiro erhielt. Von 1920 bis 1928 leitete er die Filiale Rio de Janeiro als Direktor. In diese Zeit fiel die Eröffnung eines repräsentativen Neubaus der Filiale, der 1926 fertiggestellt wurde.
Mit der Ernennung zum Leiter der Filiale Buenos Aires, der wichtigen Niederlassung der Deutschen Ueberseeischen Bank in Südamerika, gelang Lewin 1928 ein weiterer Karriereschritt. Er galt als einer der angesehensten deutschen Bankvertreter in Argentinien und darüber hinaus. Doch mit der nationalsozialistischen Machtübernahme in Deutschland Anfang 1933 wurde seine Position wegen seiner jüdischen Abstammung angreifbar. Insbesondere die Auslands-Organisation der NSDAP, die in Argentinien stark vertreten war, forderte im Herbst 1935 von der Deutschen Ueberseeischen Bank ultimativ die Entlassung Lewins. Die Bank einigte sich mit Lewin, sein Ausscheiden 1936 als Auslaufen seines Vertrages darzustellen. Die mündliche Überlieferung, Lewin sei von der Bank durch die Übertragung von abgeschriebenen Krediten, die im Kern noch werthaltig waren, entschädigt worden, lässt sich nicht belegen. Aus anderen Quellen geht hervor, Lewin habe eine Entschädigung von 200.000 Pesos erhalten.
Lewin lebte weiterhin in Buenos Aires. Über sein weiteres Schicksal ist nichts bekannt. Er starb 1963.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: unbekannt 1898
Austritt: 17.04.1936 (Löschung der Vollmacht)
berufliche Laufbahn:

1908 - 1913 Deutsche Ueberseeische Bank Fiiale Antofagasta (Direktor)
1913 - 1917 Deutsche Ueberseeische Bank Filiale São Paulo und Filiale Santos (Direktor)
1914 - 1919 Deutsche Ueberseeische Bank Filiale Rio de Janeiro (stellvertretender Direktor)
1920 - 1928 Deutsche Ueberseeische Bank Filiale Rio de Janeiro (Direktor)
1928 - 1936 Deutsche Ueberseeische Bank Filiale Buenos Aires (Direktor)

letzte bekannte Adresse: unbekannt
Archivquellen: HADB, P08648; HADB, K08/0020; HADB, K08/0025; HADB, K08/0029
Literatur:

Paul Wallich, Banco Alemán Transatlántico. Eine Reise durch Südamerika, Mainz 1986, S. 153, 157.
Ronald C. Newton, The United States, the German-Argentines, and the Myth of the Fourth Reich, 1943-47, in: Hispanic American Historical Review (1984) 64 (1), S. 81–103.

Weblinks:

https://doi.org/10.1215/00182168-64.1.81

https://www.bibliotecanacionaldigital.gob.cl/bnd/623/w3-article-144065.html

https://www.bibliotecanacionaldigital.gob.cl/bnd/623/w3-article-134874.html

Zeige Inhalt von Loeb, Max

Vor- und Zuname: Max Loeb
Geburtstag: 13.01.1880
Geburtsort: Kallstadt
Sterbetag: 15.12.1954
Sterbeort: New York
Foto / Dokument:
LoebF300 Max Loeb im Dezember 1932
LoebD300

Schreiben von Max Loeb aus Lissabon an den Direktor der Mannheimer Filiale der Deutschen Bank Heinrich Klöckers vom 7. Juni 1941, worin er sein Schicksal seit der Deportation nach Gurs schildert.
(HADB, P33/L0020)


Leben: Max Loeb wurde in Kallstadt in der bayerischen Pfalz als Sohn des Weinhändlers Karl Loeb und dessen Frau Fannie geb. Wolf geboren. Er besuchte das Gymnasium bis zur Untersekunda im Juli 1895. Im Anschluss begann er eine Lehre bei der Mannheimer Privatbank W. H. Ladenburg & Söhne, in der er anschließend als Angestellter im Wertpapier- und Börsengeschäft tätig blieb. Nach einem einjährigen Militärdienst kehrte er Ende 1899 zu Ladenburg zurück. Als das Bankhaus 1905 in der neu gegründeten Süddeutschen Disconto-Gesellschaft aufging, wurde Loeb übernommen. Nach kurzer Zeit in der Mannheimer Zentrale der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft wurde er 1906 zu deren neu gegründeter Filiale Lahr versetzt, die er bis Mitte 1908 leitete. Anschließend wurde er zum Direktor der größeren Filiale Pforzheim der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft ernannt. Auch nach der Übernahme der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft durch die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929 blieb er Filialdirektor in Pforzheim. 1936 wurde Loeb nach 41 Dienstjahren pensioniert.
Am 25. Mai 1903 hatte er Marie geb. Weil (7. August 1883 - 7. November 1943) geheiratet. Sie war die Schwester von Ludwig Weil, der wie Loeb eine Karriere bei W. H. Ladenburg & Söhne, der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft und der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft durchlief. Ihre gemeinsame Tochter Suse (später Suzanne) wurde am 25. Oktober 1904 geboren. Die Familie bewohnte in Pforzheim ein Haus in der Vogesenstraße 2, das der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft gehörte, die es Anfang 1935 verkaufte. Max und Marie Loeb zogen in eine Wohnung in der Lameystraße 36. Im Sommer 1939 betrieb das Paar die Emigration in die USA, die über eine Zwischenstation in Portugal erfolgen sollte. Der Kriegsbeginn am 1. September 1939 vereitelte diese Pläne. Am 22. Oktober 1940 wurden Max und Marie Loeb zumsammen mit 6500 Juden aus Baden und der Saarpfalz - darunter 192 Personen aus Pforzheim - in das französische Internierungslager Gurs deportiert. Dass das Paar nach fünfmonatigen Aufenthalt in Gurs freikam, verdankten sie ihren Tochter, der im November 1939 die Flucht nach Rotterdam gelungen war. Von dort reiste sie am 24. Januar 1940 in die USA. Als sie von der Deportation ihrer Eltern nach Gurs erfuhr, setzte sie sich für deren Freilassung ein, die sie gegen Zahlung von 1.200 US-Dollar erreichen konnte. Im Frühjahr 1941 warteten Max und Marie Loeb in Marseille auf das Einreisevisum in die USA. Die Flucht führte über Lissabon, wo sie am 5. Juni 1941 ankamen, um sich fünf Tage später auf dem portugiesischen Dampfer "Mouzinho" nach New York zu retten.
Max Loeb, der anschließend in New York lebte, erhielt am 14. April 1947 die amerikanische Staatsbürgerschaft, seine Frau war bereits 1943 verstorben. Bis zum seinem Tod 1954 erreichte er die Wiederaufnahme der Pensionszahlungen und führte ein Rückerstattungsverfahren wegen seiner vom NS-Staat geraubten Vermögenswerte.
Eintritt in die Deutsche Bank oder Vorläufer: 01.08.1895 (W. H. Ladenburg & Söhne, Mannheim)
Austritt: pensioniert am 01.10.1936
Berufliche Laufbahn:

01.08.1895 - 01.08.1897 W. H. Ladenburg & Söhne, Mannheim (Banklehre)
01.08.1897 - 30.09.1899 W. H. Ladenburg & Söhne, Mannheim Effekten- und Börsengeschäft (Angestellter)
01.10.1899 - 01.10.1900 Militärdienst
01.11.1900 - 1905 W. H. Ladenburg & Söhne, Mannheim (Angestellter)
1905 - März 1906 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Zentrale Mannheim (Angestellter)
März 1906 - 31.07.1908 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Lahr (Direktor)
01.08.1908 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Pforzheim (Direktor)
29.10.1929 - 30.09.1936 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Pforzheim (Direktor)

Letzte bekannte Adresse: Pforzheim, Lameystraße 36, dort Stolperstein verlegt am 16. März 2023. Pate: Rotary Club Pforzheim
Transport / Emigration: 22.10.1940 ins Camp de Gurs, Frankreich; am 10.06.1941 Emigration von Lissabon in die USA
Archivquellen: HADB, P33/L0020
Weblinks:

https://www.geni.com/people/Max-Loeb/6000000030574013929

https://stolpersteine-pforzheim.de/listing/stolperstein-347/

https://memorial-rotary.de/members/1067