Zeige Inhalt von Alexander, Georg

Vor- und Nachname: Georg Alexander
Geburtstag: 03.01.1906
Geburtstort: Berlin
Sterbetag: 02.01.1944
Sterbeort: Auschwitz
Foto:
AlexanderFoto300 Georg Alexander 1929
Lebensweg:

Georg Alexander wurde 1906 in Berlin als Sohn des Klempnermeisters Wilhelm Alexander (1877-1938) und Gertrud (Trude) Alexander (1881-1940) geboren. Er besuchte die Werner-Siemens-Realschule bis zur 9. Klasse und begann im April 1923 eine zweieinhalbjährige Banklehre bei der Deutschen Bank in Berlin. Nach Beendigung der Lehre arbeitete er für die Deutsche Bank von 1925 bis 1929 in der Depositenkasse B, der Zentral-Überweisungs-Abteilung und der Wechselabteilung. Die Bank beschrieb ihn als "äusserst tüchtigen, gewissenhaften Arbeiter, der eine schnelle Auffassungsgabe mit reger Tätigkeit verbindet". Im Mai 1929 ging Georg Alexander für etwas mehr als ein Jahr als "Austauschbeamter" zur Filiale Frankfurt am Main der Deutschen Bank. Anschließend kehrte er zur Berliner Zentrale zurück, wo er zum Jahresende 1936 wegen seiner jüdischen Abstammung entlassen wurde. Quellen zu seinen letzten Jahren in der Bank haben sich nicht erhalten, auch über eine anschließende Tätigkeit ist nichts bekannt.
Georg Alexander war mit Renate, geborene Gerson (geb. am 30. März 1904 in Czarnikau (polnisch Czarnkow)), verheiratet. Das Datum der Eheschließung ist nicht bekannt. Am 12. August 1942 wurde ihr gemeinsamer Sohn Gerson (Gerry) geboren. Bis zu ihrer Deportation wohnte die Familie bei Renates Schwester der Fotografin Margarete Gerson im Hinterhaus in der Knesebeckstraße 75 in Berlin-Charlottenburg. Nach familiärer Überlieferung wurde Margarete Gerson bereits im November 1942 von der Gestapo verhaftet und in einem Sammellager interniert. Am 9. Dezember 1942 wurde sie nach Auschwitz deportiert. Georg, Renate und Gerson Alexander wurden mit dem 36. Transport am 12. März 1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert. Renate und Gerson wurden dort wahrscheinlich unmittelbar ermordet. Georg Alexander fand am 2. Januar 1944 in Auschwitz den Tod. Sein Bruder Alfons Alexander (geb. 20. Oktober 1908) wurde ebenfalls nach Auschwitz deportiert (34. Transport vom 4. März 1943) und ermordet. Nur der Bruder Herbert Alexander überlebte im Exil.

Eintritt in die Deutsche Bank: 03.04.1923
Austritt: 31.12.1936
Berufliche Laufbahn: 03.04.1923 - 30.09.1925 Banklehre Deutsche Bank Berlin
01.10.1925 - 30.04.1929 Deutsche Bank Berlin
01.05.1929 - 31.10.1930 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am Main
01.11.1930 - 31.12.1936 Deutsche Bank Berlin
Letzte bekannte Adresse: Berlin-Charlottenburg, Knesebeckstraße 75, Hinterhaus, 3. Etage
Transport: 12.03.1943 von Berlin nach Auschwitz
Archivquellen: HADB, P3/A68
HADB, B381
HADB, DB(alt)/375
Literatur: Manfred Mosche Gerson: Ein Leben im 20. Jahrhundert. Von Westpreußen über Berlin und Hannover durch Amerika, NS-Deutschland und Lettland nach Israel 1906-1982. Hg. Erhard Roy Wiehn, Konstanz: Hartung-Gorre Verlag 2002
Weblinks:

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=de&itemId=11457333&ind=1


https://collections.arolsen-archives.org/de/document/11220524

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1052811

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/knesebeckstrasse/75/margarete-gerson

https://www.geni.com/people/Georg-Alexander/6000000089452014031

Zeige Inhalt von André, Erich

Vor- und Nachname: Erich André
Geburtstag: 27.07.1904
Geburtsort: Aachen
Sterbetag: 04.12.1942
Sterbeort: Auschwitz
Foto / Dokument:
André_Erich_300 Erich André im Jahr 1935
andre-erich-letter-300 Schreiben der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, Zentrale Personal-Abteilung, an Filiale Aachen vom 22.09.1937: "Auf Ihr Schreiben vom 21.ds. Mts. bedauern wir Ihnen mitteilen zu müssen, daß wir uns nicht in der Lage sehen, an den Bedingungen, unter denen das Ausscheiden des Herrn Erich André erfolgen soll, noch irgend etwas zu ändern." 
(HADB, F056/0006)
Lebensweg:

Der Sohn des Metzgermeisters Norbert André schloss die Schule mit der Obersekunda ab und begann danach eine Lehre bei der Deutschen Bank Filiale Aachen, die ihn nach Abschluss der Ausbildung fest anstellte. Nach seinem zwangsweisen Ausscheiden Ende 1937 emigrierte er 1939 zunächst nach Antwerpen und später nach Frankreich, wo er im Mai 1940 in das Internierungslager von Saint-Cyprien kam. Von dort wurde er 1942 in das Camp de Rivesaltes und wenig später in das Sammellager Drancy verbracht, von wo aus er im November 1942 nach Auschwitz deportiert und einen Monat später ermordet wurde.

Erich André war seit 1919 Mitglied von Alemannia Aachen. Er war Gründungsmitglied der Jugendabteilung und später unter anderem als Mitglied des Spielausschusses tätig.

Eintritt in die Deutsche Bank: 01.07.1921
Austritt: 31.12.1937
Berufliche Laufbahn: 01.07.1921 - 30.09.1923 Deutsche Bank Filiale Aachen (Lehre)
01.10.1923 - 31.12.1937 Deutsche Bank Filiale Aachen (Konto-Korrent-Buchhaltung)
Letzte bekannte Adresse: Aachen, Thomashofstraße 17, dort Stolperstein am 06.02.2019 verlegt auf Initiative der Interessengemeinschaft der Alemannia Fans und Fan Club e. V. zusammen mit dem TSV Alemannia Aachen 
Transport: 04.11.1942 von Drancy (Frankreich) nach Auschwitz
Archivquellen: HADB, F056/0006
Literatur: Harold James, Die Deutsche Bank und die 'Arisierung', S. 111
Weblinks:

http://www.wgdv.de/stolpersteine/personenverzeichnis/171-andr%C3%A9,-erich-daniel

http://www.familienbuch-euregio.de/genius/?person=441035

https://www.alemannia-aachen.de/aktuelles/nachrichten/details/Gedenken-an-Alemannia-Mitglieder-21486j/

https://www.wikiwand.com/de/Liste_der_Stolpersteine_in_Aachen

Zeige Inhalt von Assenheim, Wilhelm

Vor- und Nachname: Wilhelm Assenheim
Geburtstag: 27.05.1878
Geburtsort: Offenbach am Main
Sterbetag: 31.03.1942
Sterbeort: Litzmannstadt (Lodz)
Dokument:
Assenheim, Wilhelm,Schreiben 1941_x290 Letztes erhaltenes Schreiben von Wilhelm Assenheim an die Deutsche Bank Filiale Frankfurt vom 24. Oktober 1941:
"Ich bitte Sie die mir zukommende Pension an meine neue Adresse weiterleiten zu wollen: Litzmannstadt Ghetto Warthegau, Rembrandtstrasse 10, früher Frankfurt Main Liebigstrasse 41, Wilhelm Israel Assenheim, Kennnummer A02863"
(HADB, P3/A180)

Leben: Wilhelm Assenheim absolvierte eine Banklehre und die ersten Berufsjahre im jüdischen Bankhaus Siegmund Merzbach in seiner Heimatstadt Offenbach. Danach wechselte er in das Bankgeschäft Baruch Bonn ins benachbarte Frankfurt. 1908 trat Assenheim als Prokurist in die Pfälzische Bank Filiale Frankfurt ein, die die Deutsche Bank 1922 übernahm. Ende 1933, kurz nach seinem 25-jährigen Dienstjubiläum (die Zeit beim Vorläuferinstitut wurde stets angerechnet), wurde Wilhelm Assenheim aufgrund seiner jüdischen Herkunft zwangspensioniert. Für seinen ehemaligen Vorgesetzten, den ebenfalls jüdischen Filialdirektor Eduard Rothschild, besaß Assenheim nach dessen Emigration Kontovollmacht, und überwies von einem Sonderkonto bis September 1941 monatlich Unterstützungsbeträge an Rothschilds in Deutschland verbliebenen Verwandte. Im Oktober 1941 wurde Wilhelm Assenheim ins Ghetto Litzmannstadt deportiert. Von dort bat er die Deutsche Bank, um die Weiterzahlung seiner Pension. Diese war jedoch, gemäß NS-Gesetzgebung, bereits bei seiner Deportation eingestellt worden. 
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.07.1908 (Pfälzische Bank)
Austritt: 31.12.1933
Berufliche Laufbahn: 01.04.1894 - 31.03.1896 S. Merzbach, Offenbach (Banklehre)
01.04.1896 - 31.12.1899 S. Merzbach, Offenbach
01.01.1900 - 30.06.1908 Bankgeschäft Baruch Bonn, Frankfurt am Main (1905 Prokurist)
01.07.1908 - 31.03.1922 Pfälzische Bank Filiale Frankfurt am Main (1920 Prokurist)
01.04.1922 - 31.12.1933 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am (1925 - 1933 Prokurist)
letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Liebigstrasse 41
Transport: 19.10.1941 von Frankfurt am Main nach Litzmannstadt (Lodz) 
Archivquellen: HADB, P3/A144; HADB, P3/A180
Weblinks:

https://www.genteam.eu/index.php?option=com_content&view=article&id=150&Itemid=149&lang=de 

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11459866&ind=1

Zeige Inhalt von Badmann, Max

Vor- und Nachname: Max Badmann
Geburtstag: 01.11.1866
Geburtsort: Frankfurt am Main
Sterbetag: 25.05.1942
Sterbeort: Litzmannstadt (Lodz)
Dokument:
Badmann-Max_21.01.1941_Breite 400 dotCMS Letztes erhaltenes Schreiben von Max Badmann an die Deutsche Bank Filiale Frankfurt vom 21. Januar 1941:
"Sie würden mich zu Dank verpflichten wenn Sie mir für das Finanzamt eine Bescheinigung über meine Pensions Bezüge in 1940 ausfertigen wollten, unter Angabe der Abzüge für Lohnsteuer & Kriegssteuer Zuschlag. Ich werde mir erlauben anfangs Februar bei Ihnen vorzusprechen und das betr. Schriftstück in Empfang zu nehmen."
(HADB, P03/B0023)
Lebensweg Max Badmann absolvierte 1883 eine Lehre im Bankhauses E. Ladenburg, das bereits seit 1848 in Frankfurt bestand. Sein Sitz befand sich in der Junghofstraße 14. 1930 ging das Bankhaus in der benachbarten Deutschen Bank Filiale Frankfurt auf. Im gleichen Jahr trat Max Badmann, der zuletzt als Prokurist tätig war, in Pension. Er bezog eine monatliche Rente von 400 RM. Er war seit 1908 verheiratet mit Minnie Hall (*10.09.1875 - unbekannt). Sie betrieb bis Ende 1938 in der Kaiserstraße 15 in Frankfurt das Geschäft für Damenmoden Anna Höchberg. Das Ehepaar wohnte von 1934 bis 1941 in der Böhmerstraße 20 im Westend. Ihr Sohn Julius Badmann (*21.12.1908) emigrierte 1939 nach Brasilien. Ende 1941 wurde Max Badmann mit seiner Frau ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert, wo er wenige Monate später verstarb. Gleichzeitig mit der Deportation stellte die Deutsche Bank die Pensionszahlungen ein.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer 25.02.1905 (E. Ladenburg)
ausgeschieden: 01.10.1930
Laufbahn: 1883 - 1930 E. Ladenburg Frankfurt a. M. (1930 von der Deutschen Bank übernommen)
letzte bekannte Adressen: Frankfurt am Main, bis 1933 Oberlindau 98, II. Stock;
1934 bis 1941 Böhmerstraße 20, dort Stolperstein verlegt im September 2021 auf Initiative der Deutschen Bank;
1941 bis zur Deportation, Mainzer Landstraße 32
Transport: 19.10.1941 von Frankfurt am Main nach Litzmannstadt (Lodz) 
Archivquellen: HADB, P03/B0023
Weblinks: https://www.geni.com/people/Max-Badmann/6000000064495203004

https://yvng.yadvashem.org/nameDetails.html?language=en&itemId=11460858&ind=1

Zeige Inhalt von Baum, Hanni

Vor- und Nachname: Hanni Baum
Geburtstag: 13.05.1911
Geburtsort: Kneuttingen/Lothringen
Sterbetag: unbekannt, nach 1957
Sterbeort: unbekannt, vermutlich in den USA
Foto / Dokument:
Baum_ Hanni_300 Hanni Baum im Jahr 1928
baum-hanni-letter-300 Schreiben der Filiale Kaiserslautern der Rheinischen Kreditbank (zeitweiliges Nachfolgeinstitut der Deutschen Bank) an die Landesbezirksstelle für Wiedergutmachung vom 18. Januar 1952:
"Die Entlassung wegen nicht-arischer Abstammung erfolgte [...] auf Veranlassung der Deutschen Arbeitsfront, die uns immer wieder die Beschäftigung einer Jüdin zum Vorwurf machte und mit ihren Vorhaltungen erst nachließ, nachdem wir die Entlassung durchgeführt hatten."
(HADB, P46/B0001)
Leben: Nach dem Besuch einer höheren Mädchenschule absolvierte die Tochter eines Kaufmanns 1927/28 eine Lehre im Baumaterialiengeschäft Kopp & Krauß, bevor sie eine Stelle als Telefonistin und Stenotypistin bei der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Kaiserslautern antrat, die im Jahr darauf in der fusionierten Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aufging. Nach ihrer zwangsweisen Entlassung emigrierte sie in die USA. In den 1950er Jahre lebte sie in New York und hatte durch Heirat den Namen Strauss angenommen.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 12.06.1928 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 31.10.1937
Berufliche Laufbahn: 12.06.1928 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Filiale Kaiserslautern 
29.10.1929 - 31.10.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Filiale Kaiserslautern
letzte bekannte Adresse: Kaiserslautern, Pirmasenserstraße 28
Emigration: nach 1938
Archivquellen: HADB, P46/B0001

Zeige Inhalt von Behrens, Sally

Vor- und Nachname: Sally Behrens
Geburtstag: 29.12.1868
Geburtsort: Rethem an der Aller
Sterbetag: 09.04.1943 (für tot erklärt)
Sterbeort: Sobibor
Dokument:
BehrensSD300 Mit Schreiben vom 21. Dezember 1954 informierte die Deutsche Bank Berlin die Jewish Restitution Successor Organization über ein verbliebenes Restguthaben von Sally und Johanna Behrens über 604,79 Reichsmark.
(HADB, DB(alt)/0390)
Lebensweg:

Sally Behrens wurde 1868 in Rethem an der Aller geboren, das damals in der preußischen Provinz Hannover lag. Seine Eltern waren Behrens [sic] Behrens und Johanna geb. Krämer. Über seine Schul- und Berufsausbildung ist nichts bekannt. In der Berliner Zentrale der Deutschen Bank ist er erstmals im Jahr 1900 als Prokurist nachweisbar, vermutlich war er aber deutlich früher in die Bank eingetreten. 1919 wurde er zum Abteilungsdirektor und 1922 zum stellvertretenden Direktor der Berliner Zentrale ernannt. Zuletzt leitete er die Börsenkorrespondenz. 1925 wurde er in den Ruhestand versetzt.
Sally Behrens heiratete 1895 Johanna, geb. Albu (20. März 1871 in Berlin - 15. September 1942 in Amsterdam). Das Paar hatte eine Tochter: Dorothea (22. Juli 1896 in Berlin - 1. Juli 1944 in Auschwitz). Spätestens ab 1938 wurden die Diskriminierungs- und Verfolgungsmaßnahmen des NS-Staats gegenüber der jüdischen Bevölkerung für Sally und Johanna Behrens spürbar. Sie emigrierten am 15. März 1939 in die Niederlande, wohin ihre mit Alfred Bornstein (25. Dezember 1888 in Berlin - 1. Juli 1944 in Auschwitz) verheiratete Tochter bereits Ende 1933 geflohen war. Das Ehepaar lebte in Amsterdam, wo Sally Behrens noch nach der deutschen Besetzung der Niederlande eine monatliche Pension von 490,99 Reichsmark seitens der Bank erhielt. Johanna Behrens starb im September 1942 in Amsterdam. Ein halbes Jahr später, am 4. April 1943, wurde Sally Behrens in das Sammellager Westerbork eingewiesen und zwei Tage später in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er ermordet wurde. Seine Tochter und sein Schwiegersohn kamen am 29. September 1943 nach Westerbork und wurden am 18. Januar 1944 nach Theresienstadt transportiert. Von dort wurden sie am 16. Mai 1944 nach Auschwitz verbracht und dort am 1. Juli 1944 ermordet. Ein bei der Deutschen Bank Berlin nach Kriegsende vorhandenes Restguthaben von Sally und Johanna Behrens beanspruchte die Jewish Restitution Successor Organization.

Eintritt in die Deutsche Bank: unbekannt
Austritt: 1925
berufliche Laufbahn:

09.04.1900 - 1918 Deutsche Bank Zentrale Berlin (Prokurist)
1919 - 1921 Deutsche Bank Zentrale Berlin (Abteilungsdirektor)
1922 - 1925 Deutsche Bank Zentrale Berlin (stellvertretender Direktor, Leiter der Börsenkorrespondenz)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Wilmersdorf, Hohenzollerndamm 35; Amsterdam Zuid, Noorder Amstellaan, 35 huis
Emigration: 15.03.1939 in die Niederlande
Transporte: am 04.04.1943 Inhaftierung im Sammellager Westerbork; am 06.04.1943 Deportation ins Vernichtungslager Sobibor
Archivquellen: HADB, B377; HADB, DB(alt)/0963; HADB, DB(alt)/0390
Weblinks:

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1043124

https://www.joodsmonument.nl/en/page/492397/sally-behrens-and-his-family

https://www.geni.com/people/Sally-Behrens/6000000052221475836

https://collecties.kampwesterbork.nl/persoon/https%3A%2F%2Fkampwesterbork.nl%2Fdata%2Fperson%2F11241629

Zeige Inhalt von Berne, Jacob

Vor- und Zuname: Jacob Berne
Geburtstag: 01.03.1879
Geburtsort: Wittkowo (Provinz Posen)
Sterbetag: 29.02.1944
Sterbeort: London
Lebensweg: Jacob Berne stammte aus Wittkowo in der preußischen Provinz Posen. Er studierte Jura und wurde zum Dr. jur. promoviert. 1905 wurde er zum Gerichtsassessor ernannt und ließ sich im selben Jahr als Rechtsanwalt in Berlin nieder, zu seinen Mandanten gehörte der Vorstandssprecher der Deutschen Bank Arthur von Gwinner. Im April 1916 trat er als stellvertretender Direktor in die Zentrale der Deutschen Bank in Berlin ein. Dort war er im sogenanten Sekretariat, der Kapitalmarkt- und Konsortialabteilung, eingesetzt, wo er "Immobiliar-Angelegenheiten" betreute. An der Fusion der Philipp Holzmann AG mit der Internationalen Baugesellschaft 1917 war er beratend beteiligt. Im September 1927 wurde Berne zum stellvertretenden Vorstandsmitglied der Deutschen Bank ernannt. Er behielt diese Position auch nach der Fusion der Deutschen Bank mit der Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929. Doch bereits Ende 1931 wurde unter dem Eindruck der Bankenkrise und zur Vereinfachung der Geschäftsleitung das Amt des stellvertretenden Vorstandsmitglieds abgeschafft. Die bisherigen Mitglieder dieses Kreises - darunter Berne - führten seit 1932 den Titel "Direktoren der Bank" und verfügten über Generalvollmacht. Für die Bank übte Berne zahlreiche Aufsichtsmandate aus: AG für Baubeteiligungen und Baufinanzierungen (Vorsitzer), Finanzierungsgesellschaft für Landkraftmaschinen AG (Mitglied), Maschinenfabrik der R. Wolf AG (Mitglied), Tempelhofer Feld AG für Grundstücksverwertung (Mitglied), Varziner Papiermühle (Mitglied).
Ende 1932 wurde Berne wahrscheinlich zwangsweise pensioniert und betätigte sich bis zu seiner Auswanderung wieder als Rechtsanwalt in Berlin. Seine Kanzlei befand sich 1938 in der Herwarthstraße 4 in Berlin.
Mit seiner Ehefrau Melanie Berne geb. Cahn (geb. 6. März 1892) emigrierte er 1939 nach London, wo er 1944 verstarb.
Eintritt in die Deutsche Bank: April 1916 (Deutsche Bank Zentrale Berlin)
Austritt: Ende 1932 pensioniert
Berufliche Laufbahn: 1905 - 1916 Rechtsanwalt in Berlin
April 1916 - 22.09.1927 Deutsche Bank Zentrale Berlin Sekretariat (stellvertretender Direktor)
22.09.1927 - 29.10.1929 Deutsche Bank Zentrale Berlin (stellvertretendes Vorstandsmitglied)
29.10.1929 - Ende 1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin (stellvertretendes Vorstandsmitglied, seit 1931 Direktor der Gesamtbank)
Letzte bekannte Adresse: Berlin, Admiral von Schröder-Straße 29 (Die Kaiserin-Augusta-Straße und ein Teil der Königin-Augusta-Straße wurden am 7. Dezember 1933 umbenannt in Admiral-von-Schröder-Straße. Mit Wirkung vom 31. Juli 1947 wurde die Umbenennung in Köbisstraße amtlich bestätigt.)
Emigration: 1939 nach Großbritannien
Archivquellen: HADB, SG18/11
Literatur: Reichshandbuch der Deutschen Gesellschaft. Das Handbuch der Persönlichkeiten in Wort und Bild, Bd. 1, Berlin 1931, S. 118
Weblinks:

https://www.myheritage.com/names/jacob_berne

Zeige Inhalt von Bernkopf, Siegfried

Vor- und Nachname: Siegfried (Fred S.) Bernkopf
Geburtstag: 06.06.1879
Geburtsort: Forth (heute Teil von Eckental, Landkreis Erlangen-Höchstadt)
Sterbetag: 03.09.1954
Sterbeort: Denver, Colorado
Foto / Dokument:
Bernkopf1F300 Siegfried (Fred S.) Bernkopf in den 1930er-Jahren.
(Quelle: Mark Bernkopf)
Bernkopf1D300
Schreiben des Mannheimer Filialdirektors Heinrich Klöckers vom 1. Juli 1936 anlässlich des Ausscheidens von Siegfried Bernkopf aus der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft. (Quelle: Mark Bernkopf)
Lebensweg: Siegfried Bernkopf wurde 1879 als Sohn des Kaufmanns Ignatz Bernkopf (1846-1885) und dessen Ehefrau Lina (Helena) geb. Priester in Forth, einem Dorf rund 20 Kilometer östlich von Erlangen, geboren. Er besuchte wahrscheinlich in Nürnberg das humanistische Gymnasium. Durch den frühen Tod des Vaters war ein Studium aus materiellen Gründen nicht möglich. Im Alter von 16 Jahren begann er 1895 eine Lehre beim Nürnberger Bankhaus J.E. Wertheimber, die er fortsetzen konnte, als das Bankhaus 1896 in die Dresdner Bank Filiale Nürnberg umgewandelt wurde. Dort blieb Bernkopf als Angestellter bis 1905 beschäftigt. Mitte des gleichen Jahres wechselte er zum Mannheimer Bankhaus Weil & Benjamin, das bereits ein halbes Jahr später in der 1905 gegründeten Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Mannheim aufging. Bis August 1909 war er für die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft in Mannheim tätig, um anschließend zu ihrer Heidelberger Filiale versetzt zu werden, wo er Prokura erhielt. 1916 stieg er zu ihrem stellvertretenden Direktor auf und 1918 wurde er Direktor der Filiale. Als die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929 in der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aufging, blieb Bernkopf Direktor der fusionierten Filiale Heidelberg. Im Frühjahr 1932 wurde er zur benachbarten Filiale Worms versetzt, wo er ebenfalls als einer von zwei Direktoren tätig war. Die Familie Bernkopf bewohnte das Haus in der Mozartstraße 20, das der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft gehörte. Mitdirektor in Worms war Rudolf Kröhler (1881-1946), der bereits seit 1911 die Filiale leitete. In den Jahren zwischen 1933 und 1936 wurde Bernkopf von Kröhler mehrmals zum Mittagessen eingeladen - eine Geste gegenüber seinem jüdischen Kollegen, an die sich die Familie Bernkopf bis heute dankbar erinnert.
1919 hatte Siegfried Bernkopf Gertrude (Trude) Oppenheimer geheiratet (geb. 23. März 1895 in Bruchsal, gest. 27. Januar 1993 in Simsbury, Hartford, Connecticut). Ihr gemeinsamer Sohn Walter wurde am 27. Juli 1926 in Heidelberg geboren und starb am 24. März 2025 in Connecticut.
Im Lauf des Jahres 1933 verlor Bernkopf aufgrund seiner jüdischen Abstammung seinen Status als Direktor der Filiale Worms. Bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung 1936 blieb er aber noch im Hintergrund für die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft in Worms tätig. Die vakante Direktorenstelle wurde erst Anfang 1936 neu besetzt.
Am 15. Juni 1936 verließ die Familie Bernkopf Worms und zog nach Köln, wo sie im Stadtteil Sülz wohnte. Siegfried und Gertrude Bernkopf reisten 1937 ein erstes Mal in die USA (Hamburg-New York 8.-16. September 1937). Bei der Einreise gaben sie Blanche Bernkopf als Kontakt an. Sie war eine Cousine von Siegfried Bernkopf. Diese erste Reise in die USA diente wohl der Vorbereitung der Emigration. Ein Jahr später brachte Gertrude Bernkopf ihren zwölfjährigen Sohn Walter alleine in die USA (mit dem Schiff Statendam, Rotterdam-New York 20.-28. August 1938), wo er von Familienangehörigen in einem Vorort von Boston aufgenommen wurde. Ende 1939 gelang es schließlich auch Siegfried und Gertrude Bernkopf – durch eine Verbindung mit einem Kunden der Deutschen Bank, der kubanischer Konsul war – aus Deutschland nach Havanna zu fliehen. Von dort fuhren sie mit dem Dampfer Florida am 10./11. Dezember 1939 nach Miami im US-Bundesstaat Florida. Ihr Hausrat, Gemälde und Familiendokumente verblieben in einem Lager in Belgien, wo sie nach der deutschen Besetzung des Landes im Mai 1940 verschwanden. Die Familie lebte zunächst in New York, wo Siegfried Bernkopf als Schuhverkäufer arbeitete. Später ließ sich die Familie in Denver, Colorado, nieder. 1945 erhielt Siegfried Bernkopf, der in den USA seinen Vornamen in Fred S. änderte, die amerikanische Staatsbürgerschaft. Er starb 1954 in Denver.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.07.1905 (Weil & Benjamin, Mannheim)
Austritt: 01.07.1936 pensioniert
Berufliche Laufbahn:

1895 - 1896 Bankhaus J.E. Wertheimber, Nürnberg (Lehre)
1896 - 1905 Dresdner Bank Filiale Nürnberg (bis 1897 Lehre, danach Angestellter)
01.07.1905 - 27.01.1906 Weil & Benjamin, Mannheim (Angestellter)
28.01.1906 - 31.08.1909 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim
01.09.1909 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Heidelberg (ab 01.09.1909 Prokurist, ab Februar 1916 stellvertretender Direktor, ab Dezember 1918 Direktor)
30.10.1929 - 31.03.1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Heidelberg (Direktor)
01.04.1932 - 1936 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Worms (bis 1933 Direktor)

letzte bekannte Adresse: Köln, Mommsenstraße 4
Emigration: Ende 1939 nach Kuba, am 11.12.1939 Ankunft in Miami, Florida, USA
Archivquelle: HADB, P47/B0010
Weblinks:

https://cousinist.com/tree/index.php?route=%2Ftree%2Ftree%2Fextended%2Findividual%2FI26002860204%2FSiegfried-Bernkopf

http://www.lorlebergplatz.de/juden_in_erlangen_II_A-E.pdf

https://www.wormserjuden.de/Biographien/Bernkopf.html

https://www.ancestry.com/genealogy/records/siegfried-bernkopf-24-5tjh6g?msockid=05c6a2a5847d65bd08c8b60985d16403

Zeige Inhalt von Birnbaum, Emil

Vor- und Nachname: Emil Birnbaum
Geburtstag: 22.11.1879
Geburtstort: unbekannt
Sterbetag: 18.07.1950
Sterbeort: Berlin (West)
Dokument:
Birnbaumdoc300 Schreiben Emil Birnbaums an die Deutsche Bank Berlin vom 14. Juni 1950. (HADB, P02/B0383)

Lebensweg:

Emil Birnbaum verbrachte fast seine gesamte Berufslaufbahn bei der Berliner Zentrale der Deutschen Bank, in die er 1902 im Alter von 23 Jahren eingetreten war. Nach einer kurzen Station in der Conto-Corrent-Abteilung wechselte er 1903 in die Nostro-Abteilung, wo er 30 Jahre tätig war - zunächst als einfacher Angestellter, seit 1918 als Prokurist und seit 1923 als Abteilungsdirektor.
Am 5. September 1911 heiratete er Erna geb. Opprower (geb. 5. Juni 1893 in Berlin, gest. 8. Februar 1974 in Montréal (Kanada)). Das Paar hatte zwei Kinder: Joachim Wolfgang Birnbaum (geb. 8. November 1920) und Ilselore Birnbaum (geb. 13. April 1923).
Emil Birnbaum wurde am 1. April 1933 im Alter von 54 Jahren vermutlich wegen seiner jüdischen Abstammung pensioniert. Im August 1939 emigrierte er mit seiner Familie nach Palästina. Seine in Deutschland verbliebenen Schwiegereltern, Eduard (geb. 26. Juni 1863) und Margarethe (geb. 20. August 1869) Opprower, wurden im September 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Um seine Pensionsansprüche und Rückerstattungsforderungen durchzusetzen, kam Emil Birnbaum im Mai 1950 zurück nach Berlin, wo er am 18. Juli 1950 verstarb.

Eintritt in die Deutsche Bank: 21.03.1902
Austritt: 01.04.1933 (pensioniert)
Berufliche Laufbahn:

21.03.1902 - 1903 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Conto-Corrent-Abteilung, Angestellter
1903 - 1933 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Nostro-Abteilung, 1903-1918 Angestellter, 1918-1923 Prokurist, 1923-1933 Abteilungsdirektor

Letzte bekannte Adresse: Berlin-Schöneberg, Kufsteiner Straße 10
Emigration: August 1939 nach Palästina
Archivquellen: HADB, P02/B0383; Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-06 Nr. 218/57
Weblinks:

https://www.geni.com/people/Erna-Birnbaum/6000000096168919930

Zeige Inhalt von Bodenheimer, Fritz

Vor- und Nachmame: Fritz Bodenheimer
Geburtstag: 28.11.1893
Geburtsort: Darmstadt
Sterbetag: 20.11.1961
Sterbeort: Randallstown/Maryland, USA
Foto / Dokument:
Bodenheimer-Fritz-300 Fritz Bodenheimer im Jahr 1922
Bodenheimer-Fritz-letter-300 Beurteilung Fritz Bodenheimers von 1926: "Nach unserer Ansicht der arbeitssamste und fähigste Mitarbeiter der Darmstädter Leitung."
(HADB, P03/B0890)
Leben:

Fritz Bodenheimer war der der Sohn eines Darmstädter Kaufmanns (Mitinhaber der Firma H. Bodenheimer). Nach mehreren Stationen in regionalen hessischen Bankhäusern, trat Bodenheimer 1922 als stellvertretender Direktor in die Darmstädter Filiale der Disconto-Gesellschaft ein. 1927 wechselte er als Direktor in die Filiale Gießen. Diese Position behielt er auch nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank.
1931 schied Bodenheimer auf eigenen Wunsch aus der Bank aus, um einen Direktorenposten bei der Frankfurter Niederlassung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deutsche Treuhand AG für Warenverkehr anzutreten.
Seit 1923 mit Rosi Bender, der Tochter eines Kursmaklers, verheiratet, emigrierte Fritz Bodenheimer vermutlich im späteren Verlauf des Jahres 1938 mit seiner Familie in die USA.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.01.1922 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 31.03.1931
Berufliche Laufbahn:

1910 - 1912 Isaac Fulda, Mainz (Lehre)
1912 - 1914 Isaac Fulda, Mainz (Korrespondenz, Kassierer)
1914 - 1918 Militärdienst im Ersten Weltkrieg
1919 Hessischer Bankverein Filiale Gießen
1920 - 1921 J. Lehmann, Darmstadt (Prokurist und Mitinhaber)
01.01.1922 - 10.07.1927 Disconto-Gesellschaft Filiale Darmstadt (stellvertretender Direktor)
11.07.1927 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Gießen (Direktor)
29.10.1929 - 31.03.1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Gießen (Direktor)
01.04.1931 - 1938 Deutsche Treuhand AG für Warenverkehr, Niederlassung Frankfurt (Direktor)

Letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Wehrheimerstraße 3
Emigration: vermutlich 1938 in die USA
Archivquellen: HADB, P03/B0890
Weblink:

https://www.findagrave.com/memorial/35819162/fritz-bodenheimer

Zeige Inhalt von Bruck, Fritz

Vor- und Nachname: Fritz Bruck
Geburtstag: 02.06.1886
Geburtsort: Neiße (Oberschlesien)
Sterbetag: 15.05.1934
Sterbeort: Berlin
Dokument:
BruckD300 Die Anzeigenabteilung des 'Völkischen Beobachters' beschwerte sich mit dem Schreiben vom 16. Mai 1934 an den Aufsichtsrat und Vorstand der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft, dass die Bank für den Juden Fritz Bruck eine Todesanzeige in ihrem Blatt veröffentlicht habe. In ihrer Replik äußerte die Bank ihr Befremden über die fehlende Achtung vor dem Tod, die in der Beschwerde zum Ausdruck komme.
(HADB, B0270)
Lebensweg:

Fritz Bruck wurde 1886 als Sohn des Kaufmanns Benno Benjamin Bruck (gestorben vor August 1901) und Anna, geb. Lazurus, im oberschlesischen Neiße geboren. Über seine Schulzeit und Ausbildung liegen keine Informationen vor. Ab 1906 war er für die Nationalbank für Deutschland (die 1922  mit der Darmstädter Bank zur Danat-Bank fusionierte) zuletzt als Abteilungsdirektor tätig. 1923 wurde er Mitinhaber der Berliner Maklerfirma Alexander Löwenherz Nachf. Im Anschluss war er 1927/28 Mitglied der Direktion der 1925 gegründeten Liquidationskasse in Berlin. Anfang 1929 wechselte er als Börsendirektor in die Zentrale der Disconto-Gesellschaft. Auch nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober desselben Jahres behielt Bruck seinen Posten als Chef des Börsengeschäfts. Aufsichtsratsmandate nahm er in der Bank für Industriewerte und der Lombardkasse wahr. Im August 1933 verfasste er für den Centralverband des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes ein Gutachten über "Die Bedeutung der Börsenorganisation für die Funktionsfähigkeit der Effektenmärkte". Fritz Bruck starb am 15. Mai 1934 nach langer Krankheit und wurde auf dem jüdischen Friedhof Berlin-Weissensee beigesetzt.
Die Veröffentlichung seiner Todeszeige im 'Völkischen Beobachter' führte zu einem Eklat, da das NS-Blatt in Unwissenheit der jüdischen Herkunft von Fritz Bruck, die ihr von der Deutschen Bank- und Disconto-Gesellschaft zugeleitete Anzeige abgedruckt hatte. Nachdem die Anzeigenabteilung des 'Völkischen Beobachters' darauf aufmerksam gemacht worden war, sandte sie ein Schreiben an Vorstand und Aufsichtsrat der Bank, worin sie sich beschwerte, dass man einem "Juden durch einen derartigen Nachruf Zugang zur nationalsozialistischen Presse" verschafft habe. Der diffamierende Tonfall veranlasste Vorstandsmitglied Eduard Mosler zu einer deutlichen Replik, die mit der Bemerkung schloss: "Die Form, in der Sie Ihren Empfindungen [...] Ausdruck zu geben belieben, hat bei uns entsprechende Empfindungen ausgelöst, zumal sie die Achtung vor dem Tode vermissen lässt."
Fritz Bruck war Mitglied in dem 1935 aufgelösten jüdischen Hilfsverein "Gesellschaft der Freunde". Seine Tochter Stephanie (1910-2004) war mit mit dem Mediziner Hans Abraham verheiratet, der zeitweilig bei Magnus Hirschfeld am Berliner Institut für Sexualwissenschaften forschte.

Eintritt in die Deutsche Bank (bzw. Vorläufer): 1929 Disconto-Gesellschaft, Zentrale Berlin
Austritt: 15.05.1934 (verstorben)
berufliche Laufbahn:

1906-1923 Nationalbank für Deutschland (ab 1922 Danat-Bank), 1922 Abteilungsleiter
1923-1926 Maklerfirma Alexander Löwenherz Nachf., Berlin (Mitinhaber)
1927/28 Liquidationskasse AG, Berlin (Direktor)
1929 Disconto-Gesellschaft, Zentrale Berlin (Börsendirektor)
29.10.1929 - 15.5.1934 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Zentrale Berlin (stellvertretendes Vorstandsmitglied)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Dahlem, Miquelstraße 88-90
Archivquellen: HADB, B0270; HADB, SG18/0011; HADB, P11439
Literatur: Berliner Adressbuch, 1934, I. Teil, S. 293
Weblinks:

https://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=juden_nw&ID=I108777&lang=de

https://www.filmschaffende-in-gross-glienicke.de/wp-content/uploads/2021/05/juedische_Familien-1.pdf (S. 12-14)

Zeige Inhalt von Carsch, Alexander

Vor- und Nachname: Alexander Carsch
Geburtstag: 28.03.1913
Geburtsort: Berlin
Sterbetag: unbekannt
Sterbeort: Auschwitz
Foto:
CarschF300 Alexander Carsch
Quelle: Yad Vashem, 15000/14230949
Lebensweg: Alexander Carsch war der Sohn des Kunstmalers und Graphikers Leopold Carsch (9. August 1874 in Essen - 29. März 1943 in Theresienstadt). Leopold Carsch war vier Mal verheiratet mit Toni, geb. Wronsky, Alice, geb. Borchardt, Lydia, geb. Voigt und Ellen Waldeck, geb. Rosenberg. Aus der zweiten Ehe mit Alice, geb. Borchardt (22. Dezember 1882 in Berlin - 23. Juli 1972 in New York), stammte das Zwillingspaar Alexander und Leonore Carsch. Die Ehe mit Alice wurde 1920 geschieden. Die Zwillinge blieben bei der Mutter, die nach der Trennung eine Wohnung in der Georg-Wilhelmstraße 5 in Berlin-Wilmersdorf bezog.
Alexander Carsch erhielt eine Bankausbildung. Vermutlich trat er um 1930 in die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft in Berlin ein. 1936 gehörte er zu den Angestellten der Tarifgruppe II. Er war evangelisch getauft und galt nach den „Nürnberger Rassegesetzen“ - ebenso wie seine Schwester - als Halbjude. Dennoch wurde er zum 30. Juni 1937 aus der Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft entlassen. Über seine weitere Berufstätigkeit ist nichts bekannt.
Am 28. Juni 1943 wurde Alexander Carsch nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde. Leonore Carsch kam am 16. September 1943 in das Konzentrationslager Ravensbrück. 1945 wurde sie aus der KZ-Haft befreit. Mit ihrer Mutter emigrierte sie 1947 nach New York. Alice Carsch starb 1972, Leonore verh. Benestante 1976 in den USA. Alexanders Vater Leopold Carsch wurde am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo er zwölf Tage später verstarb.
Eintritt in die Deutsche Bank: ca. 1930
Austritt: 30.06.1937
Berufliche Laufbahn: ca. 1930 - 30.06.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin
Letzte bekannte Adresse: Berlin-Halensee, Georg-Wilhelm-Straße 5, dort Stolperstein verlegt am 17. Juni 2007
Transport: 28.06.1943 nach Auschwitz
Archivquellen: HADB, B381
Literatur: Gedenkbuch der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, Berlin 1995, S. 186.
Weblinks:

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1029902

https://collections.yadvashem.org/en/names/14015972

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/georg-wilhelm-str/5/alexander-carsch

https://www.geni.com/people/Alexander-Carsch-twin/6000000034952697617

Zeige Inhalt von Cats, Alexander

Vor- und Nachname: Alexander Cats
Geburtstag: 05.06.1884
Geburtsort: Lemberg (Lwiw), Österreich-Ungarn (heute Ukraine)
Sterbetag: 30.10.1954
Sterbeort: Freeport Island, New York, USA
Foto / Dokument:
Cats300 Alexander Cats im Jahr 1909
DokumentCats300
Schreiben von Alexander Cats aus Amsterdam an die Deutsche Bank Zentrale Berlin vom 31. Januar 1936 bezüglich seiner Pensionszahlungen.
(HADB, P02/C0018)
 
Leben: Alexander Cats wurde 1884 zwar als Sohn des Kaufmanns Moses Moritz Cats und der Sydonia Cats geb. Tenner in Lemberg geboren, besaß jedoch die niederländische Staatsangehörigkeit. In Berlin war er zunächst auf dem Falk-Realgymnasium und wechselte dann auf das Königliche Wilhelm-Gymnasium, wo er mit dem Abitur abging. Danach folgte ein Studium der Rechtswissenschaft und der Nationalökonomie in Berlin, Freiburg und München. Im Juli 1905 wurde er in Rostock in Rechtswissenschaften promoviert. Aufgrund seiner niederländischen Nationalität war Cats nicht zum Referendarexamen zugelassen, wodurch ihm die Justizlaufbahn verwehrt blieb. Er wählte stattdessen das Bankgeschäft als Betätigungsfeld.
Von 1905 bis 1906 war er bei der Berliner Niederlassung des A. Schaaffhausen'schen Bankvereins als Volontär tätig und anschließend beim Berliner Privatbankhaus Max Marens & Co. 1909 wechselte er zur Deutschen Bank, für die er bis 1931 in der Börsenabteilung der Zentrale, zuletzt im Range eines Direktors, tätig sein sollte. 1919 heiratete er Elly Marx, 1920 wurde der Sohn Peter geboren.
Der Grund für sein Ausscheiden aus der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft während der Bankenkrise 1931 ist unklar. Die Presse berichtete am 6. November 1931, die Bank habe ihren Börsendirektor Cats entlassen, weil er kurz vor den gesetzlich verhängten Bankfeiertagen während der Bankenkrise im Juli 1931 sein Barguthaben in Höhe von über hunderttausend Reichsmark abgehoben und zum Teil in fremden Devisen angelegt habe. Wie die Berliner Finanzverwaltung im November 1931 feststellte, hatte Cats über ein bei der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft geführtes Konto der N.V. Zeehandel en Transport Matschappij in Amsterdam Spekulationsgewinne erzielt, die er in seiner Einkommensteuererklärung verschwieg, und sein Vermögen zu niedrig angegeben.
Cats verließ Deutschland 1933 und lebte für ein paar Monate in der Schweiz, bevor er nach Amsterdam zog. 1940 emigrierte er von Amsterdam aus in die USA. Bis zum 31. März 1943 leistete die Bank Pensionszahlungen. 1946 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Freeport Island im Bundesstaat New York, wo er 1954 starb.
Eintritt in die Deutsche Bank: 15.07.1909
Austritt: 31.12.1931
berufliche Laufbahn: 01.10.1905 - 30.09.1906 A. Schaaffhausen´scher Bankverein Niederlassung Berlin (Volontär)
01.10.1906 - 1909 Max Marens & Co., Berlin (Juli 1907 Kollektiv-Handlungsvollmacht)
15.07.1909 - 29.10.1929 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Börsenabteilung (1916 Prokurist; 1921 Abteilungsleiter; 1926 stellvertretender Direktor; 1929 Direktor)
30.10.1929 - 31.12.1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, Börsenabteilung (Direktor)
letzte bekannte Adresse: Berlin, Keithstraße 20
Emigration: 1933 nach Amsterdam, 1940 in die USA
Archivquellen: HADB, P02/C0018; HADB, B229
Weblink:

http://www.lorlebergplatz.de/juden_in_erlangen_II_I-L.pdf (S. 49)

Zeige Inhalt von Charmak, Paul

Vor- und Nachname: Paul Charmak
Geburtsdatum: 27.06.1876
Geburtsort: Inowrazlaw, ab 1904 Hohensalza (Provinz Posen)
Sterbedatum: 01.05.1950
Sterbeort: Westerland (Sylt)
Foto/Dokument:
CharmakF300 Paul Charmak 1935
CharmakD300 Aktennotiz der Berliner Stadtzentrale der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft vom 30. Dezember 1936, die die Beschäftigung von Paul Charmak als Vorsteher der Kassenstelle der Bank bei den Olympischen Spielen in Berlin hervorhebt.
(HADB, P02/C0006)
Lebensweg:

Paul Charmak wurde in der Provinz Posen als Sohn des Kaufmanns Jacob Charmak (18. Juni 1836 - 5. Februar 1905) und dessen Frau Franziska geb. Michel (12. Januar 1842 - 4. Juni 1904) geboren. Beide Eltern waren jüdischer Religion, ließen ihren Sohn aber evangelisch taufen. Er wuchs in Berlin auf, wo er das Askanische Gymnasium bis zur Unterprima besuchte.
1895 begann er eine dreijährige Lehre bei der Privatbank J. Brehm in Berlin, wo er ein weiteres Jahr als Angestellter tätig blieb. Nach dem einjährigen Militärdienst ging er im Jahr 1900 nach London um für die Exportfirma Chapman, Anthony & Co. zu arbeiten, für die er die deutschsprachige Korrespondenz führte. Mitte 1902 wechselte er zur Londoner Filiale der Deutschen Bank, die seit 1873 bestand und ihre wichtigste Auslandsniederlassung war. Er durchlief mehrere Abteilungen und war im Sommer 1905 in der Börsenabteilung eingesetzt. Aus familiären Gründen kam Charmak im Oktober 1905 nach Berlin zurück, wo er in mehreren Depositenkassen der Deutschen Bank arbeitete, bis er 1921 in die Stadtzentrale Abteilung A versetzt wurde. Im Juli 1924 wurde Charmak zum Oberbeamten und 1929 zum 1. Depositenkassen-Vorsteher der Abteilung A ernannt. 1932 erhielt er Handlungsvollmacht. Während der Olympischen Spiele 1936 in Berlin leitete er die Kassenstelle, die auf dem Reichssportfeld eingerichtet worden war. Nach der Olympiade wurde er bis zu Beginn seiner Pensionierung zum Jahresende 1936 unter Beibehaltung seiner Bezüge beurlaubt.
Am 12. April 1913 heiratete er Marie Luise geb. Janssen (geb. 9. September 1894). Das Paar blieb kinderlos. Dass Charmak von der nationalsozialistischen Gesetzgebung als Jude betrachtete wurde, blieb der Deutschen Bank bis zu einer Steuernachforderung des Finanzamts Berlin im August 1940 unbekannt. Das Finanzamt bemängelte, dass Charmak nicht "als Jude in die Steuergruppe I" eingeordnet sei. Auf Nachfrage der Bank stimmte Charmak der Abbuchung der höheren Steuerforderung von seinem Konto zu. Gegenüber der Bank betonte er, das seine Frau "arisch" und er selbst seit seiner frühesten Jugend der evangelischen Kirche angehöre. Tatsächlich schützte ihn seine nicht jüdische Ehefrau bis Kriegsende, das er wahrscheinlich in Berlin erlebte, vor der Deportation. Es gibt allerdings Hinweise, dass er zeitweise von der Gestapo gefangen gehalten worden ist. In den Nachkriegsjahren lebte das Ehepaar Charmak in Westerland auf Sylt, wo Paul Charmak 1950 verstarb.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer): 01.07.1902 (Deutsche Bank Filiale London)
Austritt: pensioniert am 31.12.1936
berufliche Laufbahn: Oktober 1895 - Oktober 1898 J. Brehm, Bank- und Kommissions-Geschäft, Berlin (Banklehre)
Oktober 1898 - Oktober 1899 J. Brehm, Bank- und Kommissions-Geschäft, Berlin (Angestellter)
Oktober 1899 - Oktober 1900 Militärdienst in Koblenz
1900 - 1902 Chapman, Anthony & Co., London (Angestellter für deutsche Korrespondenz)
01.07.1902 - 06.10.1905 Deutsche Bank Filiale London, Börsen-Abteilung (Angestellter)
07.10.1905 - 27.04.1921 Deutsche Bank Berlin, verschiedene Depositenkassen (Angestellter)
28.04.1921 - 31.12.1936 Deutsche Bank Berlin, Stadtzentrale Abteilung A (ab 28.7.1924 Oberbeamter, ab 1.10.1929 1. Depositenkassen-Vorsteher, ab 13.12.1932 Handlungsbevollmächtigter)
letzte bekannte Adresse: Berlin-Schöneberg, Heylstraße 5
Archivquellen: HADB, P02/C0006
Weblinks:

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/T2BZNCYBC3CKMZQJSYSKBJ6NO75KUQZP

https://www.geni.com/people/Jakob-Charmak/6000000144680780837

Zeige Inhalt von Cohn, Albert

Vor- und Nachname: Albert Cohn
Geburtsdatum: 19.09.1883
Geburtsort: Rotenburg an der Wümme
Sterbedatum: 07.09.1964
Sterbeort: Kiryat Tivon, Israel
Foto/Dokument:
CohnAlbertF300 Albert Cohn am 12. November 1932
CohnAlbertD300 Aktenvermerk der Personalabteilung der Deutschen Bank  Zentrale Berlin vom 14. November 1933 über die sofortige Beurlaubung und vorzeitige Pensionierung von Albert Cohn aufgrund von Beschwerden nationalsozialistischer Mitarbeiter über ihn. (HADB, P02/C0032)

Lebensweg:

Albert Cohns Vater war der Inhaber der Firma J.D. Cohn in Rotenburg in der Provinz Hannover, die den Handel mit Manufakturwaren und zugleich Bankgeschäfte betrieb. Albert Cohn besuchte die Mittelschule in Rotenburg und anschließend das Gymnasium in Bremen, wo er 1901 mit der Obersekundareife abging. Er absolvierte eine Banklehre bei der Firma M. Koppel & Co. in Emden, um anschließend als Angestellter in das Bankhaus N. Blumenfeld in Osnabrück einzutreten. 1905/06 schloss sich der Militärdienst als Einjährig Freiwilliger an. Nach dessen Ende trat er als Kontorist und Handlungsreisender in die Bielefelder Wäschefabrik G. Posner ein. 1909 kehrte er ins Bankfach zurück und wechselte nach Berlin zur Disconto-Gesellschaft, einer der damals führenden Großbanken. Er war für mehrere Stadtzweigstellen tätig, bevor er die in sogenannte Kalkulatur der Berliner Stadtzentrale wechselte.
Am 12. Mai 1914 heiratete Albert Cohn Margarete Marutzky (22. September 1884 - 31. August 1970). Ihre Tochter Erika wurde am 2. April 1915 geboren.
Während des gesamten Ersten Weltkriegs leistete Cohn Kriegsdienst im Rang eines Unteroffiziers. Ende 1918 kehrte er zur Disconto-Gesellschaft zurück, die ihn in der Korrespondenz-Abteilung einsetzte. 1921 erhielt er Handlungsvollmacht, 1923 Prokura. Durch das Überangebot an Führungskräften gehörte Cohn zu den Angestellten, die im Oktober 1929 bei der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank zurückgestuft wurden. Statt Prokurist war er nur noch Handlungsbevollmächtigter.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geriet Cohn ins Visier von Parteimitglieder unter den Angestellten der Bank, die ihn wegen kritischer Bemerkungen bei der Personalabteilung denunzierten. Als er am Tag nach der Volksabstimmung über den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund das von Vielen getragene Wahlabzeichen mit der Aufschrift "Ja 12.11.1933" als "Hundemarke" bezeichnete, wurde seitens des mittlerweile von Nationalsozialisten beherrschten Betriebsrats seine Entlassung gefordert. "Im Interesse des Betriebsfrieden" gab der Personalvorstand Karl Ernst Sippell dieser Forderung nach. Cohn wurde unter Beibehaltung seiner Bezüge am 14. November 1933 beurlaubt und zum 1. Juli 1934 pensioniert. Der nationalsozialistische Betriebszell-Obmann Franz Hertel triumphierte: "Sein Arbeitsplatz wurde [...] wieder besetzt durch einen tüchtigen Kollegen, der in diesem Fall ein alter Nationalsozialist ist".
1936 betrieb Cohn die Auswanderung ins britische Mandatsgebiet Palästina, die Ende Dezember 1936 gelang. Das Ziel war das Dorf Kfar Jehoschua bei Haifa. Pensionszahlungen konnten noch bis Kriegsbeginn über die Bank der Tempelgesellschaft in Jaffa geleistet werden. Anschließend floss die monatliche Pension auf ein Sonderkonto der Beamten-Abteilung der Deutschen Bank, doch am 11. Oktober 1940 beschlagnahmte die Gestapo alle Konten Cohns aufgrund eines gegen ihn eingeleiteten Ausbürgerungsverfahrens. Die Pensionszahlungen wurden zugleich eingestellt. In der Nachkriegszeit begann ein langwieriges Rückerstattungs- und Entschädigungsfahren. Albert Cohn starb 1964 in Kiryat Tivon in Israel.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 21.06.1909 (Disconto-Gesellschaft Berlin Depositenkasse Königstraße)
Austritt: pensioniert am 01.07.1934
berufliche Laufbahn:

01.04.1901 - 10.09.1903 M. Koppel & Co., Emden (Banklehre)
10.09.1903 - 01.10.1905 N. Blumenfeld, Osnabrück (Bankangestellter)
01.10.1905 - 01.10.1906 Militärdienst im 1. Bayerischen Fuß-Artillerie Regiment Neu-Ulm
01.10.1906 - 10.04.1909 G. Posner & Co., Wäschefabrik, Bielefeld (Kontorist und Handlungsreisender)
10.04.1909 - 04.06.1909 Reserveübung
21.06.1909 - 09.07.1912 Disconto-Gesellschaft Berlin Depositenkassen Königstraße, Bülowstraße und Potsdamer Straße (Angestellter)
09.07.1912 - August 1914 Disconto-Gesellschaft Berlin Stadtzentrale Kalkulatur (Angestellter)
August 1914 - November 1918 Kriegsdienst im Reserve Fuß-Artillerie Regiment Nr. 11 (Unteroffizier)
20.12.1918 - 30.11.1925 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Korrespondenz-Abteilung (ab 15.12.1921 Handlungsbevollmächtigter, ab 18.12.1923 Prokurist)
30.11.1925 - November 1929 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Filialbüro (Prokurist)
16.11.1929 - 30.06.1934 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Filialbuchhaltung (ab 29.10.1929 Handlungsbevollmächtigter)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Friedenau, Menzelstraße 20
Emigration: 22.12.1936 nach Palästina
Archivquellen: HADB, P02/C0032, P02/C0033

Zeige Inhalt von Cohn, Fritz

Vorname, Name: Fritz Cohn
Geburtsdatum: 25.04.1909
Geburtsort: Kronach
Sterbedatum: 25.11.1941
Sterbeort: Kowno (Kaunas) Fort IX
Foto / Dokument:
CohnFoto300 Fritz Cohn im Juni 1935
CohnDok300 Aktennotiz des Personalchefs Robert Wilberg der Deutschen Bank Filiale Frankfurt am Main vom 23.11.1936 über ein Gespräch mit Fritz Cohn wegen des möglichen Wechsels zum Bankhaus Heinrich Cahn & Co. in Frankfurt am Main.
(HADB, P03/C0096)
Lebensweg:

Der Sohn des Kaufmanns Leopold Cohn besuchte das Philanthropin in Frankfurt am Main. Nach der Mittleren Reife begann er 1924 eine Banklehre bei der Frankfurter Filiale der Deutschen Bank. Am 1. Oktober 1926 wurde er in das Angestelltenverhältnis übernommen. Er arbeitete zunächst auf verschiedenen Posten in der Abteilung für Privatkundschaft und seit April 1934 in der Effekten-Abteilung. Ende 1936 wurde ihm seitens der Bank angeboten, im Austausch gegen einen Anstellten der Privatbank Heinrich Cahn & Co. in diese Firma überzutreten. Dabei spielte die jüdische Abstammung Cohns die entscheidende Rolle. Er wechselte zu dem "jüdischen" Bankhaus, das im Gegenzug einen nichtjüdischen Angestellten an die Deutsche Bank abgab. Cohn erhielt drei Monatsgehälter als Abfindung. Als sich im Lauf des Jahres 1938 abzeichnete, dass Cahn & Co. die Geschäftstätigkeit einstellen musste, plante Cohn die Emigration, zu der es aber nicht mehr kam. Nach der Reichspogromnacht wurde er am 12. November 1938 ins Konzentrationslager Buchenwald verschleppt und am 5. Mai 1939 von dort entlassen. Er kehrte nach Frankfurt zurück, wo er mit seiner Mutter Selma Cohn in einem Haushalt lebte. Beschäftigung fand er bei der Jüdischen Gemeinde Frankfurt. Fritz Cohn und seine Mutter Selma Cohn wurden am 22. November 1941 mit einem Deportationszug zusammen mit fast 1.000 jüdische Bürgerinnen und Bürger Frankfurts in das Ghetto (und spätere Konzentrationslager) in der litauischen Stadt Kaunas gebracht. Der Transport erreichte sein Ziel am 25. November 1941. Fritz und Selma Cohn wurden noch am gleichen Tag ermordet.

Eintritt in die Deutsche Bank: 01.04.1924
Austritt: 31.12.1936
Berufliche Laufbahn: 01.04.1924 - 31.12.1936 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am Main;
01.01.1937 - 1938 Heinrich Cahn & Co., Frankfurt am Main
Letzt bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Kostheimer Str. 20 II (zusammen mit der Mutter Selma Cohn, geb. Weil)
Transport: 22.11.1941 von Frankfurt am Main nach Kowno (Kaunas) Fort IX
Archivquellen: HADB, P03/C0096
HHStA, 519/3 Nr. 1431
Weblinks:

https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/5693084?s=5693084&t=0&p=0

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de901777

Zeige Inhalt von David, Richard

Vor- und Nachname:: Richard David
Geburtstag: 13.10.1889
Geburtsort: Magdeburg
Sterbetag: 14.02.1970
Sterbeort: Baltimore, Maryland
Dokument:
Daviddoc300 Schreiben des Anwalts von Richard David an die Deutsche Bank Berlin vom 4. August 1952 wegen der Wiederaufnahme der Pensionszahlungen (HADB, P02/D0067).

Leben:

Über das Leben und die Karriere von Richard David ist nur wenig bekannt. Er stammte aus Magdeburg und trat 1909 mit 19 Jahren in die Dienste der Disconto-Gesellschaft in Berlin ein, für die er ununterbrochen bis zur Fusion mit der Deutschen Bank in Oktober 1929 tätig war. Nach der Fusion arbeitete er noch bis Ende 1937 für die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, seit 1932 als Revisionsbeamter und Abschlussbuchhalter in der Revision der Berliner Zentrale. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde er im Herbst 1937 mit nur 48 Jahren pensioniert.
Es war verheiratet mit Johanne geb. Goldmann (geb. 14. Oktober 1885 in Suhl/Thüringen, gest. 15. Februar 1952 in Baltimore). Das Paar hatte zwei Söhne, Rolf (geb. 8. November 1924 in Berlin) und Arnold (geb. 1. Dezember 1925 in Berlin). Die Familie emigrierte im Februar 1939 nach Schanghai, wo sie am 28. März 1939 eintraf. 1947 kam sie in die USA, wo Richard Davids Bruder Leo lebte. Sie siedelte sich in Baltimore an. Von dort aus kümmerte sich David erfolgreich um die Wiederaufnahme seiner Pensionszahlungen. Er starb 1970 in Baltimore.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.07.1909
Austritt: 01.10.1937 (pensioniert)
berufliche Laufbahn:

01.07.1909 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin
30.10.1929 - 30.09.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, ab 1932 Revisionsbeamter und Abschlussbuchhalter in der Revision

letzte bekannte Adresse: Berlin-Karlshorst, Treskowallee 71
Emigration: Februar 1939 nach Schanghai, 1947 in die USA
Archivquellen: HADB, P02/D0067
Weblinks:

http://collection.mjhnyc.org/index.php?g=detail&object_id=5197

https://www.myheritage.de/names/johanne_david

https://www.geni.com/people/Johanne-David/6000000008364196114

Zeige Inhalt von Eckstein, Ignaz

Vor- und Nachname: Ignaz Eckstein
Geburtstag: 24.06.1878
Geburtsort: Oberlauringen bei Schweinfurt
Sterbetag: 29.09.1948
Sterbeort: Queens, New York, USA
Dokument:
EcksteinDoc300 Schreiben der Rheinisch-Westfälischen Bank in Düsseldorf an die Personalabteilung der ruhenden Deutschen Bank in Berlin vom 24. Mai 1950 wegen der Regelung der Witwenpension für Betty Eckstein (HADB, P02/E0083).
Lebensweg:

Zu Jugend und Berufausbildung von Ignaz Eckstein ist nichts bekannt. Biografisch greifbar wird er erst 1911 als Angestellter der Filiale Jena der Bank für Thüringen vormals B. M. Strupp AG, die ihren Haussitz in Meiningen hatte. In Jena wurde er später zum Prokuristen und schließlich zum Direktor ernannt. Die Bank für Thüringen vormals B. M. Strupp AG wurde 1925 von der Disconto-Gesellschaft übernommen. 1929 folgte die Fusion der Deutschen Bank mit der Disconto-Gesellschaft. Nach beiden Fusionen blieb Eckstein Direktor der Filiale Jena.
Mit nur 52 Jahren wurde Eckstein vermutlich im Zuge des Personalabbaus, den die Großbankenfusion und die Weltwirtschaftskrise auslösten, Ende 1930 pensioniert.
Seine Frau Hilde Eckstein, geb. Sachs, war bereits 1926 verstorben. Das Paar hatte drei Kinder Werner (geb. 19. September 1909), Ellenrose (geb. 5. Januar 1915) und Elfriede (geb. 18. Mai 1919). Später heiratete Eckstein Betty Frank, mit welcher er im Juni 1939 von Hamburg nach New York emigrierte. Dort verstarb Eckstein 1948.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.05.1911 (Bank für Thüringen vormals B. M. Strupp)
Austritt: 31.12.1930
Laufbahn:

01.05.1911 - 1925 Bank für Thüringen vormals B. M. Strupp AG Filiale Jena (spätestens 1914 Prokurist, spätestens 1920 Direktor)
1925 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Jena (Direktor)
29.10.1929 - 30.12.1930 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Jena (Direktor)

letzte bekannte Adresse: Jena, Teutonengasse 2
Emigration: 27.06.1939 nach New York, USA
Archivquellen: HADB, P02/E0083; Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Deutsche Bank Filiale Weimar, 33
Weblinks:

https://lernort-weimar.de/stolpersteine/familie-sachs/vom-verblassen-der-juedischen-spuren-in-weimar/

https://www.geni.com/people/Ignaz-Eckstein/6000000091158078311

Zeige Inhalt von Eisenberg, Franz

Vor- und Nachname: Franz Eisenberg
Geburtsdatum: 19.09.1887
Geburtsort: Zittau
Sterbedatum: vermutlich 1942
Sterbeort: La Paz, Bolivien
Foto / Dokument:
EisenbergF300 Franz Eisenberg 1921
EisenbergD300 Aktennotiz von Gerlach Hemmerich, Personalabteilung Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin, vom 26. Oktober 1935 über ein Gespräch mit Franz Eisenberg, worin ihm mitgeteilt wurde, dass er nicht mit Vorteilen gegenüber "arischen" Angestellten rechnen könne.
(HADB, P02/E0126)
Lebensweg: Franz Eisenberg wurde im sächsischen Zittau geboren. Er war der Sohn des Fabrikbesitzers Henry Eisenberg (gestorben 1890). Seine Mutter Selma geb. Strupp (9. Dezember 1861 - 7. Oktober 1942) stammte aus einer Meininger Kaufmanns- und Bankiersfamilie, die bereits 1740 das Bankhaus B. M. Strupp gegründet hatte. Diese Firma wurde 1905 in die Aktiengesellschaft Bank für Thüringen vormals B.M. Strupp umgewandelt und 1926 mit ihren Niederlassungen von der Disconto-Gesellschaft übernommen. 
Nach dem frühen Tod von Henry Eisenberg zog seine Witwe nach Meiningen zurück, wo Franz das Realgymnasium besuchte, das er 1904 mit der Obersekunda abschloss. Im Anschluss absolvierte er eine Banklehre in der Bank für Thüringen vormals B. M. Strupp, für die er bis 1908 tätig blieb. Es folgten Stationen bei der Mitteldeutschen Creditbank (an deren Gründung B. M. Strupp 1856 beteiligt gewesen war) und im Bankhaus J. Löwenberg in Berlin. Auf Empfehlung seines Onkels Gustav Strupp bei den Geschäftsinhabern der Disconto-Gesellschaft Franz Urbig und Hermann Waller trat Eisenberg im Oktober 1910 in die Zentrale der Berliner Großbank ein, wo er zunächst im Effektenbüro und ab 1911 im Börsenbüro tätig war. Danach war Eisenberg bis Ende 1918 in verschiedenen Berliner Depositenkassen der Disconto-Gesellschaft als Kassierer beschäftigt, unterbrochen von zeitweiligem Garnisonsdienst beim Berliner Garde-Kürassier-Regiment, von dem er auf Intervention seines Arbeitsgebers aufgrund des akuten Arbeitskräftemangels während des Ersten Weltkriegs im März 1916 befreit wurde. Ab Ende 1918 arbeitete er zunächst in der Abteilung Kundenkartei und anschließend für mehrere Jahre wieder im Börsenbüro der Zentrale. 1926 wurde er zunächst stellvertretender Leiter, Ende 1927 Leiter der Berliner Depositenkasse Kantstraße. Im September 1928 wechselte er in die Stadtzentrale der Disconto-Gesellschaft und erhielt kurz darauf Prokura. Auch nach der Fusion von Deutscher Bank und Disconto-Gesellschaft im Jahr darauf blieb er in der Stadtzentrale des vereinigten Instituts. Wenige Wochen nach seinem 25-jährigen Dienstjubiläum wurde Franz Eisenberg Ende Oktober 1935 mitgeteilt, dass man ihn "mit Rücksicht auf die heutigen allgemeinen Verhältnisse" zum Jahresende 1936 frühpensionieren würde. Bereits ab 24. März 1936 war bis zu seiner Pensionierung vom Dienst beurlaubt.
1920 hatte Franz Eisenberg Resi Schütte (geboren 23. Dezember 1899) geheiratet, die nicht jüdischer Herkunft war. Aus der 1932 geschiedenen Ehe gingen die beiden Kinder Peter (geboren 10. Mai 1921) und Gisela (8. Februar 1923) hervor. Bei seiner zwangsweisen Frühpensionierung mit 49 Jahren wies er auf seine schwierige wirtschaftliche Situation hin (Unterhaltszahlungen an seine geschiedene Frau, die minderjährigen Kinder sowie Versorgung seiner Mutter), worauf ihm die Bank mehrere Kredite einräumte. Im Vorfeld seiner Emigration nach Bolivien im Juni 1939 verhandelte er mit der Deutschen Bank wegen eines Vorschusses auf seine Pensionszahlungen, um die Kosten für die Auswanderung bestreiten zu können. Bald nach der Emigration verliert sich seine Spur. Nach Angaben seines Sohnes aus dem Jahr 1950 ist er vermutlich 1942 in La Paz verstorben. Franz Eisenbergs Mutter Selma blieb in Deutschland zurück. Am 20. September 1942 wurde sie in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und verstarb dort wenige Wochen später.       
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.10.1910 (Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin)
Austritt: pensioniert am 31.12.1936
berufliche Laufbahn:

05.04.1904 - 30.03.1907 Bank für Thüringen vormals B. M. Strupp, Meiningen (Lehre)
01.04.1907 - 30.12.1907 Militärdienst Einjährig-Freiwilliger
30.12.1907 - 26.09.1908 Bank für Thüringen vormals B. M. Strupp (Angestellter)
01.10.1908 - 15.04.1909 Mitteldeutsche Creditbank, Berlin (Buchhalter)
15.04.1909 - 31.08.1910 J. Loewenberg, Berlin (Buchhalter)
01.10.1910 - 19.04.1912 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Effektenbüro
19.04.1911 - 30.11.1912 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Börsenbüro
01.12.1912 - 24.07.1913 Disconto-Gesellschaft Berlin Depositenkasse Potsdamerstraße (Kassierer)
25.07.1913 - 31.03.1915 Disconto-Gesellschaft Berlin Depositenkasse Unter den Linden (vorm. Meyer Cohn) (Kassierer)
01.04.1915 - 01.03.1916 Heeresdienst (Gefreiter bei der Ersatz-Eskadron des Garde-Kürassier-Regiments, Berlin, garnisonsfähig)
02.03.1916 - 26.11.1918 Disconto-Gesellschaft Berlin Depositenkasse Motzstraße (sowie Vertretung in weiteren Berliner Depositenkassen)
27.11.1918 - 19.12.1919 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Abteilung Kundenkartei
20.12.1919 - 30.04.1925 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Börsenbüro
01.05.1925 - 08.09.1926 Disconto-Gesellschaft Vertretungen in verschiedenen Berliner Depositenkassen
09.09.1926 - 02.09.1928 Disconto-Gesellschaft Berlin Depositenkasse Kantstraße (stellvertretender Vorsteher, ab Dezember 1927 Vorsteher)
03.09.1928 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Berlin Vorstandsbüro der Stadtzentrale (seit 18.12.1928 Prokurist)
29.10.1929 - 31.12.1936 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Berlin Stadtzentrale (Prokurist)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Wilmersdorf, Zähringerstraße 30
Emigration: Juni 1939 nach Bolivien
Archivquellen: HADB, P02/E0126
Weblinks:

https://www.insuedthueringen.de/inhalt.struppsche-villa-die-langjaehrigste-bewohnerin.96b99f0f-d04d-4d1c-8ddc-2312cacc5f03.html

Zeige Inhalt von Eisner, Ernst

Vor- und Nachname: Ernst Eisner
Geburtstag: 21.11.1894
Geburtsort: Nordhausen
Sterbetag: 18.08.1951
Sterbeort: Montevideo
Foto / Dokument:
Eisner, Ernst_photo_x300 Ernst Eisner 1932
Eisner, Ernst_doc_x300 Aktennotiz von Karl Ritter von Halt, 13.04.1938: "Lencer sprach mich darauf an, daß wir immer noch zwei Juden im Institut hätten, und zwar Herrn Eisner und Kohlberg. Er machte mich darauf aufmerksam, daß es ausgerechnet Herrn Eisner - trotz des einmal ausgesprochenen Verbotes, die Börse zu betreten - gelungen sei, nunmehr wieder ungehindert seinen Dienst an der Börse zu versehen. Sollte der Vorstand der Deutschen Bank sich nicht dazu entschließen, Herrn Eisner in den nächsten Wochen seines Dienstes zu entheben, so würde die Hilfe der Presse - Schwarzes Korps, SA-Mann, Stürmer u.a. - in Anspruch genommen werden."
(HADB, P02/E0166)
Leben:

Unmittelbar nach dem Abitur in Nordhausen trat Ernst Eisner im April 1913 eine Banklehre bei der Mitteldeutschen Creditbank in Berlin an, die er 1915 beendete, um anschließend für die Bank als Buchhalter, Kassierer und Leiter einer Depositenkasse zu arbeiten. 1921 wechselte er als Filialdirektor zur Niederlassung der Mitteldeutschen Creditbank in München, um 1925 als Direktor und Mitleiter der Börsenabteilung in die Berliner Zentrale dieser Bank zurückzukehren. Nachdem 1928 die Mitteldeutsche Creditbank in der Commerz- und Privatbank aufgegangen war, arbeitete er dort zuletzt als Leiter der Wechsel- und Diskont-Abteilung. Am 1. Juni 1932 wechselte Eisner zur Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft um Mitleiter der Börsen-Abteilung zu werden. Vom Vorstand der Bank wurde ihm Anfang November 1937 mitgeteilt, dass er wegen seiner jüdischen Abstammung bald mit seinem Ausscheiden aus der Bank rechnen müsse. Am 13. April 1938 beschwerte sich Rudolf Lencer, Reichsbetriebszellenleiter Banken und Versicherungen der Deutschen Arbeitsfront, bei dem Personalchef der Bank Karl Ritter von Halt, dass Eisner noch immer von der Bank beschäftigt werde und drohte, falls er nicht bald entlassen werde, den Fall an die Presse zu geben. Am 19. Juni 1938 wurde Ernst Eisner beurlaubt und am 1. Juli 1939 ging er in Pension. Zum zuletzt genannten Zeitpunkt war er bereits nach Uruquay emigriert. Er starb 1951 in Montevideo.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.06.1932
Austritt: 01.07.1939 (beurlaubt seit 19.06.1938)
Berufliche Laufbahn: 01.04.1913 - 01.07.1921 Mitteldeutsche Creditbank, Berlin;
01.07.1921 - 31.10.1925, Mitteldeutsche Creditbank Filiale München;
01.11.1925 - 31.03.1928 Mitteldeutsche Creditbank, Berlin;
01.04.1928 - 31.05.1932 Commerz- und Privatbank, Berlin;
01.06.1932 - 01.07.1939 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Berlin
letzte bekannte Adresse: Berlin-Dahlem, Haderslebenerstr. 30
Emigration: März 1939 nach Montevideo (Uruguay)
Archivquelle: HADB, P02/E0166
Weblinks:

Ernst Eisner (1894 - 1951) - Genealogy (geni.com)

Zeige Inhalt von Eliat, Ernst

Vor- und Nachname: Ern(e)st Alfred Eliat
Geburtstag: 05.05.1881
Geburtsort: Geldern (Niederrhein)
Sterbetag: 16.10.1960
Sterbeort: Rio de Janeiro, Brasilien
Dokument:
EliatD300 Umzugsmeldung von E.A. Eliat vom November 1937. 
(HADB, F055/0747)

Lebensweg:

Ernst (später meist Ernest) Alfred Eliat wurde 1881 in Geldern am Niederrhein geboren. Über seinen jüdischen Familienhintergrund ist nichts bekannt. Ebenso im Dunkeln liegt sein Berufsweg, der ihn ins Bankfach führte. Einzelne Indizien sprechen dafür, dass er bereits vor dem Ersten Weltkrieg in Paris tätig war. Er bezeichnete sich stets als Bankier, was dafür spricht, dass er ein eigenes Bankgeschäft betrieb und nicht leitender Angestellter einer Bank war.
Erstmals greifbar wird er ab 1923 in Berlin (Berliner Adreßbuch 1923-1933), wo er in Charlottenburg in der Marchstraße 7e zusammen mit Helene, geb. Clavier (23. Oktober 1894 in Berlin - 1989 in New York) lebte, die er 1920 geheiratet hatte und die aus einer wohlhabenden jüdischen Familie stammte. Das Paar führte ein offenes Haus, in dem Künstler, Schriftsteller und Wissenschaftler verkehrten. Zu den Freunden aus der Berliner Zeit gehörten der österreichische Schriftsteller Ernst Weiss und der Architekt Ludwig Mies van der Rohe. Für das Ehepaar Eliat entwarf Mies van der Rohe 1925 eine Villa für ein Seegrundstrück in Potsdam-Nedlitz, die aber nicht gebaut wurde. Helene Eliat war journalistisch und schriftstellerisch tätig. Sie veröffentlichte drei Romane, die der gehobenen Unterhaltungsliteratur zuzuordnen sind.
Ernst Eliat war vermutlich bereits seit Mitte der 1920er-Jahre für die Deutsche Bank beratend tätig, ohne jemals direkt bei der Bank angestellt gewesen zu sein. Spätestens seit Anfang 1929 war er offizieller Vertreter der Deutschen Bank in Paris, die am 12. Januar 1929 ihr Vertretungsbüro in der 2, rue Meyerbeer eröffnete. Eliat pflegte enge Kontakte zur französischen Politik und Wirtschaft und beriet und unterstützte in vielfältigen Angelegenheiten die Berliner Geschäftsleitung der Deutschen Bank. Verschiedene Vorstandsmitglieder standen in direkter Korrespondenz mit ihm.
Auch in Paris verkehrte das Ehepaar Eliat mit Künstlern und Intellektuellen, wie dem Surrealisten Jean Cocteau und dem Schriftsteller André Gide. Spätestens in der Pariser Zeit ergab sich auch die Freundschaft zu Stefan Zweig, für den Eliat der "gescheiteste Finanzier Deutschlands" war, der "das Reich, die Deutsche Bank" vertrete und "eigentlich der finanzielle Gesandte Deutschlands in Frankreich" sei. (Stefan Zweig aus Paris an Friderike Zweig von 16. Januar 1932, in: "Wenn einen Augenblick die Wolken weichen" : Briefwechsel 1912–1942, hrsg. von Jeffrey B. Berlin und Gert Kerschbaumer, Frankfurt am Main 2006, S. 254).
Eliats offizielle Tätigkeit für die Deutsche Bank endete 1935, wobei seine jüdische Abstammung, die Vertretern des NS-Staats nicht unbemerkt geblieben war, eine Rolle gespielt haben mag. In einer öffentlichen Erklärung hieß es, die Bank habe ihre Pariser Vertretung wegen des Rückgangs der Auslandsgeschäfte Ende 1935 geschlossen. Die Frankfurter Zeitung vermeldete, Eliat habe sich in Paris selbständig gemacht. Im November 1937 eröffnete er ein neues Büro in der 9, rue Auber. Im Hintergrund war er weiterhin beratend für die Bank tätig. Hermann J. Abs, der gerade in der Vorstand der Deutschen Bank berufen worden war und das Auslandsgeschäft betreute, traf Eliat im Februar und August 1938. Noch im Januar 1939 reiste Eliat nach Berlin, um dort mit den Vorstandsmitgliedern Eduard Rösler und Hans Rummel zusammenzutreffen. Für seine Dienste zahlte ihm die Bank einen monatlichen Betrag.
Der Beginn des Zweiten Weltkriegs und die deutschen Besetzung Frankreichs zwangen Eliat zur Flucht. Er kam in französische Lagerhaft, es gelang ihm aber Ende 1940/Anfang 1941 nach Brasilien zu entkommen. Die genauen Umstände sind nicht bekannt. Seine Frau Helene, von der er seit dieser Zeit getrennt war, wurde 1940 im Lager Gurs interniert, wo sie fünf Monate verbrachte. Ihr gelang die Flucht über die Pyrenäen nach Spanien und weiter nach Lissabon. Von dort gelangte sie nach einem fünfmonatigen Zwischenaufenthalt in Kuba nach New York. Nach dem Zweiten Weltkrieg studierte sie Psychologie und führte in New York, wo sie 1989 starb, eine angesehene Praxis.
Eliat, der völlig mittellos in Rio de Janeiro angekommen war, versuchte sich als passionierter Antiquitätensammler im Kunsthandel. Seine Gesundheit war angegriffen. 1953 wandte er sich hilfesuchend an Hermann J. Abs und erhielt daraufhin eine freiwillige monatliche Unterstützung der Bank von zunächst 400 D-Mark, die später auf 650 D-Mark erhöht wurde. Eliat starb nach längerer Krankheit 1960 in Rio de Janeiro.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: unbekannt
Austritt: Ende 1935
berufliche Laufbahn:

1929 - 1935 offizieller Vertreter der Deutschen Bank in Paris

letzte bekannte Adresse: Berlin-Charlottenburg, Marchstraße 7e (1923-1933); Paris, 9, rue Auber (1937-1940); Rio de Janeiro, Rua Visconde de Garandaì, 43 (bis 1960)
Emigration: 1940/41 nach Brasilien
Archivquellen: HADB, ZA40/0322; HADB, F055/0747;
Brandenburgisches Landeshauptarchiv, 36A (II) 8160
Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-09-14 Nr. 9342/59
Literatur:

Volker M. Welter, Ernst L. Freud und das Landhaus Frank. Ein Wohnhaus der Moderne bei Berlin, Berlin 2014, S. 62f.
Klaus-Peter Hinze, Helene Eliat van de Velde (1894 - 1949), in: Exil. Forschung. Erkenntnisse. Ergebnisse. XIII. Jahrgang (1993). Heft 1., S. 56-61.

Weblinks:

https://dfg-viewer.de/show/?tx_dlf%5Bid%5D=https%3A%2F%2Fblha-digi.brandenburg.de%2Frest%2Fdfg%2Fxml%2FwDOmJkMOUpKpeWtM

https://www.landesarchiv-berlin.findbuch.net/php/main.php#42205265702e203032352d30392d3134x813

https://www.geni.com/people/Ernst-Eliat/6000000005442365936

https://www.moma.org/collection/works/100362

www.curatescape.unhartsprojectspace.org/eliat

Zeige Inhalt von Ellinger, Max

Vor- und Nachname: Max Ellinger
Geburtstag: 12.04.1886
Geburtsort: Gießen
Sterbetag: 05.09.1942
Sterbeort: Auschwitz
Foto / Dokument:
Ellinger, Max_photo_x300 Max Ellinger 1927
Ellinger, Max_doc_x300
Schreiben von Max Ellinger an Deutsche Bank-Vorstandsmitglied Fritz Wintermantel vom 30.01.1939: "... Ich wandere im Februar nach Frankreich aus und bin, da ich dort keine Erwerbstätigkeit ausüben darf, zur Bestreitung meines Lebensunterhaltes auf den Transfer eines Teiles meines Ruhegehaltes angewiesen." (HADB, P02/E0160)
Leben: Max Ellinger war der Sohn des Kaufmanns Philipp Ellinger. Nach der Mittleren Reife durchlief er ab 1904 eine Banklehre bei der Straßburger Filiale der Rheinischen Creditbank, deren Angestellter er bis 1907 blieb. Anschließend trat er in den Dienst der Disconto-Gesellschaft in Berlin, wo er zunächst in der Buchhalterei tätig war. Danach arbeitete er vor allem in der Depositenkasse Potsdamer Straße. Von 1914 bis 1918 leistete er Kriegsdienst, um anschließend zur Disconto-Gesellschaft zurückzukehren. 1921 heiratete er Elise Ohnstein (geb. 03.05.1892 in Gnesen), das Paar blieb kinderlos. 1925 wurde ihm die Leitung der Depositenkasse Potsdamer Straße übertragen und nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank war er Vorsteher der Depositenkassen Belle-Alliance-Platz und Hausvogteiplatz. Weil er Jude war, wurde er im Sommer 1937 beurlaubt und Ende 1938 pensioniert. Im Februar 1939 emigrierte das Ehepaar Ellinger nach Straßburg, um bei Max Ellingers Schwester zu leben. Nach der Besetzung Frankreichs wurde er am 31. August 1942 aus dem Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert und am 5. September 1942 ermordet. Seine Frau wurde aus dem Lager Nexon nach Auschwitz deportiert und dort am 3. September 1944 ermordet.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 20.09.1904 (Rheinische Creditbank Filiale Straßburg)
Austritt: 31.12.1938 (beurlaubt seit 03.07.1937)
Berufliche Laufbahn:

20.09.1904 - 27.03.1907 Rheinische Creditbank Filiale Straßburg;
01.04.1907 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft, Berlin;
30.10.1929 - 31.12.1938 Deutsche Bank, Berlin

letzte bekannte Adresse: Berlin-Wilmersdorf, Aschaffenburger Str. 6, II
Emigration/Transport: emigriert 1939 nach Straßburg (Frankreich)
deportiert 1942 über Drancy nach Auschwitz 
Archivquelle: HADB, P02/E0160
Weblinks:

http://judaisme.sdv.fr/histoire/shh/deportes/stbg1.htm

Mémorial de la Shoah (memorialdelashoah.org)

http://www.lesmortsdanslescamps.com/content/1989/JO1989p09134-09136ALL.html?nom=Ellinger%20%28Max%29&titre=JO1989p09134-09136

http://www.legifrance.gouv.fr/affichTexte.do?cidTexte=JORFTEXT000000283664

Zeige Inhalt von Eppstein, Oskar

Vor- und Nachname: Oskar Eppstein
Geburtstag: 09.05.1873
Geburtsort: Gemünden/Hunsrück
Sterbetag: 18.05.1965
Sterbeort: Haifa
Foto:
Eppstein300 Oskar Eppstein Mitte der 1920er-Jahre
Lebensweg: Oskar Eppstein wurde in Gemünden im Hunsrück als Sohn eines jüdischen Vorbeters und Religionslehrers geboren. Von 1887 bis 1890 absolvierte er eine dreijährige Lehre zum Bankkaufmann beim Bankhaus Gebrüder Stern in Hanau. Im November 1891 wechselte er nach Mülhausen im Elsass zum Bankhaus M. & E. Rothschild und im Februar 1898 nach Mannheim zur Oberrheinischen Bank. Diese 1856 unter dem Namen Wilhelm Koester & Co. gegründete Regionalbank war zu dieser Zeit eine Interessengemeinschaft mit der Deutschen Bank eingegangen. Durch den Zusammenbruch der Aktien-Gesellschaft für Chemische Industrie in Mannheim wurde die Oberrheinische Bank stark in Mitleidenschaft gezogen und 1904 von der Rheinischen Creditbank übernommen. Eppstein war Experte für das Wertpapiergeschäft, insbesondere für den Rentenhandel, der sich als Schwerpunkt der Mannheimer Börse herausbildete. 1912, anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Mannheimheim Börse, verfasste er den Beitrag über die Effektenbörse in der damals erschienenen Festschrift. Die Rheinische Creditbank ging 1929 in der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft auf. 1932 schied Eppstein – mit 59 Jahren – aus der Mannheimer Filiale der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aus, vermutlich im Zuge des allgemeinen Stellenabbaus während der Weltwirtschafts- und Bankenkrise.
1903 heirateten Oskar Eppstein und Karoline geb. Behr (1879 in Karlsruhe - 1969 in Haifa). Das Paar hatte drei Söhne und eine Tochter. Am 22. Oktober 1940 wurden Eppstein und seine Ehefrau wie ein Großteil der badischen Juden in das Lager Gurs im besiegten Frankreich deportiert. Sie überlebten mehrere Internierungslager und wanderten nach dem Zweiten Weltkrieg nach Israel aus. Oskar Eppstein starb 1965 in Haifa. Er hinterließ autobiografische Aufzeichnungen, die in Auszügen 2013 von der Historischen Gesellschaft der Deutschen Bank veröffentlicht wurden.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 22.02.1898 (Oberrheinische Bank, Mannheim)
Austritt: 1932 (pensioniert)
Laufbahn: 1887-1891 Gebrüder Stern, Hanau (Banklehre und Angestellter)
Nov. 1891 - Feb. 1898 M. & E. Rothschild, Mülhausen/Elsass (Angestellter)
Feb. 1898 - 1904 Oberrheinische Bank, Mannheim (Angestellter)
1904-29.10.1929 Rheinische Creditbank, Mannheim (Prokurist)
30.10.1929-1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim (Abteilungsdirektor)
letzte bekannte Adresse: Sophienstraße 10, Mannheim
Transport / Emigration: 22.10.1940 nach Gurs (Frankreich) / ausgewandert nach Israel nach dem Zweiten Weltkrieg
Archivquellen: HADB, K4/25
Weblinks:

https://www.bankgeschichte.de/files/documents/publications/historical-review/Folge_2013_2.pdf?language_id=3

https://www.mahnmal-neckarzimmern.de/gedenkbuch/eppstein-oskar

https://www.geni.com/people/Oskar-Eppstein/6000000054505611935

Zeige Inhalt von Fehr, Selmar

Vor- und Nachname Selmar Fehr
Geburtstag: 25.03.1874
Geburtsort: Braunschweig
Sterbetag: 21.06.1934
Sterbeort: Berlin
Foto / Dokument:
Fehr1F300 Selmar Fehr 1930
Fehr1D300
Brief des ehemaligen Vorstandssprechers der Deutschen Bank Oscar Wassermann vom 23. Juni 1934 in dem er den Tod von Selmar Fehr "an gebrochenem Herzen" beklagt.
(HADB, NL169/0002)
 
Lebensweg: ausführliche Biographie
Eintritt in die Deutsche Bank: 1899
Austritt: August 1930
berufliche Laufbahn: vor 1899 Bankhaus S. Fraenkel, Berlin (Lehre)
1899 - ca. 1918 Deutsche Bank Berlin Zentrale (Kuxmarkt, ab 1905 Prokurist, ab 1912 Abteilungsdirektor, ab 1916 stellvertretender Direktor)
ca. 1918 - 1923 Deutsche Bank Berlin Zentrale (Börsenabteilung, Organisationsabteilung)
1923 - 29.10.1929 Deutsche Bank (Vorstandsmitglied)
29.10.1929 - August 1930 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft (Vorstandsmitglied)
August 1930 - 21.06.1934 Bankhaus Georg Fromberg & Co., Berlin (Teilhaber)
letzte bekannte Adresse: Berlin-Schöneberg, Maaßenstraße 29
Archivquellen: HADB, NL169/0002; HADB, SG18/0008
Literatur: Selmar Fehr zu seinem 25jährigen Dienstjubiläum, in: Berliner Börsen-Courier v. 10.05.1924, Reichshandbuch der deutschen Gesellschaft 1930, S. 423 
Weblink:

https://rc-rahnsdorf.de/Chronik/

Zeige Inhalt von Frank, Theodor

Vor- und Nachname: Theodor Frank
Geburtstag: 10.04.1871
Geburtsort: Grethen (Pfalz)
Sterbetag: 28.10.1953
Sterbeort: Zürich
Foto / Dokument:
Frank-Theodor-300 Theodor Frank um 1930
Frank-Theodor-Schreiben-300 Schreiben von Theodor Frank an das Vorstandsmitglied Fritz Wintermantel vom 27.10.1947 mit der Bitte um Unterstützung bei der Wiederaufnahme von Pensionszahlungen (HADB, P01/0018)
Leben: ausführliche Biografie
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 1888 (W. H. Ladenburg & Söhne)
Austritt: 1933
berufliche Laufbahn: 1886 - 1888 Lehre in einer Karlsruher Privatbank
1888 - 1904 W.H. Ladenburg & Söhne, Mannheim
1905 - 1922 stellv. Direktor bzw. Direktor der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft, Mannheim
1922 - 1929 Geschäftsinhaber der Disconto-Gesellschaft
1929 - 1933 Vorstandsmitglied der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft
1933 - 1938 Mitglied (bis 1936 stellv. Vorsitzender) des Berlin-Brandenburger Beirats
letzte bekannte Adresse: Berlin, Wielandstraße 25-26, (davor Lützowplatz 13 bzw. 7); Geltow, Auf dem Franzensberg 1-3
Emigration: 23.10.1937 nach Belgien, später nach Frankreich
Archivquellen: HADB, P01/0017; HADB, P01/0018
Weblink: https://www.geni.com/people/Theodor-Frank/6000000018479493690

Zeige Inhalt von Frankl, Ernst (Ernest L.)

Vor- und Nachname: Ernst (nach der Emigration: Ernest L.) Frankl
Geburtstag: 09.08.1894
Geburtsort: Mannheim
Sterbetag: 25.08.1973
Sterbeort: Mannheim
Foto / Dokument:
Frankl, Ernest L_photo 1954_x300 Ernest L. Frankl 1954
Frankl, Ernest L_doc 1952_x300
Brief von Ernest L. Frankl an Süddeutsche-Bank-Vorstandsmitglied Walter Tron v. 10.11.1952: "Während meines Besuchs […] hatten wir Gelegenheit, uns kurz über mein derzeitiges Verhältnis zu unserer Bank zu unterhalten. Nachdem durch die Regelung meiner Pensionsangelegenheit dieses Verhältnis in freundschaftlicher Weise wieder hergestellt wurde, habe ich mir überlegt in welcher Weise ich als Gegenleistung meine Dienste unter den jetzt gegebenen Verhältnissen zur Verfügung stellen kann." (HADB, V1/2877)
Leben: Nach dem Schulabschluss begann Frankl 1912 eine Banklehre bei der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft, einem Vorläuferinstitut der Deutschen Bank mit Sitz in Mannheim. Nach deren Fusion mit der Deutschen Bank war Frankl zuletzt als Filialleiter in Freiburg tätig, bevor er Ende 1938 zwangspensioniert wurde. Als Freiburger Filialdirektor nahm er auch eine Reihe von Aufsichtsratsmandaten in Unternehmen im südwestdeutschen Raum wahr, unter anderem bei der Kronenbrauerei in Offenburg und der Spinnerei Atzenbach in Schopfheim. Nach seiner Emigration gründete er die Textilmaschinenfirma Ernest L. Frankl Associates in New York. Als einer der wenigen vertriebenen jüdischen Angestellten kehrte Frankl nach dem Zweiten Weltkrieg zu seinem früheren Arbeitgeber zurück und war von 1954 bis 1958 in leitenden Funktionen bei der Filiale Frankfurt und der Auslandsabteilung der Deutschen Bank tätig. Danach lebte er wieder überwiegend in den USA, starb aber 1973 während eines längeren Aufenthalts in seiner Geburtsstadt Mannheim. 
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 1912 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 31.12.1938
berufliche Laufbahn:

1912 - 1919 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim (Lehrzeit bis 1914, versch. Abteilungen)
1919 - 1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Villingen (Prokurist, Direktor)
1929 - 1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Villingen (Prokurist, Direktor)
1932 - 1938 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg (Direktor)
1946 Mitgründer der Textilmaschinenfabrik  Ernest L. Frankl Associates in New York
1954 - 1956 Süddeutsche Bank Filiale Frankfurt am Main (Direktor)
1956 - 1958 Deutsche Bank Zentrale Frankfurt, Auslandsabteilung 

Emigration: März 1939 über Großbritannien in die USA
Archivquellen: HADB, P01/0086, P03/F0399, V01/2002, V1/2877, V02/0064
Literatur: Henric C. Wuermeling, Bürgerlich! 2014, S. 500 u. 568f

Zeige Inhalt von Freymuth, Harry

Vor- und Nachname: Harry Freymuth
Geburtstag: 21.11.1881
Geburtsort: Labiau (Ostpreußen), heute Polessk (Kaliningrader Gebiet)
Sterbetag: 28.04.1944
Sterbeort: Theresienstadt
Dokument:
FreymuthD300 "Stolperstein" für Harry Freymuth in Bergisch Gladbach.
Quelle:
File:Stolperstein Bergisch Gladbach Hüttenstraße 40 Harry Freymuth.jpg - Wikimedia Commons 
Lebensweg:

Harry Freymuth stammte aus jüdischer Familie aus Labiau in Ostpreußen. Seine Eltern waren der Kaufmann Arthur Freymuth und Auguste, geb. Löwenstein. Am 25.Juni 1895 wurde Harry Freymuth in der Kirchengemeinde Königsberg Altroßgarten evangelisch getauft. Zu seiner Schul- und Berufsausbildung ist nichts bekannt. Am 24. Oktober 1905 heiratete er in Königsberg Klara Gertrude Margarethe Favre (geb. 21. November 1884), die nicht jüdischer Herkunft war.
Vermutlich trat er als Angestellter im gleichen Jahr in die Deutsche Bank ein und lebte von 1906 bis 1927 in Berlin-Charlottenburg in der Rückertstraße 4. Spätere Berliner Wohnungen befanden sich in der Pestalozzistraße 49 (1928-1929) und in der Donaustraße 76 in Berlin-Neukölln (1931). Über seine Tätigkeit in der Bank und die Umstände seines Ausscheidens ist nichts überliefert. Die Pension belief sich auf lediglich 3213 Reichsmark, was auf eine frühere Tätigkeit als Tarifangestellter hindeutet.
Harry Freymuth war auch in zweiter Ehe mit einer Nichtjüdin verheiratet. Die Ehe wurde geschieden. Er hatte eine Tochter, der die Flucht in die USA gelang. Vermutlich nach seiner Pensionierung übersiedelte er von Berlin nach Bergisch-Gladbach. Von dort wurde er in die Jacoby’sche Heil- und Pflegeanstalt in Bendorf-Sayn eingewiesen, wohin "geisteskranke Juden" nach einem Runderlass der Reichsinnenministeriums gebracht werden mussten. Am 10. November 1942 wurde die Heil- und Pflegeanstalt aufgelöst. Freymuth kam am Folgetag ins Jüdische Altersheim in der Iranischen Straße in Berlin-Wedding. Dessen Bewohnerinnen und Bewohner wurden zwischen 1941 und 1943 nach Theresienstadt deportiert. Unter den 51 Deportierten des 102. Alterstransport am 15. Oktober 1943 von Berlin nach Theresienstadt befand sich auch Harry Freymuth. Er starb in Theresienstadt im April 1944.

Eintritt in die Deutsche Bank: ca. 1905
Austritt: unbekannt
berufliche Laufbahn: ca. 1905 - ca. 1931 Deutsche Bank Zentrale Berlin
letzte bekannte Adresse: Bergisch Gladbach, Hüttenstraße 40, dort Stolperstein verlegt am 09.02.2008; Berlin, Iranische Straße 2 (ab 11.11.1942) 
Transport: Transport I/102 am 15.10.1943 von Berlin nach Theresienstadt
Archivquellen: Brandenburgisches Landeshauptarchiv (BLHA), 36A (II) 10075
Literatur: Berliner Gedenkbuch der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, Berlin 1995, S. 336
Theresienstädter Gedenkbuch. Die Opfer der Judentransporte aus Deutschland nach Theresienstadt 1942-1945, Prag 2000, S. 55.
Weblinks:

https://www.pfarr-rad.de/tour/326/stolpersteine-in-bergisch-gladbach-6-orte-8-schicksale/4072-stolperstein-huettenstrasse-40/anhang

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Bergisch_Gladbach

https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/47356-harry-freymuth/

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/AGNQGBPWSMRXF4SZNHCXWKRHFF6OI4RS

Zeige Inhalt von Fried, Franz

Vor- und Nachname: Franz Fried
Geburtstag: 26.12.1885
Geburtsort: Drewohostitz (Mähren)
Sterbetag: vermutlich 04.12.1941
Sterbeort: Riga
Foto / Dokument:
Fried, Franz  1928_x300 Franz Fried als Vorsteher der Zweigstelle Vaihingen 1928
Fried_Franz_Letter_300 Aktennotiz vom 30.01.1928: "Unsere Filiale Frankfurt am Main sucht [einen] Leiter für ihre grösste Depositenkasse Konstablerwache [...], der geeignet ist, einen regen Verkehr mit der größtenteils jüdischen Kundschaft zu unterhalten, und der daher selbst nach Ansicht der Filiale Frankfurt möglichst der mosaischen Religion angehören muss."
(HADB, P07/F0006)
Leben: Der Sohn eines Gutsbesitzers in Mähren kam nach der Schulzeit nach Württemberg, behielt jedoch weiter sein österreichisches Staatsbürgerrecht und diente auch während des Ersten Weltkriegs im österreichischen Heer. Nach 1918 erhielt er die Staatsbürgerschaft der Tschechoslowakei.
Nach mehreren Stationen beim Privatbankhaus Stahl & Federer, wechselte Erich Fried 1919 zur Disconto-Gesellschaft und wurde Leiter von deren Niederlassung in Vaihingen bei Stuttgart. Diese Position behielt er auch nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank bis zu seiner zwangsweisen Pensionierung im Jahr 1938. Da es zu dieser Zeit üblich war, dass der Leiter einer Niederlassung im Bankgebäude wohnte, musste er seine Dienstwohnung aufgeben. Ende November 1941 wurde er gemeinsam mit seiner Ehefrau Henriette nach Riga deportiert. Vermutlich wurden beide unmittelbar nach ihrer Ankunft dort ermordet. 

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 08.09.1919
Austritt: 05.05.1938
Berufliche Laufbahn:

25.05.1906 - 31.12.1906 Emil Ruoff; Reutlingen (Volontär)
01.07.1907 - 31.10.1909 Stahl & Federer; Niederlassungen Reutlingen und Pfullingen (Bevollmächtigter)
01.11.1909 - 28.07.1914 Stahl & Federer; Niederlassungen Zuffenhausen; Heilbronn; Ravensburg; Pfullingen und Schwäbisch Gmünd (Prokurist)
1914 - 1918 Kriegsdienst im österreichischen Heer
29.12.1918 - 07.09.1919 Stahl & Federer; Stuttgart (Prokurist)
08.09.1919 - 28.10.1929 Disconto-Gesellschaft Zweigstelle Vaihingen (Bankvorsteher)
29.10.1929 - 01.10.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zweigstelle Vaihingen (Vorsteher, Prokurist)
01.10.1937 - 05.05.1938 Deutsche Bank Zweigstelle Vaihingen (Prokurist)

letzte bekannte Adresse: 1919 - 1938 Vaihingen, Hauptstraße 11 (Dienstwohnung im Zweigstellengebäude), dort am 10.11.2006 Stolperstein verlegt
1938 - 1941 Vaihingen, Forststraße 45
Transport: 28.11.1941 von Stuttgart nach Riga 
Archivquellen: HADB, P07/F006; HADB, P02a/F0001
Weblink:

https://www.stolpersteine-stuttgart.de/index.php?docid=288

Zeige Inhalt von Fröhlich, Salomon

Vor- und Nachname: Salomon Fröhlich
Geburtstag: 30.01.1881
Geburtsort: Durlach
Sterbetag: 25.07.1942
Sterbeort: Mannheim, Israelitisches Krankenhaus
Foto / Dokument:
FroehlichBild300 Salomon Fröhlich um 1930
FroehlichDok300 Schreiben der Deutsche Bank Filiale Karlsruhe an die Personalabteilung der Filiale Freiburg vom 1.11.1940. Darin wurde bestätigt, dass Salomon Fröhlich noch in Durlach wohne und wegen seiner Lähmung nicht deportiert worden sei.
(HADB, P25/F3)
Lebensweg:

Der zweitgeborene Sohn des Viehhändlers und Landwirts Rafael Fröhlich (1843-1925) und seiner Frau Rosa geb. Stern (1859-1909) besuchte zunächst die Volksschule Durlach, ab 1890 das Progymnasium und schließlich das Humanistische Gymnasium Karlsruhe, wo er 1899 das Abitur ablegte. Nach einem Studium in Heidelberg, Berlin und Freiburg begann Salomon Fröhlich 1912 eine zweijährige Lehre bei der Freiburger Filiale der Bank für Handel und Industrie und arbeitete im Anschluss bis 1921 für das Bankhaus Macaire & Cie. in Konstanz. Diese Tätigkeit wurde von 1915 bis 1916 durch den Heeresdienst unterbrochen. 1921 wurde Macaire & Cie. durch die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft übernommen und in deren Filiale Konstanz umgewandelt. Fröhlich avancierte zum gleichen Zeitpunkt zum stellvertretenden Direktor der neuen Filiale Konstanz der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft. Nachdem er Anfang 1927 zum Direktor ernannt worden war, führte die Fusion der Deutschen Bank mit der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft 1929 zu einer Rückversetzung Fröhlichs in seinen vorherigen Rang als stellvertretender Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Konstanz. Im März 1934 erlitt Salomon Fröhlich einen schweren Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte und arbeitsunfähig machte. Zum Jahresbeginn 1935 wurde er pensioniert und zog zurück in seine Geburtsstadt Durlach. Um seine Pflege kümmerte sich seine jüngere, unverheiratete Schwester Frieda Fröhlich (1888-1942). Während die meisten badischen Juden, darunter sein ältester Bruder Ferdinand Fröhlich (1879-1941), am 22. Oktober 1940 nach Frankreich ins Lager Gurs deportiert wurden, entging Salomon Fröhlich aufgrund seiner dauerhaften Lähmung dem Transport. Auch die ihn pflegende Schwester konnte zunächst noch in Durlach bleiben. Am 26. April 1942 jedoch wurde Frieda Fröhlich über Stuttgart nach Izbica in Polen verbracht, von wo aus sie mit hoher Wahrscheinlichkeit in eines der Vernichtungslager Belzec oder Sobibór kam und dort ermordet wurde. Am 23. April 1942, drei Tage vor ihrer Deportation, hatte Karl Eisemann, der damalige Leiter der Bezirksstelle Baden-Pfalz der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland Salomon Fröhlich in seiner Wohnung in der Turmbergstraße in Durlach aufgesucht, um eine Unterbringung in einem jüdischen Altersheim in Mannheim mit ihm zu besprechen, da seine „ihn pflegende Schwester zur Deportation vorgesehen sei“. Er wurde mit seinem Rollstuhl auf einer Lkw-Ladefläche nach Mannheim ins Israelitischen Krankenhaus verbracht, wo er drei Monate später am 25. Juli 1942 im Alter von 61 Jahren verstarb.

Eintritt in die Deutsche Bank: 01.02.1914 (Bankhaus Macaire & Cie., Konstanz)
Austritt: 31.12.1934
Berufliche Laufbahn: 01.02.1912 - 31.01.1914 Lehre bei der Bank für Handel und Industrie Filiale Freiburg
01.02.1914 - 30.06.1921 Bevollmächtigter und Prokurist beim Bankhaus Macaire & Cie. in Konstanz
01.07.1921 - 17.01.1927 stellv. Direktor der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft Filiale Konstanz
18.01.1927 - 31.10.1929 Direktor der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft Filiale Konstanz
1.11.1929 - 01.01.1935 stellv. Direktor der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Konstanz
01.01.1935 Pensionierung wegen Arbeitsunfähigkeit durch einen Schlaganfall
Letzte bekannte Adresse: Karlsruhe-Durlach, Turmbergstraße 15
Archivquellen: HADB, P25/F3
Weblink:

https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/1073

Zeige Inhalt von Frohnhausen, Max

Vor- und Nachname: Max Frohnhausen
Geburtstag: 18.12.1881
Geburtsort: Halberstadt
Sterbetag: 08.05.1942
Sterbeort: Chełmno / Kulmhof
Foto / Dokument:
Frohnhausen, Max_x300 Stolperstein für Max Frohnhausen in Berlin-Schöneberg, Meininger Straße 4
Leben:

Max Frohnhausen wurde am 18. Dezember 1881 in Halberstadt in der Nähe von Magdeburg geboren. Er zog als junger Mann nach Berlin und wurde Bankangestellter bei der Disconto-Gesellschaft, die 1929 mit der Deutschen Bank fusionierte. Am 1. Oktober 1933 wurde er pensioniert. Seine Pensionszahlungen wurden am 1. Dezember 1941 eingestellt, sein Vermögen wurde vom Oberfinanzpräsidenten Berlin am 12. Dezember 1941 zugunsten des Reiches eingezogen.
Am 15. Oktober 1912 hatte er Frieda Frohnhausen geheiratet und war mit ihr in die Meininger Straße 4 gezogen. Seine Frau war als Frieda Kuschner am 10. Oktober 1885 in Bublitz, Pommern, im heutigen Polen, geboren worden und als junge Frau nach Berlin gezogen, um Gesang zu studieren. Schon während ihres Studiums war sie bei der Jüdischen Gemeinde als Chorsängerin fest angestellt. Bis zu den Novemberpogromen 1938 sang sie im Chor der liberalen Synagoge Fasanenstrasse unter dem Dirigenten Theodor Schönberger. Am 18. Oktober 1941 wurden die 56-jährige Frieda Frohnhausen und der 59-jährige Max Frohnhausen nach Litzmannstadt deportiert. In dem Deportationszug befanden sich 1251 Berliner Jüdinnen und Juden, darunter auch der bekannte Buchhändler Benedict Lachmann. Am 8. Mai 1942 wurden Max und Frieda Frohnhausen in das Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort ermordet.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: ca. 1909
Austritt: 01.10.1933
Laufbahn:
ca. 1909-1929 Disconto-Gesellschaft, Zentrale Berlin, vermutlich Personalabteilung
1929-1933 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Zentrale Berlin, vermutlich Personalabteilung
letzte bekannte Adresse: Berlin-Schöneberg, Meininger Str. 4, Stolperstein verlegt am 8. November 2019 auf Initiative der "Koordinierungsstelle Stolpersteine Berlin" 
Transporte: 18.10.1941 von Berlin nach Lodz / Litzmannstadt
08.05.1942 von Lodz / Litzmannstadt nach Chełmno / Kulmhof
Archivquelle: HADB, F200/179
Literatur: Berliner Gedenkbuch, S. 350.
Weblink:

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/8987

Zeige Inhalt von Fuchs, Max

Vor- und Nachname: Max Fuchs
Geburtstag: 07.01.1861
Geburtsort: Bromberg
Sterbetag: 08.06.1937
Sterbeort: Berlin
Foto / Dokument:
FuchsF300 Max Fuchs um 1929
FuchsD300
Kondolenzschreiben des Leiters des Generalsekretariats der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Otto Abshagen an Arthur Goldstein, den Schwager von Max Fuchs, vom 14. Juni 1937. 
(HADB, P24165, Bl. 82)
 
Leben: Max Fuchs war der Sohn eines jüdischen Kaufmanns und stammte aus Bromberg in Westpreußen, wo er auch das Gymnasium besuchte und 1880 das Abitur ablegt. Anschließend studierte er an den Universitäten Berlin und Halle Geografie und promovierte auch in diesem Fach. Zugang zum Bankgeschäft fand er zunächst bei der Privatbank Knauth, Nachod & Kühne in Leipzig, dann bei Richter & Co.in Berlin, wo er an einem Gutachten über die österreichisch-ungarische Währungsreform mitarbeitete. 1893 übernahm er die Leitung des sogenannten Archivs der Deutschen Bank, wie die Volkswirtschaftliche Abteilung mit ihrer angeschlossenen Dokumentation damals genannt wurde. Sein Interesse galt in hohem Maße volkswirtschaftlichen Fragen, sein Fachwissen war legendär. Doktoranden und Beamte der Berliner Ministerien schätzten seine Kompetenz und die Reichhaltigkeit der von ihm betreuten Dokumentation. Außerdem war er einer der engsten Mitarbeiter des Vorstands, dessen Mitglieder seinen klugen und vorsichtigen Rat in unzähligen Fällen einholten. Für den ersten Vorstandssprecher Georg von Siemens leistete er manche Vorarbeiten für dessen Reichstagsreden. Beteiligt war er außerdem bei der Abfassung des jährlichen Geschäftsberichts.
Fuchs stand in regem Austausch mit vielen Wirtschafts- und Finanzwissenschaftlern und kümmerte sich um die Presseinserate der Bank, was sich in seiner Ära allerdings vorwiegend auf Bilanz- und Prospektanzeigen beschränkte. Vor allem war er aber der Ansprechpartner für die Berliner Wirtschaftsjournalisten, weshalb er sich auch als erster Pressesprecher der Deutschen Bank bezeichnen lässt. Er pflegte enge Kontakte zu mehreren Generationen von Wirtschaftsjournalisten, wobei ihn eine besonders intensive Freundschaft mit dem langjährigen Berliner Korrespondenten der Frankfurter Zeitung, August Stein, verband.
Über die letzten Lebensjahre von Max Fuchs ist wenig bekannt. Sie waren bereits überschattet von der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Seine Beisetzung auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee fand auf seinen Wunsch im engsten Familienkreis statt. Das Porträt, das 1914 Max Liebermann von ihm malte, ist verschollen.
Eintritt in die Deutsche Bank: 20.12.1893
Austritt: 01.07.1929
berufliche Laufbahn: 1867-1880 Schule in Bromberg (zuletzt Königliches Friedrich-Gymnasium)
1880-1885 Studium an den Universitäten Berlin und Halle
1885-1893 Bankhaus Knauth, Nachod & Kühne, Leipzig und Bankhaus Richter & Co., Berlin
20.12.1893 - 01.07.1929 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Archiv (ab 26.03.1907 Prokurist)
letzte bekannte Adresse: Berlin-Charlottenburg, Giesebrechtstraße 9
Archivquellen: HADB, P24165, Bl.81 ff.
Literatur: Oscar Wassermann, Dr. Max Fuchs, in: Monatshefte für die Beamten der Deutschen Bank, 1929, S. 105f.
Weblinks:

http://www.wbc.poznan.pl/Content/381538/Jews%20of%20Posen%20Province.pdf

https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-182477

Zeige Inhalt von Fuld, Ludwig

Vor- und Nachname: Ludwig Fuld
Geburtstag: 13.02.1877
Geburtsort: Mühlhausen in Thüringen
Sterbetag: 27.12.1938
Sterbeort: Mannheim
Foto / Dokument:
FuldF300

Ludwig Fuld mit seiner Tochter Lotte und seinem Sohn Heinz, ca. 1920
(Marchivum)

FuldD300 Schreiben von Ludwig Fuld an die Deutsche Bank Filiale Mannheim vom 13. Dezember 1938, worin er die Bank mit der Zahlung der ersten Rate der "Judenvermögensabgabe" beauftragte, die in seinem Fall 63.449,35 Reichsmark betrug.
(HADB, F28/0206)
Lebensweg:

Ludwig Fuld stammte aus jüdischer Familie im thüringischen Mühlhausen. Es verließ die Schule mit 15 Jahren, um als Bürobote in die Privatbank B. M. Strupp einzutreten, die ihren Hauptsitz in Meiningen hatte und mehrere Zweigniederlassungen in Thüringen unterhielt. Bei B. M. Strupp erfuhr Fuld einen steilen beruflichen Aufstieg, der auch durch familiäre Verbindungen gefestigt wurde. Er heiratete Helene, geb. Hofmann (16.04.1883 - 17.08.1958) aus Meiningen. Ihre Mutter Mathilde war eine Schwester von Gustav Strupp, dem Chef des Bankhauses B. M. Strupp. Ludwig und Helene Fuld hatten drei Kinder Lotte (17.06.1906 - 04.04.1995), Heinz (01.04.1908 - 21.01.2008) und Maria (4.11.1912 - 11.12.1997).

1902 wurde Fuld mit der Aufgabe betraut, die Hamburger Niederlassung der Aktiengesellschaft für Asphaltirung und Dachbedeckung vormals Johannes Jeserich zu leiten. Die Firma gehörte zu dem Interessensbereich von B. M. Strupp; Gustav Strupp war ihr Aufsichtsratsvorsitzender. Fuld bewährte sich auch an dieser Stelle und wurde 1906 in den Vorstand der Aktiengesellschaft für Asphaltirung und Dachbedeckung vormals Johannes Jeserich nach Berlin berufen.
In Meiningen war 1905 die Privatbank B. M. Strupp in die Aktiengesellschaft Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp umgewandelt worden. Gustav Strupp übernahm den Aufsichtsratsvorsitz. Als er 1912 mit dem Tod seines Bruder Meinhold Strupp eine wesentliche Stütze verlor, holte er den angeheirateten Neffen Ludwig Fuld und dessen Familie noch im gleichen Jahr nach Meiningen, wo Fuld Anfang 1913 in den Vorstand der Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp berufen wurde. Die enge Beziehungen zur Disconto-Gesellschaft, einer der Berliner Großbanken, führte 1926 zur Übernahme der Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp und zur Eingliederung in das Filialnetz der Disconto-Gesellschaft. Für Fuld hatte man an anderer Stelle Verwendung und entsandte ihn bereits 1925 in den Vorstand der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Mannheim, die ebenfalls zur Gruppe der Disconto-Gesellschaft gehörte. Als die Süddeutsche Disconto-Gesellschaft im Oktober 1929 in der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aufging, wurde Fuld zu einem der Direktoren der neuen Filiale Mannheim ernannt. Zugleich nahm er zahlreiche Aufsichtsratsmandate wahr. Er war Vorsitzender bei der Porzellanfabrik Kahla, der Porzellanfabrik Königszelt und der Keramag sowie Aufsichtsratsmitglied bei den Deutschen Linoleum-Werken, der Zellstofffabrik Waldhof, der Porzellanfabrik Lorenz Hutschenreuther und den Kaliwerken Salzdetfurth.

Wegen seiner jüdischen Herkunft und seiner exponierten Stellung in der Wirtschaft geriet Fuld nach 1933 in den Blick des NS-Staats. Er verlor nach und nach seine Ämter und 1935 auch seine Stellung als Direktor der Filiale Mannheim und wurde wahrscheinlich im gleichen Jahr in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Obwohl gesellschaftlich isoliert wollte Ludwig Fuld Deutschland nicht verlassen. Seine Wohnung wurde in der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 von SA-Leuten geplündert und ausgeraubt. Wenig später erhängte sich Fuld auf dem Dachboden seines Hauses. Fulds beträchtliches Vermögen wurde in mehreren Schritten vom NS-Staat vereinnahmt. Für die fünf Raten der "Judenvermögensabgabe", die der jüdischen Bevölkerung ab November 1938 abverlangt wurden, brachten Ludwig Fuld und seine Witwe insgesamt 316.566,80 Reichsmark auf. Um die Ausreise von Helene Fuld am 15. April 1939 zu ihrem bereits nach Großbritannien emigrierten Sohn Heinz zu erreichen, mussten weitere 193.650 Reichsmark an "Reichsfluchtsteuer", 135.977,40 Reichsmark an "Auswandererabgabe" und 140.000 Reichsmark als "ersatzlose Abgabe für Ausfuhrförderungsfonds" geleistet werden. Helene und Heinz Fuld führten nach dem Krieg ein langwieriges Rückerstattungsverfahren. Helene Fuld starb 1958 in Southhampton.

Eintritt in die Deutsche Bank (bzw. Vorläufer): 01.02.1913 Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp
Austritt: vermutlich 1935
berufliche Laufbahn:

1892 - 1902 B. M. Strupp (anfangs Bürobote)
1902 - 1906 Aktiengesellschaft für Asphaltirung und Dachbedeckung vormals Johannes Jeserich, Zweigniederlassung Hamburg (Prokurist)
1906 - 1912 Aktiengesellschaft für Asphaltirung und Dachbedeckung vormals Johannes Jeserich, Berlin-Charlottenburg (Vorstandsmitglied)
01.02.1913 - 1924 Bank für Thüringen vorm. B. M. Strupp AG, Meiningen (Vorstandsmitglied)
1925 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim (Vorstandsmitglied)
29.10.1929 - 1935 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim (Direktor)

letzte bekannte Adresse: Mannheim, Otto-Beck-Straße 50
Literatur: Georg Wenzel, Deutsche Wirtschaftsführer. Lebensgänge deutscher Wirtschaftspersönlichkeiten, Hamburg 1929, Sp. 681.
Alfred Erck, Gustav Strupp als Bankier und Industrieller zwischen Unternehmertum und Wirtschaftspolitik (1905-1914), in: Jahrbuch des Hennebergisch-Fränkischen Geschichtsvereins 2011, S. 249ff.
Hermann Schäfer, Die Rotary Clubs im Nationalsozialismus. Die ausgeschlossenen und diskriminierten Mitglieder. Ein Gedenkbuch, Göttingen 2024, S. 320f.
Archivquellen: HADB, F28/0206
Weblinks:

https://memorial-rotary.de/members/1090

https://www.marchivum.de/de/juedischer-friedhof/g2-b-08-03-fuld-ludwig

https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/SB7K5RTPJWAVQLCB2YZT64WGJJUMCTX3

https://www.rcpe.ac.uk/obituary/dr-heinz-fuld-frcp-edin