Zeige Inhalt von Mainz, Willy

Vor- und Nachname: Willy Mainz
Geburtstag: 22.02.1877
Geburtsort: Frankfurt am Main
Sterbetag: 02.11.1953
Sterbeort: Tel Aviv
Dokument:
Mainz-Willy--Erklärung--300 Eine von der Deutschen Bank 1953 angefragte Erklärung von Willy Mainz zu seinen persönlichen Daten und seinen Ausreisegründen. Willy Mainz betonte, dass er "von Geburt an deutscher Staatsangehöriger bis zu der als Jude entzogenenen Staatsbürgerschaft" gewesen sei und weist auf seine Inhaftierung im KZ Buchenwald und seine anschließende Auswanderung hin. (HADB, P03/M0021)
Leben: 1877 in Frankfurt am Main geboren, war Willy Mainz von 1895 bis 1901 bei dem Bankhaus M.A. von Rothschild & Söhne beschäftigt. Nachdem die Disconto-Gesellschaft das Geschäft des Bankhauses 1901 übernommen hatte, wurde Mainz Prokurist bei der Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main. Ab 1924 war er als Vorsteher der Kupons-Gutschrift-Abteilung tätig. Die Disconto-Gesellschaft fusionierte 1929 mit der Deutschen Bank. Das zudammengeschlossene Institut versetzte Mainz 1931 aus wirtschaftlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand. Neben seiner Tätigkeit bei der Bank engagierte sich Mainz in der Israelitischen Gemeinde Frankfurt. Unmittelbar nach der Reichspogromnacht wurde er bei einer Durchsuchung einer Frankfurter Jeschiwa, einer Religionsschule, am 10.11.1938 von der Gestapo als Mitglied des Schulkuratoriums festgenommen und im KZ Buchenwald inhaftiert. Herschel Grynszpan, dessen Attentat auf den Diplomaten Ernst vom Rath den Vorwand für das Pogrom bildete, stand auf einer der Schülerlisten der Religionsschule in Frankfurt. Mainz wurde am 26.11.1938 aus dem KZ entlassen und verließ seine Geburtsstadt Frankfurt wenige Tage später am 4.12.1938, um über London nach Palästina auszuwandern. Am 10.1.1939 traf er mit seiner Frau Bertha in Palästina ein. Die Emigration aus Deutschland war vermutlich eine Bedingung der SS für seine Freilassung aus dem KZ.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorgänger: 1901 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 01.04.1931
Berufliche Laufbahn:
1895 - 1901 M.A. von Rothschild & Söhne
1901 - 1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main (Prokurist, ab 1924 Vorsteher Kupons-Gutschrifts-Abteilung) 
1929 - 1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main
letzte bekannte Adressen: 1931 - 1938 Frankfurt am Main, Königswarterstraße 25 (1936-1945 umbenannt in Quinckestraße)
Emigration: 04.12.1938 nach Palästina via England
Archivquellen: HADB, P03/M0020; HADB, P03/M0021; HADB, P03/M0053
Literatur: Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 239-255, S. 339

Zeige Inhalt von Marx, Willy

Vor- und Nachname: (Wilhelm) Willy Marx
Geburtstag: 10.05.1891
Geburtsort: Bingen am Rhein
Sterbetag: 11.08.1972
Sterbeort: Müllheim (Baden)
Foto / Dokument:
Marx-Willy--1931--300 Willy Marx 1931
Marx-Willy--Aktenvermerk--300 Aktennotiz von Abteilungsdirektor Robert Wilberg vom 16.7.1937 über eine Unterredung mit Willy Marx betreffend seines Ausscheidens aus der Deutschen Bank zum Jahresende und der Ablehnung seiner vorzeitigen Pensionierung: "Herr Marx sagte mir, dass er mit allen Mitteln dagegen vorgehen werde. Er sei Kriegsteilnehmer und der Staat habe alle jüdischen Beamten, soweit sie Frontkämpfer waren, pensioniert. Darauf erhebe er auch Anspruch." (HADB, P03/M0093)
Leben:

Willy Marx wurde als Sohn des Warenhausbesitzers Heinrich Marx in Bingen geboren. Er schloss seine schulische Ausbildung mit dem Abitur ab, bevor er in der Bank für Handel und Industrie in Berlin lernte, wo er bis zum Beginn seines Kriegsdienstes 1915 angestellt war. Marx leistete bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Militärdienst und war anschließend für verschiedene Banken tätig: in den Filialen Bingen und Kreuznach der Bank für Handel und Industrie, der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft und dem Bankhaus Lincoln Menny Oppenheimer in Frankfurt. 1922 heiratete er Luise Laubscher, die "Nichtjüdin" war. 1923 trat Marx in die Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt ein und war dort in verschiedenen Abteilungen tätig. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank war Marx bei der Depositenkasse C in Frankfurt beschäftigt. Seit Ende 1936 erhielt er seitens der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Angebote, zu jüdischen Unternehmen wie dem Bankhaus Heinrich Cahn & Co. oder zum Kaufhaus F. Ehrenfeld zu wechseln. Nachdem er diese Angebote abgelehnt hatte, beurlaubte die Bank ihn im November 1937 und pensionierte ihn Mitte 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft vorzeitig. Im Dezember 1938 wurde er wegen Verstoßes gegen das "Devisengesetz" zu drei Jahren Haft verurteilt. Noch während seiner Untersuchungshaft hatte Marx einen Schlaganfall erlitten. Aufgrund seiner Verurteilung entzog die Deutsche Bank ihm ab 1939 die Pensionszahlungen. Nach seiner Haftentlassung im Jahr 1941 konnte er noch mit seiner Frau und seiner Tochter nach Montreal emigrieren, wo er bis zu seinem Tod lebte. Das Urteil gegen Marx wegen Verstoßes gegen das "Devisengesetz" wurde auf der Grundlage des Gesetzes zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts 1950 aufgehoben.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.10.1923 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 30.06.1938 
Beruflicher Werdegang: 1909 - 1915 Bank für Handel und Industrie Berlin (Lehre, Angestellter)
1915 - 1918 Militärdienst
1918 - 1920 Bank für Handel und Industrie Filialen Bingen und Kreuznach
1920 - 1921 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft
1922 - 1923 Lincoln Menny Oppenheimer
1923 - 1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main (Devisenabrechnung, Effektenrevision, Depositenkasse C)
1929 - 1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main (Depositenkasse C)
letzte bekannte Adresse: bis 1939 Frankfurt am Main, Nussberg 63
Emigration 1941 nach Montreal
Archivquellen: HADB, P03/M0004; HADB, P03/M0006; HADB, P03/M0007; HADB, P03/M0093
Weblink: https://www.juedisches-bingen.de/69.0.html

Zeige Inhalt von Paechter, Curt (Kurt)

Vor- und Nachname: Curt (Kurt) Paechter
Geburtstag: 07.04.1888
Geburtsort: Crossen/Neumark
Sterbetag: unbekannt
Sterbeort: Auschwitz
Foto / Dokument:
Paechter_Kurt Auf diesem Bewerbungsfoto von 1920 trägt Curt Paechter das Eiserne Kreuz 1. Klasse, das ihm im Ersten Weltkieg verliehen wurde.
Paechter, Curt_letter_300 Aktenvermerk von Vorstandsmitglied Karl Ernst Sippell vom 2. Oktober 1937 zur anstehenden Entlassung Kurt Paechters. Das aus "rassischen" Gründen erfolgte Ausscheiden wird wie in vielen anderen Fällen als vorzeitige Pensionierung kaschiert.
(HADB, P02/P0008)
Lebensweg: Der Sohn eines Kaufmanns absolvierte im Anschluss an das Abitur von 1906 bis 1910 ein Jurastudium in Berlin und Freiburg. Es folgten Referendariate, Militär- und Kriegsdienst. 1920 trat er in die Berliner Hauptverwaltung der Disconto-Gesellschaft ein, wo er seit 1922 als Justiziar in der Rechtsabteilung tätig war. Nach der Fusion mit der Deutschen Bank wurde er zum Syndikus ernannt und bearbeitete vor allem Angelegenheiten auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts, des Handels- und Strafrechts. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er 1937 entlassen, erhielt aber seine vollen Bezüge noch bis Ende 1938. Im Oktober 1942 wurde er mit dem 70. Alterstransport von Berlin nach Theresienstadt gebracht. Im Oktober 1944 von dort aus Deportation nach Auschwitz, wo er ermordet wurde.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.04.1920 (Disconto-Gesellschaft)
ausgeschieden: 31.12.1938
Laufbahn: 1920 - 1929 Disconto-Gesellschaft, Berlin (Zentrale Rechtsabteilung)
1929 - 1937 Deutsche Bank, Berlin (Zentrale Rechtsabteilung)
letzte bekannte Adresse: Berlin-Wilmersdorf, Nassauische Straße 61, dort Stolperstein am 15.04.2010 verlegt auf Initiative der "Initiative Stolpersteine Charlottenburg-Wilmersdorf"
Transporte: 30.10.1942 von Berlin nach Theresienstadt
09.10.1944 von Theresienstadt nach Auschwitz
Archivquellen: HADB, P02/P0008
Literatur: Deutsche Bank. Eine Geschichte in Bildern/An illustrated history, München 2006, S. 235; Berliner Gedenkbuch, S. 966; 
Theresienstädter Gedenkbuch, S. 164
Weblinks: https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/3004
 
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/27146-kurt-p-chter/

Zeige Inhalt von Rau, Sigmund

Vor- und Nachname: Sigmund Rau
Geburtstag: 24.05.1894
Geburtsort: Hirschaid (Bezirk Bamberg)
Sterbetag: 07.12.1962
Sterbeort: Bournemouth, Großbritannien
Foto / Dokument:
Rau, Sigmund_Mai-1934_x300 Sigmund Rau im Mai 1934
Rau, Sigmund_Dok_1938_x300
Brief von Sigmund Rau an den Direktor der Filiale Frankfurt am Main Fritz Werner, geschrieben im Exil in England am 13.5.1938: "Nun kann ich etwas beruhigter an die Arbeit gehen und versuchen eine neue Existenz aufzubauen. Es ist dies hier in England sehr schwer, da man Geschäfte nur machen kann, wenn man Beziehungen hat." (HADB, P03/R0532)
Leben:

Sigmund Rau wurde 1894 in Hirschaid als Sohn des Hauptlehrers Abraham Rau geboren. Nach dem Besuch der Realschule in Bamberg, von der er mit 16 Jahren abging, begann er eine zweijährige Lehre Im Bankhaus A.E. Wassermann in Bamberg. Seine spätere Anstellung im gleichen Bankhaus, musste er wegen seines Kriegsdienstes von 1915 bis 1918 unterbrechen. 1921 wechselte er zur Deutschen Bank Filiale Frankfurt am Main. Dort arbeitete er zunächst in der Devisen-, später in der Börsenabteilung und wurde im Juli 1923 zum Prokuristen ernannt. 1924 heiratete er die ebenfalls jüdische Liesel Marx (21.1.1906-1960, England), das Paar blieb kinderlos. Rau galt als ausgewiesener Experte auf allen Gebieten des Effektenhandels, sowohl des Aktien- als auch des Rentenmarktes, insbesondere im Handel mit Auslandseffekten. Aufgrund seiner jüdische Abstammung wurde er am 30.6.1938 mit nur 44 Jahren pensioniert und bereits Mitte November 1937 beurlaubt. Ende April 1938 emigrierte er nach Großbritannien, und versuchte, zunächst mit befristeter Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, bei den englischen Großbanken Fuß zu fassen. Seine Bitte, die Deutsche Bank möge ihm über ihre Auslandsbeziehungen zu einer Stelle verhelfen, wurden abgewiesen. Von 1939 bis 1941 überwies die Bank die Pensionszahlungen auf ein Sperrkonto, Mitte 1941 wurden die Zahlungen eingestellt. Aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit zog Rau 1960 von London in das englische Küstenstädtchen Bournemouth, wo er am 7.12.1962 verstarb.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 02.01.1921
Austritt: Beurlaubung 15.11.1937, Pensionierung 30.06.1938 
Beruflicher Werdegang: 15.08.1910 - 15.08.1912 Lehre Bankhaus A.E. Wassermann, Bamberg
15.08.1912 - 31.12.1920 Angestellter Bankhaus A.E. Wassermann, Bamberg (als Buchhalter, Depotabteilungsleiter, Tresorverwalter, Effekten- und Devisenhändler)
01.05.1915 - 15.12.1918 Unterbrechung der Tätigkeit wegen Kriegsdienst
02.01.1921 - 15.11.1937 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am Main (Ernennung zum Prokuristen Juli 1923, bis 1924 Devisenabteilung, danach in der Börsenabteilung)
letzte bekannte Adresse: Melemstraße 8, Frankfurt am Main
Emigration Ende April 1938 nach Großbritannien
Archivquellen: HADB, P03/R0532; P03/R0079; P03/R0080; P03/R0081

Zeige Inhalt von Rothschild, Eduard

Vor - und Nachname: Eduard Rothschild
Geburtstag: 26.12.1885
Geburtsort: Frankfurt am Main
Sterbetag: 26.11.1950
Sterbeort: New York
Fotos:
Rothschild_Eduard_300 Eduard Rothschild als Direktor der Filiale Frankfurt 1923
Rothschild_Eduard_Gruppenfoto1934_300 Eduard Rothschild (ganz rechts) im Kreise der Direktoren der Filiale Frankfurt auf einer Feier am 20.06.1934. 
Lebensweg: Eduard Rothschild stammte aus Frankfurt, war aber nicht erkennbar mit den Vertretern des berühmten Bankhauses gleichen Namens verwandt. Auslandserfahrungen sammelte er an der Lyoner Börse. 1912 wechselte er von der Frankfurter Filiale der Dresdner Bank zur Brüsseler Filiale der Deutschen Bank. Während des gesamten Ersten Weltkriegs war Rothschild zum Militärdienst eingezogen. Da die Deutsche Bank mit dem Kriegsende ihres Filiale in Brüssel schließen musste, kehrte Rothschild in seine Heimatstadt zurück und wurde von der Frankfurter Filiale der Deutschen Bank übernommen.
Der Name "Rothschild" wirkte sich - zumal als Bankier - nach 1933 besonders belastend aus. Trotzdem konnte er sich verhältnismäßig lange als Filialdirektor der Deutschen Bank halten, auch wenn er in der Außenkommunikation praktisch nicht mehr präsent war. Nach seiner zwangsweisen Pensionierung emigrierte er gemeinsam mit seiner Frau Luise, geb. Oppenheim, in die USA. Im September 1941 beschlagnahmte die Geheime Staatspolizei die noch vorhandenen Vermögenswerte Eduard Rothschilds, darunter auch ein Sonderkonto, auf das die Pensionszahlungen der Deutschen Bank an ihn überwiesen wurde. Gleichzeitig stellte die Deutsche Bank die Pensionszahlungen an Eduard Rothschild ein, die erst nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder aufgenommen wurden.   
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 23.09.1912
ausgeschieden: 31.12.1937
Laufbahn:

01.10.1900 - 01.10.1902  Bankhaus M. Ladenburg (Lehre)
01.10.1904 - 30.09.1905 Börse Lyon
01.10.1905 - 31.07.1912 Dresdner Bank, Filiale Frankfurt am Main (Devisen- und Börsenabteilung)
23.09.1912 - 02.08.1914 Deutsche Bank, Filiale Brüssel (Vorsteher der Devisenabteilung)
01.12.1918 - 19.03.1923 Deutsche Bank, Filiale Frankfurt am Main (Devisen- und Börsenabteilung)
20.03.1923 - 31.12.1937 Deutsche Bank, Filiale Frankfurt (Direktor)

letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Feuerbachstraße 11
Emigration: 1938 in die USA
Archivquellen: HADB, P03/R0001/I + II + III; HADB, P03/R0494
Literatur: Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 2005, S. 105f.