Zeige Inhalt von Mainz, Willy

Vor- und Nachname: Willy Mainz
Geburtstag: 22.02.1877
Geburtsort: Frankfurt am Main
Sterbetag: 02.11.1953
Sterbeort: Tel Aviv
Dokument:
Mainz-Willy--Erklärung--300 Eine von der Deutschen Bank 1953 angefragte Erklärung von Willy Mainz zu seinen persönlichen Daten und seinen Ausreisegründen. Willy Mainz betonte, dass er "von Geburt an deutscher Staatsangehöriger bis zu der als Jude entzogenenen Staatsbürgerschaft" gewesen sei und weist auf seine Inhaftierung im KZ Buchenwald und seine anschließende Auswanderung hin. (HADB, P03/M0021)
Leben: 1877 in Frankfurt am Main geboren, war Willy Mainz von 1895 bis 1901 bei dem Bankhaus M.A. von Rothschild & Söhne beschäftigt. Nachdem die Disconto-Gesellschaft das Geschäft des Bankhauses 1901 übernommen hatte, wurde Mainz Prokurist bei der Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main. Ab 1924 war er als Vorsteher der Kupons-Gutschrift-Abteilung tätig. Die Disconto-Gesellschaft fusionierte 1929 mit der Deutschen Bank. Das zudammengeschlossene Institut versetzte Mainz 1931 aus wirtschaftlichen Gründen in den vorzeitigen Ruhestand. Neben seiner Tätigkeit bei der Bank engagierte sich Mainz in der Israelitischen Gemeinde Frankfurt. Unmittelbar nach der Reichspogromnacht wurde er bei einer Durchsuchung einer Frankfurter Jeschiwa, einer Religionsschule, am 10.11.1938 von der Gestapo als Mitglied des Schulkuratoriums festgenommen und im KZ Buchenwald inhaftiert. Herschel Grynszpan, dessen Attentat auf den Diplomaten Ernst vom Rath den Vorwand für das Pogrom bildete, stand auf einer der Schülerlisten der Religionsschule in Frankfurt. Mainz wurde am 26.11.1938 aus dem KZ entlassen und verließ seine Geburtsstadt Frankfurt wenige Tage später am 4.12.1938, um über London nach Palästina auszuwandern. Am 10.1.1939 traf er mit seiner Frau Bertha in Palästina ein. Die Emigration aus Deutschland war vermutlich eine Bedingung der SS für seine Freilassung aus dem KZ.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorgänger: 1901 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 01.04.1931
Berufliche Laufbahn:
1895 - 1901 M.A. von Rothschild & Söhne
1901 - 1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main (Prokurist, ab 1924 Vorsteher Kupons-Gutschrifts-Abteilung) 
1929 - 1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main
letzte bekannte Adressen: 1931 - 1938 Frankfurt am Main, Königswarterstraße 25 (1936-1945 umbenannt in Quinckestraße)
Emigration: 04.12.1938 nach Palästina via England
Archivquellen: HADB, P03/M0020; HADB, P03/M0021; HADB, P03/M0053
Literatur: Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933-1945, S. 239-255, S. 339

Zeige Inhalt von Mandel, Ernst A.

Vor- und Nachname: Ernst A. Mandel
Geburtstag: 13.12.1887
Geburtstort: Bad Dürkheim
Sterbetag: 23.06.1978
Sterbeort: Scarsdale, New York
Dokument:
Mandel300
Schreiben der Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Eduard Mosler und Karl Ernst Sippell an Ernst A. Mandel vom 27. Januar 1937 betreffend seines vorzeitigen Ausscheidens.
(HADB, P80/M6)
Lebensweg:

Ernst Mandel stammte aus Bad Dürkheim aus der damals bayerischen Pfalz. Seine Eltern waren David Mandel und Frieda Mandel, geb. Löb. Er besuchte das Progymnasium in Bad Dürkheim und das Gymnasium in Neustadt an der Haardt bis zum Abitur. Im Sommer 1906 begann er ein Jurastudium, zunächst bis Sommer 1909 in München, unterbrochen von Wintersemester 1908/09 in Straßburg. Im Wintersemester 1909/10 setzte er das Studium an der Universität Erlangen fort, wo er 1910 auch das erste Staatsexamen bestand. Es folgten eine Referendarzeit am Amtsgericht Bad Dürkheim, ein einjähriger Militärdienst 1910/11 und die Fortsetzung der Ausbildung am Amtsgericht Bad Dürkheim und Landgericht München. 1912 wurde Mandel an der Universität Erlangen mit der Dissertationsschrift "Die sogenannten äußeren Bedingungen der Strafbarkeit im geltenden Recht und nach dem Vorentwurf" promotiert. Das Studium schloss er mit den Assessorexamen ab. Während des Ersten Weltkriegs leistete er vermutlich Militärdienst.
Seine Banklaufbahn begann er 1920 als Direktionssekretär in der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Mannheim. Die 1905 gegründete Tochter der Disconto-Gesellschaft in Berlin war eine erfolgreiche Regionalbank in Baden und der Pfalz. 1923 wechselte er zur Muttergesellschaft nach Berlin und folgte damit seinem Chef, dem Vorstandsmitglied Theodor Frank, der 1922 in den Kreis der Geschäftsinhaber, dem obersten Führungsgremium der Disconto-Gesellschaft, aufgestiegen war. Mandel blieb auch in Berlin Franks enger Mitarbeiter. 1928 wurde er zum stellvertretenden Direktor der Disconto-Gesellschaft ernannt und galt zusammen mit Oswald Rösler und Karl Ernst Sippell als einer der "Kronprinzen" für den Kreis der Geschäftsinhaber. Im Zuge der Fusion mit der Deutschen Bank 1929 wurde Mandel zu einem der insgesamt 13 stellvertretenden Vorstandsmitglieder der neuen "Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft" ernannt. Bereits Ende 1931 wurde unter dem Eindruck der Bankenkrise und zur Vereinfachung der Geschäftsleitung das Amt des stellvertretenden Vorstandsmitglieds abgeschafft. Die bisherigen Mitglieder dieses Kreises - darunter Mandel - führten seit 1932 den Titel "Direktoren der Bank" und verfügten über Generalvollmacht. Für die Bank übte Mandel zahlreiche Aufsichtsmandate aus; u.a. war er Vorsitzender der "Revision" Treuhand-Aktien-Gesellschaft, stellvertretender Vorsitzender der Adler Kaliwerke, der Bergwerkgesellschaft Hope, der Kaliwerke "Adolfs Glück" und der Schnellpressenfabrik Heidelberg AG.
Mandel blieb in seiner Position bis Anfang 1937. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft schloss die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft mit ihm einen Auflösungsvertrag. Er erhielt als Abfindung seiner vertraglichen Ansprüche den Betrag von 172.500 Reichsmark. Seine Emigration in die USA war bereits vorbereitet. Am 13. April 1937 trafen er, seine Frau Elise, geb. Crailsheimer (30. September 1893 in Straßburg - 21. April 1981 in Scarsdale) und ihre Kinder in New York ein. Die Familie siedelte sich in Scarsdale im Bundesstaat New York an. Am 27. Dezember 1944 erhielt Mandel die Staatsbürgerschaft der USA. 1952 begann ein freundschaftlicher Austausch Mandels mit den Nachfolgeinstituten der Deutschen Bank in Westdeutschland, der erst mit seinem Tod 1978 endete. Den Autor des Jubiläumsbuches "100 Jahre Deutsche Bank", Fritz Seidenzahl, unterstützte Mandel mit Kurzbeschreibungen der führenden Personen in der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft in den Jahren der Weltwirtschafts- und Bankenkrise.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.04.1920 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim)
ausgeschieden: 31.03.1937
Laufbahn:

01.04.1920 - 1923 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim, Direktionssekretär
1923 - 1928 Disconto-Gesellschaft, Berlin, stellvertretender Direktor
1928 - 31.10.1929 Disconto-Gesellschaft, Berlin, Direktor
01.11.1929 - 31.12.1931 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin, stellvertretendes Vorstandsmitglied
01.01.1932 - 31.03.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin, Direktor mit Generalvollmacht

letzte bekannte Adresse: Berlin-Schöneberg, Nymphenburger Straße 6
Emigration: 13.04.1937 nach New York, USA
Archivquellen: HADB, P33/M0016; P80/M0006,
Universitätsarchiv der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Promotionsakte (UAE C2/3 Nr. 3444)

Zeige Inhalt von Marx, Willy

Vor- und Nachname: (Wilhelm) Willy Marx
Geburtstag: 10.05.1891
Geburtsort: Bingen am Rhein
Sterbetag: 11.08.1972
Sterbeort: Müllheim (Baden)
Foto / Dokument:
Marx-Willy--1931--300 Willy Marx 1931
Marx-Willy--Aktenvermerk--300 Aktennotiz von Abteilungsdirektor Robert Wilberg vom 16.7.1937 über eine Unterredung mit Willy Marx betreffend seines Ausscheidens aus der Deutschen Bank zum Jahresende und der Ablehnung seiner vorzeitigen Pensionierung: "Herr Marx sagte mir, dass er mit allen Mitteln dagegen vorgehen werde. Er sei Kriegsteilnehmer und der Staat habe alle jüdischen Beamten, soweit sie Frontkämpfer waren, pensioniert. Darauf erhebe er auch Anspruch." (HADB, P03/M0093)
Leben:

Willy Marx wurde als Sohn des Warenhausbesitzers Heinrich Marx in Bingen geboren. Er schloss seine schulische Ausbildung mit dem Abitur ab, bevor er in der Bank für Handel und Industrie in Berlin lernte, wo er bis zum Beginn seines Kriegsdienstes 1915 angestellt war. Marx leistete bis zum Ende des Ersten Weltkrieges Militärdienst und war anschließend für verschiedene Banken tätig: in den Filialen Bingen und Kreuznach der Bank für Handel und Industrie, der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft und dem Bankhaus Lincoln Menny Oppenheimer in Frankfurt. 1922 heiratete er Luise Laubscher, die "Nichtjüdin" war. 1923 trat Marx in die Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt ein und war dort in verschiedenen Abteilungen tätig. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank war Marx bei der Depositenkasse C in Frankfurt beschäftigt. Seit Ende 1936 erhielt er seitens der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Angebote, zu jüdischen Unternehmen wie dem Bankhaus Heinrich Cahn & Co. oder zum Kaufhaus F. Ehrenfeld zu wechseln. Nachdem er diese Angebote abgelehnt hatte, beurlaubte die Bank ihn im November 1937 und pensionierte ihn Mitte 1938 aufgrund seiner jüdischen Herkunft vorzeitig. Im Dezember 1938 wurde er wegen Verstoßes gegen das "Devisengesetz" zu drei Jahren Haft verurteilt. Noch während seiner Untersuchungshaft hatte Marx einen Schlaganfall erlitten. Aufgrund seiner Verurteilung entzog die Deutsche Bank ihm ab 1939 die Pensionszahlungen. Nach seiner Haftentlassung im Jahr 1941 konnte er noch mit seiner Frau und seiner Tochter nach Montreal emigrieren, wo er bis zu seinem Tod lebte. Das Urteil gegen Marx wegen Verstoßes gegen das "Devisengesetz" wurde auf der Grundlage des Gesetzes zur Wiedergutmachung nationalsozialistischen Unrechts 1950 aufgehoben.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.10.1923 (Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 30.06.1938 
Beruflicher Werdegang: 1909 - 1915 Bank für Handel und Industrie Berlin (Lehre, Angestellter)
1915 - 1918 Militärdienst
1918 - 1920 Bank für Handel und Industrie Filialen Bingen und Kreuznach
1920 - 1921 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft
1922 - 1923 Lincoln Menny Oppenheimer
1923 - 1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main (Devisenabrechnung, Effektenrevision, Depositenkasse C)
1929 - 1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt am Main (Depositenkasse C)
letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Kettelerallee 63 (1935-1945 umbenannt in Nußberg)
Emigration 1941 nach Montreal
Archivquellen: HADB, P03/M0004; HADB, P03/M0006; HADB, P03/M0007; HADB, P03/M0093

Zeige Inhalt von Mayer, Heinrich

Vor- und Nachname: Heinrich Mayer
Geburtstag: 14.12.1878
Geburtsort: Essenheim bei Mainz
Sterbetag: 15.05.1971
Sterbeort: Seattle, USA
Foto / Dokument:
HeinrichMayer300 Heinrich Mayer Anfang der 1930er-Jahre
MayerGestapo300
Schreiben der Deutschen Bank Filiale Mainz an die Personalabteilung der Berliner Zentrale vom 20. Januar 1941 wegen der Beschlagnahmung des Vermögens und der Pension von Heinrich Mayer durch die Geheime Staatspolizei Mainz. (HADB, P1/145)
Lebensweg: Heinrich Mayer stammte aus Essenheim, einem Weinort südwestlich von Mainz. Seine Eltern waren der Kaufmann Isaac Mayer und Emma Mayer, geb. Müller. Er besuchte die Realschule in Mainz und absolvierte eine Banklehre beim Mainzer Bankhaus Gebrüder Oppenheim, das ihn nach Ende der Ausbildung als Angestellten übernahm. Im November 1908 ging Gebrüder Oppenheim im Bankhaus Bamberger & Co. in Mainz auf, wo Mayer weiterbeschäftigt blieb. Auch als Bamberger & Co. im Juni 1909 von der Disconto-Gesellschaft übernommen und in eine Filiale umgewandelt wurde, gehörte er weiter zum Personal. In den drei folgenden Jahrzehnten stieg er aufgrund besonderer Leistungen in der Disconto-Gesellschaft bis zum Direktor der Filiale Mainz auf. Auch nach der Fusion der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft 1929 blieb Mayer weiterhin Direktor der Mainzer Niederlassung.
Bis Ende 1936 waren alle jüdischen Angestellten der Filiale Mainz bis auf Heinrich Mayer hinausgedrängt worden. An der fortdauernden Beschäftigung Mayers nahm der Kreiswirtschaftsberater der NSDAP im Mai 1937 Anstoß, weil sie seinem Bestreben zuwider lief, die Filiale "judenfrei" zu machen. Die Bank einigte sich mit Mayer, zum 31. Dezember 1937 auszuscheiden. Für das Jahr 1938 wurde er bei vollen Bezügen beurlaubt und zum 1. Januar 1939 begannen die Pensionszahlungen.
Im Lauf des Jahres 1939 muss Mayer und seine Familie - er war seit dem 12. September 1916 verheiratet mit Else Oppenheimer (geb. 28. November 1896) und hatte zwei Kinder (Ernst und Marianne) - zu dem Entschluss gekommen sein, Deutschland zu verlassen. Er verkaufte sein Haus (117er Ehrenhof 3 in Mainz) und zog in eine Wohnung in der Adam-Karillon-Straße. Am 11. August 1940 emigrierte Mayer mit seiner Familie mit dem Ziel Seattle in den USA. Da die Atlantikroute wegen des Krieges nicht möglich war, ging es zunächst mit dem Flugzeug von Deutschland nach Moskau, um von dort über Yokohama nach Seattle weiterzureisen.
Anfang 1941 beschlagnahmte die Gestapo sein gesamtes im Inland befindliches Vermögen und die Pension. Nach Kriegsende wurden die Pensionszahlungen rückwirkend wieder aufgenommen. Mayer lebte bis zu seinem Tod 1971 in Seattle.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 08.11.1908 (Bamberger & Co.)
Austritt: 31.12.1937
Laufbahn: 13.03.1895 - 12.03.1897 Gebrüder Oppenheim, Mainz (Lehre)
13.03.1897 - 07.11.1908 Gebrüder Oppenheim, Mainz (Angestellter)
08.11.1908 - 02.06.1909 Bamberger & Co., Mainz (Angestellter)
03.06.1909 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Mainz (April 1911 Handlungsbevollmächtigter; 14.01.1913 Prokurist; 28.11.1919 stellvertretender Direktor; 28.11.1922 Direktor)
29.10.1929 - 31.12.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mainz (Direktor)
letzte bekannte Adresse: Adam Karrillon-Straße 58, Mainz
Emigration: 11.08.1940 nach Seattle, USA
Archivquellen: HADB, P1/145; P33/M31/I+II
Weblinks:

https://memorial-rotary.de/members/1065

https://www.alemannia-judaica.de/images/Images%20385/Essenheim%20KK%20MZ%20Mayer%20Heinrich.jpg

Zeige Inhalt von Mayer, Ludwig

Vor- und Nachname: Ludwig Mayer
Geburtstag: 30.05.1885
Geburtsort: Köln
Sterbejahr: 1965
Sterbeort: wahrscheinlich London
Foto / Dokument:
MayerLf300 Ludwig Mayer um 1929
MayerLdoc300
Dankschreiben von Ludwig Mayer vom 16. August 1932 an den Vorstand der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft für die Glückwünsche zu seinem 25. Dienstjubiläum.
(HADB, P02/M0178)
Lebensweg: Ludwig Mayer stammte aus Köln und absolvierte in seiner Heimatstadt die Oberrealschule, auf deren Abschluss eine Lehre beim Bankhaus Albert Simon & Co. folgte. Danach zog er nach Mannheim, um hier bei der 1905 gegründeten Süddeutschen Disconto-Gesellschaft zu arbeiten. Bei einem Volontariat in England sammelte er 1910/11 Auslandserfahrung um anschließend zur Süddeutschen Disconto-Gesellschaft nach Mannheim zurückzukehren. Ende 1911 wechselte Mayer zur Filiale Karlsruhe der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft, wo er in der Folge bis zum Direktor aufstieg. Nach der Eingliederung der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in die Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft im Herbst 1929 blieb Mayer in der Karlsruher Filialdirektion. Mitte 1935 entschied die Bank, Mayer aufgrund seiner jüdischen Herkunft vorzeitig zu pensionieren. Anfang 1936 wurde er beurlaubt und zum 31. März 1936 in den Ruhestand versetzt.
Mayer war seit dem 17. April 1913 verheiratet mit Gertrud (Trude), geb. Willstätter (geb. 16. Januar 1894 in Karlsruhe, gest. 1971 in London). Das Paar hatte einen gemeinsamen Sohn Hans-Karl (geb. 2. Mai 1914). Am 25. Juni 1937 zog Mayer mit seiner Frau nach Köln.
Ende 1938 war Mayer zur Auswanderung entschlossen und verhandelte mit der Bank über eine einmalige Abfindung auf seine Pension, die ihm Anfang 1939 bewilligt wurde. Wenig später gelang ihm und seiner Frau die Emigration nach London, wo sie ihr restliches Leben verbrachten. Ihr Sohn Hans-Karl blieb in Deutschland und wurde am 22. Oktober 1940 in das Lager Gurs nach Südfrankreich deportiert, in welchem er am 6. Dezember 1940 verstarb.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 1906 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 31.03.1936
Laufbahn: 1903 - 1906 Albert Simon & Co., Köln (Lehre)
1906 - 1910 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim (Angestellter)
1910 - 1911 Singer, Manasse & Co., London (Volontär)
Anfang 1911 - Ende 1911 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim (23.03.1911 Bevollmächtigter)
Ende 1911 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Karlsruhe (Bevollmächtigter, seit 30.07.1914 Prokurist, seit 08.01.1917 stellvertretender Direktor, seit 02.03.1921 Direktor)
29.10.1929 - 31.03.1936 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Karlsruhe (Direktor)
letzte bekannte Adresse: Köln, Stadtwaldgürtel 30
Emigration: 1939 nach London, Großbritannien
Archivquellen: HADB, P02/M0178
Weblinks:

https://gedenkbuch.karlsruhe.de/namen/2897

https://www.ancestry.co.uk/genealogy/records/gertrud-sofia-willst%C3%A4tter-24-18m0spc

Zeige Inhalt von Mayersohn, Else

Vor- und Nachname: Else Mayersohn
Geburtstag: 08.08.1908
Geburtstort: Rastatt
Sterbetag: 04.12.1984
Sterbeort: Luton, Großbritannien
Foto / Dokument:
Mayersohn300 Else Mayersohn um 1932
Mayersohndok300
Schreiben der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg an Else Mayersohn vom 7. Oktober 1937 betreffend ihres Ausscheidens und der vereinbarten Abfindung.
(HADB, P25/M16)
Lebensweg:

Else Mayersohn wurde in Rastatt als Tochter des Lehrers und Kantors Emanuel Mayersohn und Rosa Mayersohn, geb. Levi, geboren. Ihre Geschwister waren Max und Grete. In Raststatt besuchte Mayersohn die Volksschule, die Höhere Töchterschule und die Handelsschule. Anschließend absolvierte sie eine zweieinhalbjährige kaufmännische Lehre bei der Schuhfabrik S. Weil & Söhne, nach deren Abschluss sie dort bis Mai 1928 arbeitete. Hierauf folgte zunächst eine Anstellung als Kontoristin bei Gebrüder Schönmann in Traben-Trarbach, bevor sie im September 1928 bei der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Mannheim als Kontoristin begann. Dort blieb Mayersohn auch nach der im Oktober 1929 erfolgten Fusion der Deutschen Bank und der Disconto-Gesellschaft weiterhin beschäftigt und wechselte im Frühjahr 1932 auf eigenen Wunsch zur Filiale Freiburg der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft. Zum 31. Dezember 1937 wurde sie von der Bank aufgrund ihrer jüdischen Abstammung gekündigt. Sie erhielt eine Abfindung von 2000 Reichsmark. Allerdings wurde Mayersohn schon im Oktober 1937 vorzeitig freigestellt, da sie eine Stelle bei dem 1870 gegründeten Bankhaus Straus & Co. in Karlsruhe annahm, dessen Eigentümer jüdisch waren. Das Bankhaus Straus & Co ging am 6. Mai 1938 mit allen Aktiva und Passiva sowie den nichtjüdischen Beschäftigten an die Badische Bank über. Es ist anzunehmen, dass Mayersohn spätestens zu diesem Zeitpunkt ihre Anstellung verlor.
Sie emigrierte Ende 1938 von Raststatt nach Zürich. Dort wohnte sie zunächst bei ihrem Onkel, dem Kaufmann Isidor Halle, beziehungsweise ihrer Cousine Margot Halle, in der Universitätsstraße 80. Am 19. Januar 1939 meldete sich Mayersohn von dort ab. Seit dem 10. Juni 1939 war sie in der Universitätsstraße 82 gemeldet. Kurze Zeit darauf gelang ihr die Emigration über Zürich nach Luton in Großbritannien. Dort lebte sie mit ihrem späteren Mann, dem aus Freiburg stammenden und ebenfalls 1939 emigrierten Arzt Kurt Karl Joachim (30. Januar 1897 - 2. Oktober 1975). Ihre gemeinsame Tochter war Irene Rose Esther Mason.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer 24.09.1928 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim)
ausgeschieden: 16.10.1937
Laufbahn:

01.11.1923 - 31.10.1926 S. Weil & Söhne, Rastatt (Lehre)
01.11.1926 - 10.05.1928 S. Weil & Söhne, Rastatt (Kontoristin)
15.05.1928 - 15.07.1928 Gebr. Schönmann, Traben-Trarbach (Kontoristin)
24.09.1928 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft, Mannheim (Kontoristin)
29.10.1929 - 10.03.1932 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Mannheim (Kontoristin)
17.03.1932 - 16.10.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Freiburg (Kontoristin und Stenotypistin)
18.10.1937 - vermutlich Frühjahr 1938 Bankhaus Straus & Co., Karlsruhe

letzte bekannte Adresse: Badstraße 4, Raststatt
Emigration: Ende 1938 über die Schweiz nach Großbritannien
Archivquellen: HADB, P25/M16;
Stadtarchiv Raststatt, Geburtsregister (RA: Nr. 219/1908) und Einwohnermeldekartei, "Mayersohn, Else Sofie";
Stadtarchiv Zürich, Einwohner- und Fremdenkontrolle der Stadt Zürich, Meldekarten (V.E.c.100._1934-1964_185) und (V.E.c.100._1934-1964_186)
Literatur: Ingo Köhler, Die "Arisierung" der Privatbanken im Dritten Reich. Verdrängung, Ausschaltung und die Frage der Wiedergutmachung, München 2005, S. 292-294, S. 437-438 und S. 466-470.
Weblinks:

https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/epochen/zeitgeschichte/ns/rastatt/ab1-8.pdf

https://ajr.org.uk/wp-content/uploads/2018/02/1976_march.pdf (Informationen zu Kurt Karl Joachim auf S. 9)

https://www.geni.com/people/Else-Sofie-Joachim/6000000013788679208

Zeige Inhalt von Oppenheim, Selly

Vor- und Nachname: Selly Oppenheim
Geburtsdatum: 05.08.1878
Geburtsort: Barchfeld (Provinz Hessen-Nassau)
Sterbedatum: 08.09.1942
Sterbeort: Riga
Dokument:
OppenheimSD300 Schreiben der Berliner Zentrale der Deutschen Bank an das Finanzamt Berlin-Schöneberg vom 14. Oktober 1938 betreffend der Verpfändung von Wertpapieren von Selly Oppenheim zugunsten des Finanzamts.
(HADB, DB(alt)/0963) 

Lebensweg: Selly Oppenheim wurde in Barchfeld bei Bad Salzungen in der damaligen preußischen Provinz Hessen-Nassau geboren, wo sein Vater ab 1876 Lehrer war. Seine Eltern Jakob Oppenheim (geb. 1849 in Bibra) und dessen Frau Zipora (Zibora) geb. Seifensieder (geb. 1853 in Neuhaus), die am 15. August 1875 in Meiningen geheiratet hatten, waren jüdischer Herkunft. Das Paar hatte acht Kinder, Selly Oppenheim war der Drittgeborene. Er besuchte das Jacobson-Gymnasium in Leesen bei Goslar, das 1801 von Israel Jacobson als eine Industrie- und Ackerbauschule für Juden und Christen gegründet worden war.
Wie er den Weg ins Bankwesen fand, ist nicht bekannt. Ab 1919 ist er als Prokurist der Berliner Zentrale der Disconto-Gesellschaft nachweisbar, war dort aber vermutlich bereits seit längerer Zeit beschäftigt. Von 1920 bis 1929 war er stellvertretender Direktor der Disconto-Gesellschaft in Berlin. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 war Selly Oppenheim einer von vier stellvertretenden Direktoren im Devisenhandel der Berliner Zentrale der vereinigten Bank. Mit fast 55 Jahren wurde er am 1. Juli 1933 vorzeitig pensioniert - eine Folge des allgemeinen Personalabbaus im Zuge der Bankenkrise von 1931.
Nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft konnte er sich nicht zur Emigration entschließen. Er blieb in Berlin und sein Vermögen geriet zunehmend in den Zugriff des Staats. Im Herbst 1938 musste er Wertpapiere über 28.500 Reichsmark dem Finanzamt verpfänden. 1939 wurden Wertpapiere über 16.400 Reichsmark für vier Raten der "Judenvermögensabgabe" eingezogen. Weitere Vermögensabführungen folgten. Ende 1944 waren alle Kontoguthaben und Depotwerte bei der Deutschen Bank an den Staat abgegeben. Im Verlauf des Jahres 1941 verlor er seine Wohnung in der Berchtesgadener Straße und wurde in der nahegelegenen Innsbrucker Straße bei Siegmund Kraut als Untermieter einquartiert, der am 27. August 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde. Selly Oppenheim wurde wenige Tage später, am 5. September 1942, mit dem 19. Ost-Transport zusammen mit 804 Menschen nach Riga deportiert und dort bei Ankunft ermordet.
Da sein Bruder und Erbe, der Lehrer und Rabbiner Max Oppenheim (17. Mai 1876 in Barchfeld - 12. September 1947 in Brüssel), ein Rückerstattungsverfahren nicht mehr einleiten konnte, wurde dieses von dessen Alleinerbin Julie Hermanns geb. Hess in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren geführt.
Eintritt in die Deutsche Bank: unbekannt
Austritt: 01.07.1933 pensioniert
berufliche Laufbahn:

unbekannt - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin (vor 1920 Prokurist, ab 1920 stellvertretender Direktor)
29.10.1929 - 30.06.1933 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Zentrale Berlin, Devisenhandel (stellvertretender Direktor)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Schönefeld, Berchtesgadener Straße 4, Berlin-Schöneberg, Innsbrucker Straße 8 bei Siegmund Kraut
Transport: 19. Ost-Transport am 05.09.1942 von Berlin nach Riga
Archivquellen: HADB, P02/O0075; DB(alt)/0963
Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-07 Nr. 1334/55; B Rep. 025-07 Nr. 8215/59
Literatur: Berliner Gedenkbuch der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, Berlin 1995, S. 959
Weblinks:

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1129711

https://www.landesarchiv-berlin.findbuch.net/php/main.php#42205265702e203032352d3037x41258

https://www.landesarchiv-berlin.findbuch.net/php/main.php#42205265702e203032352d3037x41254

https://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=juden_nw&ID=I256375&lang=nl

Zeige Inhalt von Oppenheimer, Philipp

Vor- und Nachname: Philipp Oppenheimer
Geburtstag: 12.05.1885
Geburtstort: Frankfurt am Main
Sterbetag: 04.02.1954
Sterbeort: Lichtenberg/Odenwald (heute Ortsteil von Fischbachtal)
Foto / Dokument:
OppenheimerPhF300 Philipp Oppenheimer 1931
OppenheimerPhD300 Aktennotiz der Deutschen Bank Filiale Frankfurt vom 30. Januar 1942 bezüglich einer Beschwerde der Deutschen Arbeitsfront (DAF), dass Philipp Oppenheimer als Halbjude aushilfsweise beschäftigt werde. (HADB, P03/O0041)
Lebensweg:

Der Sohn des Kaufmanns Gustaf Oppenheimer besuchte die Klinger-Oberrealschule in Frankfurt und die Goetheschule in Offenbach, die er mit der Obersekundarreife abschloss. Ab 1901 absolvierte er eine Lehre im Frankfurter Bankhaus Ferdinand Frohmann, für das er bis 1904 arbeitete. Danach nahm er eine Stellung bei der Pfälzischen Bank Filiale Frankfurt an, zunächst in der Buchhaltung und Effektenabteilung, ab 1907 als Leiter des Börsenbüros. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Gefreiter. Kurz nach seiner Demobilisierung im Dezember 1919 trat er im April 1920 in die Frankfurter Filiale der Disconto-Gesellschaft ein, wo er in verschiedenen Fachabteilungen und Stadtzweigstellen tätig war, bis er ab 1926 dauerhaft in der Börsenabteilung eingesetzt wurde. Dort versah er den Posten eines Effektenhändlers als Spezialist für festverzinsliche Werte. In dieser Stellung verblieb er nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 bis zu seiner vorzeitigen Pensionierung zum Jahresende 1939.

Philipp Oppenheimer heiratete am 4. August 1919 Anna, geb. Kalkus (3. November 1890 - 31. Mai 1967). Mit seiner nichtjüdischen Ehefrau hatte er eine Tochter. In Philipp Oppenheimers Personalbogen war bei seinem Eintritt in die Disconto-Gesellschaft seine Religion als "israelitisch" eingetragen, mit dem späteren Vermerk "seit 1933 konfessionslos". Der seit Januar 1939 für Juden gesetzlich vorgeschriebene Namenszusatz "Israel" fand bei ihm keine Anwendung. Seine väterlicherseits jüdische Herkunft führte dann aber doch zu seiner vorzeitigen Pensionierung mit 55 Jahren. Aufgrund des Personalmangels infolge der Einberufungen seit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde Oppenheimer jedoch nach seiner Pensionierung von der Filiale Frankfurt als Aushilfskraft in der Börsenabteilung weiterbeschäftigt. Nach einer Beschwerde der Deutschen Arbeitsfront (DAF) Ende Januar 1942 wurde das Arbeitsverhältnis mit ihm zum 31. März 1942 beendet. Vermutlich als Folge der Luftangriffe verlegten er und seine Frau ihren Wohnsitz spätestens 1944 von Frankfurt in den Odenwald. Unmittelbar nach Kriegsende führte Oppenheimer mit der Frankfurter Filialleitung Gespräche über eine Wiedereinstellung, die sich jedoch wegen seines angegriffenen Gesundheitszustands und der schwierigen Wohnraumsituation im stark zerstörten Frankfurt zerschlug. Nach seinem Tod im Februar 1954 strengte seine Witwe ein Entschädigungsverfahren wegen der durch seine frühzeitige Pensionierung erlittenen Einkommenseinbußen an.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.09.1904 (Pfälzische Bank)
Austritt: 31.12.1939 (pensioniert, danach aushilfsweise beschäftigt bis 31.03.1942) 
berufliche Laufbahn:

01.05.1901 - 31.08.1904 Bankhaus Ferdinand Frohmann, Frankfurt am Main (Lehre, Angestellter)
01.09.1904 - 31.03.1920 Pfälzische Bank, Filiale Frankfurt (Buchhaltung, Effektenabteilung, ab 1907 Leiter des Börsenbüros)
01.04.1920 - 13.09.1923 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Börsenabteilung)
25.09.1923 - 15.06.1925 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Depositenkasse Darmstädter Landstraße)
16.06.1925 - 07.09.1925 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Auskunftei)
08.09.1925 - 30.06.1926 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Obligostelle)
01.07.1926 - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Börsenabteilung)
29.10.1929 - Oktober 1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Börsenabteilung)
Oktober 1937 - 31.12.1939 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Filiale Frankfurt (Börsenabteilung)

letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Am Mühlkanal 26; (ab 1944) Lichtenberg/Odenwald, Lippmannweg 28
Archivquellen: HADB, P03/O0041, P03/O0050, P03/O0074

Zeige Inhalt von Paechter, Curt (Kurt)

Vor- und Nachname: Curt (Kurt) Paechter
Geburtstag: 07.04.1888
Geburtsort: Crossen/Neumark
Sterbetag: unbekannt
Sterbeort: Auschwitz
Foto / Dokument:
Paechter_Kurt Auf diesem Bewerbungsfoto von 1920 trägt Curt Paechter das Eiserne Kreuz 1. Klasse, das ihm im Ersten Weltkieg verliehen wurde.
Paechter, Curt_letter_300 Aktenvermerk von Vorstandsmitglied Karl Ernst Sippell vom 2. Oktober 1937 zur anstehenden Entlassung Kurt Paechters. Das aus "rassischen" Gründen erfolgte Ausscheiden wird wie in vielen anderen Fällen als vorzeitige Pensionierung kaschiert.
(HADB, P02/P0008)
Lebensweg: Der Sohn eines Kaufmanns absolvierte im Anschluss an das Abitur von 1906 bis 1910 ein Jurastudium in Berlin und Freiburg. Es folgten Referendariate, Militär- und Kriegsdienst. 1920 trat er in die Berliner Hauptverwaltung der Disconto-Gesellschaft ein, wo er seit 1922 als Justiziar in der Rechtsabteilung tätig war. Nach der Fusion mit der Deutschen Bank wurde er zum Syndikus ernannt und bearbeitete vor allem Angelegenheiten auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts, des Handels- und Strafrechts. Aufgrund seiner jüdischen Herkunft wurde er 1937 entlassen, erhielt aber seine vollen Bezüge noch bis Ende 1938. Im Oktober 1942 wurde er mit dem 70. Alterstransport von Berlin nach Theresienstadt gebracht. Im Oktober 1944 von dort aus Deportation nach Auschwitz, wo er ermordet wurde.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 01.04.1920 (Disconto-Gesellschaft)
ausgeschieden: 31.12.1938
Laufbahn: 1920 - 1929 Disconto-Gesellschaft, Berlin (Zentrale Rechtsabteilung)
1929 - 1937 Deutsche Bank, Berlin (Zentrale Rechtsabteilung)
letzte bekannte Adresse: Berlin-Wilmersdorf, Nassauische Straße 61, dort Stolperstein am 15.04.2010 verlegt auf Initiative der "Initiative Stolpersteine Charlottenburg-Wilmersdorf"
Transporte: 30.10.1942 von Berlin nach Theresienstadt
09.10.1944 von Theresienstadt nach Auschwitz
Archivquellen: HADB, P02/P0008
Literatur: Deutsche Bank. Eine Geschichte in Bildern/An illustrated history, München 2006, S. 235; Berliner Gedenkbuch, S. 966; 
Theresienstädter Gedenkbuch, S. 164
Weblinks: https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/3004
 
https://www.holocaust.cz/de/opferdatenbank/opfer/27146-kurt-p-chter/

Zeige Inhalt von Perutz, Otto

Vor- und Nachname: Otto Perutz
Geburtstag: 13.07.1878 Berlin
Geburtstort: Berlin
Sterbetag: 09.04.1943
Sterbeort: Arbeitserziehungslager Großbeeren bei Teltow
Foto / Dokument:
PerutzF300 Otto Perutz am 3. März 1913
Perutz300D
Aktenvermerk der Personalabteilung der Deutschen Bank Zentrale Berlin vom 25. Februar 1943 über die Umstände der Verschleppung von Otto Perutz. (P02/P0135)
Lebensweg:

Der 1878 geborene Sohn des Berliner Kaufmanns Max Perutz und dessen Frau Flora geb. Schiff besuchte die Luisenstädtische Oberrealschule bis zur Obersekunda. Anfang 1896 begann er eine Banklehre bei der Firma M. Schlesinger & Co. in Berlin, die er im Oktober 1897 abschloss. Aufgrund einer Empfehlung des mit ihm verwandten Direktors der Österreichischen Boden-Credit-Anstalt Theodor von Taussig in Wien bei dem Vorstandsmitglied der Deutschen Bank Max Steinthal gelang es ihm, in die Berliner Zentrale der Deutschen Bank einzutreten. Er wurde als Rechner in der sogenannten Ausrechnung A-F eingesetzt. Er beherrschte Schreibmaschine und Stenografie und wurde Anfang des Jahres 1900 in die Korrespondenz-Abteilung 1 versetzt. In den drei folgenden Jahrzehnten durchlief er mehrere Korrespondenz-Abteilungen der Berliner Zentrale. 1920 erhielt er Prokura und wurde zum Leiter einer Unterabteilung ernannt. Auf eigenem Wunsch beantrage er 1930 die vorzeitige Pensionierung, die wahrscheinlich auch vor dem Hintergrund eines allgemeinen Personalabbaus im Zuge der Weltwirtschaftskrise bewilligt wurde.
Am 7. August 1906 heiratete Otto Perutz Martha Warsany (geb. 1867), die im Unterschied zu ihm nicht jüdisch war. Die Ehe blieb kinderlos. Nach der Pensionierung lebte das Ehepaar weiter in Berlin. Durch seine nicht jüdische Ehefrau erfuhr Perutz zwar einen gewissen Schutz vor nationalsozialistischer Verfolgung, doch am 9. Januar 1943 wurde er mit anderen Bewohnern des Hauses in der Nürnberger Straße 66 zu einem Polizeiverhör beordert, von dem er nicht zurückkehrte. Als die Bank Anfang März 1943 bei der Staatspolizeileitstelle nachfragte, wurde ihr mitgeteilt, dass er sich wahrscheinlich im jüdischen Altersheim in der Großen Hamburger Straße 26 befinde. Ob dies zutraf, lässt sich nicht feststellen. Sicher ist, dass Otto Perutz am 9. April 1943 im sogenannten Arbeitserziehungs- und Gestapodurchgangslager Großbeeren verstarb. Dieses Lager war im September 1942 südlich von Berlin bei Teltow auf Veranlassung der Gestapo vornehmlich für männliche Widerstandskämpfer und Zwangsarbeiter errichtet worden. Seiner Witwe wurde nach Prüfung ihres "Ariernachweises" ein Sterbegeld und regelmäßig die Witwenpension ausgezahlt.

Eintritt in die Deutsche Bank: 18.10.1897
ausgeschieden: pensioniert am 01.01.1931
Laufbahn:

01.01.1896 - 01.10.1897 M. Schlesinger & Co., Berlin (Banklehre)
18.10.1897 - 31.12.1899 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Ausrechnungs-Abteilung A-F (Rechner)
04.01.1900 - 31.12.1930 Deutsche Bank Zentrale Berlin, verschiedene Korrespondenz-Abteilungen (ab 11.06.1920 Prokurist)

letzte bekannte Adresse: Berlin, Nürnberger Straße 66
Transport: Anfang 1943 Arbeitserziehungslager Großbeeren bei Teltow
Archivquellen: HADB, P02/P0135
Weblinks:

https://www.ancestry.com/genealogy/records/michael-theodor-otto-perutz-24-25y4hwt?msockid=05c6a2a5847d65bd08c8b60985d16403

Zeige Inhalt von Pincoffs, Käthe

Vor- und Nachname: Käthe Pincoffs
Geburtstag: 04.08.1886
Geburtstort: Gollnow (Pommern)
Sterbetag: 18.02.1968
Sterbeort: Ramat Gan, Israel
Dokument:
Pincoffsdoc300
Schreiben der Rheinisch-Westfälischen Bank an die Deutsche Bank (Altbank) Personalabteilung vom 27. März 1953: "Bei Frau Pincoffs handelt es sich doch wohl um die frühere Sekretärin des Herrn Wassermann." (HADB, P02/P0228) 
Lebensweg:

Käthe Pincoffs Familie stammte aus Gollnow in Pommern. 1915 nahm sie eine Stelle als Sekretärin bei der Norddeutschen Creditanstalt Filiale Stettin an. Diese Regionalbank hatte ihren Hauptsitz im ostpreußischen Königsberg und unterhielt seit 1899 eine Niederlassung in der pommerschen Hauptstadt. 1917 wurde die Norddeutsche Creditanstalt mit ihren Filialen von der Deutschen Bank übernommen. Zum Jahresbeginn 1921 wechselte Käthe Pincoffs von der Deutschen Bank Filiale Stetttin zur Berliner Zentrale der Deutschen Bank. Dort war sie als Sekretärin für das Vorstandsmitglied Oscar Wassermann tätig, dessen besonderes Vertrauen sie schnell genoss. Sie unterstützte Wassermann bei seinem Engagement für jüdische und zionistische Belange, vor allem für den Palästina-Aufbaufonds "Keren Hajessod". Als Wassermann 1933 sein Amt als Vorstandssprecher aufgeben musste und im Jahr darauf verstarb, wurde sie zur Abwicklung seines Büros und Ordnung seines Nachlasses weiterbeschäftigt. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft wurde sie Ende Juni 1937 vorzeitig pensioniert. Vermutlich Anfang 1939 wanderte sie nach Palästina aus und lebte zuletzt in Ramat Gan bei Tel Aviv, wo sie 1968 verstarb.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: April 1915 (Norddeutsche Creditanstalt)
ausgeschieden: 30.06.1937 (pensioniert)
Laufbahn:

April 1915 - 07.03.1917 Norddeutsche Creditanstalt Filiale Stettin
07.03.1917 - 31.12.1920 Deutsche Bank Filiale Stettin
01.01.1921 - 30.06.1937 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Büro Wassermann (Vorstandssekretärin)

letzte bekannte Adresse: Berlin-Wilmersdorf, Rudolstädter Str. 11
Emigration: Anfang 1939 nach Palästina
Archivquellen: HADB, P02/P0228
Literatur: Avraham Barkai, Oscar Wassermann und die Deutsche Bank. Bankier in schwieriger Zeit, München 2005, S. 55, 81, 136

Zeige Inhalt von Rahmer, Ferdinand

Vor- und Nachname: Ferdinand Rahmer
Geburtsdatum: 29.04.1887
Geburtsort: Prag
Sterbetag: nach dem 14.12.1942
Sterbeort: Auschwitz
Foto:
RahmerF300 Ferdinand Rahmer (Collections Yad Vashem)

Lebensweg: Ferdinand Rahmer wurde 1887 in Prag geboren. Seine Eltern waren Sigismund Rahmer (29. Juli 1846 - 19. August 1916) und dessen Frau Nanny geb. Berg (1847 - 2. Oktober 1891). Im Ersten Weltkrieg leistete er Militärdienst und wurde verwundet. Während der restlichen Kriegszeit war er für die Deutsche Bank Filiale Brüssel im besetzten Belgien tätig. Nach Kriegsende wurde er in die Berliner Zentrale der Deutschen Bank versetzt, wo er in der Korrespondenzabteilung arbeitete und den französischen Schriftverkehr betreute. In der Deutschen Bank lernte er Charlotte geb. Landshut (14. Januar 1897 - nach dem 14. Dezember 1942) kennen, die dort ebenfalls tätig war. Die beiden heirateten und bekamen zwei Kinder: Erica geb. am 4. August 1921 und Hans (später John) (30. Mai 1924 - 19. September 2005).
Gegen Zahlung einer Abfindung in unbekannter Höhe wurde Rahmer am 31. März 1938 von der Deutschen Bank entlassen. Sein letztes Jahresgehalt hatte 6110 Reichsmark betragen. Am 10. November 1938, dem Tag nach der Reichspogromnacht, wurde er von der Gestapo verhaftet und in das Konzentrationslager Oranienburg gebracht, aus welchem er nach sieben Wochen in äußerst schlechtem Gesundheitszustand zurückkam. Während seiner Abwesenheit wurden seine Frau und die beiden Kinder aus ihrem Reihenhaus in der Arnulfstraße 119 in Berlin-Schöneberg vertrieben und in einer kleinen Wohnung in der Marburger Straße 5 einquartiert; ein Gebäude, das in den 1930er-Jahren der Jüdischen Gemeinde zu Berlin gehört hatte. Die danach verfolgten Auswanderungspläne nach Uruguay scheiterten, weshalb die Eltern ihre beiden Kinder mit Kindertransporten am 10. und 25. August 1939 nach England schickten. Rahmer und seine Frau mussten in Berlin bleiben und wurden am 14. Dezember 1942 mit dem 25. Osttransport in das Konzentrationslager Ausschwitz deportiert, wo sie ermordet wurden.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer): wahrscheinlich während des Ersten Weltkriegs bei der Deutschen Bank Filiale Brüssel
Austritt: 31.03.1938
berufliche Laufbahn:

unbekannt - 1918 Deutsche Bank Filiale Brüssel
1919 - 1929 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Korrespondenz-Abteilung Ausland III
1929 - 31.03.1938 Deutsche Bank Zentrale Berlin, Abteilung Ausland 2

letzte bekannte Adresse: Berlin, Marburger Straße 5
Transport: 25. Osttransport, 14.12.1942, von Berlin nach Auschwitz
Archivquellen: HADB, P02/R0001
Weblinks:

https://collections.yadvashem.org/en/names/13475220

https://www.yadvashem.org/odot_pdf/Microsoft%20Word%20-%203299.pdf

https://collections.arolsen-archives.org/de/document/127207665

https://www.geni.com/people/Ferdinand-Rahmer/6000000016633036461

https://de.wikipedia.org/wiki/John_Rayner

Zeige Inhalt von Rau, Sigmund

Vor- und Nachname: Sigmund Rau
Geburtstag: 24.05.1894
Geburtsort: Hirschaid (Bezirk Bamberg)
Sterbetag: 07.12.1962
Sterbeort: Bournemouth, Großbritannien
Foto / Dokument:
Rau, Sigmund_Mai-1934_x300 Sigmund Rau im Mai 1934
Rau, Sigmund_Dok_1938_x300
Brief von Sigmund Rau an den Direktor der Filiale Frankfurt am Main Fritz Werner, geschrieben im Exil in England am 13.5.1938: "Nun kann ich etwas beruhigter an die Arbeit gehen und versuchen eine neue Existenz aufzubauen. Es ist dies hier in England sehr schwer, da man Geschäfte nur machen kann, wenn man Beziehungen hat." (HADB, P03/R0532)
Leben:

Sigmund Rau wurde 1894 in Hirschaid als Sohn des Hauptlehrers Abraham Rau geboren. Nach dem Besuch der Realschule in Bamberg, von der er mit 16 Jahren abging, begann er eine zweijährige Lehre Im Bankhaus A.E. Wassermann in Bamberg. Seine spätere Anstellung im gleichen Bankhaus, musste er wegen seines Kriegsdienstes von 1915 bis 1918 unterbrechen. 1921 wechselte er zur Deutschen Bank Filiale Frankfurt am Main. Dort arbeitete er zunächst in der Devisen-, später in der Börsenabteilung und wurde im Juli 1923 zum Prokuristen ernannt. 1924 heiratete er die ebenfalls jüdische Liesel Marx (21.1.1906-1960, England), das Paar blieb kinderlos. Rau galt als ausgewiesener Experte auf allen Gebieten des Effektenhandels, sowohl des Aktien- als auch des Rentenmarktes, insbesondere im Handel mit Auslandseffekten. Aufgrund seiner jüdische Abstammung wurde er am 30.6.1938 mit nur 44 Jahren pensioniert und bereits Mitte November 1937 beurlaubt. Ende April 1938 emigrierte er nach Großbritannien, und versuchte, zunächst mit befristeter Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis, bei den englischen Großbanken Fuß zu fassen. Seine Bitte, die Deutsche Bank möge ihm über ihre Auslandsbeziehungen zu einer Stelle verhelfen, wurden abgewiesen. Von 1939 bis 1941 überwies die Bank die Pensionszahlungen auf ein Sperrkonto, Mitte 1941 wurden die Zahlungen eingestellt. Aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit zog Rau 1960 von London in das englische Küstenstädtchen Bournemouth, wo er am 7.12.1962 verstarb.

Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 02.01.1921
Austritt: Beurlaubung 15.11.1937, Pensionierung 30.06.1938 
Beruflicher Werdegang: 15.08.1910 - 15.08.1912 Lehre Bankhaus A.E. Wassermann, Bamberg
15.08.1912 - 31.12.1920 Angestellter Bankhaus A.E. Wassermann, Bamberg (als Buchhalter, Depotabteilungsleiter, Tresorverwalter, Effekten- und Devisenhändler)
01.05.1915 - 15.12.1918 Unterbrechung der Tätigkeit wegen Kriegsdienst
02.01.1921 - 15.11.1937 Deutsche Bank Filiale Frankfurt am Main (Ernennung zum Prokuristen Juli 1923, bis 1924 Devisenabteilung, danach in der Börsenabteilung)
letzte bekannte Adresse: Melemstraße 8, Frankfurt am Main
Emigration Ende April 1938 nach Großbritannien
Archivquellen: HADB, P03/R0532; P03/R0079; P03/R0080; P03/R0081

Zeige Inhalt von Reuter, Max

Vor- und Zuname: Max Reuter
Geburtstag: 17.02.1875
Geburtsort: Straßburg 
Sterbetag: unbekannt
Sterbeort: unbekannt
Dokument:
ReuterD300 Aktennotiz der Deutschen Bank Filiale Mannheim vom 1. März 1941 zur Einstellung der Pensionszahlung von Max Reuter.
(HADB, P25/R0008)

Lebensweg: Max Reuter stammte aus jüdischer Familie aus Straßburg. Er besuchte die Realschule und begann im August 1891 eine Lehre bei der Bankkommandite Kauffmann, Engelhorn & Co. in Straßburg. 1899 wurde diese von der 1870 gegründeten Rheinischen Creditbank übernommen, für deren Straßburger Filliale Reuter tätig blieb. Dort stieg er zum Prokurist auf.
Die Gebietsabtretung Elasaß-Lothringens an Frankreich nach dem Ersten Weltkrieg und die Schließung der Straßburger Filiale der Rheinischen Creditbank führten im Mai 1919 zu seinem Wechsel zur Mannheimer Zentrale der Rheinischen Creditbank, Dort war er für die Depotbuchhandlung der in Liquidation befindlichen Filiale Straßburg zuständig war. Anschließend wurde er in mehreren Filialen der Rheinischen Creditbank eingesetzt. Von Anfang 1922 bis zu seiner Pensionierung, am 1. April 1927, war er in der Filiale Baden-Baden beschäftigt.
Im Januar 1930 kehrte Reuter, der inzwischen unter einer Nervenkrankheit litt, zurück nach Straßburg, wo er von seiner Schwester gepflegt wurde. Ab Dezember 1934 wurden die Pensionszahlungen aufgrund devisenrechtlicher Einschränkungen nicht mehr nach Frankreich transferiert und auf ein deutsches Sperrkonto gutgeschrieben.
Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs ordnete die französische Regierung die Evakuierung aller Personen an, die zehn Kilometer von der Grenze zu Deutschland wohnten. Reuter kam nach Südfrankreich und kehrte nach Beginn der deutschen Besatzung nicht nach Elsaß-Lothringen zurück. Da der Bank sein Aufenthaltsort unbekannt war, stellte sie am 1. März 1941 die Pensionszahlung ein. Auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs konnte kein Kontakt hergestellt werden, so dass Reuters Schicksal nach 1940 unklar bleibt.
Eintritt in die Deutsche Bank (bzw. Vorläufer): August 1891 (Kaufmann, Engelhorn & Co., Straßburg)
Austritt: 01.04.1927 pensioniert
Berufliche Laufbahn:

August 1891 – 15.08.1893 Kaufmann, Engelhorn & Co., Straßburg (Lehre)
15.08.1893 – 01.07.1899 Kauffmann, Engelhorn & Co., Straßburg (Angestellter)
01.07.1899 – 04.05.1919 Rheinische Creditbank Filiale Straßburg (Angestellter, ab 1903 Handlungsbevollmächtigter, ab 1910 Prokurist)
04.05.1919 – 04.11.1919 Rheinische Creditbank Zentrale Mannheim, Depotverwaltung für geschlossene Filiale Straßburg (Prokurist)
04.11.1919 – 15.02.1920 Rheinische Creditbank Filiale Kehl (Prokurist)
15.02.1920 – 07.07.1920 Rheinische Creditbank Zentrale Mannheim (Prokurist)
August 1920 - Dezember 1921 Rheinische Creditbank Niederlassung Lichtenau-Ulm (Prokurist)
01.01.1922 - 30.06.1927 Rheinische Creditbank Filiale Baden-Baden (Prokurist)

Letzte bekannte Adresse: Straßburg, 25 rue Maréchal Foch
Archivquellen: HADB, P25/R0008

Zeige Inhalt von Riese, Felix

Vor- und Nachname: Felix Riese
Geburtstag: 06.07.1880
Geburtsort: Berlin
Sterbetag: 07.03.1951
Sterbeort: Berlin
Foto / Dokument:
RieseFelixF300 Felix Riese am 27. Juni 1914
RieseFelixD300
Datenblatt in der Personalakte von Felix Riese. Angelegt bei seinen Eintritt in die Disconto-Gesellschaft zum 1. März 1900. Als Religionszugehörigkeit  ist "mosaisch" angegeben.
(HADB, P02/R0144) 
Lebensweg:

Nach einer Lehre in der Berliner Privatbank Wiener Levy & Co. trat Felix Riese 1900 in die Berliner Zentrale der Disconto-Gesellschaft ein, bei der bereits sein Vater Carl als Angestellter tätig gewesen war. Dort war er zunächst in der Buchhaltung, später in der Kalkulatur und im Effektenbüro eingesetzt. 1910 wechselte er für ein Jahrzehnt in die Buchungsrevision. Während des Ersten Weltkrieges war seine Tätigkeit mehrfach vom Heeresdienst unterbrochen (Luftschiffbatallion Nr. 1, Reinickendorf-West). 1920 kehrte er in das Effektenbüro zurück, wo er bis zu seiner Frühpensionierung 1930 verblieb. Am 18. November 1922 erhielt er Prokura.
Am 19. September 1914 hatte er Else Schwerdfeger (22.Januar 1887 - 5. September 1969) geheiratet. Die Ehe blieb kinderlos. Nach 1933 emigrierte Felix Riese nicht und lebte, geschützt durch seine nicht jüdische Ehefrau, bis zu seinem Tod 1951 weiterhin in Berlin.

Eintritt in die Deutsche Bank (oder Vorläufer): 01.03.1900 (Disconto-Gesellschaft)
ausgeschieden: pensioniert am 30.06.1930
berufliche Laufbahn:

01.04.1897 - 28.02.1900 Bankhaus Wiener Levy & Co. Berlin (Lehre, Kommis)
1900 - 1902 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Buchhaltung (Kontoführer)
1902 - 1903 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Kalkulatur (Abteilungsführer)
1903 - 1910 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Effektenbüro (Revisor)
1910 - 1920 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Revision (Oberrevisor)
1920 - 1930 Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin Effektenbüro (Tresorverwaltung, Leiter der Bezugsrechtsstelle, ab 1922 Prokurist)
Oktober 1929 - Juni 1930 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Berlin Effektenbüro

letzte bekannte Andresse: Berlin-Lichterfelde, Kommandantenstraße 1
Archivquellen: HADB, P02/R0144

Zeige Inhalt von Riese, Willy

Vor- und Nachname: Willy Riese
Geburtstag: 04.03.1885
Geburtstort: Berlin
Sterbetag: 11.05.1942
Sterbeort: Łódź / Litzmannstadt
Dokument:
RieseWD300 Aufstellung der Beamten-Abteilung der früheren Berliner Zentrale der Deutschen Bank vom 15. August 1949 über das Wertpapierdepot von Willy und Käthe Riese. Ihre Wertpapiere waren am 12. Juni 1942 an die Reichshauptkasse abgeführt worden.
(HADB, DB(alt)/0963)

Lebensweg: Zu Herkunft, Ausbildung und Berufstätigkeit des gebürtigen Berliners Willy Riese ist nichts bekannt. Ebenso sind keine Informationen erhalten, wann er zur Deutschen Bank kam und wann er ausscheiden musste.
Er war verheiratet mit Käthe geb. Weinberg (15. März 1892 in Breslau - Dezember 1941 in Łódź / Litzmannstadt), die von Beruf Sprachlehrerin war. Das Paar hatte eine Tochter Erika (später verheiratete Sanders).
Rieses jährliche Rente betrug nur 1119,56 Reichsmark, was darauf schließen lässt, dass er zu den Angestellten im unteren Tarifbereich gehörte.
Willy und Käthe Riese wohnten in der Winsstraße 40 in Berlin-Prenzlauer Berg. 1940 wurde die Familie Jakubowski, die ihre Wohnung in der Grellstraße 60 auf Druck der Wohnungsbaugesellschaft „Eintracht“ aufgeben musste, bei ihnen als Untermieter einquartiert. Am 1. November 1941 wurden Willy und Käthe Riese in das Ghetto Litzmannstadt deportiert. Willy Riese starb dort am 11. Mai 1942, das Todesdatum seiner Frau ist nicht bekannt. Die im Wertpapierdepot bei der Deutschen Bank verbliebenen Vermögenswerte wurden am 12. Juni 1942 an die Reichshauptkasse abgeführt.
Eintritt in die Deutsche Bank: unbekannt
Austritt: unbekannt
Laufbahn:

unbekannt

letzte bekannte Adresse: Berlin-Prenzlauer Berg, Winsstraße 40, dort Stolperstein verlegt am 20.08.2010
Transport: am 01.11.1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Archivquellen: HADB, B377; HADB, DB(alt)/0963
Landesarchiv Berlin, B Rep. 025-07 Nr. 1746/66
Literatur: Berliner Gedenkbuch der jüdischer Opfer des Nationalsozialismus, Berlin 1995, S. 1034
Weblinks:

https://www.stolpersteine-berlin.de/de/winsstrasse/40/willy-riese

https://www.landesarchiv-berlin.findbuch.net/php/main.php#42205265702e203032352d3037x55426

Zeige Inhalt von Roos, Adolf

Vor- und Nachname: Adolf Roos
Geburtstag: 10.03.1879
Geburtsort: Langenschwalbach (seit 1927 Bad Schwalbach)
Sterbetag: 25.11.1941
Sterbeort: Kowno (Kaunus) Fort IX
Dokument:
Roos300
Schreiben der Deutschen Bank Filiale Mannheim an die Personalbteilung der Zentrale Berlin vom 6. Dezember 1941 mit der Mitteilung, dass Adolf Roos in den "Osten evakuiert", die Pensionszahlungen eingestellt und sein Vermögen beschlagnahmt worden sei. Zu diesem Zeitpunkt ist Roos bereits ermordet worden.
(HADB, P33/R0018)
Leben: Roos wurde 1879 in Langenschwalbach (Hessen) geboren und absolvierte eine zweijährige Lehre beim Bankhaus Emil J. Seligmann in Bingen. Am 1. Juli 1897 verlegte er seinen Wohnsitz nach Pirmasens, wo er bei dem Verein Creditreform für drei Jahre beschäftigt war. Ab 1902 betrieb Roos ein Zigarrengeschäft und zugleich eine Agentur der Auskunftei Bürgel.
1911 übernahm Roos die Leitung der neu eröffneten Agentur der Filiale Landau der Süddeutschen Disconto-Gesellschaft in Pirmasens, die bald zur Filiale aufgewertet wurde. Roos war von Anfang an ihr Direktor und blieb dies auch, nachdem die Niederlassung durch die Bankenfusion vom Herbst 1929 zur Pirmasenser Filiale der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft wurde. Auf dem Höhepunkt der deutschen Bankenkrise wurde Roos mit nur 52 Jahren zum 30. Juni 1931 pensioniert. Danach nahm er für kurze Zeit eine Nebentätigkeit als Vertreter der Auskunftei Wys, Müller & Co. an.
Alfred Roos war seit dem 24. März 1903 mit Frieda Levy (geb. 15. März 1880 in Landau) verheiratet. Das Paar hatte die gemeinsame Tochter Gertrude (geb. 5. Januar 1904 in Pirmasens). Anfang März 1936 verlegten Adolf und Frieda Roos ihren Wohnsitz nach Frankfurt am Main. Vermutlich nach der Reichspogromnacht war Adolf Roos vorübergehend im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Seine Frau beging am 2. April 1941 in Frankfurt Selbstmord. Am 22. November 1941 wurde Roos von Frankfurt nach Kowno (Kaunus) deportiert und bereits drei Tage später ermordet.
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorgänger: 1911 (Süddeutsche Disconto-Gesellschaft)
Austritt: 30.06.1931 (pensioniert)
Berufliche Laufbahn: 1895 - 1897 Emil J. Seligmann, Bingen (Lehre)
1897 - 1900 Verein Creditreform, Pirmasens
1902 - 1910 Auskunftei Bürgel, Pirmasens
1911 - 29.10.1929 Süddeutsche Disconto-Gesellschaft Filiale Pirmasens (Direktor)
30.10.1929 - 30.06.1931 Deutsche Bank Filiale Pirmasens (Direktor)
01.01.1932 - Ende 1933 Auskunftei Wys, Müller & Co. (Vertreter)
letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Fürstenbergerstraße 41
Transport: 22.11.1941 von Frankfurt am Main nach Kowno (Kaunas) Fort IX
Archivquellen: HADB, P33/R0018;
Stadtarchiv Pirmasens, Meldebucheintrag zu Adolf Roos
Weblinks:

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de950616

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de954469

https://www.pirmasens.de/leben-in-ps/kultur/gedenkprojekt/opfer-des-nationalsozialismus/#accordion-1-15

https://collections-server.arolsen-archives.org/G/SIMS/01010503/1183/133413342/001.jpg

Zeige Inhalt von Rosenthal, Kurt

Vor- und Nachname: Kurt Rosenthal
Geburtstag: 20.11.1900
Geburtsort: Berlin
Sterbetag: 17.09.1937
Sterbeort: Berlin 
Foto / Dokument:
RosenthalK1F300DE Kurt Rosenthal 1931
Quelle: Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum
RosenthalKD300 Eintrag von Kurt Rosenthal im "Verzeichnis der Nichtarier" (ca. 1936, Auszug). Das Austrittsdatum aus der Deutschen Bank wurde später handschriftlich ergänzt.
(HADB, B0381)
Lebensweg:

Kurt Rosenthals Vater war jüdischer Herkunft. Seine Mutter war nicht jüdisch, konvertierte aber bei ihrer Eheschließung zum Judentum. Mit sechzehn Jahren begann Kurt eine Banklehre bei der Disconto-Gesellschaft in Berlin. Vermutlich war er nach der Ausbildung bei verschiedenen Berliner Stadtzweigstellen der Disconto-Gesellschaft tätig. Nach der Fusion der Disconto-Gesellschaft mit der Deutschen Bank im Oktober 1929 wurde er in das vereinigte Institut übernommen. 1935 wurde er in die Zentrale versetzt und dort mit geringeren Aufgaben betraut. Am 30. April 1937 wurde er als Jude entlassen. Die Aussage, dass er von der Deutschen Bank ein Angebot erhalten hätte, zu einem befreundeten Unternehmen nach Kairo zu wechseln, lässt sich nicht verifizieren. Nach seiner Entlassung nahm er eine Vertretertätigkeit an, starb aber wenige Monate später an Nierenversagen. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Bankangestellter spielte er im Nebenerwerb in der Dreimannkapelle "Rosé" an den Wochenenden in Berliner Tanzlokalen.
Verheiratet war Kurt Rosenthal mit Else geb. Isaac (10. März 1899 - 8. November 1941 Berlin), die ebenfalls aus jüdischer Familie stammte und 1941 einem Krebsleiden erlag. Ihre beiden Kinder waren Hans Rosenthal (2. April 1925 Berlin - 10. Februar 1987 Berlin) und Gert Rosenthal (26. Juli 1932 Berlin - 22. Oktober 1942 Riga Bikernieki). Während der ältere Sohn Hans die NS-Zeit, ab 1943 versteckt in einer Berliner Laubenkolonie, überlebte und im Nachkriegsdeutschland als Rundfunkreporter und vor allem als Showmaster der Quizsendung "Dalli-Dalli" Berühmtheit erlangte, wurde Gert Rosenthal 1942 mit zehn Jahren nach Riga deportiert und im Wald von Biķernieki ermordet.

Eintritt in die Deutsche Bank (bzw. Vorläufer): 1915 oder 1916 Disconto-Gesellschaft, Berlin
Austritt: 30.04.1937
Lebensweg:

1915/16  - 29.10.1929 Disconto-Gesellschaft, Berlin (Lehre, Angestellter)
29.10.1929 - 30.04.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft, Berlin (Tätigkeiten in Berliner Depositenkassen, seit 1935 in der Zentrale) 
Mai bis September 1937 Handelsvertreter 

Letzte bekannte Adresse: Berlin-Prenzlauer Berg, Winsstraße 63
Literatur: Michael Schäbitz, Hans Rosenthal. Jüdische Miniaturen Band 19, Berlin 2004, S. 8-12; Hans Rosenthal, Zwei Leben in Deutschland, Bergisch Gladbach 1980, S. 20-34 
Archivquellen: HADB, B0381
Weblinks:

https://spurenimvest.de/2023/07/27/rosenthal-hans-2/

Zeige Inhalt von Rothschild, Eduard

Vor - und Nachname: Eduard Rothschild
Geburtstag: 19.01.1885
Geburtsort: Frankfurt am Main
Sterbetag: 26.11.1950
Sterbeort: New York
Fotos:
Rothschild_Eduard_300 Eduard Rothschild als Direktor der Filiale Frankfurt 1923
Rothschild_Eduard_Gruppenfoto1934_300 Eduard Rothschild (ganz rechts) im Kreise der Direktoren der Filiale Frankfurt auf einer Feier am 20.06.1934. 
Lebensweg: Eduard Rothschild stammte aus Frankfurt, war aber nicht erkennbar mit den Vertretern des berühmten Bankhauses gleichen Namens verwandt. Nach einer Lehre bei der Frankfurter Privatbank E. Ladenburg sammelte er Auslandserfahrungen an der Lyoner Börse. 1905 begann er eine Tätigkeit bei der Frankfurter Filiale der Dresdner Bank, von der er 1912 zur Brüsseler Filiale der Deutschen Bank wechselte. Während des gesamten Ersten Weltkriegs war Rothschild zum Militärdienst eingezogen. Da die Deutsche Bank mit dem Kriegsende ihre Filiale in Brüssel schließen musste, kehrte Rothschild in seine Heimatstadt zurück und wurde von der Frankfurter Filiale der Deutschen Bank übernommen. 1923 wurde er zu einem der Direktoren der Filiale Frankfurt ernannt.
Der Name "Rothschild" wirkte sich - zumal als Bankier - nach 1933 besonders belastend aus. Trotzdem konnte er sich verhältnismäßig lange als Filialdirektor der Deutschen Bank halten, auch wenn er in der Außenkommunikation kaum mehr präsent war. Nach seiner zwangsweisen Pensionierung emigrierte er 1938 mit seiner Frau Luise, geb. Oppenheim,(geb. 26. Juli 1897), mit der er seit 1917 verheiratet war, und dem gemeinsamen Sohn Hans Eduard (geb. 4. März 1932) in die USA. Im September 1941 beschlagnahmte die Geheime Staatspolizei die noch vorhandenen Vermögenswerte Eduard Rothschilds, darunter auch ein Sonderkonto, auf das die Pensionszahlungen der Deutschen Bank an ihn überwiesen wurden. Gleichzeitig stellte die Deutsche Bank die Pensionszahlungen an Eduard Rothschild ein, die erst 1951 (an seine Witwe) wieder aufgenommen wurden. Am 22. Juni 1944 erhielt Rothschild die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Er starb 1950 in New York.  
Eintritt in die Deutsche Bank bzw. Vorläufer: 23.09.1912
ausgeschieden: 31.12.1937 (pensioniert)
Laufbahn:

01.10.1900 - 01.10.1902 Bankhaus E. Ladenburg, Frankfurt am Main (Lehre)
01.10.1904 - 30.09.1905 Hugues Eymard, Lyon
01.10.1905 - 31.07.1912 Dresdner Bank, Filiale Frankfurt am Main (Devisen- und Börsenabteilung)
23.09.1912 - 02.08.1914 Deutsche Bank, Filiale Brüssel (Vorsteher der Devisenabteilung)
August 1914 - November 1918 Militärdienst
01.12.1918 - 19.03.1923 Deutsche Bank, Filiale Frankfurt am Main (Devisen- und Börsenabteilung)
20.03.1923 - 31.12.1937 Deutsche Bank, Filiale Frankfurt am Main (Direktor)

letzte bekannte Adresse: Frankfurt am Main, Feuerbachstraße 11, dort Stolperstein verlegt im Juni 2024 auf Initiative der Deutschen Bank
Emigration: Oktober 1938 in die USA
Archivquellen: HADB, P03/R0001/I + II + III; HADB, P03/R0494
Literatur: Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main, Frankfurt am Main 2005, S. 105f.

Zeige Inhalt von Rothziegel, Mirjam

Vor- und Nachname: Mirjam Rothziegel, verh. Gottheim
Geburtsdatum: 13.11.1913
Geburtsort: Berlin
Sterbedatum: unbekannt
Sterbeort: Auschwitz
Lebensweg: Mirjam Rothziegel stammte aus Berlin. Über ihre familiäre Herkunft, Schul- und Berufsausbildung ist nichts bekannt. In den Ausgaben des Jüdischen Adressbuchs für Groß-Berlin von 1929/30 und 1931/32 ist sie unter der Adresse Zehdenicker Straße 10 aufgeführt. Ab Mitte der 1930er-Jahre ist sie auch unter den jüdischen Angestellten der Berliner Zentrale der Deutschen Bank und Disconto-Gesellschaft aufgelistet. Sie war in der untersten Tarifgruppe beschäftigt und wurde am 31. März 1937 wegen ihrer jüdischen Herkunft entlassen. Vermutlich nach ihrem erzwungenen Ausscheiden aus der Bank heiratete sie Berthold Gottheim (8. August 1892 in Weißenhöhe (Posen) - 1943 Auschwitz), der als Gleisbauarbeiter bei der Reichsbahn beschäftigt war. Am 12. Januar 1943 wurde das Paar mit dem 26. Transport von Berlin nach Auschwitz deportiert, wo sich ihre Spur verliert. Die gemeinsame Wohnung in der Flensburger Straße 11 wurde am 15. Mai 1943 geräumt.
Eintritt in die Deutsche Bank: unbekannt
Austritt: 31.03.1937
berufliche Laufbahn:

unbekannt - 31.03.1937 Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft Zentrale Berlin

letzte bekannte Adresse: Berlin-Tiergarten, Flensburger Straße 11 (ab 01.10.1935)
Transport: 12.01.1943 von Berlin nach Auschwitz
Archivquellen: HADB, B381
Literatur: Berliner Gedenkbuch der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, Berlin 1995, S. 408
Weblinks:

https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de1060504

https://blha-digi.brandenburg.de/rest/dfg/sVEEHceGRnTtmSIB

https://www.geni.com/people/Berthold-Gottheim/6000000063790206241